Crowdinvesting: das Crowdfunding für Start-ups
Beim Crowdfunding - wie bspw. auf den Plattformen Kickstarter in den USA oder Startnext aus Deutschland - gibt es für die Unterstützung eine Gegenleistung, die meist in Form einer Sachleistung oder immateriellen Leistung erbracht wird. Der Geldgeber geht damit kein Beteiligungsverhältnis ein. Dies ist beim Crowdinvesting anders: hier sucht das Start-up Kapital und bietet im Gegenzug eine Beteiligung an dem Unternehmen an. Der Investor ist damit an der Entwicklung des Start-ups beteiligt und hofft auf eine Wertsteigerung seiner Anteile. Damit rückt beim Crowdinvesting auch die Rendite in den Fokus.
Im Unterschied zur Finanzierung durch einen Business Angel wird das Kapital beim Crowdinvesting durch eine Vielzahl an kleinen Geldgebern aufgebracht - daher spricht man auch oft von einer Schwarmfinanzierung. Umgesetzt wird dies durch eine Plattform, auf der sich das Start-up einer Vielzahl an Investoren präsentieren kann. Weckt das Start-up das Interesse der Benutzer der Plattform, kann ein Investment vorgenommen werden. In der Regel gibt es einen vorher festgelegten Betrag, ab dem das Crowdinvesting erfolgreich ist.
Plattformen für Crowdinvesting in Deutschland
Seedmatch und Innovestment gehören mit zu den Pionieren im Bereich Crowdinvesting in Deutschland. Dort gingen im Jahr 2011 die ersten Start-ups erfolgreich in die Finanzierung. 2012 ist Crowdinvesting dann deutlich gewachsen. Und so konnten Start-ups und Wachstumsunternehmen per Crowdinvesting 2014 bereits 14,7 Mio. € vereinnahmen. Auch im Jahr 2015 wird sich der Wachstumskurs wohl fortsetzen. Alle Zahlen, Daten und Fakten zu Crowdinvesting gibt es im Für-Gründer.de-Monitor.
Unterschiede ergeben sich auf den Crowdinvesting Plattformen in erster Linie in Bezug auf die Ausgestaltung der Beteiligung - bspw. als stille Beteiligung oder Genussscheine - sowie das Mindestinvestitionsvolumen für die Investoren. Dies reicht bspw. von wenigen Euro über die Stufen 50 €, 100 € oder 250 € bis hin zu mindestens 500 €. Nachfolgend finden Sie die größten Crowdinvesting Plattformen aus Deutschland, die bereits zahlreiche erfolgreiche Finanzierungen aufweisen:
- Seedmatch
Hier ist eine Beteiligung per Crowdinvesting ab 250 € für Investoren in Form eines partiarischen Nachrangdarlehens möglich. Start-ups, die zukunftsweisende Technologien und nachhaltige Produkte entwickeln, können sich für ein Crowdinvesting bewerben. - Companisto
Ab 5 € Mindestbeteiligungssumme kann sich hier jeder am Start-up per Crowdinvesting beteiligen, wobei es nicht zu einer direkten Beteiligung sondern zu einem Pooling in einer Zwischengesellschaft kommt. - Innovestment
Bei Innovestment erhalten technologie-orientierte, innovative Start-ups echtes Eigenkapital über die Crowd. Investoren können sich ab 250 € beteiligen. - Bergfürst
Investoren haben hier die Möglichkeit, ab einem Betrag von 10 € in junge Unternehmen, aber auch in Immobilien zu investeren und so vom Wertzuwachs zu profitieren. - Fundsters
Business Angels und Kleinanlegern wird auf Fundsters die Möglichkeit geboten, sich per Crowdinvesting an einem aufsteigenden Jungunternehmen zu beteiligen und Renditen zu erhalten. - Conda
Auf der aus Österreich kommenden Crowdinvesting-Plattform Conda kann man bereits ab 100 Euro investieren. Häufig ist zu Beginn schon ein Business Angel als Leadinvestor mit an Board.
Es gibt zahlreiche weitere kleinere Plattformen auf denen Crowdinvesting ebenfalls möglich ist. Dazu zählte bspw. das mittlerweile mit Conda vereinte Mashup Finance aus München, wo insbesondere Unternehmen aus der Region starten sollten. Weitere Plattformen stellen wir Ihnen in unserem Crowdinvesting Monitor vor.
So funktioniert Crowdinvesting im Detail
Crowdinvesting eignet sich für Start-ups, die zunächst einen Kapitalbedarf haben, der für klassische Venture Capital-Geber zu gering ist oder die sich noch in einer frühen Phase der Unternehmensentwicklung befinden. Je nach Plattform und Vertragsgestaltung sind bis zu 100.000 € oder auch deutlich mehr per Crowinvesting möglich.
Kontaktaufnahme zur Crowdinvesting Plattform
Zu Beginn sollten Sie sich einen Überblick über die bestehenden Plattformen verschaffen. Schauen Sie sich die dort bereits finanzierten Unternehmen an und kontaktieren Sie die Plattformen, bei denen Sie auch Ihr Start-up für ein Crowdinvesting gut aufgehoben sehen.
Prüfung und Unternehmensbewertung
Die Plattformen werden dann vor dem Crowdinvesting im Detail Ihre Unterlagen prüfen - dies wird auch als Due Diligence bezeichnet. Dabei stehen Ihr Geschäftsmodell sowie natürlich der Businessplan und die Finanzzahlen im Fokus. Daraus wird die Unternehmensbewertung abgeleitet, die dann für die Grundlage für den Investmentprozess bildet. Natürlich werden Verträge zu den gesamten Rahmenbedingungen für das Crowdinvesting abgeschlossen.
Vorstellung auf dem Portal
Ihr Start-up erhält dann für das Crowdinvesting ein eigenes Investmentprofil auf der Plattform - dazu zählen in der Regel ein Video, eine Kurzbeschreibung sowie teilweise der gesamte Businessplan. Auf diese Weise können sich die Investoren ein Bild des Unternehmens für das Crowdinvesting machen.
Investmentphase: das Crowdinvesting startet
Und dann geht es los! Mit Start der Investmentphase können Sie miterleben, wie gut Ihre Idee bei den Investoren ankommt. Die Plattformen haben unterschiedlich lange Investmentphasen - zurücklehnen ist allerdings beim Crowdinvesting nicht angesagt, denn oft gehen bereits erste Fragen zu Ihrem Start-up durch die Crowd ein und natürlich sollten Sie das Investment im Rahmen Ihrer PR begleiten.
Nach der Investmentphase
War Ihr Crowdinvesting erfolgreich, findet zunächst die vertragliche Abwicklung statt. Ihre neuen Anteilseigner erhalten entsprechende Beteiligungsverträge und das Kapital wird an Sie ausgezahlt. Die Crowdinvesting Plattformen fordern von den Start-ups zudem in der Folgezeit regelmäßig Status-Berichte zur wirtschaftlichen Entwicklung. Und natürlich werden Sie auch im regelmäßigen Austausch mit Ihren neuen Investoren sein.
Crowdinvesting bedeutet jedoch mehr als nur Kapital einsammeln. Oft erhalten die Start-ups aus dem Investorenkreis wertvolles Feedback, neue Kontakte und Kooperationsmöglichkeiten. Natürlich müssen Sie auch mit kritischen Nachfragen und erhöhten Kommunikationsanforderungen beim Crowdinvesting rechnen - schließlich haben Sie durch das Crowdinvesting auf einen Schlag auch viele neue Anteilseigner.
Grünes Crowdinvesting: ökologische Projekte für die Crowd
Crowdinvesting ist in letzter Zeit deutlich vielfältiger geworden. So sind neben Start-ups noch weitere Anlageklassen entstanden, wie beispielsweise das Crowdinvesting in ökologische Projekte. Im Rahmen der Energiewende hat sich die Geldanlage in energieeffiziente und nachhaltige Technologien als spannende Alternative zu den hochriskanten Start-up-Investments entwickelt.
Kleinanleger können bereits ab wenigen hundert Euro in Solaranlagen, Windenergie oder Energiesparlampen investieren und mit ihrem Crowdinvesting auch gleichzeitig etwas für die Umwelt tun. Welche Crowdinvesting-Plattformen sich auf grüne Projekte fokussiert haben, stellen wir auf unserer Seite zum grünen Crowdinvesting vor.
Immobilien-Crowdinvesting: Immobilien als Kapitalanlage
Nicht nur ökologische Projekte finden beim Crowdinvesting immer mehr Anleger, auch die Schwarmfinanzierung von Immobilien gewinnt an Bedeutung. Eigentlich kaum verwunderlich, ist die Immobilie doch eine der beliebtesten Anlageklassen der Deutschen.
Beim Crowdinvesting für Immobilien können Kleinanleger in der Regel ab 500 Euro in attraktive Immobilien investieren. Die Laufzeit des Investments beträgt meist zwischen zwei und vier Jahren bei einer jährlich zu erwartenden Rendite von 4 bis 8 %. Als beispielhafte Plattform für das Immobilien-Crowdinvesting kann Renditefokus genannt werden.
Wie das Crowdinvesting im Detail funktioniert und welches die wichtigsten Plattformen für diese Anlageklasse sind, erfahren Sie auf unserer Seite zum Immobilien-Crowdinvesting.