800.000 Gründer pro Jahr – mit welcher Idee starten Sie?
Der große Traum vom eigenen Unternehmen – laut KfW Gründungsmonitor planen jährlich über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland den großen Schritt in die Selbstständigkeit. Doch bevor wirklich der Startschuss fällt und man sich zu den etwa 800.000 Gründern und Gründerinnen pro Jahr zählen darf, stellt sich ganz praktisch die Frage, mit welcher Idee bzw. mit welchem Konzept man sich eigentlich selbstständig machen möchte. Grundsätzlich sind dabei drei Wege denkbar:
- die Gründung mit der eigenen Geschäftsidee,
- die Gründung per Franchise oder
- der Start in die Selbstständigkeit per Nachfolge.
Alle Formen der Existenzgründung haben dabei jeweils Vor- und Nachteile. Diese sollten Sie als zukünftige erfolgreiche Gründer vor dem Schritt in die Selbstständigkeit kennen und sorgfältig abwägen.
1. Die eigene Idee: hohes Risiko – hoher Gewinn?
Eine eigene Geschäftsidee zu realisieren, ist sicherlich die „Königsklasse" der Selbstständigkeit. Es gilt, quasi alles von Grund auf selbst zu gestalten und zu erschaffen. Als Gründer dürfen Sie frei festlegen, welche Produkteigenschaften Ihr Angebot haben soll, an welche Zielgruppe sich Ihr Produkt richtet, wie Sie es positionieren und bewerben möchten etc. Das ist alles sehr aufregend und macht Spaß – da sprechen wir auch aus eigener Erfahrung! Der Vorteil dieser enormen gestalterischen und unternehmerischen Freiheit ist gleichzeitig aber auch eine große Herausforderung.
Zum einen benötigt es einen gewissen Grad an Kreativität, um eine Idee zu entwickeln. Helfen kann dabei eine dieser 10 Kreativitätstechniken. Mit dabei ist beispielsweise ein professionell durchgeführtes Brainstorming. Außerdem kann auch eine Mindmap, dazu beitragen, Gedanken neu zu sortieren und strukturieren.
Aufgrund der Tatsache, dass Sie mit einem komplett neuen Konzept starten, ist zum einen eine sorgfältige Planung notwendig, die mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Veringern kann man das Risiko beispielsweise durch den Lean-Startup Ansatz, bei dem man z.B. mit einem auf das Minimum beschränkten Produkt (Minimum Viable Product) den Markt testet.
Zum anderen benötigen Gründer mit einer eigenen Geschäftsidee aber auch relativ viel Mut, da zum Zeitpunkt der Gründung noch kein wirklicher Beweis vorliegt, ob das eigene Konzept überhaupt vom Markt akzeptiert und aufgenommen wird. Daher ist es nicht erstaunlich, dass Gründer mit einer eigenen Geschäftsidee vergleichsweise häufig scheitern – rund ein Drittel aller Gründer geben innerhalb der ersten drei Geschäftsjahre wieder auf.
Hat man jedoch die kritischen Jahre überstanden und ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, so ist neben einem vergleichsweise guten Gehalt und dem möglicherweise geschaffenen Unternehmenswert meist der emotionale Faktor der eigentliche Lohn. Das Gefühl, ein eigenes Unternehmen erfolgreich aufgebaut zu haben, ist schließlich unbezahlbar.
Franchising: eigener Chef mit erprobtem Konzept
Die Gründung per Franchising ist ein sehr interessanter und meist auch erfolgreicher(er) Weg in die Selbstständigkeit. Als Franchisenehmer setzt man ein bereits etabliertes Geschäftsmodell in einer neuen, geographisch meist abgegrenzten Region um.
Die Vorteile beim Franchising liegen entsprechend auf der Hand. Da ein erprobtes Konzept umgesetzt wird, erfolgt die Gründung nach Einigung mit dem Franchisegeber in der Regel relativ zeitnah. Franchisegeber unterstützen neue Mitglieder sowohl bei der Gründungsphase – z.B. bei der Suche nach dem richtigen Standort und der Finanzierung – als auch bei der Unternehmensführung. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass beim Franchising nicht zwingend Branchenexpertise nötig ist. Daher eignet sich Franchising insbesondere auch für diejenigen, die einen Quereinstieg wagen möchten.
Auf der Sollseite ist dagegen eine eingeschränktere unternehmerische Freiheit zu verbuchen, da man sich an die Vorgaben des Franchisegebers zu halten hat. Da die Richtlinien sich aber in der Praxis bereits bewährt haben und ständig optimiert werden, sind diese unserer Meinung nach als sinnvolle Richtungsweiser anzusehen.
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Nichts für Anfänger: eine Nachfolge antreten
Den dritten und sicherlich komplexesten Weg in die Selbstständigkeit stellt die Nachfolge dar. Kompliziert ist die Gründung per Nachfolge deswegen, weil sich meist schon die Suche nach dem passenden Unternehmen als eher schwierig herausstellt. Hat man dann das passende Unternehmen gefunden, geht es an die Prüfung des Unternehmens (Due Diligence) und die Vertragsverhandlungen. Ist man sich dann einig, folgt meist eine gestaffelte Übergabe.
Die Herausforderungen, die bei der Gründung per Nachfolge meist auftreten, sind im Vergleich zu den anderen Gründungsformen hoch. Zum einen ist meist eine große Investition in Form von Beratung, z.B. für die Due Diligence und die Vertragsgestaltung, notwendig. Zum anderen verstreichen oft auch Monate aufgrund von zähen Verhandlungen mit dem Eigentümer. Wichtig ist auch, dass die Chemie zwischen den Parteien stimmen muss – schließlich will der ehemalige Eigentümer sein „Baby" auch in guten Händen wissen. Hinzu kommt, dass der Verkäufer umfangreiche Branchenexpertise und Managementerfahrung erwartet, was eine weitere Hürde für viele Gründer darstellt.
Der große Vorteil der Nachfolge ist jedoch, dass man ein bereits etabliertes Unternehmen weiterführt und somit nicht bei null startet. Für das Unternehmen ist zwar meist ein hoher Kaufpreis aufzubringen, dafür kann man sich aber direkt von Anfang an einen vernünftigen Lohn zahlen, was bei den zwei anderen Gründungsformen meist nicht gegeben ist.