Eat the Frog: Erfolgreich Unangenehmes angehen
Frösche zum Frühstück? Mit der Eat the Frog-Methode schafft ihr, unangenehme Aufgaben zuerst zu erledigen. Der restliche Tag wird dadurch entspannter. Wir erklären, wie.
- Was bedeutet Eat the Frog?
- Eat the Frog: Schritt für Schritt Unangenehmes erledigen
- Eat the Frog: Beispiele beruflich und privat
- Vorteile und Nachteile der Eat The Frog-Methode
Was bedeutet Eat the Frog?
Eat the Frog, sprich, einen Forsch zu essen, bedeutet sinngemäß, unangenehme Aufgaben als Erstes zu erledigen.
Das grüne, schleimige Wesen steht sinnbildlich für all jene Aufgaben, die ihr am liebsten nie erledigen würdet, gerne aufschiebt und erst dann angeht, wenn der Zeitdruck zu groß ist und die Deadline vor Augen ist. Dagegen hilft die Zeitmanagement-Methode Eat the Frog. Das Prinzip stammt ursprünglich von dem amerikanischen Autor und Erfolgscoach Brian Tracy, der darüber ein Buch geschrieben hat.
Eat the Frog: Schritt für Schritt Unangenehmes erledigen
- Überblick erhalten: Schreibt alle anstehenden Aufgaben auf eure To-do-Liste - egal, ob sie wichtig oder unwichtig sind.
- Aufgaben priorisieren: Vergebt für jedes To-do eine Priorität. Hilfreich sind dafür das Eisenhower-Prinzip oder die ABC-Methode. Unwichtige Aufgaben streicht ihr am besten gleich und denkt darüber auch nicht mehr nach.
- Unangenehmes an erste Stelle setzen: Gerne startet ihr euren Tag mit den Lieblingsaufgaben? Mails checken beim Kaffeetrinken, Newsletter lesen und dann mit dem Kollegen plauschen? Und dann nehmt ihr euch weitere angenehme Aufgaben vor, anstatt die Herausforderungen des Tages anzugehen? So klappt es nie mit den unangenehmen Aufgaben. Setzt diese an die erste Stelle eurer To-do-Liste. Schluss mit der Prokrastination.
- Tagesplan erstellen: Habt ihr alle wichtigen und auch dringenden Aufgaben herausgearbeitet, erstellt euch einen konkreten Tagesplan mit Aufgaben, Uhrzeiten und geschätzter Dauer pro Aufgabe. Nur so bleibt ihr fokussiert. Hilfreich: Den Tagesplan mit der Alpen-Methode oder mit Timeboxing schnell aufsetzen.
- Aufwand einschätzen: Ganz wichtig ist es, den Aufgaben die benötigte Zeit zu geben. Dabei ist es die Kunst, eine realistische Dauer zu schätzen, um die Deadline nicht zu reißen. Bei zu viel Zeit ist die Gefahr, sich in Details zu verlieren. Dabei kann das Pareto-Prinzip helfen. Mit 20 Prozent Aufwand erreicht ihr 80 Prozent des Ergebnisses. Und dann erst wird feinjustiert.
- Aufteilen: Ist der Frosch für einen Happen zu groß, dann brecht das große Ziel in Teilziele herunter. Es ist immer noch besser, Teilziele zu erreichen, als gar nichts zu unternehmen. Hilfreich hierfür: die OKR-Methode.
- Biorhythmus nutzen: Früh morgens seid ihr nicht fit, um den Frosch zu essen? Dann nutzt eure produktivste Phase und plant dort die wichtigste und unangenehmste Aufgabe ein. Ihr werdet sehen: Sie wird euch in diesem zeitlichen Abschnitt leichter von der Hand gehen. Und danach könnt ihr eine Pause machen.
- Belohnung: Stellt euch eine Belohnung in Aussicht, sobald ihr (endlich!) die Aufgabe erledigt habt – und das erfolgreich. Das schüttet nicht nur Glückshormone aus und motiviert euch für die folgenden, einfacheren Aufgaben. Gönnt euch etwas nach getaner Arbeit: einen Kaffee mit dem Kollegen, einen Spaziergang durch den Park neben dem Büro oder einen Snack.
- Ergebnisse messen: Zur Abendroutine sollte es gehören, das Erreichte zu messen, kurz zu analysieren, warum etwas nicht erreicht wurde und den Tagesplan für den kommenden Tag zu erstellen. Pickt euch die nächste unangenehme Aufgabe für die Morgenstund heraus und geht dann entspannt in den Feierabend. Ihr habt es euch verdient.
- Routine: Aller Anfang ist meist schwer. Versucht, euch den Eat the Frog-Prozess als Routine zu etablieren – als Teil eurer Morgenroutine. Dann startet ihr umso kraftvoller in den restlichen Tag, da ihr morgens bereits eurer größten Herausforderung begegnet seid.
- Täglich: Jeden Tag einen Frosch – das ist ideal, um dauerhaft unliebsame Aufgaben zeitnah zu erledigen. Ihr glaubt nicht, dass ihr so viele Frösche habt? Fragt euch, auf welche Aufgabe ihr gerade überhaupt keine Lust habt. Dann nehmt diese als nächsten Frosch. Ihr werdet sehen, die Frösche werden mit der Zeit immer angenehmer und vielleicht mögt ihr sie auch eines Tages.
Eat the Frog: Beispiele beruflich und privat
Die Eat the Frog-Methode könnt ihr für alle Lebensbereiche nutzen – beruflich wie privat.
Kundengespräch: Die gebuchten Maßnahmen konntet ihr nicht wie vereinbart umsetzen? Dann schiebt das unangenehme Gespräch nicht bis in die nächste Woche. Setzt euch hin, greift zum Hörer, atmet tief durch und ruft den Kunden an. Mit Offenheit und einem Zusatzangebot werdet ihr sicherlich mehr erreichen, als das Projekt am Ende unzufriedenstellend abzuschließen.
Mitarbeitergespräch: Ihr seid unzufrieden mit eurem Mitarbeiter? Überlegt, ob ihr es mit konstruktiver Kritik in den Griff bekommen könnt. Nutzt dafür ein Feedbackgespräch, bei dem ihr euer Empfinden ausdrücken könnt. Gibt es ein größeres Anliegen zu klären, setzt ein Mitarbeitergespräch an, welches beide Seiten vorbereiten können.
Präsentation erstellen: Euch liegt seit Tagen im Magen, dass ihr eine wichtige Präsentation für einen neuen Kunden erstellen müsst? Plant die Aufgabe für eine sehr produktive Phase ein, bittet Kollegen, euch nicht zu stören und geht fokussiert an die Aufgabe heran. Was ist das Ziel der Präsentation? Welche Punkte muss sie aufgreifen, welche sind "nur" wünschenswert? Erstellt die Präsentation erst einmal mit der 80-20-Regel. Am Design könnt ihr – wenn nötig – auch immer noch danach schrauben. Aber es muss nicht alles perfekt sein. Wichtiger ist, dass die Ergebnisse mit dem übereinstimmen, was sich der Kunde wünscht. Ihr schafft das!
Reporting: Ihr habt alles gegeben, aber ihr wisst schon jetzt, das das Reporting nicht zufriedenstellend ausfallen wird? Es bringt nichts, deshalb keines anzufertigen. Stellt euch den Zahlen, tragt die Ergebnisse zusammen und analysiert lieber die Ursachen. Woran lag es? Was könnt ihr beim nächsten Mal besser machen? Und welche äußerlichen Faktoren könnt ihr nicht ändern?
Zu viel um die Ohren: Ihr habt privat so viel zu erledigen und wisst einfach nicht, wann ihr das alles machen sollt? Statt einzelne Dinge anzugehen, schiebt ihr einfach die gesamte To-do-Liste von Tag zu Tag? Schluss damit! Nehmt euch pro Tag 5 bis 15 Minuten, um mindestens eine Sache von der Liste anzugehen. Am besten gleich morgens. Ob es eine Mail ist, es darum geht, ein Bild anzubringen oder eine Online-Bestellung aufzugeben – schon nach einer Woche ist die To-do-Liste kleiner geworden. Wer auf Dauer alle Aufgaben im Blick haben und systematisch abarbeiten möchte, dem kann die Getting-Things-Done-Methode helfen.
Vorteile der Eat The Frog-Methode
Die Vorteile der Eat the Frog-Methode liegen auf der Hand:
- Schluss mit Prokrastination
- Ihr habt die Aufgaben im Griff, nicht die Aufgaben und Deadlines euch!
- Kein Verlieren in Details
- Motiviert durch den Tag
- Ergebnisorientiert
- Die Dauer legt ihr selbst fest
- Kopf frei für die wesentlichen Dinge
Ihr erledigt endlich die Dinge, die nötig, aber unangenehm sind. Und es fühlt sich danach auch richtig gut an. Viel Erfolg dabei!
Nachteile der Eat The Frog-Methode
Die Selbstmanagement-Methode hat aber auch Nachteile:
- Es wird nur die unliebsamste Aufgabe herausgesucht, aber nicht die wichtigste. Dann kann der Frosch zum Zeitfresser werden.
- Wenn der Frosch zu groß und der gesetzte Zeitslot zu klein ist, kann zusätzlicher Druck entstehen.
- Bei mangelnder Disziplin und nachlassendem Willen, täglich einen Frosch zu verspeisen, kann der Aufgabenberg wieder wachsen und sich Demotivation einstellen.
Wenn diese Methode nichts für euch sein sollte, schaut euch andere Zeitmanagement-Methoden an. Sie können euch helfen, produktiver zu werden. Vergesst dabei die Pausen nicht. Mit der Pomodoro-Technik oder dem Arbeitsrhythmus 52-17 verbindet ihr beides: hoch konzentriertes Arbeiten und wohlverdiente Pausen.
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