Kapitalgesellschaften für die Gründung: GmbH, UG, AG & Ltd.

Bei einer Gründung stehen Ihnen neben den Personengesellschaften auch verschiedene Rechtsformen der Kapitalgesellschaft zur Verfügung. Dazu zählen die GmbH, UG, AG und auch die englische Ltd. Die Gründung einer Kapitalgesellschaft ist komplexer und teurer als die einer Personengesellschasft, dafür profitieren Sie von einer Haftungsbeschränkung.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit einer Kapitalgesellschaft starten und welche Rechtsform wie gegründet werden kann.

Von
Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Services für die Gründung Ihrer Kapitalgesellschaft

1. Die wichtigsten Kapitalgesellschaften im Überblick

Als Einzel- oder Teamgründer haben Sie bei der Selbstständigkeit die Option, eine Kapitalgesellschaft als Rechtsform zu wählen. Als Gesellschaftsformen einer Kapitalgesellschaft stehen Ihnen die GmbH, die Unternehmergesellschaft (UG) – die auch Mini-GmbH genannt wird –, die englische Limited ( Ltd.) oder die AG zur Verfügung. Auch die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) oder die eingetragene Genossenschaft (eG) stehen für die Gründung mit einer Kapitalgesellschaft offen. Grundsätzlich weisen Kapitalgesellschaften im Vergleich zu Personengesellschaften große Unterschiede auf.

Rechtsformen im Vergleich

Alle Kapitalgesellschaften im Überblick finden Sie in einem übersichtlichen Vergleich der wichtigsten Rechtsformen und den für Sie entscheidenden Kriterien.

  GmbH UG KG GmbH & Co. KG Ltd.
Gründungskosten ab 450 Euro ab 350 Euro ab 200 Euro ab 650 Euro ab 250 Euro
Gründungsdauer mehrere Wochen mehrere Wochen mehrere Wochen mehrere Wochen ab 24 Stunden
Mindestkapital 25.000 Euro 1 Euro pro Gesellschafter Nein 25.000 Euro 1 GBP pro Gesellschafter
Handelsregistereintrag Ja Ja Ja Ja bei Sitz in Deutschland
Notar-Erfordernis Ja Ja Ja Ja bei Sitz in Deutschland
Transparenzregister Ja Ja Ja Ja Ja
Persönliche Haftung Nein Nein   Ja Ja
Gesellschaftstyp Kapitalg. Kapitalg. Pers. Pers. Kapitalg.

GmbH – Gesellschaft mit beschränkter Haftung

Die GmbH ist eine sehr gebräuchliche Kapitalgesellschaft für Gründer und Start-ups. Wenn nicht im Team gegründet werden soll, steht auch die Ein-Personen-GmbH zur Verfügung. Folgende Punkte sind bei der GmbH wesentlich:

  • Geschäftsleitung ist bei dieser Kapitalgesellschaft klar strukturiert
  • Hohes Startkapital ist bei der Gründung der GmbH nötig, eine Reduzierung des Startkapitals ist nur durch Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG) möglich
  • Diese Kapitalgesellschaft hat eine geringe Kreditwürdigkeit
  • Der Gründungsprozess dauert relativ lang

Unternehmergesellschaft (UG) bzw. Mini-GmbH

Die Unternehmergesellschaft wurde ins Leben gerufen, um die Gründung einer Kapitalgesellschaft auch mit geringem Startkapital zu ermöglichen. Was die Mini-GmbH als Kapitalgesellschaft im Detail ausmacht, erfahren Sie hier.

Für gemeinnützige Vorhaben: gGmbH

Wer ein gemeinnütziges Vorhaben plant, kann als Kapitalgesellschaft auch eine gGmbH gründen. Viele Vorgaben sind hier ähnlich wie bei der GmbH. Wir zeigen Ihnen die Unterschiede auf.

Die gUG (haftungsbeschränkt) als Alternative für gemeinnützige Unternehmen

Die gUG (haftungsbeschränkt) ist eine Alternative zur gGmbH, wenn Sie ein gemeinnütziges Unternehmen gründen wollen. Im Gegensatz zur gGmbH können Sie eine gUG (haftungsbeschränkt) mit einer Stammeinlage von 1 Euro pro Gesellschafter gründen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema gUG.

Ltd. – Limited aus England

Die Limited ist eine englische Kapitalgesellschaft. Es wird nur ein geringes Startkapital bei der Gründung dieser Kapitalgesellschaft benötigt. Die Ltd. unterliegt jedoch der englischer Rechtsprechung, d. h. Jahresabschlüsse werden nach englischem Recht erforderlich. Zudem entstehen Folgekosten für eine Adresse in England. Mehr Details zur Kapitalgesellschaft Limited finden Sie hier.

AG – Aktiengesellschaft: die große Kapitalgesellschaft

Für diese Kapitalgesellschaft ist ein hohes Startkapital von 50.000 Euro bei der Gründung nötig. Gesellschaftsanteile können bei dieser Kapitalgesellschaft einfach übertragen werden. Kapitalbeschaffung ist bei der AG über den Kapitalmarkt möglich. Bei der AG besteht ein sehr hoher Verwaltungsaufwand.

2. Weitere Kapitalgesellschaften

Zwei weitere Rechtsformen zur Gründung einer Kapitalgesellschaft sind die Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) sowie die eingetragene Genossenschaft (eG), die jedoch wenig verbreitet und für Gründer auch selten zu empfehlen sind.

Tipp

Welche Kapitalgesellschaft soll es sein? Machen Sie den interaktiven Vergleich für zahlreiche Rechtsformen.

Zum Rechtsformtest

3. Vor- und Nachteile gegenüber Personengesellschaften

Im Vergleich mit Personengesellschaften unterscheidet sich die Kapitalgesellschaft im Wesentlichen in folgenden Punkten:

  • Haftung: Die Haftung ist bei einer Kapitalgesellschaft auf die Einlage bzw. das Betriebsvermögen beschränkt - bei der Personengesellschaft haften die Gründer auch mit ihrem Privatvermögen.
  • Startkapital: Zur Gründung einer Kapitalgesellschaft ist ein Mindeststartkapital nötig, das jedoch je nach gewählter Rechtsform unterschiedlich hoch sein kann.
  • Gründungsaufwand: Die Gründung einer Kapitalgesellschaft ist mit hohem Aufwand und zahlreichen Formvorschriften verbunden.
  • Verwaltung: Bei einer Kapitalgesellschaft müssen Sie mit einem höheren Aufwand für Buchführung und Jahresabschluss rechnen.
  • Geschäftsführung: Die Geschäftsführung liegt bei einer Kapitalgesellschaft nicht per se in den Händen der Gesellschafter. Es werden Geschäftsführer oder Vorstände bestellt. Bei der Kapitalgesellschaft sind Gehälter der Geschäftsführer als Aufwand abziehbar.
  • Transparenz: Eine Kapitalgesellschaft ist zur Veröffentlichung der Jahresabschlüsse im elektronischen Unternehmensregister verpflichtet, das jedermann öffentlich zugänglich ist.
  • Gewerbesteuer: Einen Freibetrag für die Gewerbesteuer darf die Kapitalgesellschaft in der Gewerbesteuererklärung nicht ansetzen.

4. Video: Kapitalgesellschaften einfach erklärt

Das Erklärvideo „Die Kapitalgesellschaft – einfach erklärt" von explainity beleuchtet die möglichen Rechtsformen im Rahmen einer Kapitalgesellschaft. Relevante Themen dabei sind insbesondere die Haftung, der Handelsregistereintrag sowie Startkapital und Gesellschaftsvertrag/Satzung.

Das Video wurde zur Verfügung gestellt von www.explainity.de.

5. Wichtige Verträge für Kapitalgesellschaften

Egal ob Sie eine GmbH, UG oder eine andere Kapitalgesellschaft gründen, folgende Verträge gehören zum Standard beim Start:

6. Zahlen zur Gründung einer Kapitalgesellschaft

In der Gewerbestatistik des Statistischen Bundesamts finden sich zahlreiche interessante Daten und Fakten zu den verschiedenen Gesellschaftsformen der Kapitalgesellschaft. Laut Statistik aus 2017 für das Jahr 2016 haben gut 12,7 % der Gründer den Weg in die Selbstständigkeit mit einer Kapitalgesellschaft gewählt. Davon entfielen auf die einzelnen Gesellschaftsformen:

  • 10,2 % als GmbH
  • 2,4 % als UG
  • 0,2 % als AG
  • 0,1 % als Limited

Dies zeigt, dass die GmbH die beliebteste Form der Kapitalgesellschaft ist. Zudem zeigt sich, dass für die Gründung einer Kapitalgesellschaft die UG wesentlich mehr Bedeutung hat als die englische Limited.

7. Weniger Gründungsaufwand mit einer Personengesellschaft

Falls Sie im Team gründen möchten und Ihnen die Gründung einer Kapitalgesellschaft doch zu teuer und umständlich ist, können Sie alternativ auch eine Personengesellschaft gründen. Dies ist besonders für Gründungen mit geringem Risiko empfehlenswert. Der buchhalterische Aufwand und die unkomplizierte Gründung sprechen für viele Gründer dafür.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.