1. Leistungen vor der Gründung
Ein guter Steuerberater stellt die Weichen, um Steuern zu sparen und die laufende Buchhaltung zu organisieren. Diese wertvollen Leistungen erbringt ein Steuerberater für den Gründer:
- Fachkundige Stellungnahme bei der Gründung aus der Arbeitslosigkeit
- Beratung zur steuerlich optimalen Rechtsform
- Ausfüllen des steuerlichen Erfassungsbogens
- Festlegen der Abläufe in der Buchhaltung
- Eröffnungsbilanz bei Gründung eines eintragungspflichtigen Unternehmens
- Ggf. Gründungsberatung: Businessplan, Finanzplanung und Bankgespräch
- Vertretung gegenüber dem Finanzamt von Anfang an
Bei der Suche nach einem Steuerberater in der Gründungsphase gilt: Entscheidet sich der Gründer für die steuerliche Beratung, sollte er einen auf Existenzgründer spezialisierten Steuerberater wählen. Einen, der sich auch als Gründungscoach versteht.
2. Beratungsleistungen nach der Gründung
Von 2 Vorteilen profitieren Gründer, wenn sie von Anfang an das laufende Geschäft von einem Steuerberater betreuen lassen:
- Haftung des Steuerberaters für Fehler
- Verlängerte Fristen für die Abgabe der Steuererklärungen.
Darüber hinaus schafft der Steuerberater Freiräume für Unternehmer. Denn der Steuerberater ist grundsätzlich Ansprechpartner des Unternehmers in allen steuerlichen und steuerrechtlichen Fragen und in allen Angelegenheiten zur Buchhaltung. Die Liste der grundlegenden Aufgaben umfasst:
- Laufende Buchführung und Lohnbuchhaltung
- Erstellung von Jahresabschluss und EÜR
- Erstellung sämtlicher Steuererklärungen
- Vertretung vor dem Finanzamt, z.B. bei Betriebsprüfungen
- Betriebswirtschaftliche Beratung, z.B. bei Finanzierungen
- Eröffnungsbilanz bei Gründung, Umwandlung und Fusion
Der Steuerberater findet Möglichkeiten, auf legale Art und Weise Steuern zu sparen und übernimmt die Kommunikation mit dem Finanzamt, wenn es um Anträge oder Formulare geht.
3. Steuerberater finden und Tipps für die Auswahl
Früher oder später braucht fast jeder Unternehmer einen guten Steuerberater. Doch die Auswahl des besten Steuerberaters ist Vertrauenssache. Beim Finden des Steuerberaters geht es nicht mehr nur darum, den Steuerberater lokal zu suchen, sei es in Berlin, Hamburg, Düsseldorf oder München. Wir zeigen 5 Schritte, um den besten Steuerberater zu finden.
Schritt 1: Auswahlkriterien festlegen
Im ersten Schritt sollten Sie Ihre Auswahlkriterien für die Wahl des Steuerberaters festlegen. Die wichtigsten sind:
Steuerberater bzw. Steuerkanzleien spezialisieren sich typischerweise auf:
- Bestimmte Zielgruppen: z.B. Gründer, E-Commerce Unternehmer oder Amazon-Händler
- Bestimmte Branchen: Ärzte und Heilberufe, Landwirtschaft, etc.
- Unternehmen einer bestimmten Größe
- Fibu: Monatliche Buchung der Belege, Rechnungen, Kasse, Bankauszüge etc.
- Durchführung der Lohnbuchhaltung: Lohnabrechnungen für alle Mitarbeiter
- Monatliches Reporting mit BWA und SUSA
- Erstellung der Jahresabschlüsse: Gewinnermittlung mit EÜR oder Bilanz/GuV
- Erstellung sämtlicher Steuererklärungen, auch der privaten Steuererklärungen des Unternehmers
- Debitorenbuchhaltung: Von der Rechnungsstellung bis zum Mahnwesen und Inkasso
- Unternehmensberatung
- Controlling, das über BWA und SUSA hinausgeht: Kostenrechnung, Finanzplanung
- Hilfe bei Investition und Finanzierung inklusive Bankgespräch
Die digitale Steuerkanzlei vereinfacht die Buchhaltungsabläufe und verschafft dem Unternehmer Freiräume. Die folgenden Fragen sollte der Unternehmer an seinen zukünftigen Steuerberater stellen:
- Ist der Steuerberater bzw. die Steuerkanzlei aufgeschlossen gegenüber Digitalisierung?
- Wird digitaler Datenaustausch angeboten? Z.B. über DATEV Unternehmen online?
- Versteht sich der Steuerberater auch als digitaler Prozessberater? Empfiehlt er aktiv hilfreiche Softwarelösungen?
- Hat die Kanzlei ein Digitalisierungs-Gütesiegel? Beispielsweise das DATEV-Siegel "Digitale Kanzlei"?
Welchen Vorteil bietet die digitale Kanzlei?
Die digitale Kanzlei macht Schluss mit Papierkram und Pendelordnern. Folgende Punkte zeichnen das digitale Steuerbüro aus:
- Digitaler Belegaustausch
- Der Steuerberater hat Zugriff auf das Buchhaltungsprogramm des Unternehmers.
- Weitestgehende Automatisierung der Buchhaltungsabläufe
Dadurch verbessern sich die Abläufe im Büro und die Qualität der Buchhaltungsdaten steigt. Unternehmer tun also gut daran, mit einer digitalen Kanzlei zusammenzuarbeiten.
Schritt 2: Systematische Suche
Häufig wird der Steuerberater vor Ort gesucht, sei es in Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf oder Leipzig. Persönliche Empfehlungen von Freunden, Bekannten, dem persönlichen Netzwerk des Unternehmers sind ebenfalls wichtig. Wir gehen im Folgenden auf verschiedene Suchmöglichkeiten ein:
Ein entscheidender Vorteil des Steuerberaters vor Ort ist der Kontakt zum zuständigen Finanzamt. Häufig kennen die Steuerberater die Betriebsprüfer und wissen, wie sie mit ihnen verhandeln müssen.
Persönliche Empfehlungen sind häufig ausschlaggebend für die Wahl des Steuerberaters. Die Tipps kommen häufig von Geschäftsfreunden, Geschäftspartnern oder Lohnsteuerhilfevereinen.
Beispielsweise über regionale Steuerberaterverzeichnisse, die Website des Deutschen Steuerberaterverbandes. Hinzu kommen Suchdienste wie steuerberaterscout.de.
Ja, die gibt es. Beispiele sind felix1.de oder ageras.de. Dort werden lokale Onlinesteuerberater vermittelt. Hier sind Vorteile der Digitalisierung und der örtlichen Nähe kombiniert.
Buchhaltungssoftware von sevdesk, Lexware Office oder DATEV listen Steuerberater-Angebote. Diese Steuerberater haben mit den jeweiligen Programmen Erfahrung. Wer also bereits mit einem bestimmten Programm arbeitet und sich für die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater entscheidet, wird hier fündig.
Unternehmer sollten auch das Impressum der Steuerkanzlei auf wesentliche K.o.-Kriterien prüfen, insbesondere die Hinweise zu den berufsrechtlichen Regeln sowie zur Berufshaftpflichtversicherung des Beraters bzw. der Steuerkanzlei.
Schritt 3: Das Erstgespräch
Die Geschäftsbeziehung mit einem Steuerberater ist langfristiger Natur. Ein Erstgespräch ist daher immer empfehlenswert. Diese Fragen sollten sich Unternehmer stellen:
- Ist man sich sympathisch?
- Stimmt der Leistungsumfang?
- Stimmt die Spezialisierung des Steuerberaters?
- Digitalisierung: Arbeitet die Kanzlei digital?
- Betreuung im Jahresverlauf: Gibt es ein Jahresgespräch mit dem Steuerberater?
Hat der Unternehmer einen geeigneten Steuerberater gefunden, folgt die Verhandlung zu den Konditionen. Folgende Punkte sind hier wichtig:
- Gebühren und Kosten aushandeln
- Zusammenarbeit im Jahresverlauf
- Buchhaltungsabläufe
In der Regel macht der Steuerberater zunächst ein Angebot, das der Unternehmer aufgreift, eventuell nachverhandelt und dann in einem gemeinsamen Vertrag besiegelt.
Schritt 5: Start der Zusammenarbeit
Jetzt beginnt die Zusammenarbeit. Folgende 3 Dinge sind hier wichtig:
- Set-up der laufenden Buchhaltung: Tools und Schnittstellen
- Datentransfer beim Wechsel der Steuerkanzlei
- Definition der Reportings: BWA und SUSA, eventuell weitere Auswertungen
Wenn die Vertrauensbasis nicht mehr vorhanden und wenn der Unternehmer unzufrieden ist, sollte er den Steuerberater wechseln. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Kompetenz-Defizite, wenn der Steuerberater das Geschäftsmodell seines Mandanten nicht mehr bedienen kann. Wenn er beispielsweise die komplizierten Regeln zum Onlinehandel in der EU nicht souverän beherrscht. Ein Gespräch mit dem Steuerberater vor der Kündigung ist dabei sicherlich sinnvoll.
Ein Wechsel des Steuerberaters oder Steuerbüros geht jederzeit. Wichtig ist die Frage des Datentransfers der steuerlichen Unterlagen und sämtlicher Buchhaltungsdaten des Unternehmers. Die Rechnungen für den bisherigen Steuerberater müssen bezahlt sein. Der Transfer der Daten ist auch in dem Fall wichtig, wenn Sie als Unternehmer bisher ohne Steuerberater gearbeitet haben. Je besser die Daten aufbereitet, desto einfacher das Setup der Zusammenarbeit.
4. Steuerkanzlei: Kosten und Gebühren
Was kostet ein Steuerberater? Die wichtigsten Punkte zum Thema "Steuerberaterkosten" sind:
- 3 Einflussgrößen auf die Kosten: Unternehmensgröße, Rechtsform, und Art und Umfang Buchhaltung
- Steuerberatervergütungsordnung (StBVV) setzt Gebühren per Gesetz fest.
- Individuelle Vereinbarungen sind möglich.
- Zusatzkosten können auftreten.
Steuerberatervergütungsordnung (StBVV) als Richtschnur
Die Steuerberatergebührenverordnung ist die Grundlage für die Berechnung der Steuerberaterkosten, wenn der Steuerberater mit dem Unternehmer als Mandanten nichts vereinbart hat. Die StBVV enthält Regelungen zur Abrechnung von:
- Beratungsleistungen für Unternehmer und Privatleute
- Steuererklärungen
- Finanzbuchführung und Lohnbuchführung
- Erstellung von Jahresabschluss und EÜR
- Vertretung des Mandanten bei Betriebsprüfungen und vor dem Finanzgericht
Wie mit der Steuerberatergebührenverordnung (StBVV) gerechnet wird, zeigt das folgende Beispiel eines Unternehmens mit einem Jahresumsatz von 500.000 €.
Leistung | Gegenstandswert = Umsatz | Volle Gebühr | Mindest- und Höchstsatz | Mindestgebühr | Höchstgebühr |
Jahresabschluss mit Bilanz u. GuV (§35 StBVV) | 500.000 € | 701 € laut Tabelle B | 10/10 bis 40/10 | 701 € | 2.804 € |
Monatliche Buchführung (§33 StBVV) | 500.000 € | 431 € laut Tabelle A | 2/10 bis 12/10 | 86,20 € | 517,20 € |
Die StBVV gibt dem Steuerberater also Spielraum für die Kalkulation seiner Gebühren.
Die StBVV ist ein umfangreiches Regelwerk, das mit dem Ziel erstellt wurde, sämtliche mögliche Gebühren des Steuerberaters oder eine Steuerkanzlei allumfassend zu regeln. So enthält die StBVV Regelungen zur Abrechnung von:
- Beratungsleistungen für Unternehmer und Privatleute
- Steuererklärungen
- Finanzbuchführung und Lohnbuchführung
- Erstellung von Jahresabschluss und Einnahmen-Überschuss-Rechnung
- Vertretung des Mandanten bei Betriebsprüfungen und vor dem Finanzgericht
Die Steuerberaterleistungen sind in der StBVV in Tabellen niedergelegt. Dort finden sich zu jeder Leistung die entsprechenden Kosten. Die Kosten steigen mit dem Gegenstandswert an. Der Gegenstandswert entspricht in der Regel dem Umsatz des Unternehmens.
Mit Stückpauschalen wird im Bereich der Lohnabrechnung gearbeitet. Hier gibt es Pauschalen für die Einrichtung der Lohnabrechnung und für die laufende Lohnbuchhaltung.
Die StBVV sieht auch Zeitgebühren vor, also Stundensätze. Zeitgebühren gibt es für die Einrichtung der Buchführung, für die Begleitung bei Betriebsprüfungen und das Prüfen von Steuerbescheiden.
Die StBVV sieht vor, dass der Steuerberater seinem Mandanten entstandene Verwaltungskosten wie Porto- und Telefonkosten sowie Kosten für die Erstellung von Dokumenten in Rechnung stellen darf.
Ja, das kann er, wenn er dies mit seinem Mandanten schriftlich vereinbart. In der Praxis orientieren sich aber die individuellen Vereinbarungen ebenfalls an der StBVV.
Die Steuerberaterkosten können durch Digitalisierung gesenkt werden. Wer seine Buchhaltungsunterlagen unsortiert in einem Schuhkarton übergibt, zahlt mehr als der Unternehmer, der einen Großteil seiner Belege digital an den Steuerberater weiterleitet. Auch hier findet ein aufmerksamer Leser der StBVV Hinweise, dass sich in diesen Fällen die vorgeschriebenen Kosten zum Teil halbieren. Optimierung der Zusammenarbeit durch Digitalisierung ist das Stichwort, um Steuerberaterkosten zu senken. Je mehr Belege Sie digital übermitteln können, desto günstiger die Zusammenarbeit. Denken Sie bei der Kostenbetrachtung auch an den zeitlichen Aufwand in Ihrem Büro, den ein durchdachter digitalisierter Ablauf reduzieren kann. Komplizierte Fälle und Buchungen sollten Sie aber dem Steuerberater überlassen.
5. Steuerberater finden - häufige Fragen
Der Steuerberater kennt die Ansprechpartner in den zuständigen Finanzämtern sowie die Betriebsprüfer vor Ort.
Der Steuerberater haftet für Fehlbuchungen, Fristversäumnisse, Falschberatung und fehlerhafte Ratschläge. Entsteht dem Unternehmer als Mandant dabei ein finanzieller Schaden, springt die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung des Steuerberaters ein.
Nicht zwangsläufig, aber manche Steuerberater spezialisieren sich auf die Zielgruppe der Unternehmensgründer. Dann unterstützen Sie Gründer bei Businessplan, Finanzplan und begleiten den Gründer auch zum Bankgespräch.
Theoretisch ja, einen Elster-Zugang kann sich im Grunde jedermann einrichten. Wenn es aber um Dinge wie Fristverlängerungen, Steuerstundungen geht, oder wenn bei Betriebsprüfungen Sachverhalte beanstandet werden, ist es für den Unternehmer besser, einen Steuerberater an seiner Seite zu haben. Er kennt in der Regel die Betriebsprüfer und die Ansprechpartner im Finanzamt persönlich und beherrscht die Kniffe der Gesprächsführung und der Verhandlung mit den Finanzbehörden.
Wer mit einem Steuerberater zusammenarbeitet, genießt eine Fristverlängerung bei den Steuererklärungen. Ohne Steuerberater müssen die Steuererklärungen zum 31. Juli für das abgelaufene Geschäftsjahr fertiggestellt werden. Mit Steuerberater verlängert sich diese Frist um weitere 7 Monate.
Dass der Steuerberater die steuerlichen Vorschriften für eine GmbH kennt, ist Grundvoraussetzung. Eine weitere Selbstverständlichkeit sind die doppelte Buchführung und der Jahresabschluss mit Bilanz und GuV. Für große GmbHs benötigt der Steuerberater einen Wirtschaftsprüfer als Kooperationspartner. Hier empfehlen sich Kanzleien, in denen auch Wirtschaftsprüfer tätig sind. Wichtig in der steuerlichen Beratung ist nicht nur die Beratung für die GmbH selbst, sondern auch die Betreuung der steuerlichen Angelegenheiten der Gesellschafter und der Geschäftsführer als Privatpersonen. Häufig moderiert der Steuerberater in einer GmbH auch die Gesellschafterversammlungen.
Ein Steuerberater für den E-Commerce (Amazon-Steuerberater) braucht umfassende Kenntnisse im internationalen Umsatzsteuerrecht, insbesondere im Bereich Umsatzsteuer. Auch die Buchung typischer Onlinezahlungsarten, wie zum Beispiel PayPal, dürfen nicht zum Problem werden. Eine digitale Ausrichtung der Steuerkanzlei sollte gegeben sein, weil sich damit solche Buchungsprozesse automatisieren lassen.
6. Fazit: So lohnt sich Steuerberatung
Je komplexer und umfangreicher die Buchhaltung, je komplizierter die Rechtsform und je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto sinnvoller ist die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater. Gleiches gilt, wenn der Unternehmer in seinem Privatbereich mit steuerlich relevanten Sachverhalten zu tun hat, beispielsweise mit vermietetem Immobilienbesitz. Bereits in der Gründungsphase legt ein guter Steuerberater die Weichen für Steueroptimierung und schlanke Prozesse im Büro.
Ein fester Steuerberater lohnt sich also immer dann, wenn folgende Punkte gegeben sind:
- Komplexe Rechtsform, z.B. GmbH oder Personengesellschaft
- Umfangreiche und komplizierte Buchhaltung
- Komplexe steuerliche Sachverhalte, auch im Privatbereich
- Steuerersparnisse sind höher als die Gebühren
Wie ist das bei Selbstständigen, bei denen sich ein Steuerberater rechnerisch nicht lohnt. Das ist häufig bei nebengewerblich Selbstständigen oder Kleinunternehmern der Fall. Folgende Gesichtspunkte sind zu beachten:
- Der Steuerberater schützt vor kostspieligen Fehlern.
- Steuerberaterkosten als Versicherungsprämie
- Möglichkeit der Steuerberatung on demand
Nutzen Sie daher unserer Angebote für feste Steuerberatung, auch für E-Commerce und Amazon sowie Steuerberatung on demand.