Einfach den Businessplan schreiben - Gliederung, Leitfragen und Beispiel inklusive.
- Trotz Schufa-Eintrag möglich
- Einfacher Antrag ohne Businessplan
- Auszahlung innerhalb von 24h
Die Checkliste hilft Ihnen dabei, alle wichtigen Punkte auf dem Weg zur Gründung zu beachten.
| Der Modemarkt: Ein umkämpftes Feld
Die Gründung eines eigenen Modelabels ist für viele Kreative ein Weg, sich selbst zu verwirklichen und als Modedesigner auszutoben. Die Herausforderung ist, sich optimal gegenüber den weltweit agierenden Platzhirschen wie bspw. H&M, Zara oder Zalando, die eine Vielzahl an Produkten bieten, zu positionieren. Eine neue Kette mit günstiger Mode wird es schwer haben, sich im Markt zu behaupten, während Nischen noch attraktive Freiräume bieten. Dies belegen zahlreiche kleine Brands, die unterschiedlichste Nischen besetzen. Für den Erfolg kommt es ganz darauf an, wie Sie das eigene Modelabel positionieren.
Label vs. Modedesigner vs. T-Shirt-Label
Es gibt einen Unterschied zwischen einem Modelabel und einem freien Modedesigner. Der Modedesigner muss nicht für ein eigenes Label designen, sondern ist freiberuflich tätig und erstellt Entwürfe im Auftrag anderer Brands.
Eine Sonderform zwischen einem eigenen Label, das Kleidung selbst produziert, und einem freien Modedesigner ist das T-Shirt-Label. Hier werden häufig nur Prints und Motive entworfen, die per Onlineshop bestellt und auf T-Shirts gedruckt werden. Der Designer liefert ausschließlich das Motiv und lädt dieses bei der entsprechenden Plattform (etwa Spreadshirt) hoch. Das vom Kunden gewählte Produkt wird direkt von Spreadshirt bedruckt und versendet.
| Der Gründer als Herzstück des Modelabels
Auch ohne Ausbildung im Modemarkt gründen
Mit einer guten Geschäftsidee gründen Sie mit ausreichend Engagement ohne Ausbildungen etc. ein eigenes Modelabel. Alles, was Gründer brauchen, sind unternehmerische Kenntnisse, Kreativität, ein Gespür für Stil und die Liebe zur Branche. Die folgenden Vorkenntnisse erleichtern Ihre Existenzgründung in der Modebranche:
- Klassische Berufsausbildung (bspw. an Modeschulen): (Änderungs-)Schneider, Modezeichner, -näher oder -schneider, Modist, Produktionsmechaniker Textil, Textillaborant, Bekleidungstechniker, Produktprüfer Textil, Produktentwickler, Modedesigner, Modellmacher
- Studiengänge im Bereich Mode: Modedesign, Textildesign, Kostümdesign, Textil- und Bekleidungstechnik, Mode, Trend- und Markenmanagement, Textilbetriebswirt, Textilmanagement, Mode- und Designmanagement, Design-Ingenieur
- Meisterberufe: Gewandmeister, Maßschneider Damen- und/oder Herrenschneiderhandwerk
- Berufserfahrung in der Branche: Haben Sie bereits bei einem Modelabel gearbeitet und/oder dort eine Weiterbildung abgeschlossen (z. B. Trainee)? Jegliche Berufserfahrung innerhalb der Modebranche ist dem Vorhaben Selbstständigkeit zuträglich.
Bedenken Sie, dass Sie für jede Tätigkeit, die Sie nicht selbst ausüben (können), Personal einstellen müssen, etwa Modezeichner oder Schneider, damit der Betrieb funktioniert.
Meisterbrief für Ihr Label?
Um ein Modelabel zu gründen, benötigen Sie keinen Meisterbrief. Dieser wäre im Modebereich nur notwendig, wenn Sie bspw. eine Schneiderei eröffnen. Allerdings kann ein Meisterbrief Sie in einem relevanten Beruf mit Know-how ausstatten und dem Label Prestige einbringen. Eine Meisterprüfung gibt es als Gewandmeister oder für den Maßschneider im Damen- und Herrenschneiderhandwerk.
Unternehmereigenschaften mitbringen
Neben Branchenkenntnissen sind generelle Eigenschaften wie bspw. Durchhaltevermögen und Belastbarkeit enorm wichtig. Ob Sie das "Gründer-Gen" haben, finden Sie schnell mit unserem Gründer-Check heraus:
| Modelabel gründen: Was ist Ihr Konzept?
Zur Inspiration für ein schlüssiges Geschäftskonzept einer Modefirma haben wir Beispiele für Geschäftsideen im Modemarkt zusammengestellt.
Heutzutage überzeugen innovative Modelabels durch Nachhaltigkeit und Fairness statt Fast Fashion. Wir stellen fünf Ideen vor.
Bridge&Tunnel produziert Designerstücke – und integriert Frauen in die Gesellschaft, die auf dem Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen können.
umano druckt Zeichnungen sozial benachteiligter Kinder auf T-Shirts. Für jedes verkaufte Produkt spenden die Gründer an bedürftige Kinder.
Auf der Suche nach den richtigen Socken kann man einiges falsch machen. Snocks hilft dabei und verkauft die perfekten Socken.
- Kisura
Kisura spezialisiert sich mit der in Deutschland noch jungen Idee des Curated Shopping auf Frauen. Wir sprachen im Interview mit Geschäftsführerin Tanja Bogumil über die Details des Geschäftsmodells sowie Chancen und Trends auf dem Online-Markt. - Koffski
Koffski ist eine Idee aus Wiesbaden, die sich auf innovative und elegante Herrentaschen für Freizeit und Businessangelegenheiten fokussiert. - London Cloth Company
Stoffe und Maschinen sind die Leidenschaft des Briten Daniel Harris. Er studierte Nähmaschinenschlosser und schneiderte Theaterkostüme. Heute verkauft er Stoffe nach alter Machart an Modelabels wie Ralph Lauren und ASOS. Seinen Tweed webt er auf traditionellen Webstühlen, die er eigenhändig restauriert. - MARRYJim
Marryjim.com ist eine Idee, die über eine neue, internationale Plattform im Internet Hochzeitskleider von Designern oder privaten Verkäufern präsentiert und vermittelt. - Modomoto
Modomoto kleidet ein. Genauer gesagt, wird hier jene besondere Spezies eingekleidet, die nicht gern shoppen geht, aber dennoch gut aussehen möchte, der Mann. Ein Narr, wer hier kein Potenzial sieht, denn Curated Shopping boomt. - Modemeister
Auch die Geschäftsideen von Modemeister bieten ebenso mit Modomoto das Shoppingkonzept Curated Shopping an. Dabei können sich Kunden nach einem Style-Check von Modeexperten abgestimmte Outfits zuschicken lassen. - Swap in the City
Für modebewusste Frauen ist diese Idee ein Highlight, denn Swap in the City veranstaltet interaktive Kleidertausch-Events inklusive Wellnessbehandlungen. - Trunk Club
Die Geschäftsidee des Trunk Clubs verknüpft die Idee des Onlineshops mit einer professionellen Kunden- und Modeberatung. Das Ziel ist, das Kleiderkaufen für Männer komfortabler zu gestalten. - UPcload
Der Gründerwettbewerb Weconomy zeichnete UPclaod für seine Idee aus, Onlinekäufern einen digitalen Fashion-Passport mittels digitaler Analyse der Körpermaße zur Verfügung zu stellen. - Velostyle
Velostyle stellt modisch, ausgefallen Fahrradhelme her, die aus austauschbaren, individuellen Covern bestehen. Die Designer von Velostyle verbinden dabei Sicherheit mit Ästhetik für den Fahrradhelm. - Vickermann und Stoya
Die Geschäftsidee Vickermann und Stoya ist ein klassischer Handwerksbetrieb mit einem Ladengeschäft und einer Werkstatt in Baden-Baden, in der Maßschuhe hergestellt werden.
Um als Modelabel im hart umkämpften Markt zu bestehen, muss das Konzept besonders sein und ein relevantes Alleinstellungsmerkmal aufweisen. Um ein schlüssiges Konzept zu finden, haben Sie zwei Optionen:
- Sie führen eine umfassende Marktrecherche durch und analysieren, welche Marktlücken es eventuell noch gibt, oder
- Sie haben bereits eine Idee für ein Produkt, von dem die Zielgruppe noch gar nicht weiß, dass sie es braucht. Ein Beispiel hier ist Fair Fashion. Bevor die Nachhaltigkeitsbewegung richtig ins Rollen kam, hat kaum ein Konsument gewusst, dass er nachhaltig und fair produzierte Bekleidung kaufen will.
Wenn Sie ein Modelabel gründen wollen, ist Ihr erster (und wichtigster) Schritt, ein Produkt mit einem guten Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln, eine Nische zu finden und die Zielgruppe zu bestimmen. Dies gelingt, indem Sie den Wettbewerb und Trends im Blick behalten – auch wenn Sie sich bspw. auf einen speziellen Stil/Zweck Ihrer Mode festlegen möchten und Trends dafür weniger relevant sind (etwa Funktions- oder Sportbekleidung, Basics oder Vintage-Kleidung).
Von der Geschäftsidee zum Business Model
Mit einem Business Model Canvas entwickeln Sie aus der Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell. Das Geschäftsmodell skizziert dabei die grundlegenden Erfolgsfaktoren des künftigen Modelabels und veranschaulicht, womit Geld verdient wird.
Wir stellen einige der Faktoren aus dem Business Model Canvas beispielhaft für ein Modeunternehmen vor:
Faktor | Beispiel für das Modelabel |
Worin besteht das Angebot? | Mode aus wiederaufbereiteten Materialien, etwa Fischernetzen aus dem Ozean |
Wer sind die Zielkunden und welchen Nutzen bietet diesen das Angebot? | Menschen mit Nachhaltigkeitsbewusstsein, die mit ihrem Kauf etwas Gutes für die Umwelt tun, anstatt Neuware zu konsumieren |
Wie wird Umsatz erzielt? | Verkauf von Taschen aus den Netzen, auf Etsy und auf Kommission in kleineren Modeläden |
Wo lasse ich die Produkte fertigen? | Die Netze werden im Mittelmeer gesammelt und dann in Deutschland in kleiner Produktion aufbereitet |
Bieten Sie einen Mehrwert
Warum entscheiden sich die Kunden ausgerechnet für Ihre Mode? Bieten Sie Ihren Kunden einen Mehrwert – nachhaltige Mode bspw. vermittelt ein ganz eigenes Statement, das sich auf die Kunden überträgt, die Ihre Mode dann anziehen. Viele Designer fördern gemeinnützige Projekte, stellen sozial benachteiligte Mitarbeiter zu Fertigung der Stücke an oder verwenden nachhaltig produzierte und fair gehandelte oder recycelte Materialien. Dies gibt den Kleidungsstücken einen Mehrwert, den die Käufer gern unterstützen.
Mit dem Mehrwert ist die eigene Markenidentität verknüpft: diese findet sich in allen Produkten wieder und hilft dem Kunden, die Marke sofort zu erkennen. Eine Markenidentität kann bspw. durch eine bestimmte Farbpalette hervortreten, durch eine Logo-Platzierung an stets derselben Stelle der Produkte oder einen markanten Außenauftritt.
Einige Fashion Brands, die das Thema "Mehrwert" perfekt umgesetzt haben:
Modelabel | Konzept |
Otherwise Veganknit | Stirn- und Haarbänder sowie weitere ausgewählte Kleidungsstücke aus Eigenproduktion. Verwendet werden ausschließlich bio-zertifizierte, vegane und plastikfreie Materialien. |
schmidttakahashi | Upcycling & Zusammensetzen von gespendeter Kleidung im Hochpreissegment. Spender erhalten einen Code, mit dem sie verfolgen können, was aus ihren alten Kleidungsstücken hergestellt wird. |
VEJA | Nachhaltig produzierte Sneaker, bei denen jeder einzelne Produktionsschritt ethisch, transparent und auch mithilfe von Re- und Upcycling durchgeführt wird. |
Mit dem Businessmodel Canvas prüfen Sie Ihr Geschäftskonzept auf wichtige Faktoren.
Nutzen Sie unser Tool, um sich in Relation zu Ihren Wettbewerbern zu positionieren.
| Business- und Finanzplan für Ihr Unternehmen
Nachdem Sie Ihr Geschäftsmodell entwickelt haben, empfehlen wir, einen Businessplan zu schreiben – selbst, wenn Sie nur mit einem kleinen Ein-Personen-Betrieb starten möchten. Wenn Sie die Kapitalaufnahme planen, wollen auch mögliche Kapitalgeber zuerst Ihren Businessplan sehen. Zum Glück ist ein Businessplan heutzutage schnell erstellt: mit unserer kostenlosen Businessplansoftware.
Es ist wichtig, dass die Gliederung des Businessplans der etablierten und bewährten Struktur entspricht. Ein Beispiel ist das Kapitel SWOT-Analyse: Sie analysieren die Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen Ihrer Idee. Ein Risiko wäre bspw. die bereits vorhandene Marktsättigung im allgemeinen Modemarkt, Chancen ergeben sich aber wiederum aus einem Trend, etwa nachhaltiger Mode.
Ein wichtiger Aspekt in Ihrem Businessplan ist zudem die Beschaffung der Materialien bzw. die Herstellung der Produkte. Wollen Sie günstig aus Fernost importieren oder gleich dort herstellen lassen? Oder machen Sie sich für eine Produktion in Deutschland mit guter Qualität stark? All dies ist zu bedenken und Teil Ihrer Planung. Dem Executive Summary sollten Sie ebenfalls besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.
| Finanzierung für Ihr Modelabel
Ein wichtiger Punkt bei der Gründung des Modelabels ist die Finanzierung. Stemmt man die Gründung komplett aus eigenen Mitteln oder ist man auf Kapitalgeber wie Banken oder Fördermittel angewiesen? Im Businessplan legen Sie dar, wie hoch der Kapitalbedarf ist, wie viel Eigenkapital Sie mitbringen und wie sich das gesamte Gründungsvorhaben rentiert. Notwendige Investitionen, wie etwa Nähmaschinen, Lagerräume, Stoffe oder die Vorfinanzierung der gesamten Kollektion sind zu bedenken, damit der Kapitalbedarf realistisch eingeschätzt werden kann. An einigen Stellen kann gespart werden – etwa durch die Konzeption und Produktion in speziellen Coworking Spaces für Designer.
Wenn Sie die Gründung nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können, stehen verschiedene Optionen zur Wahl: Fördermöglichkeiten, Zuschüsse und natürlich Kredite speziell für Gründer.
Alternative Finanzierungsmethoden im Modebereich
Crowdfunding funktioniert als Vorfinanzierungsinstrument, wenn das Kapital nicht genügt, um die Kleidungsstücke vorweg zu produzieren.
Factoring ist relevant, wenn Sie Ihre Kollektion in den Einzelhandel geben, um sie bspw. durch Händler mit gemischtem Markensortiment (bspw. Galeria Kaufhof) zu vertreiben. Große Handelsketten lassen sich Zeit mit dem Zahlen offener Rechnungen. Beim Factoring werden offene Rechnung verkauft und Sie warten nicht länger auf den Zahlungseingang.
| Rechtsform und Gründungsformalitäten
Für die Gründung Ihres Modelabels steht die Wahl der Rechtsform an: Wenn Sie alleine gründen, ist das Einzelunternehmen möglich. Wenn geplant ist, die Bekleidung im (eigenen) Einzelhandel oder auch im Onlineshop zu vertreiben, ist zu empfehlen, auf eine Haftungsbeschränkung wie bei der UG oder der GmbH zu setzen. Für kleinere Teamgründungen genügt für die Startphase vielleicht noch eine GbR.
Aus der Rechtsformwahl ergeben sich verschiedene Anmeldungen, so ist in jedem Fall eine Gewerbeanmeldung und der Gang zum Finanzamt sowie IHK/HWK vonnöten. Ob die IHK oder die HWK für Sie zuständig sind, hängt ebenfalls davon ab, wo Ihr Schwerpunkt liegt – in der handwerklichen Fertigung der Produkte oder dem Handel damit. Für Kapitalgesellschaften muss noch eine Eintragung ins Handelsregister erfolgen.
Haben Sie diese Anmeldungen abgeschlossen, steht für Modelabels noch die Anmeldung bei der zuständigen Berufsgenossenschaft (BG ETEM) an. Zusätzlich können Sie noch einem Berufsverband beitreten, wie dem Modeverband Deutschland e. V. oder dem Verein deutscher Mode- und Textil-Designer e. V.
Den detaillierten Ablauf zur Anmeldung, je nach gewählter Rechtsform, finden Sie hier:
Freiberuflich starten als Modedesigner
Sofern der Schwerpunkt der Tätigkeit auf dem Design der Kleidungsstücke liegt (Tätigkeitsbezeichnung "Modedesign – Entwurf"), starten Sie als Freiberufler – also als (freier) Modedesigner. Erfüllen Sie folgende Voraussetzungen, ist eine Einstufung als Freiberufler wahrscheinlich:
- Qualifikation als staatlich geprüfter Designer oder
- Abgeschlossenes Studium im Bereich Mode
- Eigenschaft als Künstler muss vom Finanzamt bestätigt werden
- Leistungen werden durch Sie selbst, schöpferisch und eigenverantwortlich erbracht
Die Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit gelingt ganz unkompliziert mit einer Anmeldung beim Finanzamt. Eine Anmeldung bei der Künstlersozialkasse muss ebenfalls vorgenommen werden. Vor einiger Zeit konnte für Modedesigner keine Anmeldung bei der KSK erfolgen, da diese die Handwerkskammern für zuständig sah. Liegt jedoch der Fokus eindeutig auf dem Entwurf von Designs, stellt dies kein Problem mehr dar.
Markenanmeldung und Branding: zentral für Modelabel
Eine letzte wichtige Anmeldung ist die Anmeldung einer Marke. Schützen Sie Ihren Firmennamen bzw. den Ihres Labels. Wenn Sie das Erkennungsmerkmal Ihrer Produkte oder gleich ein ganzes Design schützen lassen möchten, melden Sie auch ein eingetragenes Design an.
Bekannte Markennamen für Modelabels sind etwa ONLY, Tamaris oder, wenn man ins High-End Preissegment blickt, Louis Vuitton. Die großen Brands lassen meistens Ihre Designs schützen, wie bspw. das aufgestickte Krokodil von Lacoste oder der kleine bunte Elefant bei der Kinderschuhmarke Elefanten.
Bevor es ans Marketing für das Modelabel geht, nehmen Sie sich Zeit für die Entwicklung der Corporate Identity. Das Logo, der Name und der komplette Außenauftritt (Website, Visitenkarten, Nackenlabel in Kleidungsstücken, Etiketten) sollten absolut stimmig sein (Stichwort Branding).
Darüber hinaus wird das Packaging immer wichtiger und wird ans Branding angepasst. Kleine Details wie schönes Einschlagpapier, Sticker oder handgeschriebene Grußkarten sehen nicht nur hochwertig aus, sondern sorgen auch für Freude beim Auspacken der Waren. Viele Social-Media-Nutzer fotografieren schließlich ihre Einkäufe.
| Marketing & Vertrieb
Um in der Anfangsphase Kosten zu sparen, haben Gründer eines Modelabels die Option, ihre Produkte zunächst online vertreiben, bspw. über Handmade-Plattformen wie Etsy. Eventuell lassen sich Produkte bei kleineren Modeläden oder Concept Stores in Kommission geben – besonders in Großstädten ist dies eine Option. So gewinnen Modefirmen zusätzlich offline an Sichtbarkeit. Wenn sich erste Erfolge einstellen, ist möglicherweise ein Popup-Store spannend. Sie können auch direkt mit einem Ladengeschäft starten – in diesem Fall sind jedoch die Investitionen im Vergleich zum Onlineshop deutlich höher.
Zur Vermarktung Ihrer Produkte setzen Sie idealerweise auf Online-Marketing. Besonders, wenn Sie mit einem Onlineshop starten, trifft es sich gut, wenn Personen, die Ihre Werbung sehen, die Produkte gleich kaufen können. Für ein Modelabel eignet sich weiterhin besonders das Influencer-Marketing. Für kleines Geld und Zusendung von Produkten stellen Influencer das Angebot vor. Mehr und mehr Unternehmen setzen dabei auf Mikro-Influencer, da die Bezahlung niedriger ausfällt, dafür die Glaubwürdigkeit höher ist. Darüber hinaus sind Modemessen ein gutes Investment, um an Sichtbarkeit zu gewinnen.
| Versicherung, Buchhaltung & Software
Auch für ein Modelabel sind Versicherungen für Unternehmen und Unternehmer relevant. Die Berufsgenossenschaft deckt als Unfallversicherung zwar einiges ab, dennoch sollten Sie sich, Ihren Betrieb und Ihr Lager ausreichend vor Schäden schützen. Einige Versicherungen sind besonders empfehlenswert:
- Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn Sie Ihre Tätigkeit nicht mehr ausüben können
- Wenn Sie im Einzelhandel tätig sind: Geschäftsinhaltsversicherung zum Schutz von Lager und Inventar
- Rechtsschutzversicherung, etwa, wenn es markenrechtliche Dispute gibt
Sie sollten besonders in der Anfangsphase Ihre Ressourcen in den erfolgreichen Aufbau des Modelabels stecken. Verwenden Sie direkt von Anfang an eine Software für Ihre Buchhaltung. Damit ist die Buchhaltung schneller erledigt und es bleibt mehr Zeit für das Geschäft.
Weiterhin sind Designsoftwares für Sie relevant, wenn Sie die Entwürfe für die Kleidungsstücke digital zeichnen möchten. Verkaufen Sie Ihre Waren online, wird ein Shopsystem nötig, für den Verkauf im Laden ein Kassensystem.
Steuerberatung und Gewinnermittlung
Denken Sie von Anfang an auch darüber nach, für Buchhaltung und Steuern professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Informieren Sie sich über unsere Ratgeber und Partner-Angebote:
- Ratgeber Gewinnermittlung: EÜR und Bilanzierung als die 2 wesentlichen Methoden der Gewinnermittlung
- Jahresabschluss erstellen: Handfeste Tipps, wie Sie Bilanz oder EÜR erstellen
- Jahresabschluss Paket: Selbst buchen und den Jahresabschluss einem Steuerprofi überlassen
Häufige Fragen
Voraussetzungen für angehende Modedesigner, die zwingend erfüllt werden müssen, gibt es keine. Quereinsteiger können genauso gut wie gelernte Schneider, Modisten oder Textiltechniker eine Modefirma eröffnen. Ein gutes Konzept kann zwar eine große Hilfe sein, wenn Sie sich in der Modebranche selbstständig machen möchten, aber genauso können Sie auch durch Marktanalysen nach Marktlücken recherchieren, die Sie dann besetzen.
Die Kosten variieren stark nach der ausgewählten Rechtsform, setzen sich zusammen aus den benötigten Mitarbeitern und notwendigen Investitionen (etwa Nähmaschinen, Atelierräume, Designsoftware etc.). Eine günstige Gründung mit wenig Startkapital kann mit einem Einzelunternehmen, Gebrauchtgegenständen und der Produktion in den eigenen vier Wänden (zumindest zu Beginn) erreicht werden. So können Gründer sich zunächst ein Bild machen, ob die Tätigkeit für sie geeignet und ob die Idee tragbar ist.
Zur Namenssuche gibt es viele Möglichkeiten und Kreativitätstechniken. Wenn eine Auswahl gefunden ist, sollte jedoch zunächst eine umfangreiche Ähnlichkeits- und Identitätsrecherche in puncto Markennamen durchgeführt werden. Auch die Bedeutung des Namens in anderen Sprachen sollte gut überprüft werden, damit es später keine unangenehmen Überraschungen bei der Internationalisierung gibt.
Den Firmen- und Produktnamen schützen Sie vor Nachahmern, indem Sie eine Marke anmelden. Designentwürfe und Erkennungsmerkmale können Sie schützen, indem Sie ein Design anmelden.
Textilhersteller und weitere nützliche Kontakte können Ihnen IHK/HWK sowie die zuständigen Branchen- und Berufsverbände vermitteln. Hilfreich sind auch Branchen-Events, denn übers Netzwerken finden sich stets spannende Kontakte und Möglichkeiten.