So gelingt Teamführung
Mit zunehmendem unternehmerischen Erfolg wächst auch das Team. Dann werden Unternehmer verstärkt als Chefs gefordert. Die folgenden Tipps zeigen, worauf es bei der Teamführung ankommt.
#1 Schätzt und fördert Vielfalt im Team
Die Führung von Mitarbeitern beginnt bei der Personalauswahl. Wollt ihr beispielsweise junge, medienaffine Fachkräfte gewinnen, ist es wichtig, deren Mediennutzungsverhalten und die damit verbundenen Kanäle für die Anwerbung zu nutzen. Helfen können dabei beispielsweise Recruiting-Videos.
- Artikel-Tipps: Guerilla Recruiting: Beispiele + Tipps und Diversity: Bunt tut gut
Bei der Teamzusammenstellung bzw. -erweiterung geht es also nicht nur um fachliche Eignung. Auch soziale Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale sollten mit Blick auf eine langfristige Unternehmensentwicklung von Beginn an berücksichtigt werden. Wie eure jetzigen Kollegen ticken und was sie wollen, erfahrt ihr durch regelmäßige Mitarbeitergespräche.
Entscheidend für ein dauerhaft zufriedenes Team ist der richtige Führungsstil: Während einige Mitarbeiter gern Eigenverantwortung übernehmen und wenig Anleitung brauchen, führen andere lieber Aufgaben aus, die ihnen zugeteilt werden. Eine gute Führungskraft erkennt diese Unterschiedlichkeit innerhalb des Teams jeden Tag neu an. Das ist keine leichte Aufgabe, doch je besser es gelingt, Führungsstile flexibel zur Situation und zu den Mitarbeitern einzusetzen, desto stärker gedeihen Zusammenhalt und Motivation.
#2 Bietet Perspektiven und Abwechslung
Mitarbeiter des 21. Jahrhunderts wollen sich weiterentwickeln. So ergab eine Studie der ManpowerGroup, dass 81 Prozent der Mitarbeiter zufrieden sind, wenn ihnen kostenlose Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten am eigenen Arbeitsplatz angeboten werden.
Mit diesen Maßnahmen könnt ihr die Motivation im Team zusätzlich fördern:
- Gebt euren Mitarbeitern zielgerichtete Aufgaben, die sie eigenverantwortlich ausführen können.
- Zeigt ihnen Vertrauen, dass sie ihre Aufgaben ohne Mikromanagement gut bewältigen können. Das fördert auch eine Selbstverpflichtung seitens der Mitarbeiter.
- Formuliert erreichbare Ziele, denn Überforderung ist demotivierend. Lasst dennoch einen Spielraum für Leistungsverbesserung, um Produktivitätssteigerung möglich zu machen. Bei der Zielformulierung hilft euch die OKR-Methode.
- Bringt euren Mitarbeitern Wertschätzung entgegen, indem ihr deren Tätigkeitsbereiche ausweitet, Weiterentwicklung fördert und eine Unternehmenskultur etabliert.
- Sorgt für genügend Abwechslung im Tätigkeitsbereich, um Eintönigkeit zu vermeiden.
Klaus Metzenauer, Geschäftsführer, Berater und Coach an der EMPECO Führungsakademie, empfiehlt außerdem:
Macht jedes Teammitglied zum Mitunternehmer. Das heißt, gebt ihnen Zeit und Gelegenheit, querzudenken, Dinge auszuprobieren und Fehler zu machen.
Außerdem, so Metzenauer, solltet ihr euren Mitarbeitern aufzeigen, „dass sie Teil von etwas Großem sind und werden.“ Das steigert ihre Motivation auch in Zeiten von Unsicherheiten wie Unternehmenskrisen.
#3 Kommuniziert offen und vermittelt
Um den Zusammenhalt und die Akzeptanz im Team zu stärken, sind Offenheit und die aktive Beteiligung von Teammitgliedern besonders wichtig. Kommuniziert daher klar und deutlich, um Missverständnisse zu vermeiden, und bleibt im Gespräch immer offen gegenüber anderen Perspektiven.
Hört euren Mitarbeitern zu, wenn ihr sie gut führen möchtet. Fühlen diese sich nämlich ignoriert, stellt dies eine der größten Gefahren für Unternehmen dar, wie der Report The Employee Voice ergab. Aber Vorsicht: Offene Ohren für die Anliegen der Mitarbeiter zu haben, bedeutet nicht zwangsläufig, immer einen Konsens mit allen finden zu müssen.
Eine kluge Alternative zum Konsens ist der Konsent: Hierbei werden Beschlüsse gefällt, sofern es keine gut begründbaren Einwände gibt.
Anders als beim Konsens müssen nicht alle Mitarbeiter einverstanden sein. Es genügt stattdessen, wenn keine erheblichen Einwände mit guter Argumentation mehr gegen eine Idee vorgebracht werden können.
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Ob Konsens oder Konsent: Als Führungskraft ist es eure zentrale Aufgabe, die finale Entscheidung zu kommunizieren sowie sie gemeinsam mit dem dahinterstehenden Team effektiv und effizient umzusetzen.
#4 Schafft eine mitreißende Vision
Wissenschaftler fanden heraus, dass Mitarbeiter mehr Einsatz, Kreativität und Mut zeigen, wenn das Team eine Vision hat, aus der sich eine Teamidentität schöpft. So entsteht eine stärkere Bindung zum Arbeitsplatz.
Als Führungskraft solltet ihr mit eurem Team eine Vision mit klar definierten Zielen erarbeiten. Diese Fragen helfen euch dabei:
- Was wollen wir erreichen? (Vision für die Zukunft)
- Welchen Plan für die nächsten Schritte können wir daraus ableiten? (Strategie)
- Mit welchen konkreten Maßnahmen kommen wir ans Ziel? (Alltägliche Umsetzung)
Eure Vision erarbeitet ihr mit der Methode des Golden Circle.
Berater und Coach Metzenauer hält hierbei nicht nur die Wert-Orientierung, also den Fokus auf die Steigerung des Unternehmenswertes, sondern auch die Fokussierung auf Unternehmenswerte für wichtig:
Werte-Orientierung heißt: Stehe einerseits als Unternehmen für ethische Werte wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und Integrität und führe andererseits als Leitung individuell nach den jeweiligen Werten deiner Teammitglieder.
Gemeinsame Werte sind ausschlaggebend dafür, dass sich der Einzelne mit einer Sache identifiziert.
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Aber auch andere Mittel sind sehr wirksam, um ein Wir-Gefühl zu schaffen: das gemeinsame Feiern von Erfolgen des Teams, was mit einer großen Party aber auch preiswerter ausfallen kann. Hauptsache, der Spaß kommt nicht zu kurz.
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Metzenauer hält zudem regelmäßige Trainings in Kommunikation, Zeitmanagement oder die Entwicklung neuer disruptiver Ideen an Orten außerhalb des Unternehmens für eine wichtige Maßnahme im Teambuilding.
#5 Seid ansprechbar und löst aktiv Konflikte
Um Konflikten vorzubeugen, ist es ratsam, gemeinsam mit dem Team Regeln festzulegen, wie ihr mit schwierigen Situationen, Kritik und Fehlern umgeht. Berater und Coach Metzenauer betont zudem, dass man als Führungskraft auch selbst offen für Verbesserungen sein sollte:
Hört dabei besonders gut zu und zeigt Größe, bei berechtigter Kritik euer Verhalten anzupassen.
Denn auch eine Führungskraft ist nicht perfekt und sollte als Vorbild für alle gelten. Lässt sich ein Konflikt nicht vermeiden, dann bemüht euch um Neutralität und schaltet ggf. einen Mediator aus der HR ein, um zu vermitteln. Habt ihr keine HR, könnt ihr in akuten Streitfällen auch einen externen Mediator bzw. Business Coach für die Konfliktlösung einbeziehen.
Teamführung bedeutet, gemeinsam in dieselbe Richtung zu blicken
Wer seinen Mitarbeitern offen, vertrauensvoll und fördernd begegnet, fördert deren Motivation, Leistungs- und Einsatzbereitschaft – genau das, was ein wachsendes Unternehmen braucht. Zieht ihr alle gemeinsam an einem Strang, dann wachst ihr jeden Tag ein Stückchen mehr in die Rolle des kompetenten Chefs hinein. Wir wünschen euch viel Erfolg dabei!
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