- Ein Firmenrechtsschutz sichert Selbstständige und Unternehmen bei Rechtsstreitigkeiten ab.
- Er ist modular aufgebaut: Rechtsgebiete – z. B. Arbeits-, Verkehrs- oder Immobilien-Rechtsschutz – lassen sich individuell kombinieren.
- Nicht erst abschließen, wenn es zu spät ist: Der Versicherungsschutz gilt in der Regel nach einer Wartezeit von drei Monaten.
| Was ist eine Firmenrechtsschutzversicherung?
Eine Firmenrechtsschutzversicherung sichert Selbstständige und ihre Mitarbeiter ab, wenn es im Zusammenhang mit ihrer Arbeit zu Rechtsstreitigkeiten kommt. Ein Firmenrechtsschutz ist wichtig, um die eigenen rechtlichen Ansprüche durchzusetzen. Denn für alle Rechtsstreitigkeiten, die aktiv von Ihnen ausgehen, benötigen Sie eine Firmenrechtsschutzversicherung. Aber auch in Fällen, in denen Sie verklagt werden – bspw. wegen Lärmbelästigung oder einer Mitarbeiterkündigung – springt der Firmenrechtsschutz ein.
Nicht verwechseln: Neben dem Firmenrechtsschutz gibt es auch den gewerblichen Rechtsschutz. Dieser befasst sich mit dem Schutz von geistigem Eigentum und beinhaltet das Marken-, Patent-, Gebrauchsmuster-, Design- und Wettbewerbsrecht.
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| Wer braucht sie?
Jeder Selbstständige und jedes Unternehmen ist – unabhängig von der Branche – Rechtsrisiken ausgesetzt. Unsere Checkliste zeigt Ihnen, wie hoch das Risiko für rechtliche Auseinandersetzungen für Ihr Unternehmen ist. Je mehr Fragen Sie mit Ja beantworten, desto höher ist Ihr Risiko:
- Haben Sie Angestellte?
- Nutzen Sie gewerbliche Räume außerhalb Ihres privaten Wohnraums?
- Sind Sie umsatzsteuerpflichtig?
- Haben Sie Firmenfahrzeuge, die Sie oder Ihre Mitarbeiter beruflich nutzen?
Wenn Sie mindestens zwei Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie unbedingt über den Abschluss einer Firmenrechtsschutzversicherung nachdenken. Die oben genannten Situationen können leicht zu Konflikten und juristischen Streitfällen führen:
- arbeitsrechtliche Konflikte mit (ehemaligen) Mitarbeitern
- Streitfälle um angemietete Geschäftsräume
- steuerrechtliche Verfahren
- Kfz-Ordnungswidrigkeiten und Verkehrsstraftaten
- unbezahlte Rechnungen von Kunden oder Dienstleistern
- Vertragsstreitigkeiten mit Vertragspartnern
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| Welche Schäden werden abgedeckt?
Typische Schäden, die ein Gewerberechtsschutz absichert, finden sich in allen Branchen:
Schadensbeispiele:
- Ein Bauunternehmer kündigt seinem Mitarbeiter fristlos. Der ist mit der Kündigung nicht einverstanden und klagt.
- Ein Unternehmen reicht seine Steuererklärung beim Finanzamt ein. Das Finanzamt erkennt die angegebenen Betriebskosten nicht an und fordert eine Steuernachzahlung. Das Unternehmen geht gerichtlich gegen das Finanzamt vor.
- Ein Café erhält von seinem Vermieter eine zu hohe Nebenkostenabrechnung. Der Vermieter rückt von seinen Forderungen nicht ab, und der Cafébesitzer leitet rechtliche Schritte ein.
- Ein Coach soll bei einer Geschäftsfahrt mit zu hoher Geschwindigkeit gefahren sein, die Polizei verhängt ein Bußgeld. Der Coach stimmt dem Vorwurf nicht zu und geht mit rechtlichen Mitteln dagegen vor.
- Ein Handwerker verlegt für einen Kunden einen Parkettboden. Der Kunde beanstandet, dass die Leistung mangelhaft sei, bezahlt die Rechnung nicht und fordert Nachbesserung. Der Handwerker geht gerichtlich dagegen vor.
- Ein Dachdecker beschädigt durch einen fallenden Ziegelstein das Schaufenster einer Buchhandlung. Der Buchhändler fordert von dem Dachdeckerbetrieb Schadenersatz und muss diesen gerichtlich durchsetzen.
Welche Versicherung bei Haftpflichtschäden?
Betriebshaftpflicht- und Berufshaftpflichtversicherung sichern Selbstständige und Freiberufler bei Personen-, Sach- und Vermögensfolgeschäden ab.
Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung schützt bei echten Vermögensschäden. Das sind rein finanzielle Schäden, die Kunden z. B. durch eine Fehlberatung entstehen.
| Leistungen, Kosten & Anbieter
Eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung funktioniert nach dem Baukastenprinzip. Den Grundbaustein bildet ein allgemeiner Firmenrechtsschutz, der in erster Linie die Bereiche Steuerrechtsschutz und Sozialrechtsschutz abdeckt. Dieser Basisschutz lässt sich durch folgende Zusatzbausteine ergänzen:
- Arbeitsrechtsschutz
- gewerblicher Verkehrsrechtsschutz
- gewerblicher Immobilienrechtsschutz
- erweiterter Strafrechtsschutz
- Firmenvertragsrechtsschutz
In einem Schadenfall übernimmt die Versicherung folgende Leistungen:
- Anwaltsgebühren
- Gerichtskosten
- Kosten für Sachverständige und Gutachter
- Zeugengelder
- Dolmetscher- und Übersetzungskosten
- zinsloses Darlehen für eine Kaution
- Kosten der Gegenseite (bei Niederlage)
- Kosten für Mediation
Die meisten Versicherer bieten Ihren Kunden zudem eine kostenfreie telefonische Rechtsberatung oder eine Online-Rechtsberatung an. Versichert sind der Versicherungsnehmer sowie seine Angestellten. Oft schnüren die Versicherer auf Wunsch ein Paket, mit dem Selbstständige nicht nur ihren betrieblichen Rechtsschutz, sondern auch ihren privaten Rechtsschutz abdecken können.
Nach Abschluss der Versicherung besteht in der Regel eine Wartezeit (Karenzzeit) von drei Monaten. Abhängig von Versicherer und Rechtsgebiet kann diese auch sechs Monate betragen. Für einen Rechtsstreit, der vor oder während der Wartezeit entsteht, übernimmt die Versicherung nicht die Kosten, sie gilt also nicht rückwirkend.
Eine Ausnahme bei den Versicherern bildet oft der Verkehrsrechtsschutz, bei dem keine Wartezeit nötig sein muss. Die ARAG bietet Mediationsverfahren und telefonische Rechtsberatung sogar ohne Wartezeit und rückwirkend an.
Die Wartezeit entfällt meist auch dann, wenn ein Unternehmen bereits eine Rechtsschutzversicherung hat und nur den Versicherer wechseln möchte. Voraussetzung ist, dass das versicherte Risiko des Unternehmens gleich bleibt und der neue Vertrag unmittelbar an den alten Vertrag anschließt.
Versicherungsbeiträge für einen Betriebsrechtsschutz beginnen bei einem Jahresbeitrag von 90 Euro. Die Kosten hängen von folgenden Faktoren ab:
- Mitarbeiteranzahl: Je mehr Mitarbeiter mitversichert werden, desto höher fällt die Prämie aus.
- Versicherungssumme: Je höher die Versicherungssumme – also jener Summe, bis zu der Ihr Unternehmen im Schadenfall abgesichert ist –, desto höher die Prämie.
- Versicherungsumfang: Je mehr Zusatzbausteine Sie wählen, desto höher ist Ihre Prämie.
- Selbstbeteiligung: Eine höhere Selbstbeteiligung senkt die Versicherungsprämie.
- Laufzeit: Bei längerer Laufzeit sinkt die Versicherungsprämie.
- Zahlungsrhythmus: Eine jährliche Zahlungsweise senkt den Versicherungsbeitrag gegenüber einer monatlichen Zahlweise.
Die Firmenrechtsschutzversicherung wird von allen großen Versicherern angeboten, beispielsweise von Allianz, HDI und Gothaer. Die weltweit größte Rechtsschutzversicherung ist die ARAG. Sie stellt ihren Versicherungsnehmern mit einem Online-Rechts-Service zusätzlich ungefähr 1.000 Musterschreiben und -verträge aus unterschiedlichen Rechtsbereichen zur Verfügung.
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| Offene Fragen
Der Firmenrechtsschutz gilt für den Versicherungsnehmer und seine Mitarbeiter auch für Geschäftsreisen im Ausland.
Bei einer Mediation hilft eine neutrale, unabhängige Person (der Mediator), einen Konflikt außergerichtlich zu lösen. Der Mediator begleitet die Konfliktparteien dabei, gemeinsam eine Lösung für den Konflikt zu finden. Gegenüber einem Gerichtsverfahren spart eine Mediation meist Zeit und Geld – und kann dabei helfen, eine Geschäftsbeziehung aufrechtzuerhalten.
Die rechtlichen Grundlagen für ein Mediationsverfahren finden sich im Mediationsgesetz, das in Artikel 1 des Gesetzes zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung in Deutschland steht.
Ein Rechtsstreit kann schnell in den fünfstelligen Bereich gehen. Die Versicherer empfehlen daher Deckungssummen zwischen 200.000 Euro und 500.000 Euro. Einige Versicherer bieten auch deutlich höhere und sogar unbegrenzte Deckungssummen bei entsprechend höheren Prämien an.
Einige freie Berufe wie Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater oder Architekten unterliegen einem besonderen Standesrecht. Bei Verstößen gegen das Standesrecht werden Standesgerichte angerufen. Der Standesrechtsschutz ist ein frei hinzuwählbarer Baustein in der Rechtsschutzversicherung.
Viele Versicherer bieten im Rahmen ihrer gewerblichen Rechtsschutzversicherung ein Forderungsmanagement an: Sie haben Inkassounternehmen als Partner, die ausstehende (berechtigte) Forderungen für den Versicherungsnehmer eintreiben.