Amazon Seller werden: Geld verdienen mit dem eigenen Online Shop

Amazon ist die Nummer 1 beim Onlineshopping – mit einem stolzen Anteil am deutschen E-Commerce von 68 Prozent. Das Modell „Verkaufen bei Amazon“ ermöglicht es Händlern, die gigantische Reichweite des Online-Marktplatzes zu nutzen, um die eigenen Produkte auf Amazon zu verkaufen – auch parallel zu einem eigenen Onlineshop. Der Einstieg ist kostengünstig, risikoarm und gelingt auch ohne umfassende Technik-Kenntnisse.

Wir erklären Schritt für Schritt, wie Sie zum Amazon Seller werden, welche Kosten als Händler auf Sie zukommen und welche Fallstricke es gibt.

Von
Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

  | Warum Sie Ihre Produkte als Amazon Seller verkaufen sollten

Amazon ist der weltweit größte Online Shop und laut einer Studie der IFH Köln alleine in Deutschland verantwortlich für 46 Prozent der Online-Umsätze. Dafür sorgt vor allem die hohe Kundenbindung: 2017 haben Kunden rund 41 Mal im Jahr bei Amazon bestellt. Das mit einem eigenen Online Shop zu schaffen ist so gut wie unmöglich. Aufgrund der hohen Bekanntheit ist ein Shop auf Amazon in der Regel schon automatisch für Suchmaschinen wie Google optimiert: ein großer Vorteil für Verkäufer ohne entsprechendes Vorwissen. Mit Amazon SEO können Ihre Produkte schnell in der Suchmaschine auffindbar machen, wenn Sie zum Amazon Seller werden. Deshalb ist Amazon die wichtigste Plattform für alle Online Verkäufer.

Bevor Sie Ihre Produkte online verkaufen, sollten Sie sich Klarheit über Ihr Produktportfolio verschaffen und Kenntnis der rechtlichen Voraussetzungen haben.

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  | Vorbereitungen: Bevor Sie Ihren Amazon-Shop eröffnen

Produkte bei Amazon verkaufen: Die Planung

Um zum erfolgreichen Amazon-Verkäufer zu werden, genügt es nicht, einen Artikel einzustellen und aufs Beste zu hoffen. Zum erfolgreichen Amazon-Händlershop gehören:

  • eine lukrative Produktidee
  • die Wettbewerbsanalyse: Wer braucht das Produkt? Wie sind die aktuellen Einkaufs- und Verkaufspreise? Wie ist die Konkurrenz aufgestellt?
  • Kontakte zu Herstellern/Lieferanten (falls Sie das Produkt nicht selbst herstellen)
  • Logistik: Wie soll das Produkt verpackt und versendet werden?
  • eine solide Finanzplanung
  • eine Marketing-Strategie
  • EAN-Nummern, die eine eindeutige Artikel-Identifikation ermöglichen

Rechtliche Grundlagen für Amazon-Händler

Je nach Art Ihrer Produkte müssen Sie besondere Vorschriften einhalten. Dazu gehören zum Beispiel die Kennzeichnung mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum im Falle von Lebensmitteln oder die Einhaltung bestimmter EU-Richtlinien sowie die Erfüllung von Hinweispflichten (etwa zum Batteriegesetz). In jedem Fall sind folgende Schritte notwendig, wenn Sie auf Amazon gewerblich verkaufen möchten:

  • die Gewerbeanmeldung und ggf. die Beantragung einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer und/oder einer EORI-Nummer (für den Import von Produkten)
  • die Erstellung von AGB für Amazon-Händler: Deren Formulierung ist zwar nicht grundsätzlich Pflicht, aber das Vorhandensein von allgemeinen Geschäftsbedingungen ist einerseits eine vertrauensstiftende Maßnahme; zum anderen sollten Sie, wenn Sie über Amazon Produkte verkaufen, ohnehin Angaben zum Widerrufsrecht machen, da die Widerrufsfrist sonst automatisch 12 Monate beträgt. In den AGB sind diese Informationen gut aufgehoben und werden ergänzt durch Hinweise zu Zahlungsmöglichkeiten und zur Gewährleistung
  • die Einbindung eines Impressums: Sie unterliegen als Händler bei Amazon der Impressumspflicht
  • die Erstellung einer Datenschutzerklärung (nach DSGVO) für Amazon-Verkäufer
  • Steuerverpflichtungen nachkommen: Der EU-weit geltende One-Stop-Shop (OSS) soll es Onlinehändlern einfacher machen, ihren Umsatzsteuerpflichten bei B2C-Verkäufen im EU-Ausland nachzukommen.

  | Die ersten Schritte: Das Amazon-Verkäuferkonto einrichten

Wenn Sie Ihren Amazon-Shop erstellen, haben Sie die Wahl zwischen dem Amazon-Basiskonto und dem Professionellen Verkäuferkonto. Wählen Sie das Basiskonto, wenn Sie nur wenige Produkte bei Amazon verkaufen möchten. Das Professionelle Verkäuferkonto lohnt sich, wenn Sie erwarten, monatlich mehr als 40 Artikel bei Amazon zu verkaufen.

Nach der Einrichtung Ihres Kontos können Sie Ihre Produkte in den passenden Kategorien listen. Im Basiskonto stehen Ihnen 20, im Professionellen Verkäuferkonto noch weitere 10 Kategorien zur Verfügung. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihre Produkte von potenziellen Käufern bestmöglich gefunden werden, indem Sie sich mit Amazon SEO vertraut machen.

Weitere Möglichkeiten: Amazon FBA und Amazon Vendor

Das Verkaufen über Amazon ist prinzipiell simpel, jedoch wartet nach dem Verkauf eines Produktes der übliche Aufwand auf den Amazon-Verkäufer: Verpackung, Versand, Kundenservice, Rückabwicklungen – all das obliegt zunächst ihm. Amazon hat jedoch zusätzliche Services geschaffen, die Sie in Anspruch nehmen können.

Fulfillment by Amazon (FBA)

Mit „Fulfillment by Amazon“ (FBA) erleichtert Amazon Händlern die Logistik: Amazon übernimmt die Lagerung, Verpackung, den Versand und den Kundenservice in der jeweiligen Landessprache des Käufers und kümmert sich außerdem um Sendungsverfolgungen sowie Retouren. Eine erhebliche Erleichterung für Amazon-Händler, die jedoch mit Kosten verbunden ist.

Weitere Vorteile von FBA liegen in einer besseren Platzierung der Produkte und dem Zugang zum Prime-Standardversand. So können Sie Ihre Kunden besser erreichen und Ihre Verkaufsrate steigern. Zu den Nachteilen von Amazon FBA zählen die deutlich höheren Kosten und die Verpflichtung, immer neue Produkte an die Logistikzentren zu liefern, da sonst die Produkte vom Markt genommen werden. Außerdem werden die Produkte ausschließlich mit dem Amazon-Branding auf dem Verpackungsmaterial verschickt – mitunter ein Nachteil für die eigene Marke.

Amazon Vendor vs. Amazon Seller werden

Als Amazon-Händler gelten Sie zunächst als „Seller“. Der Status „Amazon Vendor“ kann nur seitens Amazon angeboten werden. Sie werden dann sozusagen zum Lieferanten der Ware, während Amazon alles Weitere (Marketing, Logistik, Kundenservice etc.) übernimmt. Die Vorteile liegen in einer deutlich besseren Auffindbarkeit Ihrer Produkte, im Zugang zu weiteren Marketing-Tools und in der Regel auch in gesteigerten Absätzen. Nachteil: Sie haben keinen Einfluss mehr auf die Preisgestaltung und auch die Kundenbeziehungen laufen ausschließlich über Amazon, was eine langfristige direkte Kundenbindung erschwert.

  | Amazon-Verkaufsgebühren: Diese Kosten fallen an

In der einfachsten Form können Sie sehr günstig auf Amazon verkaufen. Kosten fallen pro verkauftem Artikel, monatlich und/oder für Zusatzleistungen an.

  • Basiskonto: Die Einrichtung des Basiskontos ist kostenfrei, jedoch berechnet Amazon pro verkauftem Artikel 0,99 € zzgl. prozentualer Verkaufsgebühren.
  • Professionelles Verkäuferkonto: Die monatliche Gebühr beträgt 39,00 € zzgl. MwSt., dafür entfallen die Kosten pro verkauftem Artikel. Lediglich die prozentualen Verkaufsgebühren fallen weiterhin an.
  • Fulfillment by Amazon: Bei Nutzung von FBA fallen Kosten für Versand und Lagerung an. Diese sind abhängig von der Größe des Produkts bzw. der benötigten Lagerfläche.
  • Werbeanzeigen: Optional können Sie bezahlte Werbung auf Amazon schalten. 

  | Auf Amazon verkaufen: privat oder gewerblich?

Grundsätzlich ist es auch erlaubt, privat bei Amazon zu verkaufen. Allerdings kann Ihnen dies schnell als gewerbliche Tätigkeit ausgelegt werden. Indizien, die für gewerblichen Verkauf sprechen, sind z. B.:

  • Verkauf mehrerer gleicher Produkte
  • Verkauf neuer (noch verpackter) Produkte
  • Verkauf von Waren für Dritte
  • eine große Anzahl an Kundenbewertungen

Außerdem wissenswert: Amazon macht in Sachen Kundenservice keinen Unterschied zwischen gewerblichen und privaten Verkäufern. Auch wenn Sie als Privatperson bei Amazon verkaufen, sind Sie beispielsweise verpflichtet, Artikel aus widerrufenen Verkäufen zurückzunehmen.

  | Verkaufen auf Amazon: Vor- und Nachteile auf einen Blick

Amazon ist für Produkte die größte Suchmaschine der Welt und bietet gerade Gründer zahlreiche Tools, um einfach und ohne technischen Aufwand zum Verkäufer zu werden. Doch es gibt auch zahlreiche Nachteile, denn wenn Amazon im Spiel ist, werden Händler klar reglementiert und begeben sich in eine Abhängigkeit, die gefährlich werden kann.

Die Vorteile eines Amazon Shops:

  • keine eigene Website nötig
  • relativ geringe Kosten
  • kaum eigenes Risiko (keine Vorauszahlungen, Konto jederzeit stornierbar)
  • enorme weltweite Reichweite
  • Lagerung und Versand lassen sich bei Bedarf auslagern
  • Suchmaschinenoptimierung und Marketing inklusive
  • Planbarkeit durch transparente Verkaufsgebühren
  • zahlreiche Produktbewertungen 
  • auch für wenig erfahrene Gründer gut nutzbar
  • vielfältige Zahlungsoptionen
  • von technischen Innovationen profitieren: Amazon wird laufend verbessert

Zu den größten Nachteilen eines eigenen Amazon Shops gehören:

  • Abhängigkeit von den Bedingungen, die Amazon stellt
  • Verkaufsgebühren von bis zu 15 Prozent
  • Paketbeigaben (z. B. Eigenwerbung) sind streng verboten
  • harter Preiskampf, 50 % aller Verkäufer sitzen in China
  • Daten- und Preispflege aufwendig
  • hoher Kundendruck: Verkäufer müssen ständig erreichbar sein und mit Beschwerden rechnen
  • Margen vergleichsweise gering
  • Abhängigkeit von Lieferanten, die ggf. selbst auf Amazon verkaufen
  • hohe Kosten für Zusatzleistungen

Was Amazon Verkäufer auch wissen müssen: Amazon kann ohne Angabe von Gründen einen Shop jederzeit schließen. Und Ihr Geschäft damit von einem Tag auf den nächsten zerstören. Dieses Risiko haben Sie mit einem eigenen Shop nicht. Deshalb ist es ratsam, nicht nur auf Amazon, sondern auf mehreren Plattformen zu verkaufen.

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  | Fazit: Warum es sich lohnt, Amazon Seller zu werden

Der Verkauf über Amazon bietet Händlern viele Vorteile gegenüber dem Verkauf per eigenem Onlineshop – insbesondere eine enorme Reichweite und einen unkomplizierten und kostengünstigen Einstieg. All dies ersetzt jedoch nicht die Bemühungen um ein gutes Produkt, eine sorgfältige Wettbewerbsanalyse und ein durchdachtes Marketing. Zudem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Amazon Kunden sehr anspruchsvoll sind und rund um die Uhr schnelles Feedback vom Verkäufer erwarten. Beschimpfungen oder Betrugsversuche sind sehr häufig, deshalb muss man als Amazon Seller ein dickes Fell mitbringen. Und sollte auch auf andere Shop-Systeme setzen.

Für zusätzliche Leistungen seitens Amazon fallen Kosten an, welche die Marge deutlich mindern können. Für den erfolgreichen Handel auf Amazon ist also ein durchdachtes Konzept unerlässlich. Durch die Möglichkeit, auf Amazon weltweit Kunden zu erreichen, ist die Chance auf einen schnellen Erfolg allerdings auch ungleich höher als mit einem eigenen Online Shop. Amazon Seller werden bietet also entscheidende Vorteile beim Start eines Online Shops und geht vergleichsweise schnell.

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Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.