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Die Checkliste hilft Ihnen dabei, alle wichtigen Punkte auf dem Weg zur Gründung zu beachten.
| Blick in die Branche: Laden eröffnen, ein Risiko?
Was berichten Medien über den deutschen Einzelhandel? Die typischen Themen sind: Wettbewerb durch Amazon & Co., Geschäftsaufgaben und hohe Ladenmieten in Fußgängerzonen oder die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Karstadt/Kaufhof-Konzerns. Lohnt sich die Geschäftsidee Ladengeschäft überhaupt noch? Fakt ist, dass sich die Umsätze des deutschen Einzelhandels in den letzten Jahren eher positiv entwickelt haben und dass die stationären Händler positive Zahlen schreiben, die sich aktiv den Herausforderungen durch E-Commerce und Digitalisierung stellen.
Die Umsätze im deutschen Einzelhandel steigen seit 2009 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 1,2% bis 4,3% kontinuierlich an. Stärker wachsen die E-Commerce Umsätze, die seit 2013 jährlich um mindestens 11% zulegen und aktuell ca. 15% des gesamten Einzelhandelsumsatzes ausmacht. Rechnet man die Online-Umsätze aus den Einzelhandelsumsätzen heraus, verbleibt trotzdem ein leichtes Plus.
Laden eröffnen: Besonderheiten
Folgenden Herausforderungen müssen sich zukünftige Händler stellen:
- Einen Laden eröffnen heißt, sich für eine Teilbranche des Einzelhandels zu entscheiden. Beispielsweise: Handel mit Mode, Schuhen, Lebensmitteln
- Jede Teilbranche hat ihre Eigenheiten: Eine Boutique ist anders zu führen als ein Weinhandel oder ein Teeladen.
- Die Herausforderungen bei der Gründung sind neben der Konzeptentwicklung die Standortsuche sowie Finanzierung von Warenlager und Ladenbau.
- Die Digitalisierung verändert den Handel. Das beginnt bei der Wahl der Absatzkanäle und endet im Ladengeschäft mit digitalen Kassensystemen oder Präsentationssystemen.
Wer erfolgreich einen Laden eröffnen will, braucht neben unternehmerischen Fähigkeiten ein gutes Konzept.
Häufige Fragen: Ladengeschäft gründen
Sie brauchen ein eigenständiges Konzept, einen geeigneten Standort, ein gutes Finanzierungskonzept für die Finanzierung der Investitionen in Ladenbau und Warenlager. Branchenkenntnisse sind hilfreich, um die besten Lieferanten zu finden. Als Branchenkenner vermeidet man außerdem die Fehler, die ein Neuling machen würde. Außer der Gewerbeanmeldung gibt es für die meisten Branchen im Einzelhandel keine weiteren Genehmigungen oder Vorschriften.
Der Standort muss zum Konzept passen. Manche Konzepte benötigen viel Kundenfrequenz, andere sind besser an einem weniger frequentierten Standort gut aufgehoben oder benötigen das Umfeld edler Markenboutiquen. In jedem Fall sollte der Standort gut erreichbar sein und beispielsweise gute Parkmöglichkeiten bieten.
Hier unterscheidet man Lauflagen mit hoher Passantenfrequenz und Nebenlagen mit geringer Passantenfrequenz. Dann gibt es die Centerlagen großen Einkaufszentren, die dem Käufer bequemes Einkaufen unabhängig von Wind und Wetter bei stets guter Verkehrsanbindung versprechen.
Wer unkompliziert und schnell gründen will, wählt beispielsweise den kleingewerbetreibenden Einzelunternehmer oder die GbR. Wer sein persönliches Risiko reduzieren will, gründet sein eigenes Geschäft mit einer Kapitalgesellschaft, entweder als GmbH oder UG (haftungsbeschränkt). Insgesamt spielen folgende Kriterien eine Rolle:
- Allein Eigentümer sein oder als Team den eigenen Laden führen?
- Haftung: unbeschränkt oder beschränkt
- Startkapital: die GmbH verlangt ein Startkapital von 25.000 €
- Steuern
- Anmeldung: Ist bei der Kapitalgesellschaft komplizierter
- Firmenname: Möglichkeiten sind beim Kleingewerbe und bei der GbR beschränkt
- Transparenz und Veröffentlichungspflicht: Kapitalgesellschaften müssen Bilanzen und Jahresabschlüsse veröffentlichen
- Investorensuche: Hier tun sich Kapitalgesellschaften leichter
All diese Überlegungen haben wir in einem großen Ratgeberbeitrag zum Thema Rechtsform zusammengefasst. Mit unserem Rechtsformtest finden Sie gezielt die beste Rechtsform für Ihren eigenen Laden.
Ein Bedienkonzept ist die Art und Weise, wie ein Ladengeschäft seine Kunden bedient. Hier gibt es die
- Vollbedienung: Hier wird der Kunde von der Begrüßung bis zur Verabschiedung persönlich bedient und beraten. Das ist zum Beispiel bei Brautmodenhäuser der Fall.
- Vorauswahl: Hier kann der Kunde frei im Laden flanieren und er wird bei Bedarf persönlich beraten. Das ist zum Beispiel bei Baumärkten oder Elektromärkten der Fall
- Selbstbedienung: Hier bedient sich der Kunde selbst. Das ist die Bedienform in Supermärkten Discountern.
Wichtig ist, die Bedienform zu wählen, die zum Geschäftstyp bzw. zum Konzept passt.
Hier sind die Ladenöffnungzeiten zu nennen, branchenspezfische Vorschriften, beispielweise beim Verkauf von Lebensmitteln, Medikamenten, Waffen und Munition, für die eine spezielle Genehmigung notwendig ist. Im Laden selbst gibt es Vorschriften zum Brandschutz und zu Fluchtwegen. Bei älteren Immobilien kann auch der Denkmalschutz eine Rolle spielen und die Freiheit in der Fassadengestaltung einschränken.
Die Kosten der Gründung umfassen die Investitionen in die Ladeneinrichtung, die Geschäftsausstattung, das Kassensystem sowie die Erstausstattung an Ware. Bei den laufenden Kosten sind die Personalkosten, die Raumkosten und die Marketingkosten zu berücksichtigen.
Betriebstypenoptimierung heißt, das Geschäft auf die Erwartungen des typischen Käufers auszurichten und diese Erwartungen zu übertreffen. Zur Betriebstypenoptimierung gehört das Zusammenspiel von Ladengestaltung, Sortimentsausrichtung, Serviceleistungen und die Kompetenzen des Personals. Im Idealfall werden dabei die Erwartungen des Kunden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.
| Der Gründer als Herzstück des Ladens
Einen Laden eröffnen heißt immer, sich in einer bestimmten Teilbranche des Einzelhandels selbstständig zu machen. Ein Weinladen ist beispielsweise mit einer Boutique nicht vergleichbar. Ein wesentlicher Punkt ist daher die Begeisterung für diese Teilbranche und das Produkt, das Sie verkaufen. Wichtige Punkte sind daher:
- Branchenerfahrung: Erfahrung im Einzelhandel ist sicher gut. Besser ist eine Erfahrung in der Branche zu haben, in der sich ihr Ladengeschäft bewegen wird. Der Gründer der Fielmann-Augenoptik-Kette ist nicht nur Augenoptikermeister, sondern war vor seiner Existenzgründung im Außendienst in der Augenoptikbranche tätig. Dadurch lernte er sämtliche Läden der Augenoptik-Branche kennen, inklusive ihrer Stärken und Schwächen.
- Ausbildung im Handel: Eine Ausbildung im Handel vermittelt die grundlegenden handelsbetriebswirtschaftlichen Kenntnisse und vermittelt die Grundlagen der jeweiligen Teilbranche. Ausbildungsberuf ist der Kaufmann bzw. Kauffrau im Einzelhandel. Eine Aufstiegsfortbildung ist der Handelsfachwirt (IHK), der die Absolventen der Fortbildung für Führungsaufgaben im Einzelhandel vorbereitet. Für Abiturienten bietet sich auch ein Duales Studium, das zu 3 Abschlüssen führt: Die Berufsausbildung zum Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, die Ausbildereignungsbildung sowie den Handelsfachwirt (IHK).
- Meisterberufe im Handel: Wer ein Augenoptik-Fachgeschäft eröffnen will, braucht den Meisterbrief. Ähnlich ist es im Bäcker- und Konditorhandwerk oder bei Goldschmiedeateliers. Andererseits braucht der Inhaber eines Fachgeschäftes für Schuhe nicht zwangsläufig den Meisterbrief als Schuhmacher. Das kommt auf die jeweilige Teilbranche an.
- Handelsbetriebswirtschaftliche Kenntnisse: Wer als Quereinsteiger ohne vorherige Ausbildung im Handel einen Laden eröffnen will, muss sich die handelsbetriebswirtschaftlichen Kenntnisse über Warenwirtschaft, Verkaufstechniken, Lagerumschlag und Inventur anderweitig aneignen.
- Kontaktfreudigkeit und positive Ausstrahlung: Wer kein Selbstbedienungskonzept gründet, wird am Anfang selbst im Laden stehen. Spaß am Kundenkontakt, eine positive Kundenausstrahlung sind entscheidend, um Kunden zu gewinnen und ans Geschäft zu binden. Das ist auch wichtig für Führung der Mitarbeiter, bei denen der Chef stets Vorbildfunktion hat.
- Aktives Netzwerken: Ein guter Händler ist auch ein guter Netzwerker. Das hängt natürlich vom Ladenkonzept ab. Von gehobenen Juwelieren weiß man, dass sie gerne die Nähe zur Society suchen, in Golfclubs beispielsweise. Oder der Händler sucht Kooperationen mit befreundeten Läden und ist aktiv in einer Erfahrungsaustauschgruppe seiner Branche.
- Bereitschaft zum Risiko und unternehmerisches Denken: Ein Handelsbetrieb birgt Risiken durch hohe Fixkosten wie Miete oder Kapitalbindung im Warenlager. Auf diese Risiken muss sich der zukünftige Einzelhändler einlassen. Wir haben einen Selbsttest entwickelt, in denen Sie Ihre unternehmerischen Eigenschaften für sich selbst prüfen können.
| Was ist ihr Ladenkonzept?
Der Erfolg eines Ladengeschäfts steht und fällt mit dem Konzept. Während althergebrachte Konzepte wie Warenhäuser in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken, zeigen die folgenden 3 innovativen Laden- und Handelskonzepte, dass es auch anders geht. Bei diesen Beispielen ist auch ein Franchisekonzept mit dabei.
Franchise oder eigenes Geschäftsmodell?
Franchising ist natürlich die einfachste Lösung, um ein Ladengeschäft zu eröffnen. Hier setzt der Unternehmer als Franchisenehmer auf ein bereits bewährtes Geschäftsmodell. Gerade im Einzelhandel bietet Franchising eine Fülle interessanter Möglichkeiten. In unserer Franchisebörse finden Sie interessante Franchisekonzepte für stationäre Läden.
Mit dem Geschäftsmodell Canvas ein eigenes Geschäftsmodell erstellen
Wer sein eigenes Ladenkonzept entwickeln will, braucht ein gutes Tool dafür. Das Geschäftsmodell-Canvas mit den 9 Canvas-Leitfragen hilft, um ein Gesamtkonzept für einen Laden zu entwickeln. Wir zeigen Ihnen das Canvas-Tool am Beispiel eines Shops für Fahrräder.
Canvas-Leitfragen | Beispiel: Fachgeschäft für hochwertige Rennräder und Mountainbikes |
(1) Gründerteam | Einzeln oder im Team gründen? Wie sind die Aufgaben verteilt: Laden, Werkstatt, Onlineshop? Welche Qualifikationen hat das Gründerteam: Wer ist kaufmännisch fit? Wer ist der typische Verkäuferstar? Ist ein Zweiradmechanikermeister dabei? |
(2) Geschäftsidee: Shop-Konzept | Nur Laden oder auch E-Commerce? Was gibt es neben Fahrrädern noch? Bekleidung, Ersatzteile, Werkzeug, Fitness-Uhren, GPS-Geräte, Service-Werkstatt? |
(3) Zielkunden | Pia und Carl, ambitionierte Rennradfahrer und Wettkampfmountainbiker, Gutverdiener, die jede freie Minute im Sattel ihres Superbikes verbringen und für die Urlaub nicht Urlaub, sondern Trainingslager ist. |
(4) Standort | Ist das Einzugsgebiet für die gewählte Kundennische groß genug? Wie gut ist die Erreichbarkeit? Gibt es Parkmöglichkeiten? Ist das Umfeld attraktiv? Welcher Standort-Typ passt zu Ihrem Konzept?
|
(5) Preis & Strategie | Pia und Carl verlangen hochwertiges Material. Der Preis ist dennoch wichtig, sonst kaufen sie im Web. Kann eine Bestpreis-Garantie gegeben werden? Entscheidend ist die Beratung: Macht eine persönliche Beratung mit Terminvereinbarung Sinn? Gibt es trotzdem Flaniermöglichkeit mit Vorauswahl? |
(6) Marketing & Vertrieb | Passen Firmenname, Logo, Firmenfarben zur Zielgruppe? Sprechen Ladenbau und Ladenlayout den Zielkunden an? Gibt es auch E-Commerce? Welche Werbemaßnahmen sind generell geplant? |
(7) Ausgaben | Welcher Wareneinsatz ist geplant? Wie hoch ist die Ladenmiete? Wie hoch sind die sonstigen operativen Kosten? |
(8) Einnahmen | Wie teilen sich die Umsätze auf: Verkauf von Fahrrädern, Verkauf von Zubehör, Umsätze der Werkstatt |
(9) Ressourcen | Wie hoch ist das Eigenkapital? Wie gut sind die Kontakte zu Lieferanten wie Cannondale, Cube, Giant oder Specialized? Besteht überhaupt eine Chance, die bei Pia und Carl beliebten „heißen“ Marken für den Standort zu bekommen? Hat der Ladenbauer Erfahrung im hochwertigen Fahrradhandel? Sind die Mitarbeiter Biker mit Leib und Seele, die jede noch so spezielle Frage von Pia und Carl wie aus der Pistole geschossen beantworten können? |
Das ist also ein Geschäftsmodell-Canvas Beispiel für den Betriebstyp „Hochwertiges Fahrradgeschäft für sportive Kunden“. Hilfreich bei der Konzeptentwicklung ist auch ein Positionierungstool.
Mit dem Businessmodel Canvas prüfen Sie Ihr Geschäftskonzept auf wichtige Faktoren.
Nutzen Sie unser Tool, um sich im Vergleich zum Wettbewerb gut zu positionieren.
| Business- und Finanzplan
Die 9 Bereiche des Geschäftsmodell Canvas sind die Grundlage ihren Businessplan. Mit dem Businessplan sichern Sie die Finanzierung, bevor Sie Ihren Laden eröffnen. Die Überlegungen zu den Canvas Bereichen übertragen Sie in die jeweiligen Kapitel des Businessplans. 3 zusätzliche Kapitel im Businessplan sind jetzt besonders zu beachten:
- Finanzen
- SWOT-Analyse
- Executive Summary
Informieren Sie sich im Detail, was beim Businessplan zu beachten ist. Denken Sie daran, dass Sie für jede wichtige Finanzierung im Laufe Ihrer Unternehmensentwicklung einen Businessplan benötigen.
Finanzplan für ein Ladengeschäft
Als wesentliche Vorarbeit für den Finanzplan planen Sie Umsätze und Kosten des neuen Ladengeschäftes inklusive aller notwendigen Investitionen und Gründungskosten. Daraus ergibt sich ein Liquiditätsbedarf, den Sie finanzieren müssen.
Teil des Finanzplans | Daran müssen Sie denken! |
Umsatzplanung | Welche Umsätze planen Sie für die jeweiligen Sortimentsbereiche Ihres Ladens. Gibt es Umsätze aus Serviceleistungen? Welche Umsätze sind im Onlineshop bzw. auf Marktplätzen wie Amazon realistisch? |
Planung variabler Kosten | Hier geht es insbesondere um die Planung des Wareneinsatzes bzw. des Warenverbrauchs. |
Planung fixer Kosten | Wesentliche Kostenblöcke im Ladengeschäft sind Ladenmiete und Personal. |
Planung einmaliger Gründungskosten | Beratungskosten, Gewerbeanmeldung, rechtsformspezifische Gründungskosten |
Investitionsplanung | Ladeneinrichtung, Kasse, Warenwirtschaftssystem |
Liquiditätsplanung | Ergibt sich aus Umsatzplanung, Kostenplanung und Investitionsplanung sowie vorhandenen Eigenmitteln. Hier wird ein Finanzierungsbedarf angezeigt. Reichen die ersten Umsätze und die Eigenmittel aus oder ergibt sich ein Finanzierungsbedarf bzw. eine Finanzierungslücke? |
Finanzierungsplan | Im Finanzierungsplan erläutern Sie, wie Sie Finanzierungsbedarf decken bzw. eine Finanzierungslücke schließen. |
Rentabilitätsrechnung | Die Rentabilitätsrechnung zeigt die Rentabilität des laufenden Geschäfts. Grundlage dafür sind Umsatzplanung und Kostenplanung |
Eine geeignete Finanzplanungs-Software hilft Ihnen, sich voll und ganz auf die Planung der Umsätze, Kosten, einmaligen Gründungskosten und Investitionen zu konzentrieren. Alle anderen Planungen leiten sich daraus ab und bauen aufeinander auf. Das spart Zeit und Stress. Außerdem ist das Risiko von Fehlberechnungen minimal.
Die SWOT-Analyse im Businessplan des Ladengeschäfts soll die Risiken des Geschäftskonzeptes darstellen, bewerten und wirksame Maßnahmen der Risikobegrenzung darstellen. Wenn Sie einen Laden eröffnen, analysieren Sie Ihr Umfeld nach Chancen und Risiken und prüfen, welche Stärken und Schwächen sich daraus ergeben. Wichtig: Eine Stärke oder Schwäche existiert nur im Vergleich zu Kundenwünschen oder Wettbewerb. Wir betrachten das wieder am Beispiel unseres Shops für hochwertige Mountainbikes und Rennräder.
SWOT-Analyse für einen Bike Shop | |
Chancen | Risiken |
Standort: großes Einzugsgebiet, viele Rennradvereine und Mountainbike-Gruppen Laden: gute Parkmöglichkeiten, Umfeld lädt zum Verweilen ein. Eine wichtige Rennrad-Route führt direkt am Laden vorbei. In Kürze wird im Ort ein Bikepark eröffnet. | In Kürze eröffnet in 100 Meter Entfernung vom Laden ein Cannondale-Konzept-Store, ein Wettbewerber ist sehr preisagressiv. Nahezu alle angebotenen Produkte gibt es auch im Internet zu kaufen. |
Stärken | Schwächen |
Gründer Eberhard kennt alle Top-Fahrer der Region und alle Vorstände der Fahrradclubs persönlich; Eberhard ist außerdem ein Marketing-Fuchs; Eigenkapital ist gesichert; Mitgründer Paul war Werkstattleiter beim preisaggressiven Wettbewerber. Mit ihm kommen 2 Top-Bikeverkäufer als zukünftige Mitarbeiter, die bestens in der örtlichen Bikerszene vernetzt sind. Mit Cube haben Eberhard und Paul einen Spitzenlieferanten für Rennräder und Mountainbikes gewinnen können. | Die Kultmarke Cannondale wird der neue Shop nicht bekommen können. Auch die Marke Specialized ist am Standort bereits vergeben. |
Nach der SWOT-Analyse müssen die Inhaber des zukünftigen Bike Shops überlegen, wie sie mit den identifizierten Risiken und Schwächen umgehen. Es gilt, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und im Businessplan zu kommunizieren. Die Schwäche im Markenangebot könnte beispielsweise durch überragende Beratungsqualität wettgemacht werden.
| Finanzierung
Gibt es typische Finanzierungsstrategien, um einen Laden zu eröffnen? Sehen Sie hier, welche Strategien Gründer im Einzelhandel verfolgen.
Art der Finanzierung | Was wird finanziert? |
Eigenkapital, Investitionskredite, Förderkredite | Für die größeren Investitionen wie Ladeneinrichtung und Erstausstattung der Ware. |
Leasing | Kleineres Gerät, beispielsweise das Kassensystem. |
Betriebsmittelkredit, Kontokorrentkredit | Finanzierung des laufenden Geschäfts und vor allem der Nachkäufe von Waren |
Einkaufsfinanzierung | Zur Finanzierung von Investitionen in das Warenlager |
Lieferantenkredite | Lieferant gewährt längere Zahlungsziele, manchmal auch mit Skontierungsmöglichkeit |
Zuweilen gibt es auch Versuche, mit Crowdfunding ein Ladengeschäft zu finanzieren. Das ist in Einzelfällen erfolgreich, häufig ist jedoch die Crowdfunding Kampagne Teil der PR-Strategie des Unternehmers sein.
| Rechtsform und Formalitäten der Gründung
Elementar für die Gründung eines Ladengeschäfts ist es, die richtige Rechtsform zu wählen und die notwendigen Gründungsformalitäten erledigen.
Rechtsform
Gibt es eine typische Rechtsform im Einzelhandel? Ist es besser als Einzelunternehmer oder GbR zu gründen oder ist eine GmbH oder UG (haftungsbeschränkt) vorzuziehen? Das kann man so nicht sagen. Die Wahl der Rechtsform hängt ab von der Größe des Unternehmen, von Risikoüberlegungen und von der Frage, ob das Unternehmen als Einzelperson oder im Team gegründet wird. Auf eine Spezialität ist allerdings hinzuweisen: Wer eine Rechtsform mit Eintragung ins Handelsregister wählt, muss den Gewinn mit Bilanz und GuV ermitteln und ist verpflichtet, eine Inventur zu machen. Die Durchführung einer Inventur im Handel ist aufwendig und gilt als schlimmste Zeit des Jahres.
Gewerbeanmeldung und spezielle Vorschriften
Ein Laden ist grundsätzlich ein Gewerbe. Wenn Sie einen Laden eröffnen, ist die Gewerbeanmeldung ist also Pflicht. Manche Gewerbeanmeldungen sind an Voraussetzungen geknüpft, zum Beispiel an spezielle Genehmigungen:
Regelungen im Einzelhandel | Erläuterung und Beispiele |
Preisangabenverordnung | Die ausgestellten Waren müssen mit einem Preis ausgezeichnet sein. |
Spezielle Genehmigungen | Hygienevorschriften im Lebensmittelhandel, Apothekengesetz regelt das Betreiben von Apotheken, Handel mit Waffen und Munition ist genehmigungspflichtig. |
Ladenöffnungsgesetz | Regelunge unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland; Kernöffnungszeit täglich zwischen 8:00 bis 20:00 Uhr durchgehend |
Immobilie | Individuelle Regelungen zu Brandschutz, Fluchtwege, Kundentoiletten |
Denkmalschutz | Häufig in älteren Gebäuden in Citylagen ein Problem; Schränkt die Möglichkeit der Fassadenwerbung ein |
Mietverträge | Regeln nicht immer nur die Höhe der Miete und die Nebenkosten. Beispiel: Restriktive Mietverträge in Einkaufszentren mit umsatzabhängiger Miete, Zusatzbeiträge für eine Werbegemeinschaft und streng geregelte Öffnungszeiten. |
Weitere Gründungschritte
Die weiteren Gründungsschritte sind in großem Maße rechtsformabhängig. In unserem Gründungscockpit haben wir diese Schritte kompakt aufgelistet.
| Marketing, Personal & Vertrieb
Hier zeigen wir die wichtigsten Punkte für das Marketing, wenn Unternehmer einen Laden eröffnen.
Marketing-Grundlagen schaffen
Die Grundlagen für erfolgreiches Handelsmarketing sind neben dem Ladenkonzept das Branding mit Logo, Slogan und CI sowie eine Firmenwebsite in Kombination mit Google My Business. Eine attraktive Geschäftsausstattung mit Visitenkarten etc. gehört zu den grundlegenden Dingen.
Kommunikation am Point of Sale (POS)
Eines der wichtigsten Marketing-Instrumente ist der Laden selbst, also der Verkaufsort, im Englischen Point of Sale (POS) genannt. Die POS-Gestaltung gehört zu den typischen Marketinginstrumenten für ein Ladengeschäft. Dazu gehören Art und Anmutung der Ladeneinrichtung sowie die Gestaltung des Schaufensters und der Geschäftsfassade. Am POS finden auch die unterschiedlichsten Verkaufsförderungsaktionen statt. Dieses POS-Marketing findet heute immer mehr Unterstützung durch digitale Medien bzw. digitale Präsentationshilfen. Bereits 2010 verwendete beispielsweise die Juwelier-Kette Wempe in ihren Schaufenstern Tablets (iPads) für Information und Werbung.
Lokales Marketing online und offline
Dazu gehören Werbeformen wie Anzeigenschaltung, Werbung mit Flyern oder die Schaltung von Rundfunkspots auf lokalen Sendern. Zum lokalen Onlinemarketing gehören lokale Suchmaschinenoptimierung, die gezielte Nutzung von Google My Business und bezahlte Werbung mit Google Ads oder Facebook-Ads.
Wirkung der Mitarbeiter
Empathie und eine positive Wirkung der Mitarbeiter sind wesentliche Erfolgsfaktoren und ein wichtiges Marketinginstrument, wenn Unternehmer einen Laden eröffnen. Oft machen Auftreten, Empathie und Herzlichkeit gepaart mit profundem Fachwissen den Unterschied im Wettbewerb um die Gunst der Kunden. Regelmäßige Verkaufstrainings und Schulungen sollten daher jährlich eingeplant werden. Die erste Herausforderung ist, die passenden Mitarbeiter zu finden.
Multichannel-Vertrieb: Online-Verkauf via Shop und Marktplätze
Eine weitere Option ist die Unterstützung des lokalen Geschäfts durch einen Onlineshop mit Anbindung an wichtige Marktplätze. Dabei stehen neben Amazon und Ebay auch branchenspezifische Marktplätze zur Verfügung, wie das Konzept von Schuhe24 zeigt. Die erforderlichen Kapazitäten, einen Onlineshop zu betrieben und über Marktplätze zu verkaufen, dürfen nicht unterschätzt werden. Sinnvoll in diesem Zusammenhang ist ein gutes Warenwirtschaftssystem bzw. Kassensystem mit Bestandsführung.
Mobiler Verkauf als zusätzliche Option
Vereinzelt bietet sich die Möglichkeit, auf Publikumsmessen mit einem Verkaufsstand aufzutreten. Hochzeitsmessen sind ein solches Beispiel, das sich im Handel lohnt. Wenn es in der Branche des Einzelhändlers solche Möglichkeiten gibt, sollte er sie nutzen. Die Gründer unseres Beispiels, Paul und Eberhard, könnten beispielsweise auf großen Bike-Events mit einem Stand auftreten.
| Versicherung & Buchhaltung & Tools
Die verschiedenen Absatzkanäle sind eine Herausforderung an die Organisation eines Ladengeschäfts. Will der Unternehmer seinen Laden eröffnen, braucht er daher geeignete Software und Systeme, insbesondere ein Kassensystem.
Kassensystem und Warenwirtschaft als Kernsysteme im Bereich der Software
Ab einer bestimmten Dimension des Sortiments ist ein Warenwirtschaftssystem unabdingbar. Vorteil: Das Warenwirtschaftssystem schafft Transparenz beim wichtigsten Kostenfaktor, dem Warenverbrauch. Idealerweise ist das Warenwirtschaftssystem an ein Kassensystem angebunden. So werden Verkäufe automatisch vom Lager gebucht und die Bestände sind stets aktuell. Nicht nur im Ladengeschäft, sondern auch im Onlineshop oder den Online-Marktplätzen.
Buchhaltungsprogramm
Auch über ein Buchhaltungsprogramm sollte der Gründer eines Ladengeschäfts nachdenken. Ob der Händler seine Buchhaltung jedoch selbst macht, ist fraglich. Angesichts der Arbeitsbelastung durch eine 6-Tage Woche ist es in den meisten Fällen sinnvoller, die Buchhaltung auszulagern. Dann kommt ein System in Frage, das die Zusammenarbeit mit einem externen Buchhalter oder dem Steuerberater optimiert.
Versicherungen
Vor der Gründung sollte der zukünftige Einzelhändler seine Versicherungen überprüfen. Hier geht es um seine privaten Versicherungen, beispielsweise die (private) Krankenversicherung, und um die Gewerbeversicherungen, zum Beispiel die Betriebshaftpflicht. Für den Betreiber eines Ladengeschäfts gibt es spezielle Versicherungen für Einzelhändler, wie zum Beispiel die Betriebshaftpflichtversicherung oder die Betriebsunterbrechungsversicherung.
Steuerberatung und Gewinnermittlung
Denken Sie von Anfang an auch darüber nach, für Buchhaltung und Steuern professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Informieren Sie sich über unsere Ratgeber und Partner-Angebote:
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