Selbstbewusstsein stärken: Übungen & Tipps
Jede Führungskraft braucht Selbstbewusstsein. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr täglich authentisches Selbstbewusstsein aufbaut.
- Was ist Selbstbewusstsein?
- Selbstbewusstsein stärken: Tipps und Übungen
- Selbstbewusstsein bei Mitarbeitern fördern
- Gesundes Selbstbewusstsein vs. Arroganz
- Checkliste: Schritte für ein gutes Selbstbewusstsein
Was ist Selbstbewusstsein?
Selbstbewusstsein bedeutet, sich seiner selbst bewusst zu sein. Das beinhaltet zum einen, die eigenen Gedanken und Gefühle achtsam wahr- und anzunehmen. Zum anderen wird der Begriff umgangssprachlich mit Selbstsicherheit und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten gleichgesetzt.
Genau genommen sind das aber bereits die Ergebnisse eines Selbstbewusstseins und den daraus gewonnenen Selbsterkenntnissen. Für ein leichteres Verständnis der nachfolgenden Tipps verwenden wir das Wort Selbstbewusstsein in dem Sinne, wie es umgangssprachlich verstanden wird.
Selbstbewusstsein stärken: Tipps und Übungen
Wer sich nur darauf konzentriert, wie er auf andere wirkt, legt sich ein aufgesetztes Selbstbewusstsein zu – eine Fassade, die andere Menschen durchschauen. Wir geben euch Tipps für den Alltag, mit dem ihr euer authentisches Selbstbewusstsein fördert, denn da haben viele Unternehmer tatsächlich noch Nachholbedarf.
#1 Achtsamkeit trainieren
Je besser ihr euch selbst durch einen achtsamen Umgang kennenlernt, desto klarer wird euch, wer ihr seid, was euch ausmacht, was euch wichtig ist und was ihr nicht mögt. Ihr erfahrt dadurch auch, welche inneren Ziele euch antreiben und was ihr euch vom Leben wünscht.
Diese Bewusstheit erlangt ihr beispielsweise durch Meditation. Dabei beobachtet ihr eure Gedanken und Gefühle wie ein Zuschauer ein Theaterstück. Dies regelmäßig trainiert, befreit euch von automatisierten, unbewussten Denk- und Handlungsmustern, sodass ihr jeden Tag ein Stück freier und selbstreflektierter werdet.
- Artikel-Tipp: Tim von myndways hat weitere Achtsamkeits-Tipps für euch.
#2 Selbstliebe üben
Selbstliebe erwächst aus den gewonnenen Erkenntnissen durch Achtsamkeit. Wenn ihr euch selbst besser kennenlernt, erkennt ihr, was euch gut tut und wo ihr noch besser mit euch selbst umgehen könnt. Ganz alltagstauglich gelingt diese Selbstfürsorge etwa beim Essen: Wie fühlt ihr euch, wenn ihr eine Tiefkühlpizza gegessen habt? Und wie geht es euch, wenn ihr an einem anderen Tag einen frischen Salat esst?
Insbesondere Unternehmer und Führungskräfte haben einen inneren Antreiber, der sie zu Höchstleistungen bringt. Doch hat dieser innere Antreiber auch eine Schattenseite: Er ist meist ziemlich ungnädig gegenüber vermeintlichen Schwächen und Makeln. Doch ist das Gift für einen freundlichen Umgang mit euch selbst und einem gesunden Selbstbewusstsein.
Geht daher freundlicher mit euch um, indem ihr
- euch morgens im Spiegel anlächelt,
- positive Glaubenssätze erlernt,
- euch von gesunden Lebensmitteln ernährt,
- auf genügend Schlaf achtet (7-8 Stunden),
- euch kurze Pausen gönnt (z. B. mit dem Arbeitsrhythmus 52-17).
Je mehr dieser Bausteine ihr in euer Leben integriert, desto größer wird euer Selbstbewusstsein automatisch werden.
Ein freundlicher Umgang im Alltag lässt sich mit vielen kleinen Bausteinen erreichen.
Zur Selbstliebe gehört auch, wohlwollend und freundlich mit sich zu bleiben, wenn etwas nicht gut gelungen ist bzw. ihr einen Fehler gemacht habt. Niemandem ist geholfen, wenn ihr euch bei Pannen selbst verurteilt, im Gegenteil: ein harscher Umgang mit sich selbst verringert die Motivation und führt dazu, dass wir Probleme mit weniger Elan angehen.
#3 Gerade Körperhaltung einnehmen
Den Rücken gerade und den Blicken anderer standhalten: Die Körperhaltung verrät viel darüber, ob ein Mensch selbstbewusst ist oder nicht. Mehr, als es zum Beispiel unsere Sprache tut, wie das Eisbergmodell eindrucksvoll veranschaulicht. Oder um es mit dem Körpersprache-Experten Stefan Verra zu sagen:
Im Gegensatz zu Worten, die konkrete Informationen geben, erzeugt Körpersprache die Wirkung. Selbstbewusstsein und Sympathie können also nie „gesagt“ werden. Sie muss gefühlt werden – eben über die Körpersprache.
Achtet daher auf eine entsprechende Körpersprache, lest hierfür die Tipps von Stefan Verra.
#4 Rhetorik trainieren
Rhetoriktalente wirken besonders selbstbewusst auf ihre Mitmenschen. Dazu gehört eine klare Sprache, aber auch die richtige Betonung sowie Stilmittel in Form rhetorischer Fragen. Erfahrt hier mehr über die Einsatzbereiche der Rhetorik inklusive Tipps.
#5 Sport treiben
Eine alte Redewendung lautet:
Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.
Selbstbewusstsein fördert ihr also auch damit, euren Körper zu trainieren und zu kräftigen. Integriert daher Sport als festen Bereich eures Lebens. Mindestens zweimal in der Woche solltet ihr die Zeit dafür nutzen, euch auf das Fahrrad zu schwingen, ins Fitnessstudio zu gehen, eine Runde zu schwimmen o. Ä. Probiert verschiedene Sportarten aus, um die passende zu finden.
#6 Die Komfortzone jeden Tag verlassen
Besonders selbstbewusste Menschen probieren jeden Tag etwas Neues aus: Sie kochen ein bis dato unbekanntes Rezept, rufen einen neuen Kunden an oder testen einen alternativen Weg zur Arbeit. So wird es zur Gewohnheit, die eigene Komfortzone zu verlassen, was wiederum dazu führt, dass ihr immer bewusster und kompetenter werdet. Neue Dinge auszuprobieren und mutiges Handeln so zur Routine werden zu lassen, wird eurem Selbstbewusstsein einen gehörigen Schub verleihen.
#7 Sich zeigen, wie man ist – immer
Für die heutige Arbeitswelt gibt es viele Tipp-Artikel, die sich darum drehen, die Wünsche und Bedürfnisse anderer Menschen zu erkennen und sich taktisch danach zu verhalten. Perspektivwechsel sind durchaus sinnvoll, sich wie eine Fahne im Wind zu verhalten, ist allerdings wenig selbstbewusst.
Größe und Stärke zeigt ihr, wenn ihr euch wahrhaftig zeigt, sprich: eure Gedanken, Ansichten und Absichten authentisch kommuniziert. Bei manchen Menschen werdet ihr damit anecken, doch genau das macht Selbstbewusstsein im Kern aus: zu sich selbst zu stehen, unabhängig von persönlichen Vor- und Nachteilen. So gewinnt ihr Respekt bei euren Mitmenschen.
#8 Die Reise genießen
Selbstbewusstsein ist Einstellungssache: Wie wir das Leben und unsere Arbeit betrachten hat entscheidenden Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. Wer nur auf die Ergebnisse aus ist, verpasst den Weg dorthin. Gebt euch und eurem Team die Erlaubnis, an den täglichen Herausforderungen zu wachsen. Arbeitet mit Scrum oder Desing Thinking, um Prozesse stetig zu verbessern. Erlaubt euch dabei, den Entstehungsprozess zu genießen und gemeinsame Teilerfolge zu feiern – zum Beispiel mit einem kleinen Teamevent.
Selbstbewusstsein bei Mitarbeitern fördern
Wem es gelingt, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, kann sich als nächstes der Unterstützung der Mitarbeiter widmen.
Eure Chance als Führungskraft ist es, die Potenziale eures Teams zu erkennen und jeden Einzelnen in seiner Arbeit zu bestärken.
Manche Chefs tappen bei der Mitarbeiterführung nämlich in eine Falle: Sie sehen die Angestellten als Personal an, das nur unangenehme oder lästige Aufgaben erledigen soll. Die spannenden Projekte behält sich die Unternehmensführung vor. Das kann je nach Position für Frust durch Unterforderung bis hin zum Boreout sorgen. Mitarbeiter bringen nicht mehr gern Leistung und verlassen sogar das Unternehmen.
Besser ist es, mittel- und langfristig, das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter zu fördern, sie darin zu bestärken sich weiterzuentwickeln, und zwar mit diesen beiden Säulen:
Richtig delegieren
Ihr fördert das Vertrauen von Mitarbeitern, wenn ihr Aufgaben wertschätzend und kollegial an sie übertragt und auch Verantwortung abgebt. Wie das geht, erfahrt ihr in unserem Leitfaden zum Delegieren.
Feedback geben
Wie ihr Feedback gebt, entscheidet darüber, ob ihr das Selbstbewusstsein eines Mitarbeiters stärkt oder schwächt. Putzt ihr denjenigen bei einem Fehler herunter oder fokussiert euch beim Feedback nur auf das, was schief gelaufen ist? Das wird das Selbstbewusstsein des anderen mit Sicherheit nicht fördern. Inwieweit es tatsächlich sinkt, hängt auch von der inneren Einstellung des Mitarbeiters zu den eigenen Fähigkeiten und Leistungen ab.
In jedem Fall ist es besser, Feedback konstruktiv zu geben. So konzentriert ihr euch darauf, was in der Zukunft besser laufen kann, und fördert das Selbstbewusstsein des Mitarbeiters.
- Artikel-Tipps: Lest jetzt unseren Leitfaden + Tipps für Feedbackgespräche sowie einen Tipp der Netflix-Gründer für Feedback.
Gesundes Selbstbewusstsein vs. Arroganz
Beides wird häufig miteinander verwechselt, doch könnten die Phänomene nicht weiter auseinanderliegen.
- Gesundes Selbstbewusstsein kennzeichnet sich durch eine innere Sicherheit und Festigkeit. Weiterhin habt ihr ein gutes, gesundes Gefühl für euren Selbstwert.
- Arrogante Menschen spüren genau das Gegenteil: Sie fühlen sich unsicher, ihr Selbstwertgefühl ist instabil, was ein aufgesetztes Selbstbewusstsein kaschieren soll. Das kann bis hin zu einem ausgeprägten Narzissmus gehen, bei dem ein falsches Größenselbst aufgebaut und künstlich aufgebläht wird.
Natürlich gibt es hierbei viele Nuancen und Schattierungen, denn jeder Mensch hat mehr oder weniger stark ausgeprägte narzisstische Anteile in der Psyche. Auch bedeutet eine arrogante Reaktion nicht zwangsläufig, dass die Person ein niedriges Selbstbewusstsein hat. Auch bewusste Menschen sagen hin und wieder Dinge, die sie bereuen. Wenn dies nicht jeden Tag vorkommt und ihr eure Ausrutscher reflektieren sowie euch bei anderen Menschen ehrlich entschuldigen könnt, spricht das ebenfalls für ein gesundes Selbstbewusstsein.
Checkliste: Schritte für ein gutes Selbstbewusstsein
So einfach die Tipps für mehr Selbstbewusstsein erscheinen, so schnell geht deren Umsetzung im hektischen Alltag unter. Mit dieser kostenlosen Checkliste zum Download (PDF) könnt ihr euch schnell wieder in Erinnerung rufen, wie ihr euer Selbstbewusstsein im Alltag steigert. Wir wünschen euch viel Erfolg dabei!
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