Dropshipping: Definition, Vor- und Nachteile und Ablauf

Dropshipping ist eine derzeit sehr beliebte Liefermethode, bei der ein Online-Händler seine Waren nicht vorab einkauft und lagert, sondern sie direkt vom Großhändler an den Kunden liefern lässt.

Welche Vorteile dabei entstehen und wie der genaue Ablauf beim Dropshipping ist, lesen Sie hier.

Von
Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

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  | Definition Dropshipping

Beim Dropshipping bestellen die Kunden wie üblich beim Online-Händler, werden jedoch direkt vom Hersteller bzw. Großhändler beliefert. Der Online-Händler bietet also Produkte in seinem Shop an, ohne sie selbst auf Lager zu haben.

Für den Kunden tritt der Dropshipper (Großhändler) allerdings nicht direkt in Erscheinung; es entsteht das Gefühl, dass alle Leistungen aus einer Hand kommen, da die Lieferungen den Kunden in neutralen oder angepassten Verpackungen erreichen. Dropshipping ist somit der direkte Gegensatz zum klassischen Einzelhandel: Der Online-Händler hat keinerlei Kontakt zum Produkt, das er verkauft. Er spart mit Dropshipping also die kostenintensiven Bereiche Lagerhaltung und Logistik ein, überspringt also ein großes Glied der Lieferkette.

Dropshipping ist bisher unter dem Begriff Streckengeschäft bekannt. Mittlerweile wird es mit englischen Modebegriffen – Dropshipping oder auch Fulfillment – als neues, innovatives “Geschäftsmodell” beworben, mit dem Online-Händlern ein passives Einkommen ermöglicht werden soll.

  | Ablauf Dropshipping

Der Ablauf von Dropshipping ist einfach und unkompliziert:

  1. Der Kunde bestellt in einem Onlineshop.
  2. Der Händler leitet die Bestellung an den Dropshipper (Großhändler) weiter.
  3. Der Dropshipper verpackt die Produkte und liefert sie an den Kunden.

  | Dropshipping für digitale Güter

Dropshipping funktioniert nicht nur mit physischen Produkten; auch digitale Güter sind dafür geeignet. So stellt der Dropshipper beispielsweise Serverleistung und Speicherplatz zur Verfügung. Dies eignet sich z. B. für Softwareanbieter.

  | Dropshipping-Arten

Wer sich für Dropshipping entscheidet, kann dabei zwischen zwei verschiedenen Arten entscheiden:

  • Fulfillment über ein Großhandelslager
  • Fulfillment über ein Kosignationslager

Beim Dropshipping über ein Großhandelslager können Sie theoretisch auf das gesamte Sortiment des Großhändlers zurückgreifen. Hierbei sind Sie jedoch eventuell eingeschränkt, etwa wenn bspw. ein bestimmter Artikel nicht mehr vorrätig ist, weil ein anderer Händler ihn aufgekauft hat.

Über ein Kosignationslager haben Sie exklusiven Zugriff zu einem Lagerbereich nur für Ihr Unternehmen; dieses Teillager wird Ihnen vom Großhändler zur Verfügung gestellt. Somit profitieren Sie von einer gesicherten Warenversorgung, sind allerdings häufig durch Mehrkosten oder Abnahmeverpflichtungen eingeschränkt.

  | Was kostet Dropshipping?

Die Kosten für Dropshipping unterscheiden sich je nach Anbieter. Mit folgenden Posten sollten Sie allerdings in jedem Fall rechnen:

  • Versandgebühren: Diese sind meist marktüblich und werden vom Dropshipper transparent kommuniziert
  • Handling-Gebühren
  • Mindermengenzuschläge

Die letzten beiden Punkte lassen sich zu Beginn der Zusammenarbeit mit dem Großhändler verhandeln.

  | Vorteile und Nachteile

Wenn man den klassischen Versand über ein eigenes Warenlager mit dem Liefermodell Dropshipping vergleicht, erkennt man schnell die Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile
Dropshipping
Sie können mit sehr wenig Kapital starten, da Sie sich Investitionen wie Lager und Logistik sparen und im Vorfeld keine Waren eingekauft werden müssen Oftmals sehr geringe Margen, besonders bei geringem Transaktionsvolumen

Als Händler können Sie sich auf Produktpräsentation und Marketing konzentrieren

Warenbestände sind über den Dropshipper nur eingeschränkt kontrollierbar
Sie profitieren von einer geringen Kapitalbindung; das Risiko, auf überschüssiger Ware oder Ladenhütern sitzenzubleiben, entfällt Unsichere Liefersituation und geringe Kontrolle über den Versandweg
Großes Sortiment sowie Sortimentserweiterungen problemlos möglich Erschwerter Umgang mit Retouren: Wohin soll der Kunde retournieren? Wer kümmert sich um das Handling?
Sie können Ihr Unternehmen bzw. Ihr Umsatzvolumen schnell und problemlos vergrößern; hohe Skalierbarkeit Wenig bis keinen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit
Ihr Business lässt sich leicht internationalisieren Erschwerte Synchronisation von Beständen: Übermittlung der falschen Anzahl verfügbarer Artikel (führt zu Lieferengpässen) oder unbemerkte Preisänderungen (führt im schlimmsten Fall zu Verlustgeschäften)
  Anpassung der Umverpackungen und Begleitpapiere nicht bei jedem Dropshipper möglich; ggf. muss das Material dem Anbieter zur Verfügung gestellt werden
Versand über eigenes Lager
Durch den direkten Ein- und Verkauf entstehen für Sie höhere Margen Investitionen in Lager, Logistik und ggf. Personal notwendig
Volle Kontrolle über Bestände Sie müssen sich um alle Aufgaben kümmern bzw. benötigen Personal
Volle Kontrolle und Klarheit für Sie und die Kunden über Versandweg, Liefer- und Zustellzeit Kapitalbindung; Ladenhüter oder Restposten sind keine Seltenheit
Einfaches Retourenhandling Eingeschränktes Sortiment
Sie können durch Lieferung, Retouren und Kundenservice punkten Nur langsam skalierbar; zuerst müssen weitere Investitionen in Lagerräume, Mitarbeiter o. Ä. getätigt werden
Durch ein unternehmeninternes ERP-System haben Sie die den Überblick über Ihr Lager Schwere Internationalisierbarkeit
Sie individualisieren Ihre Umverpackungen und Rechnungen so, wie Sie möchten  

  | Unser Fazit

Dropshipping wird häufig als innovative Methode beworben, “einfach und schnell” Geld zu verdienen. Diese Anzeigen sollte man stets kritisch betrachten, denn beim Dropshipping handelt es sich um kein Geschäftsmodell – außer für den Großhändler. Wenn man also nicht als Logistiker, sondern als Online-Händler tätig ist, sollte man überlegen, ob Dropshipping zum eigenen Geschäftsmodell passt, da sich diese Liefermethode oft erst bei einem großen Umsatzvolumen auszahlt. Deshalb sollte vor Vertragsabschluss unbedingt geprüft werden, welche Liefermethode zum eigenen Business passt und ob der gewünschte Dropshipping-Partner geeignet ist. Man sollte darauf achten, dass der Dropshipper über eine langjährige Erfahrung auf seinem Gebiet verfügt – dies lässt sich einfach online über den Handelsregisterauszug des Unternehmens überprüfen.

Alternativen zum Dropshipping
Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit können Sie Ihre Produkte auch auf den großen Händlerportalen vertreiben. Eigene Fulfillment-Lösungen bieten hier bspw. Amazon (FBA – Fulfillment by Amazon) oder auch eBay an. Sie senden Ihre Produkte direkt an die Plattform und der Händler kümmert sich um Versand und etwaige Retouren. Hier fallen jedoch Provisionen an, die je nach Anbieter unterschiedlich ausfallen können.

Für einige Geschäftsmodelle eignet sich auch ein Profil bei Online-Marktplätzen: Beispiele dafür sind On-Demand-Plattformen wie Spreadshirt und Society6, beides Plattformen, auf denen Künstler ihre Arbeiten hochladen können und der User sich dann entscheidet, welches Produkt mit dem Motiv bedruckt werden soll.

Wie Sie einen eigenen Onlineshop eröffnen können, lesen Sie in unserem Leitfaden:

Onlineshop erstellen
Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.