Geschäftskonto eröffnen: Unterlagen, Kosten, Leistungen, Anbieter & beste Bankkonten 2024

Wir zeigen, welche Kriterien bei der Auswahl des passenden Geschäftskontos helfen. Aus der Analyse von 33 Banken stellen wir besten Geschäftskonten vor. Und für die reibungslose und schnelle Geschäftskontoeröffnung listen wir die notwendigen Unterlagen auf.

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Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Privates Girokonto statt Geschäftskonto nutzen? Nein! Wir erklären, warum.
  • Keine Gebühren für das Geschäftskonto zahlen? Das geht bei diesen Banken.
  • Das beste Geschäftskonto für alle gibt es nicht. Anhand der eigenen Bedürfnisse das beste Business-Konto finden.
  • Kontoeröffnung in wenigen Klicks? Diese Unterlagen sind notwendig.
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  | Girokonto vs. Geschäftskonto

Ein Geschäftskonto ist ein Girokonto, das sich an Selbstständige, Gewerbetreibende und Unternehmen richtet. Die Banken bezeichnen es häufig als Geschäftsgirokonto oder Gewerbekonto.

Das Geschäftsgirokonto unterscheidet sich in den Grundfunktionen nicht von dem Girokonto, das wir aus dem privaten Gebrauch kennen.

Private Girokonten sind bei den Banken günstiger als die Geschäftskonten. Deshalb stellt sich die Frage, ob das private Girokonto für geschäftliche Zwecke genutzt werden kann?

Aus 3 Gründen ist das Privatkonto keine Alternative zum Geschäftskonto:

  1. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Banken schließen die geschäftliche Nutzung des privaten Girokontos aus.
  2. Für Kapitalgesellschaften wie die GmbH oder die UG ergibt sich aus dem Gesetz die Pflicht zur Eröffnung eines Geschäftskontos (siehe Kommentar zum § 7 GmbHG).
  3. Auf dem privaten Girokonto werden geschäftliche und private Finanzen vermischt. Dies erschwert den Überblick und führt zu Mehraufwand in der Buchhaltung.

Deshalb gilt: Egal ob nebenberuflich selbstständig, Freiberufler, Einzelunternehmer oder größere GmbH, ein Privatkonto ist nicht zulässig und bringt nur Nachteile. Das Geschäftskonto hingegen verbucht zahlreiche Vorteile.

Vorteile eines Geschäftskontos

  • Die Trennung privater und beruflicher Finanzen durch die Eröffnung eines Geschäftskontos.
  • Das vereinfacht die Buchführung und sorgt für einen besseren Überblick bei den Unternehmensfinanzen.
  • Das Finanzamt hat bei einer Betriebsprüfung keinen Einblick in private Ein- und Ausgaben.
  • Auch vor der Hausbank werden private und geschäftliche Finanzen getrennt gehalten.
  • Ein Geschäftskonto bietet sinnvolle Zusatzfunktionen, die ein privates Girokonto nicht hat.
  • Die Kosten des Geschäftsgirokontos sind steuerlich voll absetzbar. Bei einer Mischnutzung des privaten Girokontos geht dies nicht.

Ein Geschäftskonto lohnt sich von Anfang an der Selbstständigkeit.

Die Geschäftskontoeröffnung ist in den vergangenen Jahren immer einfacher geworden und es gibt auch kostenlose Geschäftskonten.

  | Kosten des Business-Kontos

Die Kosten eines Geschäftskontos setzen sich aus vielen Positionen zusammen: Von der monatlichen Kontoführungsgebühr über Kosten für Giro- oder Kreditkarten bis zu den Gebühren für Überweisungen sowie Bargeldein- und -auszahlungen.

Was kostet ein Geschäftskonto im Monat?

Die monatlichen Gebühren eines Geschäftskontos hängen vom Nutzungsumfang ab: Die Kosten steigen, je mehr Überweisungen getätigt werden, je umfangreicher der Bargeldverkehr ist oder wenn Zusatzfunktionen gebucht werden. Unser Geschäftskonto-Rechner hilft, Gebühren und Kosten einer Vielzahl von Geschäftskonten individuell zu kalkulieren.

Ein Geschäftskonto für Freiberufler und kleine Unternehmen kostet zwischen 50 und 150 € pro Jahr. 

Die nachfolgende Tabelle zeigt ausgewählte Konto-Tarife für Freiberufler und Kleingewerbe aus dem Geschäftskonto-Vergleich.

Geschäftskonto-Gebühren für Freiberufler & Kleingewerbe

Bank Finom Fyrst Kontist Holvi
Tarif Start Complete Premium Lite
Testnote (Online-Konto) 1,1 1,5 1,8 1,9
Monatliche Kontoführung 9 € 10 € 9 € 9 €
Debit- oder Kreditkarte 2 inkl. 1 inkl. 1 inkl. 1 inkl.
Kosten für 60 Online-Buchungen pro Monat 0 € (100 inkl.) 0 € (75 inkl.) 0 € (10 inkl.) 0 € (500 inkl.)
Preis pro Jahr 84 € 120 € 216 € 108 €
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Für größere Unternehmen mit sehr vielen Onlineüberweisungen sowie Einzelhändler und Gastronomen mit vielen Bargeldein- und -auszahlungen belaufen sich die Kosten für Geschäftskonten hingegen schnell auf über 1.000 € im Jahr. Wie die nachfolgenden Beispiele aus dem Konto-Vergleich zeigen.

Geschäftskonto-Gebühren für größere Unternehmen

Bank Postbank Coba Deutsche Bank Targobank
Tarif Business Giro aktiv Premium Business Premium Business Premium
Testnote (Full-Service-Konto) 1,2 1,3 1,9 2,1
Monatliche Kontoführung 12,90 € 29,90 € 34,90 € 26,90 €
Debit- oder Kreditkarte 1 inkl. 1 inkl. 2 inkl. 2 inkl.
Mtl. 300 Online-Buchungen 42 € 37,50 € (50 inkl.) 18 € 22,50 € (75 inkl.)
Mtl. je 10 Ein- und Auszahlungen 30 € 50 € 40 € 25 €
Preis pro Jahr 1019 € 1.409 € 1.115 € 893 €
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Weitere günstige Geschäftsgirokonten zeigen der Geschäftskonto-Vergleich und die Geschäftskonten-Angebote unserer Partner.

Gibt es ein kostenloses Geschäftskonto?

Bei einer geringen Anzahl an monatlichen Überweisungen und keinen zusätzlichen Leistungen wie Geldabhebungen oder zusätzlichen Karten, kann das Geschäftskonto komplett kostenlos sein.

3 Beispiele zeigen, welche Geschäftskonten unter welchen Bedingungen kostenfrei sind:

#1 Finom Solo für 0 €

  • Kostenloses Geschäftskonto für Freiberufler und Kleingewerbe
  • 50 beleglose Buchungen im Monat kostenfrei, danach 20 Cent pro Buchung
  • 1 virtuelle Karte enthalten
  • 500 € Geldabheben am Automaten im Monat kostenfrei

#2 Fyrst Base für 0 €

  • Kostenloses Geschäftskonto für Freiberufler und Kleingewerbe
  • 50 beleglose Buchungen im Monat kostenfrei, danach 0,19 Cent pro Buchung
  • 1 Visa-Card inklusive
  • Geldauszahlungen kostenfrei, Geld einzahlen mind. 5 € oder 0,6 %

#3 N26 Business Standard für 0 €

  • Kostenloses Geschäftsgirokonto für Freiberufler und Kleingewerbe
  • Alle beleglosen Buchungen inklusive
  • 1 virtuelle Karte inklusive
  • 3 Auszahlungen im Monat kostenfrei, danach 2 €; Einzahlungen 1,5 %

Auf einer eigenen Seite zeigen, bei welchen Banken außerdem noch ein kostenloses Geschäftskonto möglich ist.

Die Übersicht der kostenfreien Gewerbekonten zeigt bereits, dass Geschäftskonten nur in wenigen Fällen komplett kostenlos sind. Schnell nimmt der Nutzungsumfang zu oder es werden weitere Funktionen benötigt. Welche Kosten im Detail anfallen, zeigt der nächste Abschnitt.

Gebühren eines Geschäftskontos im Detail

Um die anfallenden Kosten des Geschäftsgirokontos zu kalkulieren, ist es wichtig, abzuschätzen, welche Leistungen in welchem Umfang in Anspruch genommen werden. Die nachfolgende Gebührenübersicht hilft, die wichtigen Kostenposten zu identifizieren. Auch ein Geschäftskonto-Rechner ist dabei eine wertvolle Hilfe.

Monatliche Kontoführungsgebühr

Die monatliche Kontoführungsgebühr zählt zu den fixen Kosten des Geschäftskontos. Meist haben die Banken mehrere Kontotarife mit unterschiedlichen Kontoführungsgebühren für das Bankkonto. Ein alleiniger Vergleich der Kontoführungsgebühr hilft beim Kostenvergleich des Geschäftsgirokontos nicht weiter.

Ein Blick auf die anderen Kostenpositionen ist notwendig, da eine höhere monatliche Kontoführungsgebühr meist mit mehr Inklusivleistungen (bspw. beleglose Buchungsposten oder Karten) und günstigeren Gebühren bei den variablen Kostenposten verbunden ist.

So kann der Tarif mit der günstigeren monatlichen Kontoführungsgebühr am Ende zu höheren Gebühren für das Business-Konto führen als der Tarif mit der höheren Gebühr für die Kontoführung.

Beleglose Buchungen

Zu den beleglosen Buchungen zählen alle ein- und ausgehenden Online- bzw. SEPA-Überweisungen, Sepa-Lastschriften sowie Kartenzahlungen, die über das Geschäftskonto verbucht werden. Im Unterschied zu den beleghaften Buchungen sind Papierbelege unnötig.

Durch die Vielzahl an Onlinetransaktionen auf dem Geschäftskonto stellen die beleglosen Buchungsposten häufig die größte Kostenposition dar. Je nach Tarif zeigt ein Blick in die Gebührentabelle der Banken, dass häufig ein monatliches Kontingent an beleglosen Buchungsposten bereits enthalten ist. Darüber hinausgehende beleglose Buchungsposten werden zusätzlich zu einem Preis von bspw. 15 Cent abgerechnet.

Wer viele beleglose Buchungsposten im Monat hat, wählt am besten einen Konto-Tarif mit einer höheren monatlichen Kontoführungsgebühr. Diese haben ein höheres Inklusivvolumen von mehreren Hundert beleglosen Buchungen im Monat und günstigere Gebühren für zusätzliche Buchungen.

Echtzeitüberweisung

Bei einer Echtzeitüberweisung (oder Instant-Payments) haben Kontoinhaber die Möglichkeit, Geld innerhalb von 10 bis 20 Sekunden von Konto zu Konto zu überweisen. Bei Filial- und Direktbanken ist dies möglich. Die Kosten liegen jedoch meist über den Gebühren für normale Onlineüberweisungen. Neobanken bieten Echtzeit- oder Sofortüberweisungen noch nicht standardmäßig an.

Beleghafte Buchungen

Zu den beleghaften Buchungen auf dem Geschäftskonto gehören alle Buchungen, für die ein Beleg in Papierform erstellt wird. Dies ist der Fall bei Überweisungen, die in der Bank oder am Terminal erfolgen, die Ein- und Auszahlung von Bargeld sowie Scheckeineinlösungen.

Beleghafte Buchungen schlagen oft mit Gebühren von 1 bis 2 € pro Posten zu Buche.  

Bargeld abheben und einzahlen

Bei Filialbanken sind Bargeldabhebungen per Girocard innerhalb des eigenen Netzes an Filialen und Geldautomaten oder über Verbundsysteme wie Cash Group oder CashPool kostenfrei. Die Auszahlungen werden als beleghafte Buchungsposten abgerechnet.

Bei Direkt- und Neobanken besteht oft die Möglichkeit über den Einzelhandel Geld vom Konto abzuheben. Die Gebühren liegen jedoch meist höher, vor allem, wenn keine Girocard vorhanden ist, sondern eine Debitkarte oder Kreditkarte genutzt werden muss. Meist fällt ein Mindestbetrag von über 2 € an. Die Kosten können weiter steigen, wenn eine prozentuale Gebühr in Abhängigkeit vom Betrag besteht (oft 1 bis 2 %).

Einzahlungen sind bei den Filialbanken problemlos möglich. Abgerechnet werden diese ebenfalls zu den Kosten für beleghafte Buchungsposten. Da Einzahlungen bei Direktbanken über fremde Automaten laufen müssen, liegen die Gebühren deutlich höher. Bei Neobanken sind Bargeld-Einzahlungen auf das Konto meist nicht möglich oder sonst mit hohen Gebühren verbunden.

Gebühr für Giro-, Debit- und Kreditkarten

Die Gebühren für mehrere und verschiedene Karten beeinflusst ebenfalls den Preis des Geschäftskontos. Je nach Konto-Tarif sind Girokarten, Debitkarten oder Kreditkarten bereits enthalten. Zusätzliche Karten verursachen zusätzliche Gebühren. Lesen Sie dazu auch unsere Ratgeber zu Kreditkarten und unseren Firmenkreditkartenvergleich.

Auslandsüberweisung

Auslandsüberweisungen im Sepa-Raum gehören zum Standard der Bankdienstleistungen.

Überweisungen außerhalb der EU, bspw. nach China oder in die USA, werden über das internationale Bankennetzwerk SWIFT abgewickelt. Die klassischen Banken sind Teilnehmer dieses Netzwerks und können SWIFT Überweisungen über das Geschäftskonto anbieten.

Bei Fintechs bzw. Neobanken sind nicht alle Anbieter Mitglied bei SWIFT. Dies bedeutet, dass Überweisungen außerhalb der EU nicht möglich sind oder über einen Drittanbieter abgewickelt werden müssen.

In Verbindung mit SWIFT Überweisungen können zudem Wechselkursaufschläge fällig werden.

Weitere Gebühren für das Business-Konto

Die Gebühren für das Geschäftskonto können durch folgende Kostenposten weiter steigen:

Strafzinsen bzw. Verwahrentgelte haben in den Jahren 2020 bis 2022 die Gebühren für das Geschäftskonto erhöht. Je nach Bank wurden 0,5 bis 1,5 % auf Guthaben ab 50.000 € fällig (teilweise schon ab 0 €). Durch die Leitzinserhöhungen haben die Banken Verwahrentgelte in der 2. Jahreshälfte 2022 abgeschafft.

Gebührenanpassungen: Banken überarbeiten regelmäßig ihre Gebührenstruktur. Wenn der Info-Brief zur Gebührenanpassung kommt, lohnt der Vergleich, ob es nicht Anbieter mit attraktiveren Konditionen gibt.

Kosten senken: Die monatlichen Kosten für ein Geschäftskonto lassen sich durch Cashbacks und Guthabenzinsen reduzieren. Cashbacks sind prozentuale Rückvergütungen auf Umsätze, die über das Geschäftskonto oder die Kreditkarte getätigt werden. Guthabenzinsen dürften im Zuge des steigenden Leitzinses wieder ein Thema bei Banken werden.

  | Kriterien für die Konto-Wahl

Die Kosten sind für viele Gründer und Selbstständige ein wichtiges Kriterium vor der Geschäftskontoeröffnung. Um das passende Geschäftskonto auszuwählen, ist gleichzeitig wichtig, welche Leistungen das Geschäftskonto und die Bank erfüllen müssen.

Die Leistungen und Kriterien unterteilen sich in 8 Faktoren oder Bereiche. Vor der Kontoeröffnung ist festzulegen, welchen Bedarf das Unternehmen in den einzelnen Bereichen hat.

Die Grafik zeigt die wesentlichen Kriterien für die Auswahl des Geschäftskontos. Farblich markiert sind die Bereiche, die als sogenannte K.-o.-Kriterien fungieren. Im Anschluss stellen wir diese genauer vor.

Kritierien Geschäftskonto
Vor der Eröffnung des Firmenkontos: Welche Faktoren sind mir wichtig?

Die 8 Faktoren zur Kontoauswahl auf einen Blick:

  1. Kontoeröffnung: Bietet die Bank ein Geschäftsgirokonto für meine gewünschte Rechtsform? Ist die Kontoeröffnung trotz ggf. bestehendem Schufa-Eintrag möglich?
  2. Zahlungsverkehr & Gebühren: Wie hoch sind die Kosten für beleglose und beleghafte Buchungen? Sind Echtzeitüberweisungen möglich?
  3. Karten und digitales Bezahlen: Sind verschiedene Kartentypen (Girocard, Debitcard, Kreditkarte) und Dienste wie Apple & Google Pay nötig?
  4. Bargeldtransaktionen: Sind Bargeldein- und -auszahlungen möglich? Zu welchen Kosten?
  5. Finanzierung & Kredit: Benötigt das Unternehmen von der Bank Kredite? In welchem Umfang?
  6. Auslandszahlungsverkehr: Besteht ein Bedarf an SWIFT Überweisungen?
  7. Features: Sind Unterkonten, Rechnungssoftware, Multibanking, Datev-Export etc. wichtig?
  8. Service: Wird Wert z. B. auf persönliche Beratung oder Telefonbanking gelegt?

Die Antworten auf diese Fragen helfen, Fehler bei der Wahl des Geschäftskontos zu vermeiden, und zeigen auf, welche Banken für das Geschäftskonto infrage kommen. Im Kapitel Die besten Geschäftskonten zeigen wir, in welchen Bereichen die Banken Stärken und Schwächen haben.

Für noch mehr Faktoren haben wir eine umfangreiche Checkliste erstellt, die im Detail das notwendige Leistungsspektrum abfragt.

Zur Konto-Checkliste

Podcast: Die richtige Wahl bei der Geschäftskontoeröffnung

Die richtigen und wichtigen Schritte bei der Wahl eines Geschäftskontos fasst auch unsere Podcast-Folge kompakt zusammen.

  | Alle Banken & Anbieter

Die Banken, die Geschäftskonten in Deutschland anbieten, lassen sich in drei Kategorien einteilen:

  • Filialbanken,
  • Direkt- bzw. Onlinebanken und
  • FinTechs bzw. Neobanken.

Die jeweiligen Kategorien unterscheiden sich teilweise deutlich im Hinblick auf Kosten und Leistungen. Wir zeigen die Stärken und Schwächen der einzelnen Gruppen auf und fassen diese in einem Geschäftskontenreport (Download) zusammen. 

Businesskonten bei Filialbanken

Filialbanken sind die klassischen Anbieter von Geschäftskonten. Neben dem Geschäftskonto bieten die Filialbanken sämtliche Bankdienstleistungen einer Universalbank an: angefangen von Ein- und Auszahlungen über Kredite & Finanzierungsangebote bis zu Lösungen für den internationalen Zahlungsverkehr an.

Zu den Filialbanken zählen fünf deutschlandweit aktive Anbieter:

Filialbanken
Deutschlandweit aktive Filialbanken, die ein Geschäftskonto anbieten

Zu den Filialbanken zählen auch regional aktive Banken der Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken, wie die Berliner Sparkasse, die Stadtsparkasse Düsseldorf, die Hamburger Sparkasse, die Südwestbank oder die Frankfurter Volksbank. Diese sind in den einzelnen Städten und Regionen eigenständig aktiv. So zeigt unser Geschäftskonto-Vergleich mit 13 regionalen Filialbanken deutlich Unterschiede zwischen den einzelnen Sparkassen und Volksbanken.

Die Filialbanken haben bei Bankkonten folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Großes Filialnetz für die Beratung vor Ort
  • Bargeldversorgung der Unternehmen vor Ort via Bankautomaten
  • Businesskonten für Unternehmen aller Rechtsformen
  • Finanzierung von Unternehmen durch Darlehen und Kontokorrentkredite
  • Dienstleistungen im Zahlungsverkehr und im internationalen Geschäft

Nachteile

  • Geschäftskonten sind eher teuer
  • Preis lohnt bei reiner Onlinenutzung nicht

Businesskonten bei FinTechs bzw. Neobanken

Die Stärken von FinTechs bzw. Neobanken liegen im reinen Onlinebanking, die Geschäftsprozesse sind komplett digitalisiert. Sie punkten durch Preisführerschaft beim Geschäftskonto, vorausgesetzt die Geschäftskunden nutzen das Businesskonto ausschließlich online. Während Filialbanken und Direktbanken stets eine eigene Banklizenz haben, agieren Neobanken häufig mit einer Partnerbank im Hintergrund.

Dies sind die wichtigsten Neobanken, um ein Geschäftskonto zu eröffnen:

  • bunq
  • Finom
  • Fyrst
  • Holvi
  • Kontist
  • N26
  • qonto
  • Revolut
Neobanken Geschäftskonto
Neobanken, die eine Geschäftskontoeröffnung für Selbstständige und Unternehmen bieten

Zusammengefasst hat ein Geschäftsgirokonto einer Neobank folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Geschäftskonteneröffnung innerhalb weniger Minuten
  • Preisführer bei der Onlinenutzung
  • Innovative Zusatzfeatures im Businesskonto integriert: Rechnungssoftware, Buchhaltungsfunktionen und Schnittstellen

Nachteile

  • Nicht für alle Rechtsformen möglich
  • Eingeschränkte Finanzierungsleistungen, oft auch kein Kontokorrentkredit
  • Bargeldversorgung entweder sehr teuer oder gar nicht möglich

Firmenkonto bei Direktbanken

Direktbanken bzw. Onlinebanken bieten keine Kundenbetreuung vor Ort. Die Firmenkunden kommunizieren mit der Bank online, per Mail oder telefonisch. Direktbanken gelten als kostengünstig, bieten aber weniger Leistungen als eine Filialbank. Hier finden sich aber auch Anbieter, die ihre Finanzdienstleistungen für nachhaltige Unternehmen anbieten:

  • DKB
  • EthikBank
  • GLS Bank
  • GRENKE
  • Triodos Bank
Direktbanken Geschäftskonto
Direktbanken mit Firmenkonto-Angebot

Für die Geschäftskontoeröffnung gelten folgende Vor- und Nachteile bei der Anbietergruppe der Direktbanken:

Vorteile

  • Geschäftskonten sind günstiger
  • Kontoeröffnung dauert oftmals länger

Nachteile

  • Keine Kundenbetreuung vor Ort
  • Bargeldversorgung eingeschränkt und teurer als bei Filialbanken
  • Eingeschränkte Finanzierungsdienstleistungen
  • Nicht für alle Rechtsformen möglich

Alle 33 Banken im Geschäftskonto-Vergleich

Auf der Suche nach der besten Bank geht es darum, die beste Bank für die eigenen Anforderungen zu finden. Die Anforderungen an ein Geschäftskonto und die Bank variieren je nach Unternehmensgröße und Tätigkeit bzw. Branche:

  • Ein Freiberufler mit wenigen Kunden hat andere Bedürfnisse als eine große Marketing-Agentur mit zahlreichen Mitarbeitenden. Gleiches gilt für einen Restaurant-Betreiber im Vergleich zu einem international tätigen Start-up im Softwaregeschäft.

Die gute Nachricht: Bei der Vielzahl der Anbieter von Filialbanken über Direktbanken bis zu Fintechs bzw. Neobanken gibt es für jeden ein bestes Geschäftskonto.

Im Geschäftskonto-Vergleich haben wir 80 Konten von 33 Anbietern getestet. Um die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse zu berücksichtigen, wurden die besten Geschäftskonten in den Kategorien Online-Konto und Full-Service-Konto gekürt.

  • Online-Konto: In der Kategorie Online-Konto liegt der Fokus auf sehr günstigen Konten, die primär für Online-Überweisungen genutzt werden. Dies sind häufig die besten Konten für Freiberufler und Einzelunternehmer.
  • Full-Service-Konto: Viele Onlinebuchungen, Bargeldtransaktionen und ein Bedarf an Krediten zeichnet die Bedürfnisse dieser Kundengruppe aus. Dazu zählen bspw. größere Unternehmen, Gastronomen oder Einzelhändler. Die Full-Service-Konten bieten das gesamte Spektrum der Bankdienstleistungen.

Die besten Konten stellen wir im Überblick im nächsten Kapitel vor. Alle Testergebnisse finden Sie im Geschäftskonto-Vergleich.

  | Die besten Geschäftskonten

Die besten Geschäftskonten für Selbstständige und Unternehmen sind:

1. Finom Start | Testnote: 1,1 (Online-Konto)

  • Kontoeröffnung für alle Selbstständigen u. Unternehmen
  • 9  € monatliche Kontoführung
  • 100 beleglose Buchungen mtl. inkl., danach 0,20 €
  • 2 Debitkarten inkl. + 10 virtuelle Karten
  • 2 Unterkonten inkl.
  • 2 % Cashback

- Keine Bar-Einzahlungen mgl.
- Keine Kredite im Angebot

Mehr über das Konto erfahren

2. N26 Business Smart | Testnote: 1,1 (Online-Konto)

  • Alle beleglosen Buchungen inkl.
  • Abheben und Einzahlen von Bargeld möglich (aber teuer)
  • 10 Unterkonten inkl.

- Kontoeröffnung nur für Freiberufler, Kleingewerbe (Solo-Selbstständige) möglich
- niedrige Cashbacks von 0,1 %

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3. Deutsche Bank Business BasicKonto | Testnote: 1,1 (Full-Service-Konto)

  • Kontoeröffnung für alle Unternehmen
  • Deutschlandweit Filialen
  • Günstige Grundgebühr mit 12,90 € pro Monat
  • Finanzierung & Kredite
  • Bargeld kostenlos ein- und auszahlen

- Keine beleglosen Buchungen inklusive, 0,25 Cent pro Buchung
- Keine kostenfreien Unterkonten

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4. Commerzbank Premium Geschäftskonto | Testnote: 1,3 (Full-Service-Konto)

  • Kontoeröffnung für alle Rechtsformen möglich
  • Startrabatt in den ersten 2 Jahren von 40 % auf die Kontoführungsgebühr von 29,90 €
  • Finanzierung und Kredite
  • 50 beleglose Buchungen im Monat inklusive, danach 0,15 €

- Bargeldein- und -auszahlungen recht teuer
- Keine kostenfreien Unterkonten

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5. FYRST Base - Testnote: 1,4 (Online-Konto)

  • Kontoeröffnung für alle Selbstständigen und die meisten Rechtsformen
  • Monatliche Kontoführung 0 € für Freiberufler und Solo-Selbstständige, für alle anderen Rechtsformen 6 €
  • 50 beleglose Buchungen im Monat möglich, dann 0,19 €
  • Kredite möglich
  • Bargeldein- und auszahlungen möglich

- Keine Cashbacks
- Unterkonten nicht kostenlos

 

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6. HVB 4You250 - Testnote: 1,4 (Full-Service-Konto)

  • Kontoeröffnung für alle Rechtsformen
  • Kreditkarte inklusive
  • Finanzierungen möglich
  • Bargeldauszahlung kostenfrei

- Kein Google Pay
- Keine kostenfreien Unterkonten

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7. bunq Easy money business - Testnote: 1,5 (Online-Konto)

  • 12,99 € monatliche Kontoführungsgebühr
  • 0,13 Cent für beleglose Buchungen
  • 25 virtuelle Karten inklusive, 3 physische Karten kostenfrei
  • Kostenfreie Unterkonten

- Keine beleglosen Buchungen pro Monat inklusive
- Einzahlungen sehr teuer

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8. Postbank Business Giro aktiv - Testnote: 1,8 (Full-Service-Konto)

  • Kreditkarte inklusive
  • 200 beleglose Buchungsposten mtl. inkl.
  • Kontoeröffnung trotz Schufa-Eintrag möglich

- Einzahlungen max. 999 € pro Tag / Abhebung max. 300 € pro Tag
- Kein Google oder Apple Pay

Zum Konto

9. Deutsche Bank Business Classic - Testnote: 1,8 (Full-Service-Konto)

  • Mehrere Karten inklusive
  • Finanzierung & Kredite möglich
  • Bargeldtransaktionen einfach möglich

- Keine kostenfreien Unterkonten
- Keine beleglosen Buchungen inkl.

Zum Konto

Die Liste stellt die besten Konto-Tarife der deutschlandweit aktiven Banken vor. Zudem gibt es Sparkassen und Volksbanken, die einen regionalen Fokus in der Geschäftsaktivität haben. In einigen Regionen schneiden Sparkassen und Volksbanken ebenfalls sehr gut im Geschäftskonto-Vergleich ab: alle Testergebnisse auf einen Blick.

  | Eröffnung: Ablauf & Unterlagen

Für die Eröffnung eines Geschäftskontos müssen der Kontoantrag ausgefüllt, Unterlagen und Dokumente eingereicht sowie ein Legitimationsverfahren abgeschlossen werden.

Für die erfolgreiche Kontoeröffnung sind einige Voraussetzungen zu erfüllen.

Voraussetzungen für die Geschäftskontoeröffnung

  • Mindestalter 18 Jahre
  • Für Freiberufler und Selbstständige: Meldeadresse in Deutschland
  • Für Personen- und Kapitalgesellschaften: Firmensitz in Deutschland
  • Bank akzeptiert die Rechtsform des Unternehmens für das Firmenkonto (manche Anbieter akzeptieren nur Freiberufler und Einzelunternehmer, andere bspw. nur Kapitalgesellschaften wie GmbH und UG)
  • Kein Ausschluss bei negativer Schufa: Nur wenige Banken ermöglichen die Kontoeröffnung bei negativer Schufa. Zur Übersicht Firmenkonto trotz Schufa.
  • Handeln im eigenen wirtschaftlichen Interesse und nicht auf fremde Veranlassung

Die Nationalität wird bei der Eröffnung des Geschäftskontos zwar abgefragt, spielt aber bei den Voraussetzungen keine Rolle.

Dokumente und Unterlagen für den Kontoantrag

Welche Unterlagen zur Kontoeröffnung erforderlich sind, hängt von der Unternehmens- bzw. Rechtsform ab. Freiberufler und Einzelunternehmer benötigen wenige Dokumente, Personen- und Kapitalgesellschaften wie die UG oder GmbH dagegen viele.

Auf einen Blick sind die nachfolgenden Dokumente und Unterlagen für die Kontoeröffnung notwendig:

  • Ausweisdokument: Personalausweis oder Reisepass für die Legitimation
  • Beleg über die Unternehmensanmeldung: Gewerbeanmeldung für Kleingewerbe und Handelsregister bei Kapitalgesellschaften
  • Steuernummer (Steuer-ID) bei Freiberuflern und Selbstständigen
  • Gesellschaftsvertrag für bereits bestehende Personen- oder Kapitalgesellschaften
  • Beurkundeter Gesellschaftsvertrag für Kapitalgesellschaften in Gründung (bspw. GmbH i.G. und UG i.G.)
  • Legitimationsunterlagen für Gründungsgesellschafter einer Kapitalgesellschaft, die keine natürlichen Personen sind
  • Gesellschafterliste bei Kapitalgesellschaften
  • Aufstellung der Beteiligungsstruktur bei Kapitalgesellschaften
  • Vollmachten, wenn erforderlich

Unterlagen nach Rechtsformen

Unterlagen zur Kontoanmeldung für natürliche Personen

Freiberufler

  • Reisepass oder Personalausweis
  • Steuernummer

Kleingewerbetreibende

  • Reisepass oder Personalausweis
  • Gewerbeanmeldung

GbR

  • Reisepass oder Personalausweis aller Gesellschafter
  • Gewerbeanmeldung, wenn die GbR gewerblich ist
  • Gesellschaftsvertrag

Partnergesellschaft

  • Reisepass oder Personalausweis aller Gesellschafter
  • Partnerschaftsvertrag
  • Partnerschaftsregisterauszug
Unterlagen zur Kontoanmeldung für juristische Personen

Kaufmann e.K. 

  • Reisepass oder Personalausweis
  • Gewerbeanmeldung
  • Auszug Handelsregister

Personengesellschaften (OHG, KG, GmbH & Co. KG)

  • Personalausweis aller Gesellschafter
  • Gewerbeanmeldung
  • Auszug Handelsregister
  • Gesellschaftsvertrag
  • Liste aller Gesellschafter

Kapitalgesellschaften (GmbH, UG …)

  • Personalausweis aller Personen im Handelsregister
  • Gewerbeanmeldung
  • Auszug Handelsregister
  • Gesellschaftsvertrag
  • Liste aller Gesellschafter

GmbH bzw. UG in Gründung

  • Personalausweis aller Gesellschafter
  • Gewerbeanmeldung
  • Notariell beurkundeter Gesellschaftsvertrag
  • Liste aller Gesellschafter

Im Rahmen des Kontoantrags werden bspw. folgende Informationen erfasst:

  • Angaben zum Unternehmen (Rechtsform, Anschrift, Branche, Gründungsdatum)
  • Bei Freiberuflern und Einzelunternehmern Name, Geburtsdatum, Anschrift, Tätigkeitsbereich
  • Kontaktdaten wie E-Mail-Adresse und Telefon
  • Angabe, ob man auch in anderen Ländern steuerlich ansässig und/oder in den USA unbeschränkt steuerpflichtig ist
  • Ob die Geschäftstätigkeit außerhalb von Deutschland erfolgt
  • Angaben zu den vertretungsberechtigten Person bei Personen- und Kapitalgesellschaften
  • Ggf. schon Zugangsdaten für Onlinebanking (Benutzername & Passwort)
  • Ggf. Zustimmung zu COINFO (Kontoinformationen werden elektronisch an den Steuerberater übermittelt) und COTRANSFER (Einreichung von Zahlungsaufträgen bspw. über Datev)

Teilweise wollen die Banken beim Kontoantrag wissen, wie hoch Kontoumsätze sein werden (Geldeingänge und Bargeldumsätze) und ob Überweisungen ins Ausland erfolgen werden.

Zum Ende der Kontoeröffnung erfolgt die Information zur gesetzlichen Einlagensicherung, die für das Geschäftskonto gilt.

Nach der Fertigstellung des Kontoantrags mit den erforderlichen Unterlagen erfolgt die Legitimation, damit die Kontoeröffnung abgeschlossen werden kann.

Legitimation für die Geschäftskontoeröffnung

Folgende Legitimationsverfahren sind möglich:

  • Video-Ident-Verfahren (VideoIdent) (per Smartphone oder Tablet),
  • Postident-Verfahren (über eine Filiale der Deutschen Post mit dem ausgedruckten POSTIDENT-Coupon) oder
  • Bankident-Verfahren: Besitzt der Antragssteller ein Geschäftskonto bei einer anderen Bank (z. B. ein Privatkonto), überweist er kleinen Betrag auf das neue Konto und bestätigt seine Identität
  • Legitimation in einer Filiale der jeweiligen Bank.

Benötigt wird mit Ausnahme des Bankident-Verfahrens der Ausweis oder Reisepass.

Nicht jeder Anbieter bietet bspw. Videoident an. Bei Neobanken ist eine Legitimierung über die Filiale nicht möglich.

Dauer der Kontoeröffnung

Für die Eröffnung des Geschäftskontos sind im Regelfall 1 bis 3 Tage einzuplanen. Es kann auch deutlich länger dauern, abhängig von den notwendigen Unterlagen und dem gewählten oder angebotenen Legitimationsverfahren.

Besonders schnell ist die Kontoeröffnung für Freiberufler und Einzelunternehmer, die wenig Unterlagen brauchen und sich per Videoident legitimieren. Meist ist das Konto innerhalb weniger Minuten oder zumindest am selben Tag bereitgestellt. Insbesondere die Neobanken haben einen sehr kurzen Kontoantrag, während die Filialbanken noch mehr Informationen abfragen.

Bei Personen- und Kapitalgesellschaften ist die Liste der Unterlagen für die Kontoeröffnung lang. Das Zusammentragen und die Prüfung durch die Bank kann die Kontoeröffnung verzögern.

Gerade Filialbanken bieten nicht immer VideoIdent zur Legitimierung bei der Kontoeröffnung an. Durch das Postident-Verfahren oder einen Termin dauert die Eröffnung des Geschäftskontos deutlich länger.

Dauer der einzelnen Legitimationsverfahren auf einen Blick:

  • VideoIdent: Prüfung der Identität über Videokonferenz. Dauer ca. 10 Minuten.
  • Bankident-Verfahren: Digitale Identitätsprüfung über ein bereits vorhandenes Bankkonto. Dauer ca. 10 Minuten.
  • Kontoeröffnungstermin: Vorlaufzeit ca. 1–2 Wochen, je nach Terminverfügbarkeit. Das Geschäftskonto ist nach dem Termin freigeschaltet.
  • Postident-Verfahren: Unterlagen online ausfüllen, ausdrucken und per Post versenden. Dauer ca. 1 - 2 Wochen.

  | Offene Fragen

Wie viele Geschäftskonten sollten Selbstständige haben?

Auf jeden Fall sollten Selbstständige mindestens 1 Geschäftskonto haben und nicht das private Girokonto geschäftlich nutzen.

Ein Unterkonto hilft Rücklagen zu bilden oder Geld für anstehende Steuerzahlungen zu reservieren.

Mehrere Geschäftskonten (Zweit- oder Drittkonto) sind sinnvoll, wenn der Geschäftsumfang zunimmt. So kombinieren Unternehmer die Stärken verschiedener Konten bzw. Banken.

Zusammengefasst sprechen folgende Gründe für mehrere Geschäftskonten

  1. Kontakt zu einer weiteren Bank für zukünftige Finanzierungen
  2. Kombination der Stärken und Vorteile verschiedener Konten
  3. Risiko minimieren durch Aufteilung hoher Positiv-Salden auf mehrere Konten. Denn die Einlagensicherung ist auf 100.000 € pro Geschäftskonto begrenzt.

Achten Sie darauf, die Abläufe im Büro anzupassen, wenn Sie ein Zweitkonto oder ein Drittkonto führen. Dabei hilft eine Buchhaltungssoftware, mit der Sie die Geschäftskonten verknüpfen und Transaktionen bzw. Kontoauszüge buchen.

Was ist ein Unterkonto?

Ein Unterkonto ist ein Konto, das an das Hauptkonto angegliedert ist und über eine eigene IBAN verfügt, um direkt Überweisungen zu empfangen.

Unterkonten sind ideal, um Rücklagen zu bilden. Gleichzeitig lassen sich Unterkonten für bestimmte Transaktionen (Einnahmen und Ausgaben) nutzen, die gesondert vom Hauptkonto erfolgen. So gibt es Unterkonten für bestimmte Umsatz-Kategorien (wie E-Commerce-Umsätze), Reisekosten, für einzelne Abteilungen oder für bestimmte Kostenarten, wie Softwaregebühren.

Meldet die Bank Geschäftskonto an Schufa?

Banken prüfen im Rahmen der Geschäftskontoeröffnung die Bonität der Neukunden bei der Schufa.

Zudem übermitteln sie im Rahmen des Vertragsverhältnisses erhobene personenbezogene Daten über die Beantragung, die Durchführung und Beendigung dieser Geschäftsbeziehung sowie Daten über nicht vertragsgemäßes oder betrügerisches Verhalten an die Schufa.

Der Datenaustausch mit der SCHUFA dient auch der Erfüllung gesetzlicher Pflichten zur Durchführung von Kreditwürdigkeitsprüfungen von Kunden.

Warum wird eine Eröffnung des Geschäftskontos abgelehnt?

Die meisten Banken lehnen die Eröffnung des Geschäftskontos bei einem negativen Schufa-Eintrag ab.

Fehlen Unterlagen, kann die Eröffnung ebenfalls abgelehnt werden. Gleiches gilt, wenn die Identifikation nicht ordnungsgemäß vorgenommen wurde oder Zweifel an der Identifikation der Person bestehen.

Was prüft die Bank bei der Geschäftskontoeröffnung?

Die Bank prüft die Identität des Antragsstellers. Je nach Rechts- bzw. Unternehmensform sind dafür verschiedene Unterlagen und Dokumente notwendig. Dies wird als KYC-Prozess bezeichnet (Know your customer) und soll Geldwäsche und Betrug verhindern.

Zusätzlich prüfen die meisten Banken die Bonität ihrer Neukunden über die Schufa.

Was tun, wenn man kein Geschäftskonto bekommt?

Wer bei einer Bank abgelehnt wird, kann die Kontoeröffnung bei einem anderen Anbieter probieren.

Der Dialog mit der Bank ist empfehlenswert, um die Gründe für die Ablehnung zu verstehen und aufzuklären. Ein Bankgespräch ist erfolgreicher, wenn ein Steuerberater oder Rechtsanwalt dabei ist.

Alternativ gibt es Guthabenkonten, wenn die Bank die Eröffnung eines regulären Geschäftskontos ablehnt.

Was ist beim Kontowechsel zu beachten?

Beim Kontowechsel sind eine Reihe von Dingen zu beachten:

  • Information aller Geschäftspartner zum neuen Konto
  • Übertragen von Daueraufträgen
  • Information des zuständigen Finanzamts
  • Anpassung von Briefpapier und Rechnungsformulare und sonstige geschäftliche Dokumente, auf denen die Bankverbindung steht
  • Anpassung von Webseiten, wenn dort das Geschäftskonto genannt wird.

Ein Kontowechselservice, den manche Banken anbieten, vereinfacht diese Schritte. 

Welche Rolle spielt das Geschäftskonto bei der GmbH- und UG-Gündung?

Wenn Sie Ihr Unternehmen gründen, brauchen Sie ein eigenes Geschäftskonto. Für Kapitalgesellschaften wie die UG oder GmbH ist ein eigenes Geschäftskonto Pflicht und fester Bestandteil im Gründungsprozess – schließlich muss das Stammkapital auf ein Konto eingezahlt werden, das auf die jeweilige Firma lautet. Nur wenn das Firmenkonto vorhanden ist, meldet der Notar Ihr Unternehmen beim Handelsregister an.

  | Unser Fazit

Das Geschäftskonto ist Dreh- und Angelpunkt der Buchhaltung und für den Überblick über die Unternehmensfinanzen essenziell. Ein Privatkonto ist für Selbstständige und Unternehmen keine Alternative zur Geschäftskontoeröffnung.

Ob Kosten oder Leistungen im Fokus bei der Auswahl des Geschäftskontos stehen, hängt davon ab, welche Anforderungen an das Konto bestehen. Je größer mein Unternehmen werden soll und je mehr klassische Bankdienstleistungen wie Kredite notwendig sind, desto mehr treten die Kosten des Geschäftskontos in den Hintergrund.

Größere Unternehmen nutzen häufig mehrere Geschäftskonten (Zweit- und Drittkonten), um deren Vorteile zu kombinieren.

Die Kontoeröffnung ist meist digital möglich. Wichtig ist, dass alle Unterlagen beisammen sind, um den Prozess nicht zu verzögern.

Der 1. Schritt für die Kontoeröffnung ist ein Vergleich der Banken und Konditionen. Im Geschäftskonto-Vergleich haben wir 33 Anbieter mit 80 Kontotarifen verglichen.

Zum Geschäftskonto-Vergleich
Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.