Die Unternehmenskrise frühzeitig erkennen und gegensteuern

Ein Unternehmen zu führen bedeutet auch, Krisenzeiten zu meistern. Es gibt zahlreiche Ursachen, die eine Unternehmenskrise auslösen können. Vor allem gilt es, Signale und erste Anzeichen für die Krise frühzeitig zu erkennen und nicht die Augen zu verschließen.

Danach gilt es zügig und entschlossen Maßnahmen zu ergreifen, die aus der Unternehmenskrise führen können. Zur Unterstützung gibt es Programme, die eine professionelle Beratung durch Zuschüsse fördern.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

  | Wann besteht eine Unternehmenskrise?

Betriebswirtschaftliche Definitionen bezeichnen eine Unternehmenskrise als ungeplante und ungewollte sowie zeitlich begrenzte Situation, durch die die Fortführung des Unternehmens infrage gestellt wird. Um einer Unternehmenskrise vorzubeugen, ist für Gründer und Unternehmer vor allem die Frage nach Krisenanzeichen und Ursachen der Unternehmenskrise relevant. In der Regel fällt eine Unternehmenskrise nicht vom Himmel, sondern zeichnet sich durch Vorboten ab.

Gewiss kann eine Unternehmenskrise auch durch Faktoren ausgelöst werden, die man im Vorfeld nicht vorhersehen kann. Man spricht hier von exogenen Schocks, die zu einer Unternehmenskrise führen. Dazu zählen beispielsweise gesamtwirtschaftliche Probleme – Stichwort Rezession - sowie unerwartete Gesetzesänderungen, die zum Zeitpunkt der Existenzgründung noch nicht einkalkuliert werden konnten. Aber auch Krankheit oder Schadensfälle können exogene Schocks verursachen.

Auf der anderen Seite gibt es sogenannte endogene Ursachen der Unternehmenskrise, die auf unternehmerischen Fehlentwicklungen beruhen. Diese verlaufen oft nach bestimmten Mustern oder Phasen, sodass eine Unternehmenskrise frühzeitig identifiziert und somit auch verhindert werden kann. In einem gesonderten Kapitel haben wir Ihnen eine Vielzahl an Ursachen für die Unternehmenskrise zusammengestellt.

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  | Stadien der Unternehmenskrise

Nachfolgend stellen wir Ihnen die zentralen Stadien einer Unternehmenskrise kurz vor. Mit der Kategorisierung der unterschiedlichen Stadien einer Unternehmenskrise lassen sich direkte Maßnahmen zum Gegensteuern ableiten. In allen Phasen ist auch eine durchdachte Krisenkommunikation von Relevanz.

1. Potenzielle bzw. sich entwickelnde Unternehmenskrise

Bevor sich eine Unternehmenskrise in rückläufigen Zahlen des operativen Geschäfts äußert, sind häufig Fehlentwicklungen bei den allgemeinen Erfolgsfaktoren des Unternehmens zu beobachten. So werden beispielsweise Ziele und Vorhaben in der Organisation, Personal, Produktion, Beschaffung, Vertrieb, Marketing oder Finanzen nicht erreicht. Somit wird häufig auch von einer strategischen Unternehmenskrise gesprochen. Es besteht in der Regel noch ein größerer Handlungsspielraum, um auf die heranziehende Unternehmenskrise zu reagieren.

2. Latente Unternehmenskrise

Sobald eine Unternehmer die ersten Anzeichen der Unternehmenskrise nicht erkennt bzw. keine Gegenmaßnahmen ergreift, führt die Unternehmensschwäche über kurz oder lang zu Ertragsproblemen. Ertragsprobleme verbrauchen das Eigenkapital und läuten somit die nächste Stufe der Unternehmenskrise ein. Weitere Folgen sind dann Zahlungsschwierigkeiten und Verschuldung des Unternehmens. Der Handlungsbedarf ist in dieser Phase nun deutlich größer, wobei die Handlungsspielräume kleiner werden.

3. Akute Unternehmenskrise

Mit den an dieser Stelle bereits einsetzenden Liquiditätsschwierigkeiten ist der Handlungsspielraum für notwendige Gegenmaßnahmen der Unternehmenskrise stark eingeschränkt. Die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit, verbunden mit einer Überschuldung, und der dann folgenden Insolvenz ist sehr groß. Eine umfassende Sanierung und Restrukturierung ist in der Regel unumgänglich und sollte mit professioneller Hilfe durchgeführt werden.

Natürlich verläuft eine Unternehmenskrise nicht immer nach diesem Schema. Und oft kann der Ausfall eines wichtigen Kunden schon dazu führen, dass eine akute Unternehmenskrise besteht. Dennoch sind auch in diesem Fall an früherer Stelle Fehler gemacht worden, die zu dieser großen Abhängigkeit von wenigen Kunden geführt haben.

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  | Die Unternehmenskrise erkennen

Eine Unternehmenskrise kann man am besten durch eine regelmäßige Kontrolle der Erfolgsfaktoren im Unternehmen frühzeitig erkennen. Die Analyse bestimmter quantitativer Faktoren wie Zahl der Vertragsabschlüsse, Umsatzentwicklung, Kosten, Zahlungseingänge und Ergebnisentwicklung sollte im Rahmen von wöchentlichen oder monatlichen Berichten erfolgen. Ihr Steuerberater stellt Ihnen hierzu auch eine betriebswirtschaftliche Auswertung - kurz BWA - zur Verfügung. Natürlich müssen Sie nicht immer alle Kennzahlen auswerten, aber stets im Blick behalten.

In der Kontrolle der Erfolgsfaktoren stellen Sie die Ist-Werte Ihren Plan-Werten gegenüber und prüfen somit, ob die eigene Planung eingehalten wird und wie sich das Unternehmen gegenüber vorherigen Zeitabschnitten entwickelt hat. Sobald gravierende und wiederholte Unterschiede zwischen dem Ist-Zustand und der Planung festgestellt werden, kann man von einer Unternehmenskrise sprechen.

In diesem Stadium der Unternehmenskrise sollte die Ursachenforschung beginnen. Darüber hinaus ist dieser Zeitpunkt ideal um Gegenmaßnahmen zur Abwehr der Unternehmenskrise zu entwickeln und natürlich auch umzusetzen.

Oft entwickelt sich eine Unternehmenskrise weil der Unternehmer die Steuerung und Kontrolle seines Unternehmens und der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen vernachlässigt oder falsch implementiert. So wird die Unternehmenskrise nicht oder viel zu spät erkannt. Allerdings können nicht nur im Zahlenwerk Anzeichen für die Unternehmenskrise gefunden werden. Auch qualitative Ursachen können zu einer Unternehmenskrise führen. Einen Überblick zu den häufigen Ursachen für eine Krise stellen wir Ihnen hier vor.

  | Krise bewältigen

Von einer Unternehmenskrise bleiben weder große noch kleine Unternehmen verschont. Ein Patentrezept zur Bewältigung einer Unternehmenskrise gibt es leider nicht. Dies hängt damit zusammen, dass eine Unternehmenskrise sich individuell im Hinblick auf Management, Branche sowie von Unternehmen zu Unternehmen unterscheidet.

Es liegt an Ihnen die anstehende Unternehmenskrise möglichst frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Die wichtigsten Tipps von unserer Seite sind:

  • Der wichtigste Tipp ist, dass Sie nie den Kopf in den Sand stecken dürfen - sonst kommt vermutlich jedes Handeln zu spät.
  • Analysieren Sie regelmäßig Ihre betriebswirtschaftliche Situation.
  • Wenn Sie nicht wissen welche Maßnahmen zu ergreifen sind oder Ihre Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, nutzen Sie professionelle Unterstützung. Diese Unternehmensberatung wird auch durch Zuschüsse gefördert.
  • Senken Sie Ihre Personalkosten durch Kurzarbeit und Beantragung von Kurzarbeitergeld.
  • Sollte sich Ihre Krise verschlimmern, informieren Sie rechtzeitig Kapitalgeber, Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter. Gemeinsam und mit dem Vertrauen aller Beteiligten kann eine Insolvenz trotz Unternehmenskrise abgewendet werden.

Gehen Sie die Krisensituation mit Engagement an und führen Sie Ihr Unternehmen zurück in ruhigere Gewässer. Weitere Maßnahmen gegen die Unternehmenskrise finden Sie hier.

Ratgeber: Krise bewältigen

  | Insolvenz rechtzeitig anmelden

Wenn Sie trotz eingeleiteter Maßnahmen keine Besserung der Situation wahrnehmen, müssen Sie ggf. auch eine Betriebsaufgabe in Betracht ziehen. Setzen Sie sich selbst ein finanzielles Limit für die Rettungsmaßnahmen, sodass der wirtschaftliche Schaden für Sie im Rahmen bleibt.

Im Falle der Unternehmenskrise müssen Sie ebenfalls beachten, dass Sie rechtzeitig Insolvenz anmelden. Kriterium ist hierfür die drohende Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit. Vermeiden Sie auf jeden Fall eine Insolvenzverschleppung.

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Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.