Wie Brainstorming bei der Entwicklung der Geschäftsidee hilft

Das Brainstorming ist unter den Kreativitätstechniken die wohl bekannteste Methode. Ziel beim Brainstorming ist es, möglichst viele Ideen zu sammeln, ohne zunächst tiefer über deren Sinn oder Umsetzbarkeit nachzudenken. Das folgt dann erst im Nachgang an das Brainstorming.

Das Brainstorming eignet sich beispielsweise gut für die Findung oder Weiterentwicklung einer Geschäftsidee oder eines Produkts. Erfahren Sie, wie Sie am besten vorgehen, um das Brainstorming effektiv zu gestalten und lernen Sie Vor- und Nachteile dieser Kreativitätstechnik kennen.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Sie haben den Wunsch, sich selbstständig zu machen? Vielleicht haben Sie sogar schon eine vage Idee hierfür. Oder Sie sind bereits Gründer, wollen aber ein weiteres Produkt entwickeln oder ein neues Projekt anstoßen. Nun gilt es, dies in Hinblick auf die Zielkunden und deren Bedürfnisse zu konkretisieren - möglichst kreativ natürlich. Aber wo kommen die Ideen her?

Ein Brainstorming hilft Ihnen dabei, die Kreativität anzuregen und sich Problemen bzw. deren Lösungen anzunähern oder die Komplexität von Dingen einzugrenzen, konkrete Beispiele für ein Brainstorming bei Gründern können sein:

  • Entwicklung einer Geschäftsidee
  • Erweiterung/Weiterentwicklung des Produkts oder der Dienstleistung
  • Idee wird vom Kunden nicht wie gehofft angenommen
  • Regelmäßige Überprüfung der Strategie, Produkte und/oder Prozesse im Unternehmen
  • Pivot, also ein kompletter Richtungswechsel

Brainstorming: der klassische Ablauf in sieben Schritten

Ein Brainstorming wird klassischerweise im Team bzw. einer Gruppe durchgeführt und besteht aus sieben Schritten:

  1. Bestimmen Sie die Teilnehmer (idealerweise 6-12).
  2. Alle Teilnehmer müssen die gleichen Voraussetzungen haben, sprich: Ein kurzes Briefing, das die Problemstellung erklärt, ist vor dem Brainstorming sinnvoll.
  3. Wählen Sie den Ort für das Brainstorming bewusst aus - Räumlichkeiten beeinflussen die Kreativität. Hierfür eignet es sich inbesondere, die Büroräume zu verlassen.
  4. Bestimmen Sie einen Moderator, der das Brainstorming leitet. Dieser sollte idealerweise bereits Erfahrung auf diesem Gebiet haben.
  5. Bestimmen Sie eine Person, die die Ideen während des Brainstormings mitschreibt oder skizziert.
  6. Der zeitliche Rahmen für das Brainstorming sollte vorab festgelegt werden (je nach Thema 15 bis maximal 60 Minuten).
  7. Im Anschluss an das Brainstorming werden die Ergebnisse strukturiert (bspw. mittels Mindmap) und auf Umsetzbarkeit sowie Sinnhaftigkeit geprüft.

Die richtigen Teilnehmer für das Brainstorming

Nicht jeder Mitarbeiter bzw. Freund oder Bekannte eignet sich für ein Brainstorming. Je nachdem, um was es bei dem Brainstorming thematisch geht, können Teammitglieder zu tief oder aber zu wenig in einem Thema drin sein. Ganz generell sollten Sie die Teilnehmer also einen guten Mix an Vorkenntnissen mitbringen, auch Teilnehmer mit verschiedenem Hintergrund können das Brainstorming bereichern.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Teilnehmer eine positive Einstellung gegenüber der Kreativitätstechnik Brainstorming bzw. der gestellten Aufgabe haben. Eine schnelle, flexible Denkweise und eine starke, unabhängige Persönlichkeit können vorteilhaft für das Brainstorming sein.

Brainstorming: wichtige Grundregeln für Teilnehmer

Folgende Grundregeln mögen zunächst banal klingen, jedoch sind sie unerlässlich, wenn das Brainstorming gelingen soll.

  • Alle Ideen - auch verrückte und unrealistische Vorschläge sind willkommen!
  • Quantität schlägt Qualität: Bei einem Brainstorming steht die Menge an Ideen im Vordergrund!
  • Kritik und Selbstkritik an den Ideen sind während des Brainstormings verboten!
  • Ideen von anderen aufgreifen und weiterentwickeln ist beim Brainstorming erlaubt!
  • Das Redeverhältnis muss ausgeglichen sein!

Das Brainstorming lebt vom Moderator

Ein gutes Brainstorming muss vorbereitet werden und wird von einem Moderator begleitet. Der Moderator sollte vorab eine Agenda und ein Briefing erstellen und sich überlegen, welche Vorkenntnisse die Teilnehmer haben (nicht nur fachlich, sondern auch in Sachen Kreativitätstechniken/Brainstorming). Außerdem sollte er die Ziele des Brainstormings definieren und sich damit vertraut machen, welche Möglichkeiten es gibt, falls keine Ideen aufkommen.

Während das Brainstorming läuft, hat der Moderator die Aufgabe, regelmäßig Zwischenstände zusammenzufassen, die Teilnehmer zu Kreativität zu ermutigen (falls notwendig) und besonders auffällige Ideen hervorzuheben. Wichtig ist auch, dass er auf eine gleichmäßige Verteilung der Redezeit achtet.

Was, wenn keine gute Ideen kommen?

Kreativität auf Knopfdruck ist nicht so einfach, aber auch nicht unmöglich. Der Moderator trägt daher beim Brainstorming die Aufgabe, auch bei peinlicher Stille die Gedanken wieder anzuregen. Denkanstöße können ganz einfach sein, so kann man beispielsweise die W-Fragen zusammenfassen und schauen, in welche Richtungen man bereits (oder noch nicht) gedacht hat:

  • Wer?
  • Was?
  • Wann?
  • Wieso?
  • Warum?
  • Wie viel?
  • Wo?

Auch nach der Zielgruppe, dem Alleinstellungsmerkmal oder der Konkurrenz kann der Moderator fragen. Hilfreich kann außerdem sein, in die komplett andere Richtung zu denken: Wer braucht unser Produkt nicht? Wie sollten wir das Problem nicht lösen? Wie schaffen wir es, dass unser Produkt auf keinen Fall gekauft wird? Lesen Sie hier mehr über diese Flip-Flop-Methode und andere Kreativitätstechniken.

Tipp

Auch die Visualisierung von Dingen kann dabei helfen, die Kreativität anzuregen. Arbeiten Sie mit Bildern oder Skizzen.

Die wesentlichen Vorteile, weshalb das Brainstorming besonders beliebt ist, liegen darin, dass viele Ideen in kurzer Zeit gesammelt werden - ohne dabei viel Zeit in die Vorbereitung stecken zu müssen. Oft kommen gar verrückte Ideen durch ein Brainstorming auf. Ein weiterer Vorteil ist der Grundgedanke, dass keine Kritik während eines Brainstormings geäußert wird. Teilnehmer sprechen aus, was ihnen in den Sinn kommt. Das ist auch der Grund, weshalb die Gruppendynamik - auch über das Brainstorming hinaus - durch diese Kreativitätstechnik gefördert wird.

Nachteilig an einem Brainstorming ist, dass die Qualität der Ideen immer abhängig von der Motivation der Teilnehmer und der individuellen Kreativität der Gruppenmitglieder ist. Außerdem ist die Nachbereitung aufwendig, da bei einem Brainstorming viele Ideen generiert werden, die dann nach Kriterien ausgewertet werden müssen.

Nach dem Brainstorming: Gute Nachbereitung

Nach dem Brainstorming ist es wichtig, die Ideen in einem übersichtlichen Protokoll festzuhalten und zu sortieren. Hierfür eignet sich beispielsweise eine Mindmap. In der Nachbereitung steht die Qualität im Vordergrund. Alle Ideen werden nach folgenden Kriterien bewertet:

  • Originalität
  • Realisierbarkeit
  • Wirksamkeit

Die Nachbereitung sollte sorgfältig durchgeführt werden, denn sie ist zugleich die Basis für die nachhaltige Weiterentwicklung der durch das Brainstorming entstandenen Ideensammlung. In diesem Zuge sollten Sie sich auch über die Zielgruppe sowie über finanzielle Aspekte, Know-how und langfristige Entwicklungsmöglichkeiten Gedanken machen. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie Sie Ihre Ideen prüfen können.

Brainstorming als Einzelperson durchführen

Klassischerweise findet ein Brainstorming im Team statt. Doch auch alleine ist ein Brainstorming umsetzbar.

Für das Brainstorming allein sollten Sie sich einen ruhigen Ort suchen, an dem auch kein Telefon oder Internetanschluss verfügbar ist. Sie benötigen nur Stift und Papier und sollten auf sich gestellt sein und sich einer Umgebung befinden, in der keine Störfaktoren aufkommen. Für zehn Minuten lang notieren Sie dann sämtliche Ideen und Gedanken zu einem bestimmten Thema - beispielsweise einer Geschäftsidee.

Wichtig: Auch beim Brainstoming als Einzelperson erfolgt die Nachbereitung bzw. die Prüfung auf Realisierbarkeit erst im nachgelagerten Schritt. Ein Berater hilft Ihnen dabei, die Ideen zu prüfen.

Abwandlungen: Brainwriting und Brainwalking

Mittlerweile gibt es bei der Kreativitätstechnik Brainstorming nicht mehr nur die Auswahl zwischen Brainstorming allein oder im Team. Auch verschiedene Abwandlungen haben sich in den letzten Jahren etabliert.

So gibt es beispielsweise das Brainwriting, bei dem alle Gedanken auf einem Blatt Papier pro Teilnehmer notiert werden. Diese werden dann ausgetauscht und der Nächste, der das Papier erhält, ergänzt seine Gedanken. Auch hier lautet die Grundregel: Keine Kritik während des Gedankentauschs. Es werden nur neue Ideen ergänzt, keine notierten Ideen verworfen. Ein Vorteil am Brainwriting ist, dass es für viele (insbesondere schüchterne) Teammitglieder einfacher ist, Gedanken schriftlich festzuhalten.

Das Brainwalking funktioniert ähnlich wie das Brainwriting. Hier kommt jedoch Bewegung ins Spiel: Die Teilnehmer laufen durch einen Raum, ggf. sogar über mehrere Etagen oder inklusive dem Treppenhaus. Dort stehen Flipcharts, auf denen stets neue Gedanken festgehalten werden. Die Gruppenmitglieder können allein von Flipchart zu Flipchart laufen oder in kleinen Gruppen. Ein Vorteil ist also, dass diese Art von Brainstorming auch mit vielen Teilnehmern durchgeführt werden kann.

Übrigens: Auch Orts- und Zeitwechsel (mal morgens, mal abends) können die Kreativität anregen. Weitere Kreativitätstechniken haben wir hier für Sie zusammengetragen.

Zusammenfassung: So profitieren Sie vom Brainstorming

Ein Brainstorming ist eine Kreativitätstechnik, die es zum Ziel hat, möglichst viele Ideen zu generieren. Die Prüfung und Bewertung der Gedanken erfolgt dann im Nachgang. Gründer können in allen Unternehmensphasen ein Brainstorming machen. So bereits bei der Findung der Geschäftsidee, aber auch später, wenn es darum geht, Projekte oder Produkte voranzutreiben.

Klassischerweise wird ein Brainstorming in der Gruppe und mündlich durchgeführt, aber auch Abwandlungen allein und schriftlich haben sich etabliert. Besonders wichtig für ein erfolgreiches Brainstorming ist ein Moderator, der stets den Überblick behält und die Gedankengänge wieder ins Rollen bringt, sollten diese stocken. In der Nachbereitung wird die Vielzahl an Ideen dann auf Umsetzbarkeit, Originalität und Wirksamkeit überprüft. Unser Geschäftsideen-Check hilft Ihnen hierbei.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.