Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV) für Angestellte und Selbstständige im Vergleich

Haben Sie sich schon einmal ausgemalt, was Berufsunfähigkeit für einen Selbstständigen bedeutet? Verliert beispielsweise ein Grafik-Designer sein Augenlicht, drohen Armut, sozialer Abstieg und Hartz 4. Auch als Angestellter mit einer besonderen Qualifikation ist Berufsunfähigkeit ein hohes Risiko.

Wir zeigen, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV) funktioniert, was Sie beim Abschluss beachten sollten und präsentieren einen Vergleich von Berufsunfähigkeitsversicherungen.

Von
Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

1. Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Im ersten Teil unseres Ratgebers "Berufsunfähigkeitsversicherung" erläutern wir, warum eine BUV sinnvoll ist, welche Berufsgruppen sie ganz besonders brauchen und welche Bestimmungen eine BUV-Police in der Regel enthält. Neben den Versicherungsgebühren und steuerlichen Fragen erfahren Sie, wie der Ablauf im Falle einer Berufsunfähigkeit aussieht, von der Erkrankung bzw. dem Unfall bis zur Zahlung der ersten monatlichen Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente).

Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt Angestellte und Selbstständige vor finanziellen Einbußen, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, Ihren Beruf auszuüben. Durch Zahlung einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) wird der Lebensstandard für den Betroffenen und seine Familie gesichert. 

Wichtig: die Berufsunfähigkeitsversicherung bezieht sich immer auf einen bestimmten Beruf. Wer als Handwerker ein Rückenleiden hat, könnte theoretisch auch auf einen Bürojob ausweichen. Ist die Berufsunfähigkeitsversicherung richtig gewählt, muss der Handwerker keine beruflichen Kompromisse eingehen. Wenn er als Handwerker nicht mehr arbeiten kann, zahlt die Versicherung.
 

Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Angestellte und Selbstständige gleichermaßen sinnvoll und unverzichtbar, denn für alle nach 1961 Geborenen gibt es keine staatliche Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit. Grundsätzlich lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung für jeden, der ein Einkommen erzielt.

Berufsunfähigkeitsversicherung für Arbeitnehmer

Auch der Arbeitnehmer profitiert im Falle eines Falles davon. Besonders dann, wenn er einen Risikoberuf ausübt oder wenn sein Einkommen entscheidend für die Lebensgrundlage für seine Familie ist. 

Beispiel: Chirurg mit hohem Einkommen; Handwerksmeister am Bau

Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige

Für Selbstständige ist es besonders wichtig, weil für ihn noch nicht einmal ein Erwerbsunfähigkeitsschutz gilt. Auch greift bei Selbstständigen der Schutz über eine gesetzliche Unfallversicherung nicht. Eine gesetzliche Arbeitslosenversicherung gibt es für den Selbstständigen ebenfalls nicht. Häufig haben Selbstständige auch kein Krankentagegeld abgeschlossen. Auch hier hilft die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Alle Freiberufler, Kleingewerbetreibende, Einzelunternehmer oder Geschäftsführer von Personen- und Kapitalgesellschaften sollten sich daher über eine Berufsunfähigkeitsversicherung absichern. Sie sichert Ihren Lebensstandard und schützt gegen Armut und sozialen Abstieg.

Berufsunfähigkeitsversicherung für Berufsanfänger

Berufsanfänger profitieren von niedrigen Beitragssätzen, weil der Gesundheitszustand von jungen Menschen in der Regel noch sehr gut  und die finanzielle Belastung (Familie, Kredite, etc.) noch überschaubar ist. Unfälle oder plötzliche Krankheiten können hingegen in jedem Alter auftreten, deshalb sollten sich auch Berufsanfänger direkt absichern. Wichtig für den Berufseinsteiger ist, dass sich die Berufsunfähigkeitsversicherung flexibel an das Gehalt anpasst. Deshalb ist es ratsam, regelmäßig die Höhe der Versicherungssumme anzupassen.
 

Wie hoch ist das Risiko der Berufsunfähigkeit?

Ursachen für Berufsunfähigkeit

Welche Ursachen für Berufsunfähigkeit gibt es? Hier geben unterschiedliche Statistiken und Studien Auskunft. Die Negativ-Hitliste sieht so aus:

  • Erkrankung des Skelett- und Bewegungsapparates (24,35 %), 
  • Nervensystem (23,45 %), sonstige Erkrankungen (16,23 %), 
  • Krebs und andere bösartige Geschwüre (14,44 %), 
  • Erkrankung des Herzens und des Gefäßsystems (10,83 %), 
  • Unfälle (10,70 %) 

Für die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Ursache der Berufsunfähigkeit zweitrangig. Allerdings sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung keine Klauseln enthalten, die bestimmte Krankheiten ausschließen.

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko der Berufsunfähigkeit

Das Risiko eines kaputten Knies oder einer lädierten Wirbelsäule, eines Herzinfarkts oder einer Kreislaufinsuffizienz steigt mit zunehmendem Alter. Je älter Sie sind, desto höher das Risiko, den zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben zu können. Gleiches gilt für Krebserkrankungen und psychische Krankheiten. Daher ist es sinnvoll, eine Berufsunfähigkeitsversicherung gerade in jungen Jahren abzuschließen. 

Berufsunfähigkeitsrisiko ist abhängig von der Berufsgruppe

Die Art des Berufs spielt eine große Rolle für das Risiko einer Berufsunfähigkeit. Die Versicherer gruppieren Berufe daher in Risikogruppen und kalkulieren die Beiträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung entsprechend. Im Groben gibt es folgende Risikogruppen:

  • Akademiker
  • Kaufmännische Berufe
  • Handwerkliche Berufe
  • Berufe mit schwerer körperlicher Betätigung

Versicherer sehen bei Akademikern das geringste Risiko, das Risiko steigt jedoch im kaufmännischen Bereich an und Berufe mit körperlicher Arbeit zählen zur höchsten Risikostufe. Es gibt sogar Risikoberufe, die manche Versicherungen erst gar nicht versichern. In so einem Fall brauchen Sie eine gute persönliche Beratung.

Tipp

Sie arbeiten in einem Risikoberuf? Nutzen Sie das kostenfreie Beratungsangebot unseres Partners Mainfinanz zur Berufsunfähigkeitsversicherung.

Zur BUV Erstberatung

Fallbeispiel: Hartz 4 wegen Berufsunfähigkeit ohne Berufsunfähigkeitsversicherung

Wer ohne eine Berufsunfähigkeitsversicherung berufsunfähig wird, dem drohen ernsthafte Konsequenzen, die bis zur völligen Verarmung und Hartz 4 führen können. Wie schlimm die Berufsunfähigkeit einen Selbstständigen treffen kann, sei an folgendem Beispiel erläutert:

Berufsunfähig und dann war das Eigenheim weg

Malermeister Klaus, Jahrgang 1962, stürzt von der Leiter und ist querschnittsgelähmt. In die staatliche Rentenkasse hat er seit 25 Jahren nichts mehr einbezahlt. Um eine Unternehmensnachfolge hat er sich nicht gekümmert. Durch seinen Ausfall liegt sein Betrieb brach. Eine schnelle Veräußerung des Unternehmens gestaltet sich schwierig. Die Krankenhausaufenthalte zehren alles auf, was ihm seine Unfallversicherung ausbezahlt hat. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat er nicht. Herr Klaus hat sich monatlich regelmäßig 5.000 € ausbezahlt, die ihm jetzt fehlen. Es kommt sogar so weit, dass er sein Einfamilienhaus verkaufen muss, das er sich als Unternehmer gekauft hat.

Seinen Lebensstandard kann er nicht mehr halten. Nach dem Hausverkauf findet ein kostspieliger Umzug in eine kleine behindertengerechte Wohnung statt. Ein paar Jahre nach dem Unfall sind sämtliche Ersparnisse aufgebraucht. Herr Klaus muss Hartz 4 beantragen.

Wie hätte Herr Klaus Hartz 4 vermeiden können?

Hätte Herr Klaus eine Berufsunfähigkeitsversicherung gehabt, hätte er mit einer guten Police mit einer monatlichen Berufsunfähigkeitsrente von 4.000 € rechnen können. Und zwar ab dem Zeitpunkt, an dem die Querschnittslähmung feststand ohne irgendwelche Wartezeiten bzw. Karenzzeiten. Herr Klaus hätte sein Haus nicht verkaufen müssen und hätte auch nicht Hartz 4 beantragen müssen.

Welche Arten von Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es?

Im Prinzip gibt es drei verschiedene Arten der Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV). 

Selbstständige BUV

Der Versicherer zahlt im Leistungsfall eine BU-Rente, wiederkehrend bis zum abgeschlossenen Enddatum. Die BU-Rente wird bezahlt, solange die Berufsunfähigkeit besteht. 

Die selbstständige BUV ist in der Regel eine reine Risikoversicherung. Die eingezahlten Beiträge werden nach Ablauf der Versicherung nicht zurückbezahlt, sollte die Berufsunfähigkeit nicht eintreten. Es gibt aber auch Formen der BUV, bei denen sich die eingezahlten Beiträge in eine kleine Zusatzrente nach Ablauf der Versicherung und dem Eintritt ins Rentenalter wandeln.

Temporäre BUV

Sie bietet einen zeitlich begrenzten Schutz. Manchmal wandelt sich danach die temporäre BUV in eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung um.

Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ)

Die Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ) ist eine Zusatzversicherung zu einem Hauptvertrag, normalerweise eine Lebensversicherung oder eine sonstige Form der Altersvorsorge. Hier können Sie in Summe von niedrigeren Beiträgen profitieren, verlieren aber den Schutz gegen Berufsunfähigkeit, wenn Sie den Hauptvertrag kündigen.
 

Ist eine BUV trotz Vorerkrankungen möglich?

Das kommt natürlich auf die Art der Vorerkrankung an. Vorerkrankungen führen dazu, dass sich die Versicherungsbeiträge erhöhen, dass Versicherer bestimmte Leistungen nicht erbringen oder dass die Berufsunfähigkeitsversicherung gänzlich abgelehnt wird. Wichtig ist, dass Sie alle Fragen zur Gesundheit vollständig und wahrheitsgemäß beantworten. Wer lügt, riskiert den Versicherungsschutz. Tritt der Versicherungsfall ein, erhält er kein Geld und die einbezahlten Versicherungsbeiträge sind verloren.

Anonymisierte Risikovoranfrage

Wer bereits eine Erkrankung hat, kann mithilfe einer anonymen Risikovoranfrage herausfinden, ob überhaupt eine Chance auf eine BUV besteht. Eine direkte Anfrage führt dazu, dass die Daten in die HIS-Wagnisdatei aufgenommen werden. Dort sind Daten vieler Versicherungsnehmer gespeichert und jede Versicherung hat auf diesen Datenpool Zugriff. Bei unsicherer Gesundheitssituation würden Sie sich also mit einer Direktanfrage auch bei anderen Versicherungen entblößen. Nutzen Sie daher die anonymisierte Risikovoranfrage. Das lohnt sich ich bei Krankheiten, die von Versicherungen unterschiedlich bewertet werden.

Eine anonymisierte Risikovoranfrage ist auch dann sinnvoll, wenn Sie einen Risikoberuf ausüben.

Gruppenverträge über den Arbeitgeber

Falls man aufgrund von Vorerkrankungen keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt, ist es sinnvoll beim Arbeitgeber nachzufragen, ob dieser eine betriebliche BUV anbietet, da hier neben verbesserten Tarifen auch vereinfachte Gesundheitsfragen angeboten werden.

Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Der Finanztest der Stiftung Warentest hat 59 Berufsunfähigkeitsversicherungstarife getestet. In dem Test finden Sie unter anderem folgendes Fallbeispiel:

  • Versicherter: Kaufmännischer Angestellter (Controller)
  • Alter: 30 Jahre
  • Laufzeit des Vertrages: Bis zum 67. Lebensjahr (Renteneintrittsalter)
  • Vorerkrankungen oder Risiko-Hobbys: Keine
  • Vereinbarte BU-Rente: 2.000 € pro Monat

Die folgende Tabelle zeigt Ihnen eine Zusammenfassung der durchschnittlichen Beitragshöhe pro Jahr sowie der Bandbreite, in der sich die Jahresbeiträge der 59 BUV-Policen bewegen.

  Zahlbeitrag Tarifbeitrag
Durchschnittsbeitrag 1.151 € 1843 €
Bandbreite 787 € bis 2.756 € 831 € bis 3.675

Dabei ist der Zahlbeitrag der im Vertrag vereinbarte Beitrag, der unter Umständen bis zum Tarifbeitrag ansteigen kann. Dieses Zahlenbeispiel zeigt Ihnen bereits wichtige Zusammenhänge. Die Höhe der Versicherungsbeiträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung hängen nämlich von verschiedenen Einflussfaktoren ab.

Die wichtigsten Einflussgrößen sind:

  • Beruf und Hobbys
  • Vorerkrankungen
  • Höhe der geplanten BU-Rente
  • Alter und Zeitpunkt des Versicherungsbeginns
  • Besonderheiten der Vertragsgestaltung

Beruf und Hobbys

Der Beruf spielt eine wesentliche Rolle für die Gebühren einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BUV). Denn die Versicherer nehmen eine Berufsgruppen-Einstufung vor und kalkulieren das Risiko pro Beruf entsprechend. Grundsätzlich gilt: je höher der Anteil körperlicher Arbeit, desto höher der Beitrag für die BUV. Auch gefährliche Hobbys können die BUV verteuern. Je nach Versicherer führen beispielsweise Risikosportarten wie Klettern über 2.000 Metern Seehöhe, Tiefseetauchen, Fliegen, Fallschirmspringen oder Paragleiten zu Aufschlägen bei den Gebühren.

Vorerkrankungen

Art und Anzahl der Vorerkrankungen entscheiden über Annahme, Ablehnung oder die Erhöhung des Beitrags einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Liegen Krankheiten wie Krebs oder Morbus Crohn vor oder ist der Antragssteller in psychiatrischer Behandlung, wird eine Versicherung die BUV ablehnen.

Die Versicherer stellen dabei einen Katalog an medizinischen Fragen für die gesundheitliche Selbstauskunft auf. Außerdem wollen Sie sämtliche Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte der letzten 5 Jahre wissen. Ab einer BU-Rente von mehr als 2.500 Euro verlangen die Versicherer einen Gesundheitscheck beim Arzt. Dann legen Sie neben den Gesundheitsfragen auch noch ein aktuelles Blutbild vor.
Die Gesundheitsfragen müssen Sie wahrheitsgemäß beantworten. Wer Sachverhalte falsch angibt oder Krankheiten verschweigt, riskiert seinen Versicherungsschutz, sollte der Fall der Berufsunfähigkeit eintreten. Liegen akute oder chronische Erkrankungen vor, können Versicherer Wartezeiten einfordern, bis Sie wieder beschwerdefrei sind, bevor Sie einen Vertrag mit Ihnen abschließen. 

Wie hoch sollte die Berufsunfähigkeitsrente sein? 

Je höher die geplante BU-Rente, desto höher die Beiträge. Idealerweise beantragen Sie eine BU-Rente in Höhe von 80% Ihres Nettoeinkommens. So können Sie Ihren aktuellen Lebensstandard auch im Fall einer Berufsunfähigkeit halten.

Laufzeit der Berufsunfähigkeitsversicherung

Je geringer die Laufzeit der Berufsunfähigkeitsversicherung, desto geringer die Beiträge. Das heißt, dass Sie bei einem günstigen Tarif genau hinsehen sollten. Ist wirklich die gesamte Laufzeit Ihres Arbeitslebens bis zum Eintritt des Rentenalters versichert? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte bis zum gesetzlichen Rentenalter laufen, ab dann ist ein Ausfall von Einkünften nicht mehr zu befürchten. Selbstständige können selbst festlegen, bis zu welchem Alter sie sich absichern möchten. 

Zeitpunkt des Versicherungsbeginns

Wer seine Berufsunfähigkeitsversicherung in jungen Jahren abschließt, zahlt weniger Beiträge. Daher ist es sinnvoll, bereits als Berufsanfänger eine BUV abzuschließen.

Besonderheiten der Vertragsgestaltung

Manche Policen beinhalten eine vereinbarte Summe, die beim Todesfall des Versicherten bezahlt wird. Ist das der Fall, sind die monatlichen Beiträge ebenfalls höher.

Zahlbeitrag und Tarifbeitrag

Der Zahlbeitrag ist der Beitrag, den Sie tatsächlich monatlich bezahlen. Der Tarifbeitrag ist der Beitrag, den Sie im Extremfall bezahlen müssten, wenn die Versicherungsgesellschaft zu wenig verdient. Im Zahlbeitrag sind nämlich Überschussanteile enthalten, die dem Versicherten zugutekommen. Achten Sie daher bei einer BUV auf eine möglichst geringe Differenz zwischen beiden Beiträgen.
 

Muss eine Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) versteuert werden?

Ja, im Leistungsfall müssen Sie eine Berufsunfähigkeitsrente voll versteuern. Jedoch ist eine einfache Antwort nicht möglich, da viele Eventualitäten die Steuerpflicht beeinflussen. Die BU-Renten werden in der Regel mit dem Ertragsanteil besteuert. 

Das Rechenmodell sieht dabei so aus: Wer bspw. mit 40 Jahren berufsunfähig wird und eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Endalter 67 abgeschlossen hat, hat 27 Jahre Restlaufzeit. Der Restlaufzeit wird ein Ertragsanteil von 28 % zugeordnet. Wurden beispielsweise 2.500 Euro mtl. Berufsunfähigkeitsrente abgeschlossen, ergibt das ein zu versteuerndes jährliches Einkommen von (12x 2.500) x 28 % = 8.400 €.

Ob und wie viele Steuern Sie dafür am Ende zahlen, ist von Ihrer steuerlichen Situation abhängig und ob Sie Freibeträge geltend machen können. Fragen Sie dazu am besten einen guten Steuerberater.
 

Welche Bestimmungen und Klauseln enthält eine BUV?

Das Kleingedruckte in Versicherungsverträgen birgt so manche Überraschung. Eine gute Police sollte folgende Punkte enthalten.

Verzicht auf die Abstrakte Verweisung

Die Klausel „Abstrakte Verweisung“ gibt der Versicherungsgesellschaft das Recht, im Falle einer Berufsunfähigkeit dem Versicherten eine alternative Beschäftigung zu verordnen, unabhängig davon, ob es in diesem Bereich gerade offene Stellen gibt oder nicht. Der Chirurg, der aufgrund von Knieproblemen nicht mehr stehen kann, müsste im Extremfall also eine Stelle in der Verwaltung annehmen.

Lange Prognosezeiträume

Die Versicherungsgesellschaft kann mit der Klausel „Prognosezeitraum“ bestimmen, wie lange der Prognosezeitraum für eine BUV sein muss. Gut sind Klauseln, die den Prognosezeitraum auf 6 Monate begrenzen. Bestätigt also der attestierende Arzt eine Berufsunfähigkeit von mindestens 6 Monaten, muss die Versicherung zahlen.

Rückwirkende Leistung

Diese Klausel bezieht sich auf den Beginn der Rentenzahlung im Falle einer Berufsunfähigkeit. Lässt sich eine Berufsunfähigkeit nicht sofort feststellen, wartet die Versicherung in der Regel mit einer Rentenzahlung für 6 Monate. Wir die Berufsunfähigkeit dann bestätigt, sollte die Versicherungsgesellschaft ab der ersten Feststellung der Berufsunfähigkeit zahlen müssen.

Ebenso sollte die Versicherung dann zahlen müssen, wenn der Versicherte die Berufsunfähigkeit zu spät meldet. Eine Police ist gut, wenn die rückwirkende Leistung für mindestens 3 Jahre garantiert wird.

Nachversicherungsgarantie

Gibt Ihnen die BU-Police das Recht, die monatliche BU-Rente zu erhöhen? Beispielsweise bei Heirat, Geburt von Kindern oder Einkommenserhöhungen. Gibt es auch die Möglichkeit, ohne konkreten Anlass den Schutz zu erhöhen?
Eine BUV mit Nachversicherungsgarantie sollte diese Möglichkeit bieten, und zwar ohne nachträgliche Gesundheitsprüfung.

Garantierte Dynamik im Leistungsfall

Eine BU-Rente ist gut, eine BU-Rente mit Anpassung an die Inflation ist besser. Der Versicherungsvertrag sollte also im Leistungsfall eine Anpassung an die Inflation vorsehen und garantieren.

Stundung bei Zahlungsschwierigkeiten

Ein Vertrag sollte die Möglichkeit gewähren, den Beitrag zur BUV mehrmals bis zu 12 Monate auszusetzen, ohne dass der Versicherungsschutz gefährdet ist.

Die Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss durch die Versicherung ist ebenfalls ganz wichtig. Die Gesundheitsfragen sind Teil des BUV-Vertrages, müssen also korrekt und wahrheitsgemäß beantwortet werden. Das ist im Grunde trivial, in der Praxis zeigt sich aber bei den Gesundheitsfragen, wie fair und kundenorientiert eine Versicherungsgesellschaft arbeitet bzw. wie fair eine Berufsunfähigkeits-Police (BU-Police) ist.

Wie fair sind Gesundheitsfragen und der Prozess der Antragsstellung?

Fair und kundenorientiert ist eine BU-Police dann, wenn folgende Eigenschaften erfüllt sind:

  • Die Versicherung fragt nicht nach bereits gestellten Anträgen auf BUV bei anderen Versicherungsgesellschaften.
  • Die Fragen zur Gesundheitsprüfung sind klar, eindeutig und verständlich formuliert. Schwammige Formulierungen können dazu führen, dass Versicherer bei eingetretener Berufsunfähigkeit die Zahlung der BU-Rente ablehnen. Dabei argumentieren die Versicherer, der Versicherte habe seine Gesundheitsfragen falsch beantwortet.
  • Die Gesundheitsprüfung fragt ausschließlich objektive Tatbestände ab: Das sind Krankheiten, Unfälle oder Behinderungen.
  • Die Fragen zu vergangenen Krankenhausaufenthalten oder ärztlichen Behandlungen sind zeitlich begrenzt. Sehr gut ist es, wenn die Fragen zu Krankenhausaufenthalten nur die letzten 10 Jahre umfassen. Bei ärztlichen Behandlungen sind es 5 Jahre.
  • Fragen zu geplanten Behandlungen oder Operationen sind nicht im Fragenkatalog enthalten.
     

Welche Zusatzleistungen bieten BUV-Verträge?

Neben der Hauptleistung, im Schadensfall eine BU-Rente zu zahlen, bieten BU-Policen häufig viele Zusatzleistungen mit oder ohne Aufpreis auf den Versicherungsbeitrag:

  • Vorübergehende BU-Rente: die BU-Rente wird auch bei vorübergehender BU-Rente bezahlt
  • Berufsbezogene Leistungen: Dienstunfähigkeitsklausel bei Beamten oder die Infektionsklausel bei Ärzten, wenn ein behördliches Tätigkeitsverbot erteilt wird.
  • Kapitalhilfen zusätzlich zur BU-Rente, um medizinische Maßnahmen nach Eintritt der Berufsunfähigkeit zu finanzieren.
  • Zusätzliche Leistungen, wenn bei Kindern der versicherten Person eine Krankheit eintritt.
  • Lebenslange Pflegerente
  • Zusätzliche Leistungen bei bestimmten Krankheiten z.B. Krebs oder multiple Sklerose
  • Einbeziehung externer Spezialisten in die Leistungsprüfung. Zum Beispiel Versicherungsberater oder Mitglieder einer Verbraucherschutzorganisation.

Oft sind es diese Zusatzleistungen, die bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung den Unterschied machen.

Was passiert, wenn die Berufsunfähigkeit eintritt?

Nehmen wir an, Sie haben einen schweren Unfall, der Sie berufsunfähig macht. Wir zeigen Ihnen hier die 3 Schritte, die notwendig sind, damit Sie eine Berufsunfähigkeitsrente erhalten. 

Schritt 1: Berufsunfähigkeit feststellen

  • Sie gehen in ärztliche Behandlung oder sind es durch Unfall automatisch.
  • Besteht seit 3 Monaten eine Arbeitsunfähigkeit, bitten Sie den Arzt um eine Prognose, ob der Unfall oder die Erkrankung zu einer Berufsunfähigkeit führen.
  • Bestätigt die Prognose eine Berufsunfähigkeit von mehr als 6 Monaten voraus, greift die BUV.

Schritt 2: Gutachten und Dokumente für den Rentenantrag

Jetzt erstellt der Arzt das ärztliche Gutachten. Stellen Sie in Ihrem Rentenantrag alle dafür notwendigen Dokumente zusammen. Nutzen Sie dazu die Antragsformulare der Versicherung. Entbinden Sie außerdem Ihren Arzt von der der ärztlichen Schweigepflicht gegenüber dem Versicherer.

Schritt 3: Leistungsprüfung und Entscheidung der Versicherung

Nun prüft die Versicherung, ob sie anhand der eingeschickten Unterlagen die Berufsunfähigkeit akzeptiert. Hier gibt es 3 Möglichkeiten:

Die Versicherung akzeptiert und bezahlt die Rente sowie vertraglich vereinbarte Zusatzleistungen

Das ist natürlich der Idealfall. 

Die Sachlage ist unklar und die Versicherung wartet

Dann sind erneute Arztbesuche und erneute Gutachten erforderlich. Wird die Berufsunfähigkeit dann anerkannt, zahlt die Versicherung im Idealfall rückwirkend.

Die Versicherung lehnt den Antrag ab.

Das kann daran liegen, dass die Prognose des Arztes nicht anerkannt wird, oder dass Gesundheitsfragen beim Antrag falsch beantwortet wurden. Sie sehen in dem Zusammenhang wieder, wie wichtig es ist, dass die Versicherung bei der Gesundheitsprüfung und bei den Gesundheitsfragen fair vorgeht. Dann hat der Versicherte mehrere Möglichkeiten. 

  • Einbeziehung von Verbraucherschutzorganisationen und neutralen Versicherungsberatern, wenn der Vertrag dies vorsieht.
  • Vorsprache beim Ombudsmann für Versicherungen. Der hat die Aufgabe, Streitigkeiten kostenfrei zu schlichten.
  • Meldung des Falles an die Bafin. Sie überprüft, ob das Verhalten der Versicherung korrekt ist. Sie führt außerdem Beschwerdestatistiken über eingegangene Beschwerden bei Versicherungsunternehmen und schreibt den Vorstandsvorsitzenden der Versicherung zu dem Fall an.
  • Einschalten eines Anwalts und Klage. In diesem Fall ist es hilfreich, über eine Rechtschutzversicherung zur verfügen.
     

Beitragsrückgewähr: Verrenten sich die Beiträge für eine BUV?

BUV in Reinform ist eine reine Risikoversicherung. Das bedeutet, dass die eingezahlten Beiträge verloren gehen, wenn bis zum Ende der Laufzeit keine Berufsunfähigkeit eintritt. Mittlerweile gibt es auch die BUV mit Betragsrückgewähr. Diese enthält einen Sparanteil zur privaten Altersvorsorge. Damit geht der Versicherte nicht leer aus, wenn der Versicherungsfall nicht eintritt.
 

Können Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen oder wechseln?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung können Sie jederzeit kündigen, wenn der Vertrag keine langen Kündigungsfristen beinhaltet. Normalerweise betragen die Kündigungsfristen 4 Wochen. Eine Kündigung will gut durchdacht sein. Normalerweise verschlechtert sich der Gesundheitszustand mit zunehmendem Alter, so dass eine Folgeversicherung in der Regel teurer wird. Eine Kündigung ist nur dann sinnvoll, wenn die bestehende BUV im Vergleich zur Konkurrenz teurer ist und weniger Leistungen beinhaltet. 

Vergleichen Sie alternative Versicherungsangebote gründlich und kündigen Sie dem Vorversicherer erst, wenn die Folgeversicherung abgeschlossen ist. 
 

Ist es sinnvoll, die BUV mit einer Rente zu koppeln?

Wenn Sie eine BUV mit einem Vertrag zur Altersvorsorge koppeln, haben Sie eine sogenannte Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ).

Vorteile

  • Beim Eintritt der Berufsunfähigkeit werden die laufenden Beiträge zur Rentenversicherung mit übernommen. Sie erhalten also die BU-Rente und Ihre Rentenversicherungsbeiträge werden zusätzlich bezahlt.
  • Sie haben zwei wichtige Absicherungen in einem Vertrag.
  • Beide Versicherungen sind steuerlich absetzbar.

Nachteile

Die BUZ kann bei Kündigung des Hauptvertrages nicht selbstständig weitergeführt werden, sondern muss neu abgeschlossen werden. Häufig zu schlechteren Konditionen und mit dem Risiko, keine BUV zu erhalten. Ein Rentenversicherer muss nicht der beste BU-Versicherer sein und umgekehrt. Wer also für beide Bereiche die beste Police sucht, sollte die Verträge separat abschließen.

Persönliche Beratung durch unabhängige Experten sinnvoll

Eine BUV kann verschiedene Formen annehmen und die Gebühren hängen von verschiedensten Faktoren ab. Auch die Zusatzleistungen sind individuell verschieden. Ihre individuelle Situation entscheidet darüber, welche BUV für Sie die beste ist. Ein neutraler Experte verfügt über den entsprechenden Marktüberblick und kann Sie diesbezüglich optimal beraten.

Fordern Sie jetzt eine unverbindliche Beratung an!

Tipp

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2. Anbietervergleich - Berufsunfähigkeitsversicherung

Unser Anbietervergleich zeigt beispielhaft 10 BUV-Policen mit den wichtigsten Bestimmungen und Regeln. Wir haben uns dabei an den aktuellen Ergebnissen von Stiftung Warentest orientiert und zeigen deren Bewertungen. Unser Ziel ist es zu zeigen, welche Bestimmungen eine BUV-Vertrag enthalten muss, damit er die Note "Sehr gut" tragen darf.

Wie zahlungskräftig sind die BUV Anbieter?

Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherungen können pro Person bis zu 2 Millionen Euro auf dem Spiel stehen. Wer im Alter von 30 Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung über 80.000 € pro Jahr abschließt und mit 42 Jahren berufsunfähig wird, dem zahlt die Versicherung bis zum Renteneintrittsalter 25 Jahre lang 80.000 € pro Jahr, also insgesamt 2.000.000 €.

Sie dürfen davon ausgehen, dass die bekannten Versicherungen diese Summen auch bezahlen können. Unternehmen, wie die Allianz, die HUK Coburg oder die R&V AG sind börsenorientierte Aktiengesellschaften und unterliegen strengen Aufsichtspflichten durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Bonn.

Anbieter BUV - 10 Verträge im Vergleich

Beim nun folgenden Vergleich der Anbieter einer Berufsunfähigkeitsversicherung greifen wir auf die aktuellen Testergebnisse von Finanztest (Stiftung Warentest) zurück. Insgesamt zeigen wir anhand von 10 Beispielen, wie BU Policen verglichen werden können. Die 10 verglichenen Tarife haben wir von der Finanztest Gesamtnote absteigend sortiert. 

Hohe Leistungsdichte bei den BUV-Verträgen

Diese 10 Beispiele sollen Ihnen helfen, bei der Auswahl einer Berufsunfähigkeitsversicherung systematisch vorzugehen. Dabei haben Sie den Vorteil, dass die Leistungsdichte bei den Verträgen zur Berufsunfähigkeitsversicherung sehr hoch ist. Das zeigen ein paar Zahlen aus dem aktuellen Finanztest-Vergleich:

  • 35 von 59 Verträgen wurden mit der Note "Sehr gut" bewertet
  • 17 von 59 Verträgen bieten sämtliche kritischen Leistungen (Verzicht auf abstrakte Verweisung, 6-Monats-Prognose, Rückwirkende Anerkennung, Nachversicherungsgarantie, Garantierte Dynamik im Leistungsfall und Stundungsmöglichkeiten)
  • 16 von 59 Verträgen haben bei der Antragsstellung die Bestnote "Sehr gut (0,5)" für Fairness erhalten (Keine Datenabfrage bei anderen Versicherungen, keine unklaren Formulierungen bei den Gesundheitsfragen, Fragen zu ärztlicher Behandlung und Krankenhausaufenthalten sind zeitlich begrenzt, nur objektive Tatsachen werden abgefragt)

Unsere Vergleichskriterien

Daher haben wir bei unserem Anbietervergleich folgende Kriterien herangezogen: 

  • 5 wichtige Leistungsmerkmale und die Note für den Leistungsumfang (Verzicht auf abstrakte Verweisung, 6-Monats-Prognose, Rückwirkende Anerkennung, Nachversicherungsgarantie, Garantierte Dynamik im Leistungsfall und Stundungsmöglichkeiten)
  • Fairness der Antragstellung und die Note dafür
  • ein Preismodell für die Berufsgruppe "kaufmännische Angestellte" auf Basis einer Berufsunfähigkeitsrente von 2.000 € monatlich.
  • Die Gesamtnote von Finanztest (Stiftung Warentest)

Die ersten 5 Tarife stammen von den Versicherungen Hannoversche, Allianz, Europa, Aachen Münchener und R&V AG. Es handelt sich dabei um Tarife, die durchwegs die Gesamtnote "Sehr gut" erhalten haben.

Anbieter Hannoversche Allianz Europa Aachen Münchener R&V AG
Tarif SBU 19 SBU Plus OBUU SBU E-BU SBU SBU BV06
Leistungen
Verzicht auf abstrakte Verweisung Ja Ja Ja Ja Ja
6 Monats Prognose Ja Ja Ja Ja Ja
Rückwirkende Leistungen, auch für mindestens 3 Jahre Ja Ja Ja Ja Ja
Nachversicherungsgarantie Ja Ja Ja Ja Teilweise
Garantierte Dynamik im Leistungsfall Ja Ja Ja Ja Ja
Stundungsmöglichkeiten Ja Ja Teilweise Nein Teilweise
Note Leistungsumfang Sehr gut (0,9) Sehr gut (0,9) Sehr gut (1,3) Gut (1,6) Sehr gut (1,4)
Fairness Antragsstellung Sehr gut (0,8) Sehr gut (0,9) Sehr gut (0,5) Sehr gut (0,5) Gut (1,9)
Beiträge bei Monatsrente von 2.000 €
Zahlbeitrag 859 € 1.0000 € 810 € 1.238 € 1.840 €
Tarifbeitrag 1.109 € 1.235 € 1.350 € 1.794 € 2.628 €
Bewertung Stiftung Warentest Sehr gut (0,8) Sehr gut (0,9) Sehr gut (1,1) Sehr gut (1,3) Sehr gut (1,5)

Die zweite Vergleichsgruppe zeigt Tarife der Versicherungen WWK, Bayerische, Nürnberger und Universa.

Anbieter WWK Bayerische Nürnberger Universa Bayerische
Tarif SBU Komfort BS08 SBU Protect Comfort B550155 SBU Comfort GN291022 SBU Premium 18 SBU Protect Smart B550157
Leistungen
Verzicht auf abstrakte Verweisung Ja Ja Ja Ja Nein
6 Monats Prognose Ja Ja Ja Ja Nein
Rückwirkende Leistungen, auch für mindestens 3 Jahre Ja Ja Ja Ja Nein
Nachversicherungsgarantie Teilweise Teilweise Ja Ja Teilweise
Garantierte Dynamik im Leistungsfall Ja Ja Ja Ja Ja
Stundungsmöglichkeiten Ja Teilweise Ja Teilweise Teilweise
Note Leistungsumfang          
Fairness Antragsstellung Gut (1,7) Gut (2,5) Befriedigend (2,7) Befriedigend (2,9) Gut (2,5)
Beiträge bei Monatsrente von 2.000 €
Zahlbeitrag 1.100 € 951 € 834 € 1.034 € 787 €
Tarifbeitrag 1.682 € 1.509 € 1.227 € 1.378 € 1.202 €
Bewertung Stiftung Warentest Sehr gut (1,5) Gut (1,6) Gut (1,6) Gut (1,9) Befriedigend (3,4)

Am Beispiel Bayerische sehen Sie, dass ein und dieselbe Versicherungsgesellschaft durchaus mehrere Tarife und Vertragsvarianten im Angebot hat. Gerade der letzte Tarif zeigt, dass sich die Gesamtbewertung extrem verschlechtert, wenn im Tarif kritische Leistungskriterien wie der Verzicht auf die abstrakte Verweisung nicht enthalten sind.

Wie unterscheiden sich Versicherungsgesellschaften und BU Policen?

Die Anbieter für Berufsunfähigkeitsversicherungen unterscheiden sich in formaler Hinsicht und die einzelnen Policen im Hinblick auf wichtige Leistungsmerkmale einer BUV.

Formale Unterschiede der Anbieter

Zu den formalen Unterschieden zählen:

  • Welche Aufsichtsbehörde ist maßgeblich? Ist es im Falle deutscher Versicherungen ausschließlich die BaFin mit ihren strengen Auflagen oder spielen auch ausländische Behörden eine Rolle?
  • Ist das Angebot regional oder überregional ausgerichtet? BU Policen der Allianz oder der Hannoverschen werden deutschlandweit, Verträge der DBV (Axa) oder der Provinzial Rheinland dagegen nur regional angeboten.
  • Online oder persönliche Beratung? Manche Verträge können Sie nur online abschließen, beispielsweise die BU-Policen der HUK24, während andere im persönlichen Beratungsgespräch abgeschlossen werden.
  • Ist der Tarif offen für alle Berufe? Manche BU Tarife richten sich ausschließlich an eine bestimmte Berufsgruppe und sind auf die Besonderheiten dieser Berufsgruppe spezialisiert. Die Swiss Life Klinikrente richtet sich beispielsweise an Erwerbstätige, die in Heil- und Pflegeberufen arbeiten, beispielsweise an Pfleger und Krankenschwestern.
  • Viele Anbieter bieten unterschiedliche Berufsunfähigkeitsversicherungen an. 

Leistungsunterschiede in BU Tarifen

Das bedeutet, dass Sie sich jeden Vertrag für eine BUV einzeln ansehen müssen:

  • Welche Klauseln sind enthalten?
  • Wie kundenfreundlich ist die Antragsstellung?
  • Welche Zusatzleistungen enthält ein BUV Vertrag? Sind diese Zusatzleistungen entgeltlich oder unentgeltlich?
  • Wie ist die Preisgestaltung, insbesondere der Unterschied zwischen Zahlbetrag und Tarifbeitrag?

Wie sind offizielle Tests für Berufsunfähigkeitsversicherungen zu beurteilen?

Tests wie die von Finanztest (Stiftung Warentest) gehören zu den Meinungsbildnern im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherungen. Allein in den Test aufgenommen zu werden ist schon ein wichtiges Signal an sich.  Das soll nicht bedeuten, dass eine BUV-Police schlecht sein muss, wenn Sie nicht von Finanztest (Stiftung Warentest) getestet wurde. Denn manche Versicherungen nehmen absichtlich nicht an den regelmäßigen Tests teil. Andererseits akzeptieren die Tester von Finanztest keine BUV-Police, die beispielsweise beim Auftreten bestimmter Erkrankungen keine BU-Rente bezahlen. Sollte Ihnen ein BUV-Tarif angeboten werden, der nicht von der Stiftung Warentest getestet wurde, sollten Sie prüfen, ob hier Bestimmungen enthalten sind, die sich im Leistungsfall bei eintretender Berufsunfähigkeit negativ für Sie auswirken. Nutzen Sie dazu eine gute BUV-Checkliste.

Die BUV Tests von Finanztest sind nicht kostenlos zu haben. Dafür gehen Sie auf eine Fülle von Details ein und bieten sogar Checklisten, die Sie im Antragsverfahren verwenden können und die dafür gedacht sind, dass ihr Versicherungsvertreter diese Checkliste bei Antragsstellung unterschreibt, so dass diese Checkliste Bestandteil des Vertrags ist. Andererseits sind die Tests sehr differenziert und vielschichtig und werfen die Frage auf, ob eine persönliche Beratung nicht im Zweifel die bessere Variante ist. In jedem Fall helfen die Tests dem Antragsteller, gravierende Fehler bei der Anbieterauswahl zu vermeiden, weil sie bestimmte kritische Klauseln schonungslos entlarven.

 

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3. Wie Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung richtig abschließen

Wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, sollten 3 Ziele Ihr Vorgehen bestimmen.

  • Die Gebühren müssen bezahlbar sein.
  • Tritt die Berufsunfähigkeit ein, muss die Versicherung die Berufsunfähigkeitsrente zahlen, und zwar ohne Wenn und Aber.
  • Die Höhe der BU-Rente sowie zusätzliche Leistungen der Versicherung müssen ausreichend sein, Ihnen bis zum Eintritt ins Rentenalter den gewohnten Lebensstandard zu garantieren.

Die Gebühren der von Ihnen gewählten Berufsunfähigkeitsversicherung sollten bezahlbar sein. Je früher Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung beantragen, desto günstiger die Beiträge. Außerdem haben Versicherer sogenannte Starter-BUVs im Angebot, welche in den ersten 3 bis 10 Jahren vergünstigte Konditionen mit gleichen Leistungen anbieten. Achten Sie außerdem darauf, dass der Unterschied von Bruttobeitrag und Nettobeitrag nicht zu groß ist.

Noch schlimmer ist es, wenn die Versicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit nicht zahlt. Das kann an Fehlern beim Versicherungsantrag liegen oder an Verträgen mit ungünstigen Klauseln, die der Versicherung ein Schlupfloch lässt, am Ende nicht bezahlen zu müssen.

Der folgende Leitfaden liefert die Vorgehensweise, die für Sie beste BUV zu finden.

Schritt 1: Situations- und Bedarfsanalyse

Hier ist das Ziel, die perfekte BU-Police für Ihren ganz persönlichen Fall zu finden. Diese Leitfragen helfen Ihnen weiter.

Was ist Ihr persönliches Risiko?

Welche Risiken birgt Ihr aktueller Beruf? Welche Worst Case Szenarien sind denkbar? Welche Unfälle, Krankheiten könnten auftreten? Welcher Geldbetrag ist notwendig, um eventuelle Behandlungen zu finanzieren?

Welche Höhe der Berufsunfähigkeitsrente streben Sie an?

Welchen Geldbetrag brauchen Sie pro Monat, damit Sie im Falle der Berufsunfähigkeit ein gutes Auskommen haben? Die Formel 75%-80% des Nettomonatseinkommens ist ein erster Hinweis. Kalkulieren Sie, ob dieser Betrag für Ihre Lebenshaltungskosten reicht.

Systematische Suche nach dem besten Tarif

Jetzt gehen Sie auf die Suche nach der für Sie besten Berufsunfähigkeitsversicherung. Nutzen Sie dabei Testberichte und überlegen Sie sich, persönlich beraten zu lassen.

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Schritt 2: Wahl der richtigen BU-Police

Finden Sie alle Fallen, die eine BU-Police verbirgt

Mit den folgenden Leitfragen filtern Sie unseriöse BUV-Angebote systematisch heraus.

  • Läuft der Versicherungsschutz bis zum aktuellen Renteneintrittsalter? Im aktuellen Fall bis zum 67. Lebensjahr?
  • Ist die Antragsstellung fair?  (Keine Datenabfrage bei anderen Versicherungen, keine unklaren Formulierungen bei den Gesundheitsfragen, Fragen zu ärztlicher Behandlung und Krankenhausaufenthalten sind zeitlich begrenzt, nur objektive Tatsachen werden abgefragt)
  • Wird auf die Klausel "Abstrakte Verweisung" verzichtet?
  • Ist der Prognosezeitraum auf 6-Monate begrenzt?
  • Gibt es rückwirkende Leistungen innerhalb der ersten 6 Monate? Auch bei verspäteter Meldung?
  • Gibt es eine Nachversicherungsgarantie?
  • Gibt es eine garantierte Dynamik im Leistungsfall (Inflationsschutz)?
  • Gibt es Stundungsmöglichkeiten bei Zahlungsschwierigkeiten?
  • Ist der Versicherungsschutz weltweit? Wichtig bei Krankheiten und Unfällen im Ausland.
  • Wird auf eine Arztanordnungsklausel verzichtet, die Sie zu bestimmten Behandlungen zwingt?
  • Wird auf Wartezeitenklauseln verzichtet, die zu verspäteter Zahlung der BU-Rente führen?

Das sind die Minimalanforderungen. Diese Fragen sollten Sie alle mit "Ja" beantworten, wenn Sie eine BU-Police prüfen. 

Prüfen Sie die Gebühren der BU-Police

Die Differenz zwischen Bruttobeitrag und Nettobeitrag sollte gering sein, damit Sie bei Ihrer privaten Finanzplanung keine Überraschungen erleben. Kalkulieren Sie vorsichtshalber, ob Sie auch in der Lage wären, einen Bruttobeitrag regelmäßig zu zahlen.

Prüfen Sie zusätzliche Leistungen

Welche Zusatzleistungen Sie benötigen, hängt von Ihrer Situationsanalyse ab. 

Schritt 3: Die BU-Police abschließen

Sie haben eine Police geprüft und für gut befunden, jetzt schließen Sie den Vertrag ab. Das wichtigste dabei ist, die Gesundheitsfragen richtig zu beantworten.

Beantworten Sie alle Gesundheitsfragen exakt und gewissenhaft

Alle Gesundheitsfragen müssen gewissenhaft beantwortet werden. Mogeln oder Verschweigen geht nicht. Wer auffliegt, dem droht der Verlust des Versicherungsschutzes. Wählen Sie außerdem eine Versicherung, die ihre Gesundheitsfragen verständlich und eindeutig formuliert. Stichwort: "Keine Police mit unfairer Antragsstellung wählen!"

Dokumentieren Sie das Beratungsgespräch mit dem Berater

Von Finanztest (Stiftung Warentest) gibt es eine Checkliste, die Sie Ihrem Versicherungsberater vorlegen können, und die dafür vorgesehen ist, dass der Berater die Checkliste unterschreibt.

Rechtsschutzversicherung sinnvoll bei Streitigkeiten mit dem Versicherer

Grundsätzlich ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll, damit Sie im schlimmsten Fall klagen können, um die BU-Rente zu bekommen. Der Vertragsbeginn der Rechtsschutzversicherung muss nicht vor dem Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung liegen. Aber Sie brauchen eine gültige Rechtsschutzversicherung mindestens 3 Monate vor Eintritt der Berufsunfähigkeit.

Nutzen Sie eine gute BUV-Checkliste

Wenn Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, sollten sie eine Checkliste benutzen. Wir bieten ihnen eine Checkliste, die Ihnen zu den wesentlichen Vertragsinhalten einen guten Überblick verschafft. BUV-Checklisten der Stiftung Warentest beispielsweise dienen sogar für das Abschlussgespräch mit dem Versicherungsvertreter oder Versicherungsmakler. Sie ist dafür gedacht, dass der Versicherungsvertreter diese Checkliste im Namen der Versicherungsgesellschaft unterschreibt. Damit hat der Versicherte in Streitfällen ein weiteres wichtiges Beweismittel.

Laden Sie sich hier unsere Checkliste herunter!

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Typische Fragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei einem so wichtigen Thema wie der Berufsunfähigkeitsrente listen wir hier noch einmal wichtige Fragen auf, die Versicherungskunden üblicherweise stellen. 

Wie hoch sollte die BU-Rente sein?

Im Idealfall sollte die BU-Rente 80% des aktuellen Nettoeinkommens erreichen.

Wann zahlt die BUV?

Die BUV zahlt im Idealfall bei Eintritt der Berufsunfähigkeit. Vorher muss eine Arzt eine Prognose abgeben, außerdem müssen Sie sämtliche Unterlagen für den Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente vorlegen.

Was passiert bei einem Unfall im Ausland?

In der Regel spielt es keine Rolle, ob der Unfall, der zur Berufsunfähigkeit führt, im Ausland stattgefunden hat. Lassen Sie sich das aber trotzdem sicherheitshalber bestätigen.

Gibt es eine BUV ohne Gesundheitsfragen?

Nein, denn die Versicherer wollen wissen, wie hoch ihr Risiko ist, angesichts der hohen Summen, die auf dem Spiel stehen. Nehmen wir an, die BU-Rente beträgt pro Jahr 80.000 € und die Berufsunfähigkeit tritt im Alter von 42 Jahren ein, dann wird die Versicherung bis zum Renteneintritt 2.000.000 Euro gezahlt haben.

Welche Rolle spielen Vorerkrankungen? Welche Folgen kann das haben?

Grundsätzlich erhöhen Vorerkrankungen das Risiko für den Versicherer. Vorerkrankungen können 3 Konsequenzen nach sich ziehen:

  • Die Gebühren erhöhen sich.
  • Leistungen werden eingeschränkt
  • Der Antrag auf BUV wird abgelehnt.

Was bedeutet die Nachversicherungsgarantie?

Nachversicherungsgarantie bedeutet, dass der Versicherte auf Wunsch die BU-Rente erhöhen kann, ohne dass dafür ein neuer Vertrag und eine erneute Gesundheitsprüfung notwendig sind.

Was ist beim Berufswechsel zu beachten?

Wenn Sie den Beruf wechseln, müssen Sie das dem Versicherer mitteilen. Denn das kann Auswirkungen auf die Gebühren haben, weil der neue Beruf in eine andere Risiko-Kategorie fällt.

Was bedeutet der Begriff "Abstrakte Verweisung"?

Die Abstrakte Verweisung ist eine Vertragsklausel in BU-Policen. Sie gibt dem Versicherer das Recht, dem Versicherten im Falle der Berufsunfähigkeit einen alternativen Beruf zuzuweisen, den er mit seinem Handicap ausüben kann. Die Versicherung braucht somit keine BU-Rente zahlen. Konsequenz: Wählen Sie nur eine BU, welche diese Klausel nicht enthält.

Was passiert, wenn keine BU eintritt?

In der Regel haben Sie dann die Beiträge umsonst bezahlt. Es gibt aber BU-Policen, bei denen sich die eingezahlten Beiträge am Ende in eine Zusatzrente umwandeln.

Was kann man tun, wenn die BUV-Beiträge zu teuer sind?

Grundsätzlich sind die Beiträge am niedrigsten, wenn Sie in jungen Jahren ein BUV abschließen. Hier gibt es beispielsweise Einsteiger-Tarife, bei denen Sie für bis zu 5 Jahre nur 50% der Versicherungsbeiträge zahlen und trotzdem den vollen Versicherungsschutz erhalten. Außerdem können Sie sich überlegen, eine geringere Rentenhöhe zu wählen, die Sie später aufstocken. Dabei ist dann die Nachversicherungsgarantie wichtig.

Nutzen Sie unser Beratungsangebot zur Berufsunfähigkeitsversicherung

4. Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung

Um es vorwegzunehmen: Es gibt keinen gleichwertigen Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Trotzdem ist ein geringerer Schutz besser als gar keiner. Deshalb stellen wir Ihnen hier weitere Versicherungsprodukte vor.

Was leistet eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit Erwerbsminderungsrente?

Die Erwerbsunfähigkeitsrente sichert den Fall ab, dass ein Versicherter wegen Krankheit und Behinderung gar nicht mehr arbeiten kann. Er darf dabei nicht mehr in der Lage sein, am allgemeinen Arbeitsmarkt zu arbeiten. Typischerweise erhält der Versicherte dann die vollen Leistungen, wenn er pro Tag nicht mehr als 3 Stunden arbeiten kann.

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist also nicht auf einen bestimmten Beruf bezogen. Wer eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließt, muss also damit rechnen, dass er in alternativen Berufen arbeiten muss, wenn er den ursprünglich gelernten und gewünschten Beruf nicht mehr ausüben kann. Eine gute BUV-Police, die auf die Klausel "Abstrakte Verweisung" verzichtet, bezieht sich dagegen immer auf den zuletzt ausgeübten Beruf.

Was ist eine Dread-Disease-Versicherung?

Die Dread-Disease-Versicherung ist eine Vorsorge gegen fest definierte Krankheiten wie Krebs oder psychische Erkrankungen oder Vorkommnisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Dabei erhält der Versicherte keine Rente, sondern eine einmalige Kapitalzahlung. Die Höhe dieser Kapitalzahlung wird vor Abschluss individuell festgelegt. Die Leistungsfallprüfung geht in der Regel einfach und schnell.

Die Dread-Disease-Versicherung kann eine gute Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein und insbesondere kostspielige Behandlungen finanziell abfedern.

Was bringt eine Multi-Risk-Versicherung?

Sie ist eine Mischung aus verschiedenen Versicherungsarten und enthält Bestandteile aus Grundfähigkeitsversicherung, der Dread-Disease-Versicherung, der Unfall- und Pflegeversicherung. Die Versicherung zahlt, wenn der Versicherte Grundfähigkeiten verliert, einen Unfall erleidet, schwer erkrankt oder pflegebedürftig wird. Auch im Falle der Invalidität zahlt die Versicherung.

Die Multi-Risk-Versicherung ist also flexibler und individueller als die Dread-Disease-Versicherung. Inwieweit sie eine Ergänzung zu einer BUV-Police ist, muss im Einzelfall geprüft werden.

Was deckt die Grundfähigkeitsversicherung ab?

Die Grundfähigkeitsversicherung zahlt eine Rente, wenn bestimmte körperliche oder geistige Fähigkeiten verloren gehen. Wenn der also Versicherte erblindet, die Sprache oder Gliedmaßen verliert. Den Leistungsanspruch definieren die Versicherer dabei sehr unterschiedlich. Die Grundfähigkeitsversicherung ist keine wirkliche Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung, da ihr Leistungsspektrum deutlich geringer ist.

Was leistet eine Unfallversicherung?

Unfallversicherung leistet bei Unfällen, wenn danach bleibende Schäden entstehen oder der Versicherte in Folge eines Unfalls stirbt. Wichtig ist, dass der Unfall von außen und ohne Fremdeinwirkung geschieht. Es wird eine Grundsumme individuell vereinbart, die sich unter anderem auch am Verlust von Körperteilen bemisst und bis zur Vollinvalidität ansteigen kann. Die Unfallversicherung leistet in der Regel eine einmalige Auszahlung. Eine Unfallrente kann vereinbart werden. 

Im Vergleich zur Berufsunfähigkeitsversicherung sind die Leistungsfälle deutlich eingegrenzt. Die Versicherung zahlt nur, wenn tatsächlich ein Unfall aufgetreten ist, nicht, wenn der Versicherte erkrankt und dadurch berufsunfähig wird. Eine Alternative zur BUV ist sie nur, wenn der Versicherte bei seinen beruflichen Tätigkeiten extremen Unfallrisiken ausgesetzt ist. Ob sie dann wirklich eine Alternative oder allenfalls eine Ergänzung zu einer BUV-Police darstellt, muss im Einzelfall geprüft werden.

Welche Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist wirklich sinnvoll?

Die einzige sinnvolle Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine gute Altersvorsorge. Das gilt speziell für Selbstständige. Hier gibt es verschiedene Rentenmodelle, wie zum Beispiel die Rürup-Rente. Das Prinzip lautet: Mit der BUV die Arbeitskraft absichern und mit der Altersvorsorge das Auskommen und die Liquidität im Ruhestand.

Fazit - Berufsunfähigkeitsversicherung

Informieren Sie sich über die Möglichkeiten einer Berufsunfähigkeitsversicherung und schließen Sie Ihre BUV wenn möglich in jungen Jahren ab. Dann erhalten günstige Beiträge und das Risiko von Vorerkrankungen ist reduziert. Achten Sie bei der Auswahl einer BUV-Police auf eine faire Vertragsgestaltung. Achten Sie insbesondere darauf, dass die Gesundheitsfragen klar und eindeutig gestellt sind. Beantworten Sie andererseits die Gesundheitsfragen vollständig und wahrheitsgemäß, weil Sie sonst Ihren Versicherungsschutz riskieren. Hüten Sie ich vor Tarifen, die beispielsweise der Finanztest der Stiftung Warentest nicht mindestens mit "Gut" bewertet. Akzeptieren Sie auf keinen Fall Klauseln wie die "abstrakte Verweisung". Sonst erhalten Sie keine Berufsunfähigkeitsrente, wenn ein alternativer Beruf für Sie zumutbar ist. Achten Sie auch auf Zusatzleistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung. Aufgrund des starken Wettbewerbs gibt es viele Policen, die hinsichtlich kritischer Klauseln gleiche Leistungen bieten. Da kommt es dann auf das Detail an.

Nutzen Sie Checklisten, mit denen Sie einen BUV-Tarif auf Herz und Nieren prüfen. Da eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine sehr persönliche Versicherung ist, die von vielen persönlichen Details abhängt, empfehlen wir in jedem Fall auch eine persönliche Beratung.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.