Der erste Schritt: Die Geschäftsstrategie fürs Online Business
Sie haben eine Geschäftsidee, die auch fürs Online Business interessant sein könnte und Sie möchten Ihr Angebot überregional bekannt machen. Im ersten Schritt sollten Sie die Idee genau hinterfragen und selbstkritisch prüfen, ob ein Erfolg realistisch ist. Fragen Sie sich dabei:
- “Aus welchem Grund will ich online gehen?”
- “Was genau will ich damit erreichen?”
Beispiel: Sie führen ein kleines Restaurant. Über eine Online-Präsenz möchten Sie mehr Kunden erreichen. Doch damit die Menschen in Ihrer Umgebung wissen, dass es Ihr Restaurant überhaupt gibt, müssen Sie erst einmal dafür sorgen, dass Ihr Restaurant auf Google Maps und in der lokalen Suche gefunden wird. Sie sollten Folgendes festhalten, bevor Sie starten:
- Leitbild: Wofür steht Ihr Unternehmen?
- Alleinstellungsmerkmal: Was machen Sie besser/anders als andere? Anders ausgedrückt: Womit heben Sie sich vom Wettbewerb ab?
Diese beiden Punkte helfen Ihnen, sich beim Erstellen Ihres Online-Auftritts darauf zu fokussieren, was Sie und Ihr Business besonders und einzigartig macht. So können Sie im Voraus überlegen, wie Sie diese Besonderheiten hervorheben und wie Sie Ihr Unternehmen generell präsentieren möchten.
Schritt 2: Passende Online-Kanäle auswählen
Überlegen Sie sich, über welche Kanäle Sie die Zielgruppe für Ihr Online Business am besten erreichen. Wenn Sie im ersten Schritt noch keine Website aufbauen möchten, können Sie auch damit starten, Ihr Business in digitale Branchenverzeichnisse einzutragen und bei Bewertungsportalen anzumelden. Der Eintrag in ein Branchenverzeichnis sollte in jedem Fall Ihr erster Schritt sein.
Branchenverzeichnisse im Überblick
Branche | Verzeichnis |
Allgemein | Google My Business, Bing Places for Business, Yelp, KennstDuEinen, GoLocal, Facebook Places, Check24, Trustpilot |
Gesundheit | Jameda, Docinsider |
Gastronomie | OpenTable |
Reisegewerbe & Tourismus | Ab-in-den-Urlaub, Booking.com, Tripadvisor, Holidaycheck |
KFZ | Autoaid, Autohauskenner |
Onlineshops | Ekomi, Trusted Shops |
Recht & Finanzen | 123recht, Anwalt.de |
Handwerk | Blauarbeit, My Hammer |
Beauty-Dienstleister | Treatwell |
Social Media: Den richtigen Kanal für Ihre Zielgruppe finden
Viele Unternehmen pflegen eine Präsenz in den sozialen Medien, bevor sie eine eigene Website erstellen. Überlegen Sie, welche Social Media Kanäle Ihre Kunden am ehesten nutzen: Jugendliche erreichen Sie zum Beispiel über Snapchat, deren Eltern eher auf Facebook. Geschäftskunden findet man am einfachsten auf B2B-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn. Ist Ihr Geschäft sehr visuell und verfügen Sie über gutes Bildmaterial, ist ein eigener Instagram oder Pinterest Account Pflicht.
Lokale Suchmaschinen: Google My Business und Bing Places for Business
Google My Business und Bing Places for Business sind die wohl wichtigsten und effektivsten Branchenverzeichnisse für lokale Unternehmen. Pflegen Sie Ihre Unternehmensdaten dort selbst ein, sodass Sie bei der Suche nach Ihrem Namen oder Ihrer Branche direkt angezeigt werden.
Beide Plattformen binden automatisch Kundenbewertungen und Rezensionen in Ihr Profil ein, die bei Ihrem Suchergebnis auch gleich mit angezeigt werden. Außerdem zeigt der Eintrag weitere nützliche Informationen an, wie etwa eine Speisekarte, die Öffnungszeiten oder auch Stoßzeiten.
Sie können selbst professionelle Bilder hochladen, die dann direkt angezeigt werden und Kunden einen Eindruck des Geschäfts geben. Ein Eintrag in Google My Business oder Bing Places ist zudem völlig kostenlos. So kann der User direkt auf Google alle Informationen finden, die er benötigt, wenn er ein lokales Geschäft Ihrer Branche sucht. Dafür brauchen Sie keine eigene Website und keinerlei Kenntnisse in der Suchmaschinenoptimierung. Einfach das Formular ausfüllen und fertig ist der Brancheneintrag auf Google oder Bing.
Die Einträge werden außerdem auch in Suchmaschinen wie Google Maps verwendet. Kein lokales Unternehmen sollte auf eine eigene Präsenz in den beiden wichtigsten Suchmaschinen verzichten, um Online Business zu machen.
Schritt 3: Website oder Onlineshop einrichten
Eine Website ist nun der nächste logische Schritt zu Ihrem Online-Business. Zwar können Sie durch Branchenverzeichnisse, Social Media sowie Bewertungsportale auf sich und Ihr Unternehmen aufmerksam machen, jedoch sind Sie in der Gestaltung immer an die Rahmenbedingungen des jeweiligen Portals gebunden. Deshalb ist es unverzichtbar, sich auch eigene Kanäle aufzubauen. Das kann entweder die eigene Website sein oder auch ein Onlineshop. Hier sind sie in der Gestaltung völlig frei und sind auf lange Sicht unabhängig von Dritten.
Schnell und einfach: Website erstellen mit Wordpress
Zum Einstieg und besonders geeignet für Anfänger empfehlen wir Ihnen Wordpress. Mit diesem kostenlosen Content Management System (CMS) erstellen Sie einfach und ohne techische Kenntnisse Ihre eigene Website, nach Belieben mit Blog oder Shop. Die Erstellung einer Website mit Wordpress ist – je nach Umfang des Projekts – vergleichsweise günstig und einfach zu pflegen. Möchten Sie Zusatz-Funktionen und -Services, können Sie jederzeit Plugins installieren statt diese selbst zu programmieren. Sie können auch einen Freelancer mit der Erstellung Ihrer Wordpress-Site beauftragen, wenn Sie sich selbst nicht darum kümmern möchten. Wer einen Shop braucht, sollte diese Aufgabe nur von erfahrenen Profis erledigen lassen.
Neben Wordpress gibt es noch viele weitere populäre Content-Management-Systeme wie Typo3, Drupal oder Joomla, für die Sie allerdings einen speziell ausgebildeten Entwickler brauchen.
Erste Schritte im E-Commerce: Einen Onlineshop eröffnen
Unter E-Commerce versteht man den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen im Internet. Es gibt es zahlreiche Anbieter, die Ihnen ermöglichen, auch ohne umfassende Technik-Kenntnisse einen kleinen Onlineshop zu eröffnen. Behalten Sie bei der Erstellung jedoch immer im Hinterkopf, dass es sich bei dem Onlineshop um Ihr digitales Schaufenster handelt und pflegen Sie Ihren Online Shop genauso gut wie ein lokales Ladengeschäft. Bieten Sie Ihren Kunden alle Informationen zum Produkt, die Sie auch vor Ort in Erfahrung bringen könnten und arbeiten Sie mit Bildern.
Tipp: Wir haben Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt, wie Sie Ihren eigenen Onlineshop eröffnen.
Shop-Plattformen: Amazon, eBay & Co.
Speziell für Online-Shops gibt es keine mächtigere Suchmaschine als Amazon. Wenn Ihr Online-Business also auf dem Verkauf von Produkten basiert, kommen Sie um Amazon als Verkaufskanal fast nicht herum. Auch eBay bietet einen hervorragenden Service für Verkäufer.
Achtung! Wer als Onlinehändler Privatkunden (B2C) im innereuropäischen Ausland beliefert, muss die Umsatzsteuer an das Bestimmungsland abführen. Um den Aufwand gering zu halten, sollten die Umsätze über das OSS-Verfahren (One-Stop-Shop) an das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) gemeldet werden. Das BZSt führt die Umsatzsteuern direkt an die Finanzbehörden der EU-Länder ab.
Schritt 4: Online-Präsenz vermarkten
Folgende Optionen stehen Ihnen im Online-Marketing offen, um Kunden zu erreichen und ein erfolgreiches Online Business aufzubauen:
Unbezahlt | Bezahlt |
Suchmaschinenoptimierung | Suchmaschinenwerbung |
Google My Business | Display-Marketing |
E-Mail-Marketing | Affiliate Marketing |
Social Media Marketing | Influencer Marketing |
Webinare/Videos | Referral Marketing |
Online-PR | Social Media Ads |
Für unbezahlte Reichweite lautet Content Marketing das Zauberwort: Bieten Sie Ihrer Zielgruppe hochwertige Inhalte, die Ihr Angebot auch ohne bezahlte Werbung auf Suchmaschinen und Social Media Kanälen sichtbar machen. Etablieren Sie sich als Experte für Ihre Branche und sorgen Sie dafür, dass Sie nicht nur Werbung, sondern auch nützliche Informationen liefern.
Wenn Sie selbst nicht die Möglichkeiten haben, Videos oder Blogbeiträge zu produzieren, können Sie auch Influencer mit großer Reichweite buchen. Instagram Storys gehören momentan zu den günstigsten Werbeformen im Netz und hier sind Videos besonders effektiv. Wenn möglich, versuchen Sie alle für Ihre Zielgruppe relevanten Kanäle zu bespielen, aber nur wenn Sie es auf professionellem Niveau schaffen.
Wer mit einem Online Business Erfolg haben will, muss sich mit diesen Kanälen beschäftigen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Was kostet es, ein Online Business aufzubauen?
Wenn Sie Kunden online erreichen möchten, kommt es darauf an, ob Ihnen eine Präsenz in der lokalen Suche (Google Maps, Google My Business) genügt. Dafür zahlen Sie gar nichts.
Trotzdem empfehlen wir jedem Unternehmen, eine eigene Website aufzubauen. Das kostet mit dem Baukasten von Wordpress je nach Größe der Website vergleichsweise wenig. Wer sich mit dem Thema beschäftigt, kann sich eine Wordpress-Seite auch völlig kostenlos einrichten.
Es gibt auch gehostete Baukastensysteme wie Jimdo oder Wix, bei denen man sich eine Homepage gegen eine monatliche Abogebühr zwischen 10 und 40 Euro mieten kann. Diese können aber technisch kaum für Suchmaschinen optimiert werden. Diese Anbieter sind nur dann empfehlenswert, wenn eine einfache Online-Visitenkarte genügt. Wir empfehlen klar ein CMS, das auf einem eigenen Server oder Webhosting-Paket liegt.
Wer einen eigenen Online-Shop aufbauen möchte, muss mit deutlich höheren Kosten für die Pflege und Vermarktung seines Angebots kalkulieren.
Günstiger kann man als Amazon Seller oder mit einem Ebay Shop ein Online Business starten, aber dann ist man von den Konditionen der jeweiligen Anbietern abhängig. Auf den Marktplätzen kann sich jeder als Verkäufer registrieren und gegen eine Gebühr und eine Provision Produkte zum Verkauf einstellen. Die Verkaufsprovision beträgt dabei zwischen 7 und 15 Prozent. Bei Amazons speziellem FBA-Programm (Fulfillment by Amazon) können Sie die eingekauften Waren von Ihrem Lieferanten sogar direkt dorthin schicken lassen (sog. Dropshipping) und sparen sich so die Kosten für Lager und Versand – all dies übernimmt Amazon für Sie.
Fazit: Wann es sich lohnt, ein Online Business aufzubauen
Die Online-Strategie hängt von der individuellen Zielsetzung bzw. Produkt und Zielgruppe eines Unternehmens ab.
- Wem es genügt, in Google Maps gefunden zu werden, um neue Kunden für ein lokales Geschäft zu finden – egal, ob mit einem Restaurant, mit einer Arztpraxis, als Steuerberater oder Rechtsanwalt – für den kann ein einfacher Brancheneintrag schon genügen.
- Wer eine einfache Visitenkarte im Netz braucht, auf der die Preisliste, Referenzen oder Kontaktmöglichkeiten veröffentlicht werden können, sollte sich mit Wordpress vertraut machen. Die Blogger-Software eignet sich heute für fast jedes Unternehmen, um eine professionell gestaltete Homepage aufzubauen und zu pflegen.
- Wer ein lukratives Produkt hat, das auch außerhalb der eigenen Geschäftsräume angeboten werden kann, der kann einen eigenen Online-Shop aufbauen und landesweit oder sogar international verkaufen. Das ist aber mit erheblichen Kosten und personellem Aufwand verbunden.
- Einfach und mit weniger Aufwand ist ein Shop in etablierten Marktplätzen wie Amazon oder Ebay zu eröffnen, allerdings auch nicht ganz risikofrei. Der große Vorteil: Auf diesen Plattformen können Sie Produkte gleich weltweit verkaufen. Mit ein wenig Amazon SEO sorgen Sie dafür, dass Sie bei der Suche nach bestimmten Produkten auch gefunden werden.
Im Businessplan sollte man sich über die eigenen Ziele und die Strategie, diese Ziele zu erreichen, klar werden. Deshalb empfehlen wir vor dem Start des eigenen Online Business einen Businessplan und eine SWOT-Analyse zu erstellen. Nur so werden Sie sich über die Chancen und Risiken einer Gründung bewusst und können entsprechend planen.