Start-up ABC: die wichtigsten Begriffe der Start-up-Szene im Überblick
In der Gründerszene kursieren viele Begriffe, die eine eigene Sprache bilden. Wir haben in unserem Start-up ABC die wichtigsten für euch zusammengetragen, damit ihr direkt durchstarten könnt und euch mit euren Geschäftspartnern auf Anhieb professionell versteht.
A
Accelerator
Ein Accelerator ist ein Programm, das Mentoring, Schulungen und für gewöhnlich einen „Demo Day“ umfasst, an dem Unternehmen ihre Ideen vor Experten pitchen. Diese Experten setzen sich unter anderem aus Investoren, Geschäftspartnern, Branchenkennern und Business Angels zusammen. Accelerator verfolgen das Ziel einer raschen Entwicklung des Start-ups.
Anti-Dilution
Bei der Anti-Dilution-Bestimmung handelt es sich um eine Klausel innerhalb eines Beteiligungsvertrages, welche einem Anleger das Recht einräumt, den gleichen prozentualen Besitz eines Unternehmens aufrechtzuerhalten, indem er bei der Ausgabe von Wertpapieren künftig einen anteiligen Betrag an Aktien kauft. Damit schützt die Klausel den Anleger vor Verwässerung, speziell bei wandelbaren Vorzugsaktien.
Asset-Deal
Der Asset-Deal bedeutet die Übertragung bestimmter Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Rechtsbeziehungen einer Gesellschaft oder einer Gesellschaft zu einem Käufer. Bei einem Asset-Deal werden Wirtschaftsgüter einzeln erworben und auf den Käufer übertragen (Singularsukzession). Davon ausgenommen sind Wirtschaftsgüter, welche von der Gesellschaft genutzt werden und im Eigentum des Gesellschafters stehen.
B
Benchmarking
Benchmarking ist ein Prozess zur Messung der Leistung von Produkten, Dienstleistungen oder Abläufen eines Unternehmens im Vergleich zu denen eines anderen Unternehmens, das als das beste der Branche gilt. Primäres Ziel des Benchmarkings ist es, Verbesserungsmöglichkeiten für das eigene Start-up zu erkennen.
Bootstrapping
Beim Bootstrapping wird ein Unternehmen mit wenig Kapital und ohne externe Finanzierung gegründet. Die Herausforderung besteht darin, schnellstmöglich einen positiven Cashflow zu erzeugen und den Break-Even zu erreichen.
Erfahrt in den Gründerstorys von Studydrive und Xentral, wie ihr Weg nach dem Bootstrapping weiterging und welche acht Tools euch bei einer kostengünstigen Unternehmensgründung helfen können.
Break-Even-Point
Der Break-Even-Point ist der Zustand, an dem die Gesamtkosten (Ausgaben) und der Gesamtumsatz (Umsatz) gleich sind. In dieser Situation gibt es keinen Nettogewinn oder -verlust. Ab diesem Zeitpunkt kann Gewinn erwirtschaftet werden.
Burn Rate
Die Burn Rate wird genutzt, um zu ermitteln, wie ein neues Unternehmen sein Risikokapital zur Finanzierung der Gemeinkosten ausgibt, bevor aus dem operativen Geschäft ein positiver Cashflow generiert wird. Kurzum: Das Startup ermittelt, wo Geld verlorengeht. Die Burn Rate wird meist monatlich gemessen.
Business Angel
Ein Business Angel ist ein vermögender Unternehmensexperte, der Gründern mit Ratschlägen, Kontakten und Geld zur Seite steht. Üblicherweise investieren Business Angels ca. 100.000 Euro in der frühen Unternehmensphase.
C
Cashflow
Beim Cashflow wird der Geldzufluss eines Unternehmens zu einem festgelegten Zeitraum (zum Beispiel innerhalb eines Geschäftsjahres) gemessen. Demnach handelt es sich um eine Bilanzgröße aus der Betriebswirtschaft. Bei der direkten Ermittlung des Cashflows wird das Verhältnis von Einzahlungen und Auszahlungen gemessen. Bei der indirekten Ermittlung werden alle nicht zahlungswirksamen Aufwendungen hinzugerechnet und alle nicht zahlungswirksamen Erträge abgezogen.
CEO
Der Chief Executive Officer (CEO) ist die oberste Position in einer Organisation. Die Person an der Spitze ist verantwortlich für die Umsetzung bestehender Pläne und Richtlinien, die Sicherstellung der erfolgreichen Geschäftsführung und die Festlegung der zukünftigen Strategie. Ein Start-up kann von mehreren CEOs gegründet beziehungsweise geführt werden.
Controlling
Um die geplanten Ergebnisse von den Untergebenen einzuholen, muss ein Manager die Aktivitäten der Untergebenen effektiv kontrollieren. Controlling stellt sicher, dass Aktivitäten in einem Start-up gemäß den vordefinierten Plänen ausgeführt werden.
Crowdfunding
Crowdfunding ist eine Methode zur Kapitalbeschaffung durch gemeinsame Anstrengungen von Freunden, Familienmitgliedern, Kunden und Einzelinvestoren. Dieser Ansatz knüpft an die kollektiven Bemühungen eines großen Pools von Einzelpersonen an, hauptsächlich online über Social-Media- und Crowdfunding-Plattformen, und nutzt ihre Netzwerke für eine größere Reichweite und Präsenz. Bekannte Plattformen für Crowdfunding sind Kickstarter und im deutschsprachigen Raum Startnext.
Crowdfunder erhalten im Gegenzug häufig Goodies.
In unseren Gründerstorys erklären Wildling Shoes, Foodpunk sowie hejhej-mats, wie ihnen Crowdfunding beim Aufbau ihres Start-ups geholfen haben.
Crowdinvesting
Crowdinvesting ist equity-basiertes Crowdfunding. Ein Investor erhält im Gegenzug üblicherweise Aktien. Investoren werden somit Anteilseigner des Start-ups und profitieren von den Erträgen sowie einem möglichen Verkauf des Unternehmens an einen großen Investor (siehe Exit-Strategie).
E
Exit-Strategie
Bei der Exit-Strategie geht es darum, ein Start-up schnell aufzubauen und anschließend zu verkaufen. Dabei steigen sowohl Investoren als auch Gründer mit der Absicht auf maximalen Gewinn aus dem Unternehmen aus.
F
First Mover Advantage
Ein First Mover ist ein Produkt, das einen Vorteil hat, wenn es als das Erste seiner Art auf den Markt kommt. Dies gilt auch für Dienstleistungen. Primär ermöglicht es der First Mover Advantage einem Unternehmen, eine starke Markenbekanntheit und Kundenloyalität herzustellen, bevor die Wettbewerber auf den Plan treten. Weitere Vorteile sind zusätzliche Zeit, um das Produkt oder die Dienstleistung zu perfektionieren, und den Marktpreis für den neuen Artikel festzulegen.
Franchise
Franchising ist eine Lizenzbeziehung: Der Franchisegeber stellt dem Franchisenehmer eine Lizenz zur Führung eines Geschäftes unter einer Marke zur Verfügung. Der Franchisenehmer verkauft die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen. Weiterhin profitiert er von Unterstützung in Form von Organisation, Weiterbildung, Marketing und Management.
Freelancer
Viele Start-ups beschäftigen externe Spezialisten auf Honorarbasis. So müssen sie nicht die üblichen Abgaben wie bei der Vollbeschäftigung eines fest angestellten Arbeitnehmers zahlen und können Freelancer flexibel buchen.
G
Growth Hacking
Growth Hacking ist der Oberbegriff für meist kostenlose Strategien, die ausschließlich auf Wachstum ausgerichtet sind. Es wird normalerweise in Verbindung mit Start-ups eingesetzt, die in kurzer Zeit mit kleinem Budget ein massives Vorankommen benötigen. Zentrales Element im Growth Hacking ist die Viralität.
L
Launch
Der Launch ist der Zeitpunkt, an dem das Start-up anfängt, sich auf dem Markt zu behaupten. Üblicherweise geht dem Launch viel Vorbereitung voraus, darunter die Erstellung eines Businessplans und einer Website sowie die Organisation von Büroräumen usw.
Lean Startup
Beim Lean Startup konzentriert sich alles auf Effizienz. Der Unternehmenseinstieg und alle damit verbundenen Prozesse sollen so schlank wie möglich verlaufen. Der Unternehmer Eric Ries prägte diesen Begriff und stellt in seinem Buch The Lean Startup eine entsprechende Strategie vor.
M
Market Penetration
Die Strategie, den Marktanteil eines vorhandenen Produktes durch flächendeckende Maßnahmen zu fördern, sei es durch Werbung, Preissenkungen oder Rabatte. Auch soll damit das Marktvolumen vergrößert werden.
Minimum Viable Product
Ein Produkt, das die Minimalanforderungen erfüllt, um Erstkunden auf dem Markt zufriedenstellt. Aus dem Feedback seitens der Kunden zum Minimum Viable Product können Start-ups Schlüsse für die Weiterentwicklung und Verbesserung ziehen.
P
Pitch Deck
Ein Pitch Deck ist eine Präsentation aus mehreren Folien, mit denen Start-ups Investoren, Business Angels, Wagniskapitalgeber etc. von sich überzeugen wollen. In ein Pitch Deck gehören zahlreiche wesentliche Informationen: Produkt, Marktanalyse, Alleinstellungsmerkmal, Geschäftsmodell usw. Darüber hinaus müssen diese Informationen visuell ansprechend in den Folien dargestellt werden, um die Neugier bei potenziellen Geschäftspartnern zu wecken.
Private Equity
Eine alternative Anlageklasse, die sich aus Fonds und Anlegern zusammensetzt, welche direkt in private Unternehmen investieren oder Buy-Outs von öffentlichen Unternehmen betreiben. Diese besteht aus Kapital, das nicht an der Börse notiert ist. Neben Einzelpersonen existieren auch Private-Equity-Gesellschaften (PEG). Bei der Beteiligung einer PEG an jungen Unternehmen wird von Wagniskapital aufgrund einer hohen Risiko-Rendite gesprochen.
R
Return on Investment (ROI)
Der Return on Investment (ROI) ist eine Leistungskennzahl, mit der die Effizienz einer Investition bewertet oder die Effizienz verschiedener Anlagen verglichen wird. Mit dem ROI soll die Rendite einer bestimmten Investition im direkten Verhältnis zu den Investitionskosten gemessen werden. Bei der Berechnung des ROI wird der Nutzen (oder Ertrag) einer Investition durch die Investitionskosten geteilt. Das Ergebnis wird als Prozentsatz oder Verhältnis dargestellt.
S
Sweat Equity
Sweat Equity beschreibt den unentgeltlichen Einsatz, den ein Unternehmer in sein Start-up steckt: lange Arbeitstage, viel Engagement und nicht zuletzt eine Selbstfinanzierung ohne Eigenkapital. Damit zählt Sweat Equity zu den Instrumenten einer engen Gründungsfinanzierung.
T
Term Sheet
Das Term Sheet ist eine unverbindliche Absichtserklärung, die grundsätzliche Bedingungen für eine Investition festlegt. Es ist als Grundlage für eine detaillierte Planung zu verstehen, aus der dann eine verbindliche Vereinbarung beziehungsweise ein Vertrag resultieren kann.
U
Unicorn
Dieser Begriff wurde von der US-amerikanischen Gründerin Aileen Lee geprägt und bezeichnet Start-ups, denen vor einem Börsengang oder Exit eine Bewertung von über eine Milliarde US-Dollar zugesprochen wird. Als Unicorn werden diese Unternehmen deshalb bezeichnet, weil sie verhältnismäßig selten vorkommen.
V
Value Proposition
Das Nutzungs- beziehungsweise Wertversprechen, welches Unternehmer dem Kunden vermitteln. Das können beispielsweise Prinzipien wie Qualität, Zuverlässigkeit oder Langlebigkeit eines Produktes sein. Das Nutzungsversprechen ist elementarer Bestandteil im Marketing und Vertrieb, um sich im Wettbewerb abzuheben.
Venture Capital
Wagniskapital ist eine Möglichkeit zur Unternehmensfinanzierung. Bei Venture Capitalists kann es sich um vermögende Privatpersonen oder um Gesellschaften handeln. Wagniskapitalgeber erhalten im Gegenzug für ihre Investition üblicherweise Unternehmensanteile.
Vesting
Beim Vesting handelt es sich um die Abtretung von Rechten eines aus dem Unternehmen Ausscheidenden. Eine Vesting-Klausel soll zum Beispiel sicherstellen, dass ein Start-up-Gründer seine Geschäftsanteile nach Ablauf einer definierten Vesting-Periode an das Unternehmen zurückgibt. Dafür erhält derjenige eine Abfindung. Die frei gewordenen Geschäftsanteile können anschließend neu verteilt werden.
Die wichtigsten Begriffe auf einen Blick
Neben den vorgestellten Begriffen gibt es noch viele weitere, die euch während der Kontaktaufnahme mit Investoren, Business Angels, anderen Unternehmern etc. begegnen werden. Je besser ihr die Sprache der Gründer beherrscht, desto leichter wird euch die Kommunikation im Business-Umfeld fallen.
- Ihr überlegt, euer eigenes Unternehmen zu gründen? Wir erklären euch, weshalb die Gründung einem Zehnkampf ähnelt. Die wichtigsten Termine des Gründerjahres erfahrt ihr außerdem in unserem kostenfreien Gründerkalender. In unserer ebenfalls kostenfreien Publikation stellen wir alle 167 Gründerwettbewerbe 2019 vor.