Haben Sie viel Ärger mit Mahnungen? Zahlen Ihre Kunden schlecht? Wäre es nicht besser, wenn Sie nach spätestens 3 Tagen das Geld für ihre Kundenrechnungen erhielten? Dann hilft Factoring. Factoring bedeutet Rechnungsvorfinanzierung, weil Sie Ihre Rechnung an einen Dritten abtreten, der die Rechnung sofort bezahlt. Durch das moderne Onlinefactoring wird Rechnungsvorfinanzierung mehr und mehr für Gründer, Selbstständige, kleine Unternehmen und Freiberufler interessant.
Informieren Sie sich nachfolgend, wie Rechnungsvorfinanzierung im Detail funktioniert, welche Anbieter es gibt und auf was Sie achten müssen.
Factoring bedeutet, dass ein Unternehmen Geld für eine Rechnung erhält, bevor der Kunde die Rechnung beglichen hat. Weil ein Dritter, und zwar die Factoringgesellschaft, die Rechnung bezahlt. Die Rechnung wird sozusagen vorfinanziert. Daher bezeichnet man Factoring auch als Rechnungsvorfinanzierung. Die Factoringgesellschaft wird manchmal auch als Factor bezeichnet. Außerdem bezeichnet man Factoring auch als Forderungsverkauf, weil das Unternehmen seine Rechnungen und damit seine Forderungen verkauft. Aus Sicht des Factoringunternehmens findet wiederum ein Forderungsankauf statt.
Die Rechnungsvorfinanzierung funktioniert so:
Ohne Rechnungsvorfinanzierung würden ein Selbstständiger beispielsweise drei Wochen auf die Bezahlung seiner Rechnung warten. Mit der Rechnungsvorfinanzierung erhält er sein Geld innerhalb von zwei Tagen. Factoring ist damit eine sehr interessante Strategie im Forderungsmanagement.
Gleichzeitig bietet die Factoringgesellschaft dem Unternehmer einen Ausfallschutz. Kann der Kunde seine Rechnung nicht bezahlen, ist das nicht länger das Problem des Untenehmers. Denn die Factoringgesellschaft übernimmt das Mahnwesen, das Inkasso und das Risiko des Zahlungsausfalls.
Eine Rechnungsvorfinanzierung durch Factoring hat positive finanzielle und bilanzielle Auswirkungen für ein Unternehmen:
Das wissen Geschäftspartner, insbesondere die Banken, zu schätzen. Allerdings ist Rechnungsvorfinanzierung nicht umsonst. Denn der Selbstständige bezahlt für die Dienstleistung der Rechnungsvorfinanzierung eine Factoringgebühr, die seine Finanzierungskosten erhöht.
Dazu ein Beispiel: Nehmen wir an, ein Selbstständiger macht einen Umsatz von 1.000.000 € und die durchschnittliche Factoringgebühr beträgt 3 %. Dann entstehen 30.000 € an zusätzlichen Finanzierungskosten durch die Factoringgebühr. Wir erläutern später im Text, wie ein Unternehmer diese Gebühr für die Rechnungsvorfinanzierung gegenfinanzieren kann.
Hier stellen wir Ihnen 6 moderne Anbieter des Online Factoring vor. Sie eignen sich insbesondere für kleine Unternehmen, weil Sie flexibel je nach Kunde entscheiden können, ob Sie Factoring einsetzen wollen oder nicht. Wir stellen Ihnen in dieser Tabelle die Anbieter aifinyo, Billie, finiata, fundflow, pagido und rechnung.de vor. Neben der Flexibilität des Rechnungsverkaufs ist allen Anbietern gemeinsam, dass Sie sich schnell und unkompliziert als Factoring-Kunde online registrieren können.
Wir haben darüber hinaus einen umfassenden Factoring-Vergleich u. a. dieser Anbieter zusammengestellt.
Anbieter | Dauer Auszahlung | Ausfallrisiko gedeckt? | Mahnwesen & Inkasso | Factoring Gebühr* | Sonstiges |
aifinyo | <48 h | Ja | Ja | keine Angabe | auch Einkaufsfinanzierung möglich |
Billie Classic | <24 h | Nein | Nein | keine Angabe | Billie bietet für B2B-Onlineshops auch die Zahlungsart "Kauf auf Rechnung" |
Billie Premium | <24 h | Ja | Ja | keine Angabe | Mahnwesen im eigenen Namen |
finiata | < 24 h | Nein | Nein | ab 2,99% | stilles Factoring, Kunde merkt nichts vom Factoring |
fundflow | <24 h | Ja | Nein | ab 2,8% | fundflow bietet nur das Mahnwesen, nicht das Inkasso |
pagido | <48 h | Ja | Ja | ab 2,9% | Inkasso separat buchbar |
rechnung.de | <24 h | Ja | Ja | ab 0,5% | Inkasso auch separat buchbar; Kunde kann auch das Rechnungsprogramm von rechnung.de nutzen |
Hinweis: die Angaben zu den Gebühren beziehen sich auf die Angaben auf der Website des jeweiligen Anbieters. |
Ein klassisches Factoringunternehmen arbeitet anders. Dort benötigen Sie nicht nur einen 6-stelligen Mindestumsatz im Jahr, sondern sind vertraglich verpflichtet, alle oder einen Großteil der Kundenrechnungen an die Factoringgesellschaft zu verkaufen. Sehen Sie hierzu das Beispiel von A.B.S Global Factoring.
Es ist klar, dass nur sehr große Unternehmen für eine solche Factoringgesellschaft in Frage kommen. Aber auch bei den Onlineanbietern empfehlen wir Ihnen, genau hinzuschauen: Ob beispielsweise der Schutz gegen Zahlungsausfall gewährleistet ist.
Welcher ist der beste Factoring-Anbieter? Wir haben 7 Anbieter in unserem großen Factoring-Vergleich unter die Lupe genommen.
Zum Factoring-VergleichWas bringt die Rechnungsvorfinanzierung für Ihr Unternehmen und welche Fallstricke müssen Sie beachten?
Wenn Sie sich für Rechnungsvorfinanzierung entscheiden, sind also folgende Dinge wichtig:
Regeln Sie unbedingt das Risiko des Zahlungsausfalls bei der Rechnungsvorfinanzierung. Nehmen wir an, eine Rechnung platzt, weil Ihr Kunde insolvent ist. Wer haftet nun?
Haben Sie echtes Factoring gewählt, übernimmt die Factoringgesellschaft das Risiko für den Zahlungsausfall. Sie müssen den Rechnungsbetrag nicht zurückerstatten. Sie sind sozusagen dank des echten Factorings gegen den Zahlungsausfall geschützt.
Beinhaltet Ihr Factoringvertrag dagegen das unechte Factoring, haften Sie für die geplatzte Rechnung. Beim Zahlungsausfall erstatten Sie den Rechnungsbetrag zurück, eventuell sogar mit Zinsen für den Zeitraum der Rechnungsvorfinanzierung.
Die folgende Tabelle vergleicht echtes und unechtes Factoring sowie den Verzicht auf Rechnungsvorfinanzierung.
ohne Factoring | unechtes Factoring | echtes Factoring | |
Sofortige Liquidität | Nein | Ja | Ja |
Schutz vor Zahlungsausfall | Nein | Nein | Ja |
Mahnwesen, Inkasso | Müssen Sie machen | Macht der Factor | Macht der Factor |
Planung Einnahmen | ./. | Besser planbar mit Risiko | Besser planbar ohne Risiko |
Eigenkapitalquote | ./. | Keine Verbesserung | Verbesserung ohne Risiko |
Warum verbessert sich die Eigenkapitalquote beim unechten Factoring nicht? Weil durch die Auszahlung des Rechnungsbetrages eine Verbindlichkeit gegen das Factoringunternehmen entsteht.
Unechtes Factoring ist nur dann sinnvoll, wenn Ihr Kundenstamm über ausreichende Bonität verfügt. Wenn Sie also das Risiko eines Zahlungsausfalls als minimal bewerten, trotzdem aber schnelle Liquidität bevorzugen oder auf die Inkasso-Dienstleistungen einer Factoringgesellschaft nicht verzichten wollen.
Generell bewerten Banken das echte Factoring besser. Weil Sie risikolos Ihre Liquidität erhöhen und mit der Rechnungsvorfinanzierung Ihre Eigenkapitalquote verbessern.
Die Kosten der Rechnungsvorfinanzierung hängen ab von Ihrer Bonität, von der Bonität Ihrer Kunden und von der Höhe der Rechnung sowie vom gewährten Zahlungsziel.
Wenn Sie Rechnungsvorfinanzierung in Ihrem Unternehmen einführen, dann sollten Sie mit der durchschnittlichen Gebühr der ersten beiden Monate rechnen. Nehmen wir an, Sie haben in den ersten Monaten eine durchschnittliche Factoringgebühr von 3%. Dann sollten Sie in der Planung diese 3% als Planungsgrundlage nehmen bzw. eventuell um einen Risikozuschlag von 0,5% bis 1% erhöhen, im Sinne kaufmännischer Vorsicht.
In der Regel sind es bis zu 4 Faktoren, welche die Höhe der Kosten bestimmen:
Daher sind die Factoringgebühren für jede Rechnung unterschiedlich.
Wie können Sie diese Kosten gegenfinanzieren?
Mit der Rechnungsvorfinanzierung gewinnen Sie Zeit, die Sie sonst durch Mahnwesen und Telefonate mit säumigen Zahlern verlieren. Diesen Zeitgewinn können Sie beispielsweise in die Kundenakquise investieren.
Sie müssen vorsichtig sein, wenn Factoringverträge komplizierte Regelungen zu den Gebühren aufweisen. Da gibt es zum Beispiel:
Diese Zusatzgebühren und versteckte Kosten finden Sie bei neueren Onlineanbietern in der Regel nicht. Bei diesen gibt es eine Gebühr pro Rechnung, und das war es. Komplizierte Zusatzgebührenregelungen erschweren Ihre Kostenplanung.
Wenn Sie einen Factoringdienstleister wählen, sollten Sie typische Vertragsmodalitäten der Rechnungsvorfinanzierung kennen. Sie sollten also wissen, wie ein typischer Factoringvertrag aussieht.
Welche Punkte im Factoringvertrag sind für Sie als Unternehmer günstig? Hier unsere Tipps:
Prüfen Sie daher bei der Auswahl eines Factoringunternehmens unbedingt vorher den Vertrag.
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Zum Factoring-VergleichIst der Papierkram beim Factoring hoch? Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie sich registrieren und wie Sie eine Kundenrechnung verkaufen.
Bei klassischen Factoringunternehmen ist der Aufwand höher
Beim klassischen Factoringanbieter dauert es in der Regel länger. Hierbei sieht der typische Prozess der Neukundenaufnahme so aus:
In seltenen Fällen gelingt die Registrierung innerhalb von 24 Stunden.
Hier läuft alles über eine Onlineplattform.
Einen Rahmenvertrag gibt es hier keinen. Der Anmeldeprozess ist eine Sache von ein paar Minuten und Sie können am Tag der Anmeldung Ihre ersten Rechnungen verkaufen.
Auch die klassischen Factoringgesellschaften arbeiten mittlerweile mit Onlinekundenbereichen. Daher ist der Ablauf meist folgender:
Eine wichtige Frage. Zahlt die Factoringgesellschaft die gesamte Rechnungssumme auf einmal aus oder zahlt sie zunächst eine Abschlagszahlung und zahlt den Sicherheitseinbehalt später aus? Das ist eine Frage der vertraglichen Regelungen. Manche Factoringgesellschaften machen die Höhe des Sicherheitseinbehalts von der Bonität Ihres Unternehmens und der Ihres Kunden abhängig.
Oder anders formuliert: Tritt das Factoringunternehmen gegenüber dem Kunden aktiv in Erscheinung. In der Regel informiert das Factoringunternehmen den Kunden darüber, dass es die Rechnung angekauft hat. Der Kunde muss auch die Rechnung auf ein Konto des Factors überweisen.
Beim stillen Factoring tritt der Factor dagegen nicht in Erscheinung. Der Kunde merkt dabei nicht, dass Rechnung verkauft wurde. Beim stillen Factoring handelt es sich aber meistens auf unechtes Factoring, das Zahlungsausfallrisiko verbleibt also beim Unternehmer.
Hier gehen wir auf Spezialfragen zur Rechnungsvorfinanzierung ein, die in der Praxis häufig gestellt werden.
Echtes und unechtes Factoring sind für Unternehmer die wichtigsten Factoringarten. Aber es gibt weitere Differenzierungen.
Ein häufiger Einwand bei der Entscheidung zur Rechnungsvorfinanzierung lautet: Könnten meine Kunden meine finanzielle Situation in Frage stellen? Dieses Bedenken räumen Sie aus, indem Sie den Einsatz der Rechnungsvorfinanzierung klar begründen und offen gegenüber den Kunden kommunizieren. Eine weitere Angst ist, dass das Factoringunternehmen säumige Zahler zu streng anmahnt. In der Regel ist dieses Bedenken unbegründet. Denn die Mitarbeiter in den Mahnabteilungen sind entsprechend geschult, die Mahnungen mit entsprechendem Fingerspitzengefühl auszusprechen.
Eine berechtigte Frage: Lesen Sie als zuerst das Impressum auf der Website eines Factoringdienstleisters, es muss unbedingt einen Hinweis auf die BaFin enthalten. Die BaFin ist die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen und hier müssen sich die Factoringanbieter registriert haben.
Dann sollte die Website des Factoringunternehmens folgende Fragen klar beantworten:
Oder nutzen Sie Unternehmernetzwerke oder Foren im Web zur Vorinformation. Lassen Sie sich auch Vertragsmuster zeigen, bevor Sie mit einer Gesellschaft abschließen.
Eine Kreditausfallversicherung ist keine Alternative zur Rechnungsvorfinanzierung. Die Kreditausfallversicherung unterstützt Mahnwesen und Inkasso, zahlt aber erst, wenn Ihr Kunde nicht mehr zahlen kann.
Um einen Factoringanbieter sinnvoll auszuwählen, brauchen Sie Entscheidungskriterien. Wir zeigen Entscheidungskriterien, die Sie bei Ihrer Auswahl berücksichtigen sollten und die Sie für etwaige Verhandlungen und Gespräche mit dem Factoringunternehmen wappnen.
Factoring heißt Rechnungen vorfinanzieren, Rechnungen verkaufen bzw. Forderungen abtreten. Geschäftspartner beim Factoring ist der Factor, die Forderungen ankauft, das Inkasso und das Risiko des Zahlungsausfalls übernimmt. Diese Art des Factorings heißt auch echtes Factoring, im Gegensatz zum unechten Factoring, bei dem das Factoringunternehmen das Zahlungsausfallsrisiko nicht übernimmt.
Die Vorteile vom echten Factoring liegen auf der Hand: schnelle Liquidität, Auslagerung des Debitorenmanagements und Schutz vor Zahlungsausfällen. Gerade Banker schätzen es, wenn Unternehmer die Rechnungsvorfinanzierung nutzen. Informieren Sie sich vor Vertragsabschluss detailliert über die Modalitäten. Nehmen Sie sich in Acht vor Anbietern, die nur unechtes Factoring anbieten, weil Sie dann für eine geplatzte Rechnung haften.
Achten Sie auf faire Vertragsbedingungen und stellen Sie sicher, dass Sie in der Entscheidung frei sind, welche Rechnung sie mit Factoring vorfinanzieren wollen und welche nicht. Lesen Sie dazu auch unseren Anbietervergleich und den detaillierten Leitfaden zum Factoringvertrag. Achten Sie auf die Bonität Ihrer Kunden. Denn kein Factoringunternehmen kauft Rechnungen an, wenn der Rechnungsempfänger kurz vor der Insolvenz steht.