Reiseveranstalter: Weg aus Corona-Krise?

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Corona-Spezial

Der weltweite Ausbruch von Covid-19 und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen haben die Reisebranche so hart getroffen wie nie zuvor. Nach und nach haben fast alle Länder ihre Grenzen geschlossen, um sich vor der rasanten Ausbreitung des Virus zu schützen. Der Tourismusbranche steht eine Umwälzung bevor.

 

reiseveranstalter green tiger corona-krise 1200 Green Tiger Travel-Geschäftsführerin Christina Bauer (rechts) mit Mitarbeiterinnen auf der FESPO-Messe in Zürich im Januar. „Als die Welt noch (fast) in Ordnung war.“ (Foto: Green Tiger Travel)

Was macht ein Spezialreiseveranstalter wie Green Tiger?

Der Reiseveranstalter Green Tiger Travel ist auf die Region Südostasien spezialisiert. Die zehn Reiseexperten kennen ihre Reiseländer wie ihre Westentasche und haben teilweise jahrelang selbst in den Ländern gelebt. Mit ihrer Erfahrung organisieren sie Komplettreisen für Individualreisende und Kleinstgruppen.

Jede Tour wird hierbei speziell auf die individuellen Wünsche der Kunden zugeschnitten, quasi maßgeschneidert. Somit werden von Kulturinteressierten über Aktivreisende bis hin zu Luxusliebhabern alle angesprochen. Die Individualität ermöglicht nicht nur den Kunden einen authentischen Zugang in die Gastländer. Die Menschen vor Ort profitieren maximal von diesem Reisekonzept, da vor allem lokale Anbieter und junge Tourismusprojekte unterstützt werden.

Mit Covid-19 beginnt eine neue Zeitrechnung im Tourismus

Beginnend mit der ersten weltweiten Reisewarnung durch das Auswärtige Amt wurde eine Kette in Gang gesetzt, die auch erfahrene Touristiker auf die Probe stellt. Während bisherige Reiseeinschränkungen meist nur Regionen, eventuell auch mal ganze Länder betrafen, ist diesmal die ganze Welt betroffen. Die Ereignisse überschlagen sich. Fluglinien setzen kurzfristig Flüge aus. Länder verweigern selbst Transitreisenden die Einreise, um sie tags darauf wieder zu erlauben, da sonst Hunderttausenden Menschen die Heimreise unmöglich gemacht worden wäre.

Christina Bauer, Gründerin und Geschäftsführerin von Green Tiger Travel, berichtet dazu:

Mit unseren erfahrenen Mitarbeitern und unserem Netzwerk vor Ort, konnten wir schnell reagieren und zügig alle Kunden nach Hause bringen.

Trotzdem seien es aber außergewöhnliche Tage und Nächte gewesen. Und die glücklichen Dankesanrufe der Kunden von zu Hause entschädigen für die Strapazen.

reiseveranstalter green tiger empfangszimmer corona-krise 1200 Das Kundenempfangszimmer von Green Tiger Travel in Freiburg ist aktuell für Besucher geschlossen. (Foto: Green Tiger Travel)

Die Sicherheit der Kunden hat für einen Reiseveranstalter immer höchste Priorität

Jetzt, da alle gesund und glücklich daheim sind, kümmern sich die Reiseberater von Green Tiger nun um die Kunden, die in den nächsten Wochen abgereist wären. Da es noch nicht absehbar ist, wann Reisen wieder möglich sein wird, werden nun alle Kunden persönlich kontaktiert und individuelle Lösungen gefunden.

Christina Bauer erklärt:

Die meisten unserer Kunden möchten gerne ihre Reise schnellstmöglich nachholen.

Es ist sehr wichtig, dass die Reisenden gehalten werden und nicht einfach storniert wird, da in den einzelnen Reisen schon viel Arbeit und Herzblut steckt.

Gleichzeitig gibt es nun nach drei Wochen Pause auch wieder die ersten Neuanfragen. Viele Kunden nutzen die aktuellen Tage zu Hause für die Vorbereitung der Reisezeit nach Rücknahme der aktuellen Maßnahmen. Dies gibt Hoffnung für die Zukunft, insbesondere die Partner in den Reiseländern freuen sich, dass bereits an die „Zeit danach“ gedacht wird. Denn sie sind finanziell besonders hart von der aktuellen Situation betroffen, da Tourismus für sie häufig einer der größten Wirtschaftszweige ist.

Man muss hierbei berücksichtigen, dass neben den zehn Arbeitsplätzen in Deutschland mehrere Hundert Arbeitsplätze durch Green Tiger Travel und die Gäste in den Ländern Südostasiens finanziert werden. Der Veranstalter arbeitet ausschließlich mit kleineren Unternehmen zusammen, welche dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgen, sich für den Umweltschutz einsetzen, ihre Mitarbeiter gut bezahlen und den kulturellen Austausch fördern.

Über die Jahre haben sich durch die enge Zusammenarbeit auch zahlreiche Freundschaften entwickelt. Auch ihnen greifen wir gerade tatkräftig unter die Arme, sei es durch regen Austausch oder durch finanzielle Unterstützung. Wir können niemanden hängen lassen, wir möchten ja auch nach dieser Krise weiter zusammenarbeiten können.

Was bedeuten nun die Hilfspakete von Ländern, Bund und EU?

Green Tiger Travel ist in der glücklichen Lage, Rücklagen gebildet zu haben. Zudem wurden bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres viele Reisen erfolgreich durchgeführt. Somit ist bereits ein recht guter Umsatz sichergestellt. Andere Veranstalter, die eventuell sogar über Ostern ihre Hauptsaison haben, hat es sicherlich härter getroffen. Aber eine solche Krise kann auch gut aufgestellte Unternehmen treffen. Da aber die Anfragen für neue Reisen aktuell auf ein Minimum gesunken sind, müssen nun auch die Mitarbeiter von Green Tiger Travel in Kurzarbeit gehen.

Christina Bauer sagt dazu:

Dies gibt uns einfach einen längeren Atem. Wir haben zwar immer etwas zu tun, aber wir müssen uns auf die unvorhersehbare Situation einstellen.

Sehr froh sei sie um die Möglichkeiten der Unterstützung des Staates in einem solchen Krisenfall. Sogar die sonst so schwierige Bürokratie sei in diesem Fall bei der Beantragung fast ausgesetzt gewesen, ein Anruf und eine E-Mail genügten.

Eine weitere schnelle Hilfsmaßnahme verspricht auf den ersten Blick die Corona-Soforthilfe von Baden-Württemberg.

Die Fluggesellschaften werden zum Systemrisiko

Das größte Risiko in der Branche sind nun die Fluggesellschaften. Die meisten Airlines haben nun eine sehr lange Bearbeitungszeit bei der Erstattung der stornierten Tickets, bzw. haben teilweise die Rückzahlungen einfach ausgesetzt. Dies ist natürlich auch der Priorisierung der Rückholaktionen geschuldet. Aber auch für gut aufgestellte Unternehmen werden die Liquiditätsverschiebungen zur echten Herausforderung.

Wie viele Airlines nicht zurückzahlen werden, ist bisher unklar. Hier gibt es mittlerweile viele Diskussionen und verschiedene Lösungsvorschläge. Diese reichen von einer Gutscheinlösung bis zu Rettungsschirmen. Während mit dem ersten zunächst Zeit gewonnen wird, sind bei den Staatsgarantien nun die Regierung bzw. internationale Zusammenarbeit gefragt. Definitiv besteht hier dringender Handlungsbedarf, es braucht eine Entlastung der Veranstalter.

Green Tiger Travel freut sich auf die Zeit nach der Covid-19 Krise.

Sicherlich ist die Reiselust nach einer längeren Zeit der Entbehrung umso größer.

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