Der Liquiditätsplan ist das Herzstück des Finanzplans. Darin halten Sie alle geplanten Zahlungseingänge und -ausgänge fest und stellen jederzeit sicher, dass Ihr Unternehmen nicht in einen Liquiditätsengpass gerät. Denn Zahlungsunfähigkeit ist der erste Schritt in die Insolvenz. Um es nicht so weit zu kommen lassen, braucht jedes Unternehmen eine Liquiditätsplanung.
Den Liquiditätsplan erstellen Sie am einfachsten mit einer Excel-Vorlage oder noch besser mit einer Finanzplan-Software.
Wenn Sie eine Rechnung stellen, kann es sein, dass diese erst nach Monaten bezahlt wird. Um in der Zwischenzeit trotzdem flüssig (= liquide) zu bleiben, müssen Sie also den Faktor Zeit in Ihre Finanzplanung mit einbeziehen.
Der Liquiditätsplan ist also eine Übersicht über den Cashflow eines Unternehmens. Geplante Einnahmen und Auszahlungen des Betriebs werden auf Monatsbasis vorausschauend gegenübergestellt. Im Gegensatz zur Gewinn- und Verlustrechnung wird im Liquiditätsplan der genaue Zeitpunkt von Zahlungseingängen und -ausgängen berücksichtigt und nicht das Rechnungsdatum. So können Sie frühzeitig feststellen, ob Ihr Konto in den nächsten Monaten voraussichtlich im Plus sein wird oder ob sich in naher Zukunft eine Finanzierungslücke auftut.
Wenn Sie zum Beispiel den größten Teil Ihrer Einnahmen im Weihnachtsgeschäft erzielen, müssen Sie trotzdem den Sommer überstehen. Außerdem sehen Sie in der Vorschau, wann ein günstiger Zeitpunkt für Investitionen wäre und Sie über ausreichend liquide Mittel verfügen.
Je nach Höhe der notwendigen Investitionen und Kredite bildet die Liquiditätsplanung einen Horizont von 3 bis 5 Jahren ab. Denn viele Existenzgründer-Kredite laufen über viele Jahre und müssen entsprechend eingerechnet werden. Für das laufende Geschäft wird meistens über 12 Monate geplant. Das heißt, Sie tragen die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben für die nächsten 12 Monate ein und schätzen dabei den Zeitpunkt von Zahlungseingang und Zahlungsausgang.
Wichtig ist, dass die Zahlenwerte fortlaufend der Realität angepasst werden, um mit möglichst exakten Daten Ihren Kapitalbedarf berechnen zu können. Dazu müssen Sie den Liquiditätsplan regelmäßig – mindestens einmal monatlich – aktualisieren. So bekommen Sie einen verlässlichen Überblick über Ihre Liquidität und können frühzeitig korrigierend eingreifen.
Die Liquiditätsplanung enthält sämtliche Finanzbewegungen auf monatlicher Basis. Dazu gehören alle Einzahlungen und Auszahlungen auf Ihrem Geschäftskonto, aber auch Gründungskosten, Investitionen und Steuern.
Folgende Positionen gehören in den Liquiditätsplan:
Einzahlungen | Auszahlungen |
Umsatz | Einkauf |
Zinsen | Personal |
Kredite | Marketing |
Steuererstattungen | Investitionen |
Fördermittel | Betriebskosten |
Privateinlagen | Tilgung |
Steuern |
Da der Liquiditätsplan immer nach demselben Muster aufgebaut ist, sollten Sie eine Finanzplan-Vorlage aus vertrauenswürdiger Quelle verwenden. Testen Sie vorab, ob die Berechnungen wirklich stimmen, denn nichts ist peinlicher, als zu einem Bankgespräch mit einem fehlerhaften Finanzplan zu erscheinen. Um ganz sicher zu gehen, verwenden Sie besser ein professionelles Finanzplan-Tool mit Liquiditätsplanung. Damit können Sie ihre gesamte Finanzplanung erstellen und werden Schritt für Schritt durch die einzelnen Kapitel geführt. Da Ihre Investoren vermutlich über mehr Erfahrungswerte verfügen als Sie, sollten Sie perfekt vorbereitet zu einem Gespräch mit potenziellen Geldgebern erscheinen.
Wenn Sie alle Zahlen eingetragen haben, sehen Sie auf Anhieb, wie Ihr Kontostand sich in den nächsten Monaten entwickeln wird. Rutschen Sie in naher Zukunft tief in die roten Zahlen, ist schnelles Handeln angesagt: Es droht die Zahlungsunfähigkeit!
Stellen Sie also sicher, dass Sie rechtzeitig Ihr Kapital erhöhen, zum Beispiel durch einen Kredit oder Fördermittel oder reduzieren Sie Ihre Ausgaben. Anschließend tragen Sie die neuen Werte in den Liquiditätsplan ein, bis der Kontostand wieder im schwarzen Bereich ist und ein gesundes Wachstum in Aussicht ist. Seien Sie sich bewusst darüber, dass Sie gerade am Anfang vermutlich immer wieder in den roten Bereich abrutschen werden und sich dafür einen finanziellen Puffer einrichten müssen, um jederzeit zahlungsfähig zu bleiben.
In der Praxis hat sich ein Puffer bewährt, der in etwa den Fixkosten entspricht, die in den ersten 6 bis 9 Monaten anfallen. Brauchen Sie länger als ursprünglich gedacht, um Umsätze zu erwirtschaften, haben Sie dank des Puffers einen zusätzlichen Spielraum.
Wie Sie an Gelder für wichtige Investitionen oder drohende Finanzierungslücken kommen haben wir im Beitrag Finanzierungsplan zusammengefasst.
So könnte Ihre Liquiditätsplanung aussehen, wenn Sie alles berücksichtigt haben:
Auch wenn Sie als Gründer positiv nach vorne schauen und an Ihr Unternehmen glauben, bleiben Sie bei der Liquditätsplanung besser vorsichtig pessimistisch. Planen Sie mögliche Zahlungsausfälle und Rückstände mit ein, vor allem bei Kunden, deren Zahlungsmoral Sie noch nicht kennen. Und vereinbaren Sie frühzeitig einen Kontokorrentkredit bei Ihrer Bank, um einen Spielraum zu haben.
Kontokorrentkredit für GründerEs gibt einige Stolperfallen in der Finanzplanung, die vor allem unerfahrene Gründer gerne übersehen. Mit diesen 10 Tipps können Sie Ihr Unternehmen auf sichere Beine stellen:
Sie brauchen professionelle Unterstützung bei der Planung oder in einer Krisensituation? Suchen Sie sich einen kompetenten Steuerberater oder Unternehmensberater. Und recherchieren Sie nach Beratungsangeboten für Ihre jeweilige Branche oder bei der IHK.
Passenden Berater findenMit einem Liquiditätsplan haben Sie jederzeit einen Überblick zum Kapitalbedarf Ihres Unternehmens. Damit können Sie größere Ausgaben, aber auch finanzielle Engpässe vorausschauend planen. Der Plan berücksichtigt nur tatsächliche Zahlungsströme und ist damit quasi eine möglichst realistische Vorschau auf Ihren Kontostand. Ein aussagekräftiger und jederzeit aktueller Liquiditätsplan ist essenziell für Geldgeber und gehört deshalb in jeden Businessplan.
Mit einer Finanzplan-Software können Sie Ihren Liquiditätsplan ganz einfach selbst erstellen.
Der Liquiditätsplan zeigt Ihnen den Kapitalbedarf, den das Unternehmen in nächster Zeit haben wird. Im Finanzierungsplan wird dann festgehalten, wie der Kapitalbedarf finanziert wird.