Rechtsformen von Unternehmen: Überblick und Kriterien

Die Wahl der Rechtsform im Zuge der Unternehmensgründung hängt von verschiedenen Faktoren wie Startkapital oder Haftung ab. Möglich ist die Selbstständigkeit als Einzelunternehmer, Personen- oder Kapitalgesellschaft.

Wir zeigen, welche Rechtsform für wen geeignet ist und vergleichen Rechtsformen wie die Sologründung als Kleingewerbe, die GbR, die GmbH und die UG. Damit Sie die passende Rechtsform finden, hilft Ihnen unser Rechtsformtest.

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Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Das Wichtigste auf einen Blick
  • Die häufigste Rechtsform in Deutschland ist das Einzelunternehmen.
  • Personengesellschaften sind günstig und schnell zu gründen, bürgen aber ein hohes Haftungsrisiko.
  • Kapitalgesellschaften bringen eine beschränkte persönliche Haftung aber auch einen hohen Gründungsaufwand mit sich.
  • Es gibt 9 Kriterien, die Sie bei der Auswahl der Rechtsform berücksichtigen müssen.

  | Welche Rechtsformen gibt es?

Was ist eine Rechtsform?

Eine Rechtsform schafft den rechtlichen Rahmen für die unternehmerische Tätigkeit. Die Wahl der Rechtsform beeinflusst bspw. Steuer- und Buchführungspflichten, die Haftung oder den Außenauftritt mit einer Firmierung. Die Art der Rechtsform entscheidet über die Formalitäten bei der Gründung sowie die Art und Weise, wie Investoren und Banken das Unternehmen einschätzen. Die Vorschriften für die einzelnen Rechtsformen von Unternehmen ergeben sich aus dem BGB, dem HGB oder dem GmbHG.

Gleichbedeutend mit dem Begriff der Rechtsform ist der Begriff Unternehmensform. Rechtsformen für die Gründung im Team werden auch Gesellschaftsformen bezeichnet, weil sich hier die Team-Gründer als Gesellschafter zusammenschließen.

Wichtig: Ein Kleinunternehmer ist keine Rechtsform, sondern Anwender der umsatzsteuerlichen Kleinunternehmerregelung.

Wichtige Rechtsformen von Unternehmen

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die einzelnen Rechtsformen. Wir haben jene hervorgehoben, die bei Gründern besonders beliebt sind. Mit der Einteilung in Rechtsformen für gewerbliche Unternehmen und Freiberufler treffen wir bereits eine wichtige Unterscheidung. 

  Einzelgründung Häufig genutzt? Teamgründung Häufig genutzt?
Gewerblich Kleingewerbe Ja UG (haftungsbeschränkt) Ja
  Kaufmann e.K. Ja GmbH Ja
  1-Personen UG Nein OHG Nein
  1-Personen GmbH Nein KG Nein
  1-Personen AG Nein GmbH & Co KG Nein
      AG  
      KGaA  
Freiberuflich freiberuflich Selbstständiger Ja GbR Ja
      PartG Nein
      PartG mB Nein
Infografik: Rechtsformen im Überblick

Rechtsformtest

Mit unserem interaktiven Rechtsformtest finden Gründer, Unternehmer und Freiberufler die beste Rechtsform für Ihr Unternehmen.

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  | Häufige Fragen zu Rechtsformen von Unternehmen

Was gibt es für Rechtsformen?

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Rechtsformen für Einzelunternehmer sowie Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Einzelunternehmer können sein:

  • Freiberufler
  • Kleingewerbetreibende
  • Kaufmann (Kauffrau) e.k. als handelsrechtlicher Vollkaufmann.

Bei den Personengesellschaften gibt es:

  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • Offene Handelsgesellschaft (OHG) 
  • Kommanditgesellschaft (KG) 

Zu den Kapitalgesellschaften zählen:

  • GmbH
  • die UG (haftungsbeschränkt) als Mini-GmbH
  • AG
  • KGaA.

Eine neue Rechtsform bei den Kapitalgesellschaften ist die Societas Europea (SE), eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht.

Was sind die häufigsten Rechtsformen?

Die mit Abstand häufigste Rechtsform ist der Einzelunternehmer. Je größer ein Unternehmen wird, desto häufiger finden sich Kapitalgesellschaften. Ab einer Unternehmensgröße von 10 Mitarbeitern dominieren die Kapitalgesellschaften. Das hängt zusammen mit dem Vorteil der beschränkten Haftung und des einfacheren Zugangs zu Investorenkapital und der Möglichkeit, die Geschäftsführung professionell aufzustellen. Hier die Zahlen der aktuellen Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes.

Gesamtzahl der Unternehmen: 

  • Einzelunternehmer: 62%
  • Personengesellschaften: 11%
  • Kapitalgesellschaften: 21%
  • sonstige: 10%

Unternehmen ab 10 Mitarbeiter:

  • Einzelunternehmer: 18%
  • Personengesellschaften: 18%
  • Kapitalgesellschaften: 54%
  • sonstige: 10% 
Warum braucht ein Unternehmen eine Rechtsform?

Die Rechtsform schafft den rechtlichen Rahmen für das Handeln eines Unternehmens. Die Rechtsform definiert Geschäftsführungsbefugnis, Haftung des Unternehmens, Buchführungspflichten, die Art des Jahresabschlusses sowie steuerliche Pflichten. Die Rechtsform als Gesellschaftsform dient auch dazu, Rechte und Pflichten sowie Haftungsrisiken der Gesellschafter zu definieren. Auch mit Regelungen zu Gesellschafterversammlungen greift eine Rechtsform tief in den Aufbau eines Unternehmens ein.

Welche Vorteile und Nachteile haben Rechtsformen?

Auch das kommt auf den individuellen Fall an. Insgesamt gibt es 9 wesentliche Kriterien, nach denen Unternehmer eine Rechtsform wählen können:

  1. Einzelunternehmen oder Gesellschaft mit mehreren Eigentümern?
  2. Begrenzte oder unbegrenzte Haftung?
  3. Regelungen zum Startkapital
  4. Steuerliche Regeln?
  5. Aufwand bei der Unternehmensanmeldung?
  6. Freiheiten bei der Wahl des Firmennamens?
  7. Pflicht zur Offenlegung von Geschäftszahlen?
  8. Attraktivität für Investorenkapital?
  9. Möglichkeit ein gemeinnütziges Unternehmen zu führen.

Kein Vorteil ohne Nachteil. Der Vorteil einer begrenzten Haftung wird erkauft durch mehr Aufwand bei der Gründung, Pflicht zur Veröffentlichung von Geschäftszahlen und komplizierte juristische Regeln hinsichtlich Gesellschaftsvertrag. Sinnvollerweise macht ein guter Unternehmer bei der Wahl einer Rechtsform einen Rechtsformtest oder lässt sich kompetent von Steuerberatern oder Wirtschaftsjuristen beraten.

Welche Rechtsform sollte ein Start-up wählen?

Die Frage "Welche Rechtsform wählen" kann pauschal nicht beantwortet werden und hängt immer von individuellen Situation des Unternehmens ab. Da Start-ups häufig auf Wachstum ausgerichtet sind, benötigen die Gründer die Möglichkeit, einfach Kapital von Investoren zu erhalten. Daher gründen wachstumsorientierte Start-ups häufig in der Unternehmensform einer Kapitalgesellschaft, vorzugsweise der GmbH.

Welche Rechtsform hat ein Einzelunternehmer?

Einzelunternehmer ist jeder, der ein Unternehmen allein gründet und führt. Möglich sind hier einige Rechtsformen. Unternehmen können wählen zwischen:

  • Freiberufler, sofern die berufliche Qualifikation des Unternehmers dies zulässt.
  • Kleingewerbetreibender
  • Kaufmann e.K.
  • 1-Personen-Kapitalgesellschaft: 1-Personen-GmbH, 1-Personen-UG, 1-Personen-AG
Ist ein Einzelunternehmen eine juristische Person?

An Schulen und Universitäten ist die Lehrmeinung, dass das Einzelunternehmen eine natürliche Person ist. Da sich ein Einzelgründer jedoch auch mit einer Kapitalgesellschaft als Rechtsform selbstständig machen kann, ist es möglich, dass das Einzelunternehmen auch eine juristische Person sein kann. Zur Auswahl stehen dabei die 1-Personen-GmbH, 1-Personen UG (haftungsbeschränkt) und 1-Personen-AG.

Welche Rechtsform benötigt ein Gastronom?

Vorschriften zu einer bestimmten Rechtsform gibt es bei Gastronomen nicht. Grundsätzlich benötigt er aber eine gewerbliche Rechtsform. Dazu zählen im Bereich der Einzelunternehmen der Kleingewerbetreibende und der Kaufmann e.K. Unter den Gesellschaftsformen kann der Gastronom eine Personengesellschaft oder eine Kapitalgesellschaft wie die GmbH wählen.

Welche Rechtsform ist die beste für 2 Personen?

Sobald mehr als 1 Person ein Unternehmen gründet, spricht man von einer Gesellschaft. Die einfachste Gesellschaftsform ist die GbR, auch BGB-Gesellschaft genannt. Damit kann ein Gründerteam gut starten, insbesondere wenn die geschäftlichen Risiken überschaubar sind. Denn bei der GbR haftet der Gesellschafter unbegrenzt. Wächst das Unternehmen, kann das Gründerteam auf eine OHG wechseln. Die OHG ist gewissermaßen die logische Nachfolgerin der GbR. Will das Gründerteam von vorneherein die Haftung begrenzen, dann kommen als Alternative die UG (haftungsbeschränkt) oder die GmbH in Frage. 

Was sind gewerbliche Rechtsformen?

Gewerbliche Rechtsformen benötigen zwingend eine Anmeldung beim Gewerbeamt. Größe des Unternehmens und Höhe des Umsatzes entscheiden, ob das gewerbliche Unternehmen als kleingewerblich oder als Vollkaufmann eingestuft wird. Zu den kleingewerblichen Rechtsformen zählen:

  • Kleingewerbetreibende als Einzelgründer bzw. Einzelunternehmer
  • GbR für Teamgründungen

Vollkaufleute unterliegen den Regeln des Handelsgesetzbuches (HGB). Zu den vollgewerblichen Rechtsformen zählen:

  • Kaufmann (Kauffrau) e.K. als Einzelunternehmer
  • Personengesellschaften OHG, KG sowie GmbH & Co. KG
  • Alle Kapitalgesellschaften
Welche Gesellschaftsformen gibt es?

Gesellschaftsformen sind Rechtsformen für die Teamgründung. Sie teilen sich auf in Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Die GbR ist dabei für Kleingewerbetreibende eine mögliche Unternehmensform innerhalb der Personengesellschaften. Vollkaufleute wählen die OHG oder die KG als Gesellschaftsform. Diese Unternehmen werden im Handelsregister eingetragen und unterliegen der Pflicht zu doppelten Buchführung. Gleiches gilt für sämtliche Kapitalgesellschaften wie die GmbH, die UG (haftungsbeschränkt) oder die AG. Eine spezielle Form der Personengesellschaft ist die GmbH & Co. KG, eine Variante der KG mit einer GmbH als vollhaftenden Gesellschafter.

Was ist eine UGmbH?

Mit der UGmbH ist die Unternehmergesellschaft bzw. UG (haftungsbeschränkt) gemeint. Die Bezeichnung UGmbH ist eher ungewöhnlich, im Geschäftsverkehr firmiert eine UG wie folgt: NAME + UG (haftungsbeschränkt) oder NAME+Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt).

Die UG (haftungsbeschränkt) ist eine Variante der GmbH. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die UG (haftungsbeschränkt) lediglich ein Startkapital von 1 € benötigt.

Wie hängen Wahl der Rechtsform und Marketing zusammen?

Der Unternehmensname als Markenname kann wichtiger Bestandteil der Marketingstrategie eines Unternehmens sein. Ist dies der Fall, muss der Unternehmer eine Unternehmensform wählen, die freie Namenswahl zulässt. Das sind alle Vollkaufleute nach HGB, sprich die Unternehmensformen Kaufmann e.K., OHG, KG, GmbH, UG (haftungsbeschränkt), AG. 

Kann ein Freiberufler eine GmbH gründen?

Eine GmbH ist eine gewerbliche Rechtsform, bei der ein Unternehmer Gewerbesteuer zahlt. Der Vorteil des Freiberufler Status besteht gerade darin, keine Gewerbsteuer zahlen zu müssen. In der Praxis gibt es tatsächlich Fälle, in denen Freiberufler GmbHs gründen. Das hängt damit zusammen, dass die Freiberufler ihre Haftung komplett auf das Firmenvermögen begrenzen wollen. Dafür nehmen sie den Nachteil der Gewerbesteuer in Kauf.

Was ist die beste Rechtsform aus Sicht von Investoren?

Nur Kapitalgesellschaften sind für Investoren geeignet. Nur bei Kapitalgesellschaften gibt gesetzliche Regelungen zur Willensbildung im Unternehmen gibt, beispielsweise über die Gesellschafterversammlung bei der GmbH oder die Hauptversammlung bei einer AG. Außerdem haftet der Investor lediglich mit seinem eingebrachten Kapital. 

  | Auswahlkriterien und Rechtsformtest

Jeder Unternehmer stellt sich die Frage: Was ist die beste Rechtsform für die Selbstständigkeit bzw. das eigene Unternehmen? Die nachfolgende Grafik zeigt neun Kriterien auf, die Sie bei der Wahl der Rechtsform von Unternehmen berücksichtigen sollten. Zu den zentralen Fragen zählen Haftung, Startkapital, die Gründungsformalitäten sowie Buchführung und Steuern. 

9 Kriterien der Rechtsformwahl

9 Kriterien der Rechtsformwahl
Haftung, Startkapital oder Anzahl der Gesellschafter: neun Kriterien der Rechtsformwahl

Die einzelnen Rechtsformen wie Kleingewerbe, UG oder GmbH variieren in ihrer Ausgestaltung der jeweiligen Kriterien. Dies verdeutlicht die nachfolgende Tabelle:

Kriterium Kernfrage Optionen für die Rechtsformwahl    
#1 Zahl der Eigentümer

Einzeln gründen oder im Team?

  • Kaufmann e.K.: 1 Eigentümer
  • GbR: mind. 2 Gesellschafter
  • UG, GmbH: 1 Gesellschafter möglich
#2 Haftung Wie hoch ist das Haftungsrisiko?
  • Unbegrenzte Haftung: GbR, OHG
  • Begrenzte Haftung: GmbH, UG
#3 Startkapital Höhe Startkapital gesetzlich geregelt?
  • GbR: keine Vorschriften
  • UG: Mindestkapital von 1 €
  • GmbH: Mindestkapital von 25.000 €
#4 Steuern Besonderheiten bei Steuerfragen?
  • Freiberufler: keine Gewerbesteuer
  • GmbH, UG: gewerbesteuerpflichtig
#5 Anmeldung Schnelle, formlose Gründung?
  • Freiberufler: schnelle Gründung, da nur Finanzamt, kein Gewerbeamt.
  • Kleingewerbe: Gewerbeamt
  • GmbH: umfangreichere Formalitäten, da zusätzlich Notar & Handelsregister
#6 Firmenname Unternehmensname frei wählbar? Wichtig für das Marketing.
  • Kleingewerbe: Nein
  • OHG: Ja
  • GmbH: Ja
#7 Transparenz Pflicht zur Veröffentlichung von Bilanzen?
  • GbR, OHG: Nein
  • GmbH: Ja
#8 Investorensuche Für Beteiligungskapital geeignet?
  • GbR: für Investoren ungeeignet
  • GmbH: geeignet für Investoren
#9 Gemeinnützigkeit Geeignet für eine gemeinnütziges Geschäftsidee?
  • GbR: grundsätzlich denkbar
  • gGmbH, gUG: sehr gut geeignet

Rechtsformtest hilft bei der Entscheidung

Wie finden Unternehmer die beste Rechtsform? Das geht am besten mit einem Rechtsformtest. Der Rechtsformtest bietet:

  • Gezielte Fragen anhand der Rechtsformkriterien
  • Individuelle Auswertung
  • Eingrenzung möglicher Rechtsformen von Unternehmen

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  | Rechtsformen im Vergleich

Für einen Vergleich der beliebtesten Rechtsformen von Unternehmen stellt die folgende Tabelle die wichtigsten Einzelaspekte der zuvor genannten 9 Faktoren für die Rechtsformwahl für die Rechtsformen Kleingewerbetreibender, Freiberufler, GbR, UG (haftungsbeschränkt) und GmbH vor.

Rechtsform wählen: Kriterien Solo-Gründer
Kleingewerbe
Freiberufler GbR UG / Mini GmbH GmbH
Personen-
gesellschaft
         
Kapital-
gesellschaft
         
Anzahl Gesellschafter          
Haftung          
Startkapital          
Steuern und Buchführung          
Anmeldung          
Firmenname          
Transparenz          
Investorensuche          
Gemeinnützigkeit          
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Welche Rechtsformen sind am beliebtesten?

Das statistische Bundesamt erhebt regelmäßig die Zahlen zu den Rechtsformen in Deutschland.

Rechtsform bis 9 Mitarbeiter 10 bis 49  50 bis 249 ab250
Anzahl Unternehmen in Deutschland 3.100.000 300.000 65.000 15.000
Anteil Einzelunternehmer 67% 22% 4% 1%
Anteil Personengesellschaften 10% 18% 20% 19%
Anteil Kapitalgesellschaften 17% 51% 66% 65%
Anteil sonstiger Rechtsformen 5% 9% 11% 16%

Zwei wesentliche Erkenntnisse:

  • Die häufigste Rechtsform in Deutschland ist die des Einzelunternehmers.
  • Je größer das Unternehmen, desto beliebter sind Kapitalgesellschaften als Rechtsform.

  | Rechtsformen für Einzel- und Teamgründung

Welche Rechtsformen gibt es für Einzelgründer? Tatsächlich gibt es für Einzelunternehmer eine Vielzahl möglicher Rechtsformen, mit denen der Gründer auch sein unternehmerisches Risiko reduzieren kann. Gründerteams gründen dagegen sogenannte Gesellschaften. Daher werden Rechtsformen für Teams auch Gesellschaftsformen genannt. Zu den wichtigsten Gesellschaftsformen zählen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Nur bei Kapitalgesellschaften lässt sich die Haftung für alle Gesellschafter begrenzen. Gesellschafter einer Personengesellschaft haften dagegen mit ihrem Privatvermögen.

  Einzeln Team
Haftung unbegrenzt

Einzelunternehmer: 

Personengesellschaften:

Haftung begrenzt

Kapitalgesellschaften:

Die hier genannten Rechtsformen sind gewerbliche Rechtsformen. Auch für Freiberufler gibt es Rechtsformen für die Einzelgründung und die Teamgründung.

Einzelgründung und Teamgründung: Vorteile und Nachteile

Wer allein gründet, trägt das alleinige Risiko und hat alleinige Entscheidungsbefugnis bzw. Geschäftsführungsbefugnis. Wer im Team gründet, teilt mit seinen Partnern, den Mitgesellschaftern. Oft hat der Einzelunternehmer keine andere Wahl als allein zu gründen. Trotzdem sollte er wissen, dass ein Alleingang nicht nur Vorteile hat. Wer im Team gründet, teilt Gewinn und Risiken mit mehreren Partnern. Geschäftsführungsbefugnis, Rechte und Pflichten der Eigentümer bzw. Gesellschafter sowie die Gewinnverteilung müssen geregelt werden.

Vorteile des Einzelunternehmers

  • Alleinige Entscheidungsbefugnis
  • 100% Anspruch auf den Gewinn
  • Schnelles Handeln möglich

Vorteile der Teamgründung

  • Breiteres Know-how im Team
  • Breitere Kapitalbasis durch Partner
  • Bessere Entscheidungen möglich

Nachteile des Einzelunternehmers

  • Gefahr von Fehlentscheidungen
  • Gefahr der Überlastung
  • Unternehmer muss allein finanzieren

Nachteil der Teamgründung

  • Mindestgeschäftsvolumen erforderlich
  • Risiko des Gesellschafterstreits
  • Gründungsprozess komplizierter

  | Freiberufler oder gewerblicher Unternehmer

Eine weitere grundlegende Einflussgröße auf die Wahl der Rechtsform von Unternehmen besteht darin, ob der Unternehmer ein Gewerbe betreibt oder als Selbstständiger einen freien Beruf ausübt.

Wer ist Freiberufler

Freiberufler ist ein Unternehmer kraft seines Berufes. Bestimmte Beratungsberufe und Tätigkeiten als Kreativer zählen zu den freien Berufen. Liste der Berufe regelt §18 des Einkommensteuergesetzes (EkSt). Berufe wie Rechtsanwälte, Architekten, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer gehören zu diesen sogenannten Katalogberufen (§18 EkSt). Mehr zum Thema Freiberufler.

Überblick: Rechtsformen für Freiberufler und gewerbliche Unternehmer

Rechtsformen für Freiberufler Kleingewerbliche Rechtsformen Gewerbliche Rechtsformen
Freiberufler Kleingewerbetreibender Kaufmann e.K. (Kauffrau e.K.)
Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) GbR gewerblich Personengesellschaften
Partnergesellschaft (PartG)   Kapitalgesellschaften
Partnergesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartG mbB)    

Vom gewerblichen Unternehmer unterscheidet sich der Freiberufler dadurch, dass er keine Gewerbesteuer zahlt. Unternehmen mit gewerblichen Rechtsformen benötigen eine Anmeldung beim Gewerbeamt und sind verpflichtet, Gewerbesteuer zu zahlen und Mitglied bei IHK oder HWK zu werden. Es gibt zwei Arten von gewerblichen Unternehmern, den Kleingewerbetreibenden und die Vollkaufleute nach dem Handelsgesetzbuch. Vollkaufleute unterliegen strengeren rechtlichen Regeln.

  | Rechtsformen für Einzelunternehmer

Welche Rechtsformen gibt es für Einzelunternehmer? Einzelunternehmer ist jeder, der allein ein Unternehmen gründet und führt. Der Solopreneur kann zwischen unterschiedlichen Rechtsformen wählen.

Einzelunternehmen
mit unbegrenzter Haftung
Einzelunternehmen
mit beschränkter Haftung
  • 1-Personen GmbH: Eine richtige GmbH mit dem Einzelgründer als alleinigen Gesellschafter
  • Kaufmann e.K.: Der sogenannte Vollkaufmann, der den Vorschriften des Handelsrechts unterliegt.
  • 1-Personen AG: Eine sehr aufwendige Unternehmensform für den Einzelgründer

Erklärvideo Einzelunternehmer

Das Erklärvideo für den Einzelunternehmer zeigt alle wichtigen Aspekte und Gründungschritte auf.

Mehr zum Einzelunternehmen
Tipp

Das Gründungspaket für Einzelunternehmen bietet Unterstützung beim Gewerbeamt und beim Ausfüllen des steuerlichen Erfassungsbogens für das Finanzamt.

Zum Gründungspaket

  | Personengesellschaften vs. Kapitalgesellschaften

Welche Rechtsformen gibt es für Teamgründer? Wer im Team gründet, wählt zwischen den vielfältigen Unternehmensformen innerhalb der Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Ein entscheidender Unterschied zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften besteht in der Haftung der Gesellschafter.

Vorteile Personengesellschaften

  • Für Freiberufler und Kleingewerbe möglich
  • Kein gesetzliches Mindestkapital
  • Keine Veröffentlichungspflichten

Vorteile Kapitalgesellschaften

  • Begrenzte Haftung
  • Für Investoren geeignet
  • Geschäftsführergehalt steuerlich absetzbar

Nachteile Personengesellschaften

  • Unbegrenzte Haftung der Geschäftsführer
  • Für Investoren ungeeignet
  • hoher rechtlicher Regelungsbedarf

Nachteile Kapitalgesellschaften

  • Gesetzlich vorgeschriebenes Mindestkapital
  • Hoher Gründungsaufwand
  • Hoher rechtlicher Regelungsbedarf
  • Publikationspflicht

Erklärvideo Personengesellschaft

Dieses Erklärvideo erläutert die wichtigsten Personengesellschaften wie die GbR, die OHG und die KG.

Mehr zum Thema Personengesellschaften

Erklärvideo Kapitalgesellschaft

Das Erklärvideo erläutert die Grundzüge von Kapitalgesellschaften am Beispiel der GmbH und der AG.

Mehr zum Thema Kapitalgesellschaften

Der rechtliche Regelungsbedarf ist bei allen Gesellschaftsformen hoch, egal ob Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft. Bei der Gründung einer Personengesellschaft oder einer Kapitalgesellschaft sind eine Reihe von Verträgen notwendig. 

Verträge für Personen- und Kapitalgesellschaften

Wir haben Ihnen wesentliche Informationen zu folgenden Verträgen zusammengestellt:

Überblick: Rechtsformen für Personen- und Kapitalgesellschaften

Personengesellschaften Kapitalgesellschaften
  • GbR: Die einfachste aller Personengesellschaften
  • GmbH: Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung
 

  | Gemeinnützige Rechtsformen

Wenn Sie ein gemeinnütziges Unternehmen gründen wollen, stehen Ihnen zwei Rechtsformen zur Verfügung. Beide Rechtsformen erlauben es Ihnen, Ihre persönliche Haftung zu beschränken und steuerliche Vorteile auszunutzen. Es handelt sich dabei um:

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gGmbH Gründungspaket

So geht das Gründen einer gemeinnützigen GmbH schnell und einfach.

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Sie erhalten Unterstützung bei allen administrativen Gründungschritten.

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  | Unser Fazit

Einzelunternehmen, Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften sind die grundsätzlichen Alternativen, wenn ein Unternehmer die für ihn beste Unternehmensform sucht. Um die richtige Rechtsform für Ihr Unternehmen zu finden, machen Sie am besten einen Rechtsformtest, der Ihnen anhand wichtiger Entscheidungskriterien eine erste Vorauswahl möglicher Unternehmensformen liefert. Die wichtigsten Fragen sind sicherlich:

  • Gründet der Unternehmer einzeln oder im Team?
  • Möchte er seine Haftung begrenzen?
  • Möchte der Unternehmer für Investorenkapital attraktiv sein?

Eine abschließende Beratung durch einen Steuerberater oder Rechtsanwalt ist ratsam. Die Frage der optimalen Rechtsform von Unternehmen ist natürlich nicht nur in der Gründungsphase relevant. Wächst ein Unternehmen, kann ein Rechtsformwechsel im Rahmen einer Umwandlung oder Fusion notwendig werden. In jedem Fall sollte ein Unternehmer die wichtigsten Fakten zu Rechtsformen von Unternehmen kennen. 

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Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.