- Die gewerbliche Kfz-Versicherung versichert alle Arten von gewerblich genutzten Fahrzeugen.
- Basis ist die verpflichtende Kfz-Haftpflichtversicherung.
- Die Kfz-Haftpflicht zahlt bei Schäden, die Firmenfahrzeuge eines Unternehmens bei Dritten verursachen.
- Zusatzbausteine wie Kaskoversicherung und Schutzbrief greifen bei Schäden an eigenen Fahrzeugen.
- Sollen mehrere Fahrzeuge versichert werden, lohnt sich die Flottenversicherung.
| Bestandteile der gewerblichen Kfz-Versicherung
Die gewerbliche Kfz-Versicherung, auch Autoversicherung genannt, ist für alle Unternehmen relevant, die beruflich Fahrzeuge nutzen und diese über das Unternehmen versichern müssen.
Entscheidend bei der gewerblichen Kfz-Versicherung ist der Deckungsumfang, der sich aus verschiedenen Autoversicherungen zusammensetzt:
- Kfz-Haftpflichtversicherung: Grundlage der gewerblichen Kfz-Versicherung ist die Kfz-Haftpflichtversicherung. Diese ist eine Pflichtversicherung und schützt Dritte vor Schäden, die durch Ihre Fahrzeuge und Fahrer verursacht werden. Nicht versichert sind Schäden an den eigenen Fahrzeugen.
- Kaskoversicherung: Wenn Sie Ihre eigenen Fahrzeuge bzw. Ihren Fuhrpark schützen wollen, müssen Sie eine Kaskoversicherung abschließen. Diese lässt sich in Teil- und Vollkaskoversicherung unterteilen. Während die Teilkasko Schäden durch Fremdeinwirkung abdeckt, leistet die Vollkasko auch bei selbstverschuldeten Schäden am Firmenfahrzeug. Eine Absicherung der eigenen Fahrzeuge sollte in jedem Fall erwogen werden.
- Zusatzbausteine: Weitere mögliche Bestandteile der gewerblichen Kfz-Versicherung bieten zusätzlichen Schutz für Fahrzeuge und Fahrer. Dazu zählen der Schutzbrief, die Firmenwagen-Inhaltsversicherung, die BBB-Versicherung (Betriebs-, Brems- und Bruchschäden), die GAP-Versicherung und die Fahrerschutzversicherung. Die Wahl der Zusatzbausteine unterliegt der individuellen Bedarfsanalyse, denn nicht jeder Zusatzbaustein ist zwingend notwendig.
Schadensbeispiele
Kfz-Haftpflichtversicherung: Der Fahrer eines Landwirtschaftsbetriebs übersieht beim Abbiegen ein anderes Fahrzeug und verursacht einen Unfall. Die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur des beschädigten Fahrzeugs sowie eventuelle Personenschäden der Insassen des anderen Fahrzeugs.
Teilkaskoversicherung: Während eines Sturms fällt ein Baum auf das geparkte Fahrzeug eines selbstständigen Handwerkers und verursacht erhebliche Schäden. Die Teilkaskoversicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur der durch den Sturm entstandenen Schäden am eigenen Fahrzeug.
Schutzbrief: Auf einer längeren Fahrt bleibt das Fahrzeug eines Transportunternehmens wegen einer Panne liegen. Der Schutzbrief organisiert und übernimmt die Kosten für den Abschleppdienst. Außerdem sorgt er für die Bereitstellung eines Ersatzwagens.
| Private oder gewerbliche Autoversicherung?
Gründer und Geschäftsführer von kleinen und mittelständischen Unternehmen nutzen ihr Fahrzeug oftmals sowohl privat als auch gewerblich.
Die gewerbliche Kfz-Versicherung ist bei einer gemischten Nutzung aus 3 Gründen die richtige Wahl:
- Erweiterter Versicherungsschutz: Eine gewerbliche Kfz-Versicherung bietet gegenüber einer privaten mehr Möglichkeiten der Absicherung: Diese versichert mehr Risiken und Spezialfahrzeuge wie LKWs oder Arbeitsmaschinen.
- Abgesicherte Arbeitswege: Viele private Kfz-Versicherungen schließen die Absicherung beruflicher Fahrten oft ausdrücklich aus.
- Steuerlicher Vorteil: Sobald Fahrzeuge zu mehr als 50 Prozent betrieblich genutzt werden, gelten sie als betriebsnotwendig und gehören zum Betriebsvermögen. Anschaffung, Haltung und Nutzung können dann steuerlich geltend gemacht werden.
Auch wenn die gewerbliche Kfz-Versicherung teurer ist als eine private, braucht man sie für berufliche Fahrten und um verschiedene Risiken und Fahrzeuge abzusichern.
| Leistungen der gewerblichen Kfz-Haftpflichtversicherung
Die Kfz-Versicherung leistet zunächst als Kfz-Haftpflicht bei Personen-, Sach- und Vermögensfolgekosten, die Dritten durch Unfälle mit Ihren Firmenfahrzeugen entstehen.
Das heißt, sie erstattet Dritten:
- Reparaturen
- Ersatzfahrzeuge
- Behandlungskosten
- Schadensersatzansprüche
- Verdienstausfälle
Versicherbare Fahrzeuge
Nahezu alle motorisierten Fahrzeuge, die im Straßenverkehr zugelassen sind, lassen sich durch eine gewerbliche Kfz-Versicherung absichern.
Dazu zählen auch:
- PKWs
- LKWs
- Arbeits- und Sondermaschinen
- Taxen und Mietwagen
Auch Auflieger oder Anhänger können im Rahmen einer gewerblichen Kfz-Versicherung versichert werden.
| Leistungen der Zusatzbausteine
Zusätzlich zur Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es andere Bausteine, die man freiwillig wählen und kombinieren kann. Zusammen bilden sie die Kfz-Versicherung.
Die folgenden Versicherungen sind wichtig, weil sie bei Schäden an Ihren Fahrzeugen leisten.
Zusätzlich schützen sie bei Schäden an Fahrern. Das gilt für Unfälle und andere schadensverursachende Ereignisse.
#1 Kaskoversicherung
Die Kaskoversicherung übernimmt die Kosten für Reparatur und Ersatz aufgrund von Schäden am eigenen Fahrzeug. Sie wird in Teil- und Vollkaskoversicherung unterschieden.
Die Teilkaskoversicherung versichert als Ursachen
- Diebstahl
- Feuer
- Elementarereignisse (Sturm, Hagel, Blitzschlag)
- Glasbruch
- Kurzschluss
- wildtierbedingte Schäden
Die Vollkaskoversicherung umfasst alle Leistungen der Teilkaskoversicherung und versichert zusätzlich
- selbstverschuldete Schäden
- Schäden durch unbekannte Dritte (unbekannter Verursacher)
- Vandalismus
Da die Vollkasko einen umfassenderen Schutz für das eigene Fahrzeug bietet als eine Teilkasko, ist diese auch teuer. Die Vollkaskoversicherung bietet sich bei Neuwagen sowie teuren Fahrzeugen an.
#2 Schutzbrief
Der Schutzbrief bietet Mobilitätsleistungen bei einer Panne oder einem Unfall.
Er übernimmt die Kosten für
- Pannenhilfe und Abschleppdienst
- Bergungskosten
- Kosten für ein Ersatzfahrzeug
- Übernachtungskosten
- Rücktransport des Fahrzeugs
- Rücktransport verletzter Insassen bei einem Unfall
Die genauen Leistungen können je Versicherer und Vertrag variieren.
#3 Fahrerschutzversicherung
Die Fahrerschutzversicherung ist eine spezielle Zusatzversicherung, die den Fahrer bei selbstverschuldeten Unfällen sowie bei Unfällen ohne feststellbares Fremdverschulden schützt.
Die Fahrerschutzversicherung kommt für folgende Kosten auf:
- Schmerzensgeld
- Verdienstausfall während der Heilungszeit
- Heilbehandlungen
- Hinterbliebenenrente im Todesfall
- Kosten für Haushaltshilfe während der Genesung
- Umbaukosten für behindertengerechte Anpassungen
Die Leistungen sind in der Regel auf eine Höchstsumme von 8 bis 15 Millionen Euro je Schadensfall begrenzt.
Diese Versicherung ist besonders wichtig für Fahrer, die häufig und viel unterwegs sind. Durch diese Versicherung werden ausschließlich die Fahrer abgesichert. Mitfahrer werden durch die reguläre Kfz-Haftpflichtversicherung geschützt.
#4 GAP-Versicherung
Diese Versicherung ist ein unverzichtbarer Schutz für geleaste und finanzierte Fahrzeuge.
Sie springt bei Totalschaden oder Diebstahl ein und übernimmt die Kosten für
- die "Lücke" (engl. gap) zwischen dem Zeitwert des Fahrzeugs und dem Restbetrag des Finanzierungs- oder Leasingvertrags
- Bergung, Reise und Übernachtung (bis zu 10 % des Finanzierungswerts)
- ein Ersatzfahrzeug (bis zu 10 % des Finanzierungswerts)
- die Selbstbeteiligung der Kaskoversicherung (Höchstbetrag durch Versicherer vorgegeben)
Der Fahrzeugwert wird zum Zeitpunkt des Schadens oder Verlusts ermittelt.
#5 BBB-Versicherung
Diese Zusatzversicherung übernimmt die Kosten von Betriebs-, Bruch- und Bremsschäden (BBB).
Die Versicherung schützt vor speziellen Risiken, die während des normalen Fahrzeugbetriebs auftreten können. Dazu gehören technische Defekte (Betriebsschäden), mechanische Defekte (Bruchschäden) und defekte Bremsen (Bremsschäden).
Besonders empfehlenswert ist diese Versicherung für Fuhrparks mit Lastkraftwagen und Lieferwagen. Diese werden häufig genutzt und mit hohen Gewichten beladen.
Kfz-Versicherung oder Flottenversicherung?
Die Flottenversicherung ist eine Kfz-Versicherung für den gesamten Fuhrpark. Ab drei Fahrzeugen spricht man von einer Flotte. Eine solche Gruppenversicherung spart grundsätzlich Zeit, Geld und Verwaltungsaufwand, da alle Fahrzeuge in einem Vertrag abgesichert sind.
Für Unternehmen mit wenigen Fahrzeugen können Einzelverträge dagegen günstiger sein. Entscheidend sind vor allem Art und Nutzung der Fahrzeuge sowie die Schadenhistorie: Ein Spezialfahrzeug oder ein hohes Schadenrisiko aufgrund der Nutzung oder der Schadenhistorie können den Gesamtpreis einer Flottenversicherung deutlich erhöhen.
Unternehmen müssen konkret prüfen, ob sich der Kostenvorteil und die Zeitersparnis in der Verwaltung tatsächlich auszahlen. Dabei sind die individuellen Anforderungen an den Deckungsumfang zu berücksichtigen.
| Kosten der gewerblichen Kfz-Versicherung
Die Kosten einer Kfz-Versicherung hängen maßgeblich vom Deckungsumfang ab: Eine Kfz-Versicherung für einen PKW, die ausschließlich eine Kfz-Haftpflichtversicherung und eine Teilkaskoversicherung umfasst, ist günstiger als eine Kfz-Versicherung inklusive Kfz-Haftpflicht, Vollkasko, Schutzbrief und Fahrerschutzversicherung.
Darüber hinaus beeinflussen folgende Faktoren die Kosten einer Kfz-Versicherung:
- Deckungssumme: Die pauschal angebotenen Versicherungssummen betragen 100 Mio. Euro sowie 15 Mio. Euro für Personenschäden je geschädigte Person.
- Fahrzeug: Der Fahrzeugtyp (PKW, E-Auto, Landwirtschaftsmaschine etc.), die Nutzungshäufigkeit und die Sicherheitsausstattung des Fahrzeugs werden berücksichtigt.
- Nutzung: Risiko und Kosten der Versicherung werden durch die Nutzung des Fahrzeugs beeinflusst. Soll der LKW einer Spedition versichert werden oder der PKW eines selbstständigen Handwerkers?
- Schadenhistorie: Schadenfreiheit wirkt sich positiv auf die Risikoeinstufung und damit auf den Preis der Kfz-Versicherung aus.
Wenn Sie mehrere Fahrzeuge für Ihr Unternehmen versichern wollen, kann auch die Absicherung über eine Flottenversicherung einen Kostenvorteil bringen.
| Worauf beim Vertragsabschluss einer Kfz-Versicherung achten?
Wenn Sie eine gewerbliche Autoversicherung abschließen möchten, sollten Sie vor Vertragsabschluss folgende Punkte beachten:
- Deckungsumfang: Welche Risiken sind versichert?
- Durchgehender Versicherungsschutz: Sind auch zeitweise nicht genutzte Fahrzeuge jederzeit abgesichert?
- Deckungssumme: Deckt die gewählte Versicherungssumme alle möglichen Schäden und Verluste ab?
- Geltungsbereich: Sind auch internationale Fahrten versichert?
- Sonderfahrzeuge: Sind auch Hybrid-/Elektroautos oder Landmaschinen versichert? Welche Besonderheiten sind zu beachten?
- Fahrerschutz: Sind alle Fahrer versichert? Gibt es Einschränkungen?
- Anpassbarkeit: Kann der Vertrag bei Veränderungen angepasst werden? Kann die Kfz-Versicherung zu einer Flottenversicherung erweitert werden?
Erst wenn alle Ihre Fragen zum Vertrag verständlich beantwortet sind, sollten Sie den Vertrag unterschreiben.
Lassen Sie sich im Zweifelsfall von einem unabhängigen Versicherungsexperten beraten.