- Wer privat krankenversichert ist, hat auch eine private Pflegeversicherung (PPV).
- Die PPV deckt die ambulante und stationäre Pflege teilweise ab. Zusatzoptionen ermöglichen individuelle Anpassungen.
- Beiträge richten sich nach Alter, Gesundheitszustand und Tarif. Junge und gesunde Versicherte zahlen um die 30 € pro Monat.
- Eine Pflegezusatzversicherung ergänzt die PPV und reduziert Eigenanteile im Pflegefall.
| Was ist die private Pflegeversicherung?
Die private Pflegeversicherung (PPV) ist eine Pflichtversicherung für alle, die privat krankenversichert sind. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben (§ 23 SGB XI) und muss mindestens die gleichen Leistungen wie die gesetzliche Pflegeversicherung bieten.
Die Pflegepflichtversicherung bietet als Beihilfe Schutz vor den finanziellen Risiken, die durch Pflegebedürftigkeit entstehen können. Die private Pflegeversicherung sorgt dafür, dass Pflegekosten – sei es für ambulante oder stationäre Pflege – in großen Teilen gedeckt werden.
Die Beiträge zur Pflegekasse bemessen sich vor allem nach Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss. Durch etwas höhere Beiträge in jungen Jahren können Altersrückstellungen aufgebaut werden, die die Beiträge im Alter moderater steigen lassen.
Wichtig: Auch die private Pflegepflichtversicherung deckt ggf. nicht den kompletten Kapitalbedarf für die Pflege. Wer optimal vorsorgen möchte, sollte sich zu weiteren Optionen beraten lassen!
| Wer muss eine private Pflegeversicherung abschließen?
Die private Pflegeversicherung ist für alle verpflichtend, die Mitglied einer privaten Krankenversicherung sind. In der Regel erfolgt der Abschluss der privaten Pflegeversicherung automatisch mit dem Abschluss der privaten Krankenversicherung beim selben Anbieter.
Versicherte haben allerdings die Möglichkeit, in den ersten sechs Monaten nach Abschluss der privaten Krankenversicherung die private Pflegeversicherung auch bei einem anderen Anbieter abzuschließen.
Die private Pflegeversicherung richtet sich vor allem an Personen, die sich entscheiden können, ob sie sich privat krankenversichern. Dabei handelt es sich mehrheitlich um spezielle Berufsgruppen wie Selbstständige, Unternehmer und Beamte. Aber auch wer im Angestelltenverhältnis ein Gehalt über der Versicherungspflichtgrenze bezieht, darf sich privat versichern.
Wer freiwillig gesetzlich versichert ist, hat die Wahl. Er kann sich von der Pflicht zur Versicherung in der gesetzlichen Pflegeversicherung entbinden lassen. Danach kann er eine private Pflegeversicherung abschließen.
Kann man freiwillig in die PPV einzahlen?
Für gesetzlich Versicherte ist eine freiwillige Mitgliedschaft in der PPV nicht möglich. Die PPV ist ausschließlich für Personen vorgesehen, die privat krankenversichert sind. Für gesetzlich Versicherte bietet sich hingegen die Möglichkeit, Versorgungslücken durch Zusatzversicherung zu schließen.
| Welche Leistungen bietet die private Pflegeversicherung?
Die private Pflegepflichtversicherung hat den gleichen Leistungsumfang wie die gesetzliche Pflegepflichtversicherung. Sie deckt verschiedene Bereiche der Pflege ab und kann durch Zusatzoptionen erweitert werden.
Die PPV übernimmt im Pflegefall die Kosten für
- Ambulante Pflege: Pflegeleistungen zu Hause durch Angehörige oder einen professionellen Pflegedienst. Dazu gehören Unterstützung bei der Körperpflege, Haushaltsführung und medizinische Versorgung.
- Stationäre Pflege: Unterbringung und Betreuung in Pflegeheimen. Die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Pflegeleistungen werden je nach Tarif abgedeckt.
- Pflegehilfsmittel: Finanzierung von Hilfsmitteln wie Rollstühlen, Pflegebetten oder speziellen Matratzen. Auch Umbaumaßnahmen für barrierefreies Wohnen können je nach Tarif unterstützt werden.
Die PPV bietet – gegen Aufpreis – flexible Zusatzoptionen, wie:
- Pflegetagegeld: Ein fester Tagessatz, der unabhängig von den tatsächlichen Pflegekosten ausgezahlt wird.
- Erweiterte Pflegekostenübernahme: Zusätzliche Leistungen wie Haushaltshilfen oder Therapien, die in Standardtarifen nicht enthalten sind.
- Betreuungspersonen: Unterstützung bei der Finanzierung von 24-Stunden-Betreuungen in den eigenen vier Wänden.
Welche Leistungen übernimmt die PPV nicht?
Die PPV übernimmt in der Regel keine Kosten für:
- Leistungen, die nicht im Tarif vereinbart sind.
- Individuelle Wünsche wie private Zusatzangebote im Pflegeheim (z. B. ein Einzelzimmer mit gehobener Ausstattung), sofern diese nicht speziell versichert wurden.
- Pflegeleistungen, die bereits durch andere Versicherungen oder staatliche Leistungen abgedeckt werden.
Die Private Pflegeversicherung bietet eine breite Absicherung und kann durch Zusatzbausteine an persönliche Bedürfnisse angepasst werden. Versicherte sollten sich jedoch vor Vertragsabschluss genau informieren, welche Leistungen der gewählte Tarif abdeckt und wo mögliche Versorgungslücken bestehen könnten.
Wann zahlt die private Pflegeversicherung?
Die private Pflegeversicherung (PPV) zahlt, sobald eine Pflegebedürftigkeit festgestellt wird und ein Pflegegrad durch den Medizinischen Dienst (MDK) oder eine vergleichbare Stelle bestätigt ist. Pflegebedürftigkeit liegt vor, wenn Personen aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen dauerhaft Hilfe im Alltag benötigen.
Voraussetzungen für Zahlungen der Pflegekasse:
- Feststellung eines Pflegegrads: Die Pflegeversicherung orientiert sich an den fünf Pflegegraden, die den individuellen Unterstützungsbedarf beschreiben.
- Erfüllung der vertraglichen Bedingungen: Leistungen hängen vom gewählten Tarif und den vereinbarten Leistungen ab (z. B. Pflegetagegeld, Pflegekostenübernahme).
- Antragstellung: Versicherte oder Angehörige müssen Leistungen aktiv beantragen, bevor Zahlungen erfolgen.
Die Leistungen der PPV können für ambulante Pflege, stationäre Pflege, Pflegehilfsmittel oder Umbaukosten genutzt werden.
Diese Pflegegrade gibt es
Grad | Einschränkungen | Mögliche Leistungen der PPV | Beispiel |
---|---|---|---|
1 | Geringe Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit | Basishilfen: Beratung, geringe Zuschüsse für Hilfsmittel | Leichte Vergesslichkeit, Bedarf an Unterstützung im Haushalt |
2 | Erhebliche Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit | Pflegesachleistungen, ambulante Pflege | Moderate Demenz, Hilfe bei der Körperpflege notwendig |
3 | Schwere Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit | Erweiterte Leistungen für ambulante oder stationäre Pflege | Nicht mehr mobil, Hilfe bei allen täglichen Aktivitäten |
4 | Schwerste Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit | Vollstationäre Pflege, erhöhte Zuschüsse für Pflegehilfen | Bettlägerig, umfassende Betreuung und Pflege erforderlich |
5 | Schwerste Beeinträchtigungen mit besonderen Anforderungen | Maximalleistungen: Rund-um-die-Uhr-Betreuung, Pflegekosten | Vollständige Immobilität mit schweren kognitiven Beeinträchtigungen (z. B. fortgeschrittene Demenz) |
So viel zahlt die private Pflegeversicherung 2025
Da in der Pflegestufe 1 noch keine Unterbringung im Heim oder kostspielige Hilfsmittel nötig sind, gibt es in dieser Stufe kein Pflegegeld. Es können aber z.B. Zuschüsse für eine Haushaltshilfe beantragt werden.
Pflegegrad | Pflegegeld | Pflegesach- | Vollstationäre Pflege |
---|---|---|---|
Pflegegrad 2 | 347€ | 796€ | 805€ |
Pflegegrad 3 | 599€ | 1.497€ | 1.319€ |
Pflegegrad 4 | 800€ | 1.859€ | 1.855€ |
Pflegegrad 5 | 990€ | 2.299€ | 2.299€ |
Die Leistungsbeträge der Pflegeversicherung wurden gemäß dem Pflegeunterstützungs- und entlastungsgesetz (PUEG) zum 1. Januar 2025 um 4,5 % erhöht.
Pflegegeld erhalten Pflegebedürftige, die zu Hause von Angehörigen, Freunden oder anderen informellen Pflegepersonen versorgt werden. Das Pflegegeld wird direkt an die pflegende Person ausgezahlt und dient als finanzielle Anerkennung für die erbrachte Pflege.
Pflegesachleistungen kommen zum Einsatz, wenn ein professioneller Pflegedienst für die Pflege zu Hause beauftragt wird. Diese Leistungen werden nicht an die pflegebedürftige Person ausgezahlt, sondern direkt mit dem Pflegedienst abgerechnet. Sie können für Unterstützung bei der Körperpflege, Ernährung oder Mobilität genutzt werden.
Eine vollstationäre Pflege bedeutet, dass die pflegebedürftige Person vollständig in einer Einrichtung gepflegt wird. Die von der PVV gezahlten Summen decken Teile der Pflegekosten, nicht aber Unterkunft und Verpflegung.
Generell können sich die tatsächlichen Kosten in der Realität auf ein Vielfaches der ausgezahlten Summe belaufen. Wer nicht zusätzlich durch Altersvorsorge oder Zusatzversicherungen vorgesorgt hat, sieht sich mit einer Versorgungslücke konfrontiert, die zum finanziellen Risiko werden kann.
| Was kostet die private Pflegeversicherung?
Die individuellen Kosten (Beitragssätze) für die private Pflegeversicherung (PPV) hängen maßgeblich von Alter, Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss und dem gewählten Tarif ab.
Die Kosten für die private Pflegeversicherung dürfen die Kosten der gesetzlichen Pflegeversicherung allerdings nicht übersteigen. Der Beitrag für die gesetzliche Pflegeversicherung beträgt 2025 4,2 Prozent des beitragspflichtigen Einkommens bzw. höchstens etwa 177 Euro pro Monat.
Was bedeutet das für die private Pflegeversicherung?
In der privaten Pflegepflichtversicherung richtet sich die Beitragshöhe nicht nach dem Einkommen, sondern nach individuellen Faktoren. Während junge und gesunde Versicherte oft deutlich geringere Beiträge zahlen, können die Kosten im Alter oder bei Vorerkrankungen höher ausfallen.
So zahlen jüngere privat Versicherte im Durchschnitt etwa 25-50 Euro in die Pflegekasse, während die Kosten im Alter auf über 100 Euro ansteigen können.
Beispiele für mögliche Kosten
Alter bei Abschluss | Gesundheitszustand | Monatlicher Beitrag (Beispiele) |
---|---|---|
25 Jahre | gesund, Standardtarif | ca. 25 - 35€ |
40 Jahre | gesund Standardtarif | ca. 40 - 50€ |
55 Jahre | Vorerkrankungen vorhanden | ca. 75 - 100€ |
Rentner, Pensionäre (65+ Jahre) | Altersbedingte Risiken | ca. 100 - 150€ |
Diese Werte sind Durchschnittswerte und können je nach Anbieter und Tarif abweichen.
Zusatzkosten beachten
Zusätzlich zum Basisbeitrag können Zusatzleistungen wie ein erhöhtes Pflegetagegeld oder erweiterte Pflegekostenabsicherungen gewählt werden. Diese führen zu höheren Beiträgen in der Pflegekasse, bieten jedoch maßgeschneiderte Absicherungsmöglichkeiten.
Die Kosten für die PKV und die private Pflegeversicherung sollten immer langfristig kalkuliert werden. Ein Wechsel von der PKV in die GKV ist nur in Ausnahmefällen möglich. Mit der durch den Wechsel erzielten Kostenreduktion geht allerdings zumindest in der Krankversicherung auch eine Reduzierung der Leistungen einher. Daher sollte auch ein Wechsel – falls er denn möglich wäre – gut überlegt sein.
Wer die private Krankenversicherung und damit auch die private Pflegeversicherung pausieren muss, ist mit einer Anwartschaftsversicherung gut beraten. Eine Anwartschaftsversicherung sichert den Anspruch auf die Rückkehr in eine private Krankenversicherung (PKV), wenn die PKV vorübergehend verlassen wird. Die PKV muss so nicht gekündigt werden und später ggf. zu schlechteren Konditionen erneut abgeschlossen werden.
| Warum ist eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Die Private Pflegeversicherung (PPV) bietet zwar eine solide Basis, doch sie deckt oft nicht alle Kosten ab, die im Pflegefall auftreten können. Wer rundum abgesichert sein will, muss zusätzlich vorsorgen. Mit einer Pflegezusatzversicherung kann die Versorgungslücke geschlossen werden.
Viele Menschen unterschätzen die finanziellen Belastungen, die durch Pflegebedürftigkeit entstehen – insbesondere bei einer intensiven Betreuung oder in Pflegeheimen.
Lücken in der Pflichtversicherung:
- Hohe Eigenanteile: Trotz der Leistungen der PPV bleibt ein erheblicher Eigenanteil bestehen, insbesondere bei stationärer Pflege.
- Individuelle Ansprüche: Zusätzliche Kosten, wie ein Einzelzimmer im Heim oder eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause, sind in der Regel nicht enthalten.
- Langfristige Pflegekosten: Bei anhaltender Pflegebedürftigkeit können die finanziellen Belastungen die abgesicherten Leistungen übersteigen.
Welche Vorteile bietet eine Pflegezusatzversicherung?
- Individuelle Absicherung: Eine Pflegezusatzversicherung kann genau auf die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche zugeschnitten werden.
- Erhöhung der Pflegeleistungen: Zusätzliche Gelder, wie ein monatliches Pflegetagegeld, schaffen finanzielle Flexibilität.
- Absicherung von Sonderwünschen: Kosten für gehobene Ausstattung oder zusätzliche Pflegehilfen können abgesichert werden.
- Schutz für Angehörige: Eine Pflegezusatzversicherung reduziert das Risiko, dass Familie oder Partner durch hohe Pflegekosten finanziell belastet werden.
Für wen ist eine Pflegezusatzversicherung besonders sinnvoll?
- Selbstständige und Unternehmer: Sie tragen oft eine höhere finanzielle Eigenverantwortung und profitieren von flexiblen Absicherungsmodellen.
- Rentner und ältere Menschen: Diese Gruppe sichert sich gegen potenzielle Pflegekosten im Alter ab.
- Personen mit hohen Ansprüchen: Wer individuelle Pflegewünsche hat, kann diese gezielt absichern.
Eine Pflegezusatzversicherung schließt Versorgungslücken und bietet maßgeschneiderten Schutz für alle, die sich umfassend absichern möchten. Weitere Details und Empfehlungen finden Sie auf unserer Seite zur Pflegezusatzversicherung.