- Eine gewerbliche Gebäudeversicherung wird abgeschlossen, wenn die Immobilie mehrheitlich gewerblich genutzt wird.
- Die Kosten setzen sich unter anderem aus dem Leistungsumfang und dem Wert der Immobilie zusammen.
- Eine gewerbliche Gebäudeversicherung kommt für Reparaturen und Wiederherstellung am Firmengebäude auf.
- Ergänzungen wie eine Elementarschadenversicherung ermöglichen eine passgenaue Absicherung.
| Was ist eine gewerbliche Gebäudeversicherung?
Eine gewerbliche Gebäudeversicherung sichert Ihre gewerblich genutzten Gebäude. Dies schließt Anbauten, Nebengebäude und weitere Gebäudebestandteile mit ein.
Die Versicherung deckt die Folgekosten von Sachschäden ab. Sie kommt für Reparatur und Wiederaufbau der Gewerbeimmobilie auf.
Eine Gewerbe-Gebäudeversicherung muss dann abgeschlossen werden, wenn die Immobilie vollständig oder zu mindestens 50 % gewerblich genutzt wird.
Bei einer Mischnutzung der Immobilie gibt es eine Kombination aus Gewerbe und Wohnen. Für die Gebäudeversicherung muss der jeweilige Anteil genau berechnet werden.
Unterschied zur privaten Gebäudeversicherung
Eine private Gebäudeversicherung muss abgeschlossen werden, wenn das Gebäude bzw. dessen Räumlichkeiten ausschließlich privat genutzt werden.
Damit ist die Vermietung an Privatpersonen gemeint. Diese nutzen die Räumlichkeiten zum Wohnen. Alternativ geht es auch um die private Nutzung durch den Eigentümer. Darum wird die private Gebäudeversicherung auch Wohngebäudeversicherung genannt.
TIPP: Umwidmungen, etwa die von Wohnraum zu Gewerbeflächen, sind für die verschiedenen Gebäudeversicherungen absolut relevant. Änderungen dieser Art müssen der Versicherung rechtzeitig mitgeteilt werden, da sich Wert und Risikoeinstufung der Immobilie verändern können.
Zudem müssen Eigentümer von der privaten zur gewerblichen Gebäudeversicherung wechseln, sobald die gewerbliche Nutzung der Immobilie überwiegt.
| Warum ist die gewerbliche Gebäudeversicherung wichtig für Unternehmen?
Mit einer gewerblichen Gebäudeversicherung schützen Sie die Investitionen rund um Ihre Gewerbeimmobilie und sichern potenzielle Risiken ab. Die Gewerbe-Gebäudeversicherung ist keine Pflicht, aber eine sehr sinnvolle Gewerbeversicherung für all jene, die Immobilien besitzen.
Gerade gewerblich genutzte Gebäude und Immobilien sind je nach Art der gewerblichen Nutzung unterschiedlichen Risiken besonders ausgesetzt. Brennbare Rohmaterialien, kostspielige Fertigungstechnik oder auch die Nutzung von Gefahrstoffen erhöhen das Schadensrisiko.
Wenn eine Immobilie gewerblich genutzt oder zur gewerblichen Nutzung vermietet wird, sichert eine Betriebsgebäudeversicherung gegen Sachschäden ab. Die Kosten für diese Schäden müssten anderenfalls der Eigentümer selber tragen.
Schadensbeispiele
Feuerschaden: Eine kleine Bäckerei erleidet durch einen Kurzschluss in der Backstube einen Brand. Die Flammen beschädigen nicht nur die Backöfen, sondern auch die Elektrik und die Inneneinrichtung. Die gewerbliche Gebäudeversicherung übernimmt die Kosten für die Reparatur der Schäden und ermöglicht so eine zügige Wiedereröffnung der Bäckerei
Wasserschaden: In einem Bürogebäude platzt während eines Wochenendes eine Wasserleitung im obersten Stockwerk. Das Wasser verteilt sich über mehrere Etagen, beschädigt Fußböden, Wände und die Elektroinstallationen. Die gewerbliche Gebäudeversicherung deckt die umfangreichen Sanierungsarbeiten, einschließlich der Trocknung und Renovierung der betroffenen Bereiche.
Sturmschaden: Ein heftiger Sturm reißt Teile des Daches eines Lagergebäudes ab und beschädigt mehrere Lagerregale sowie die darin gelagerte Ware. Die gewerbliche Gebäudeversicherung übernimmt die Reparatur des Daches. Zusätzlich deckt sie die Kosten für die Wiederherstellung der beschädigten Lagerinfrastruktur.
| Leistungen und Deckungsumfang
Die gewerbliche Gebäudeversicherung der meisten Anbieter übernimmt die Kosten für
- Reparaturen
- Wiederaufbau
- Feuerlöscharbeiten
- Abriss- und Abbruch
- Mietausfälle
- Lagerungskosten
- Kosten für einen Sachverständigen
Die genauen Leistungen können von Anbieter zu Anbieter variieren.
Die Gewerbe-Gebäudeversicherung versichert
- Bürogebäude
- Lagerhallen
- Produktionsstätten
- Geschäftsräume
- etc.
Dabei eingeschlossen sind bei vielen Versicherern Heizungsanlagen, Klimaanlagen, Sanitäranlagen, aber auch Photovoltaikanbauten. Wichtig ist dabei, dass die Bestandteile fest verbaut sind.
Die Gewerbe-Gebäudeversicherung kommt grundsätzlich auf für Schäden durch
- Feuer
- Leitungswasser
- Sturm
- Hagel
Zusätzlich lassen sich auch Elementarschäden, Glasbruch oder Vandalismus absichern.
Die Gewerbe-Gebäudeversicherung leistet nicht bei
- Schäden an beweglichen Einrichtungen
- Sengschäden (Hitzeschaden ohne Feuer)
- Verschleiß
- Vorsatz
Wann ist die Geschäftsinhaltsversicherung eine sinnvolle Ergänzung?
Die Inhaltsversicherung versichert Schäden an beweglichem Mobiliar. Abgesichert sind Risiken wie Einbruchdiebstahl, Vandalismus, Feuer und Wasser. Diese Versicherung ist somit gerade für Mieter einer Gewerbeimmobilie relevant.
Eine Geschäftsinhaltsversicherung ist notwendig, wenn Sie die Immobilie selber für Ihren Betrieb nutzen. Dann stellt diese Gewerbe-Sachversicherung eine sinnvolle Ergänzung zur gewerblichen Gebäudeversicherung dar.
In einem gesonderten Beitrag stellen wir alle relevanten Informationen zur Inhaltsversicherung vor.
| Kosten einer Gewerbe-Gebäudeversicherung
Die Kosten einer gewerblichen Gebäudeversicherung variieren von Anbieter zu Anbieter.
Die Versicherungsbeiträge hängen dabei von folgenden Faktoren ab:
#1 Wert der Immobilie
Bedingt durch Baujahr, Bauartklasse, nutzbare Fläche und Standort sind Gebäude inklusive ihrer verbauten Ausstattung unterschiedlich wertvoll. In Abhängigkeit davon variieren die Beitragskosten.
Vorschäden müssen zwingend angeben werden sowie deren Dokumentation dem Versicherer vorliegen. Anderenfalls kann die Versicherung bei fehlerhaften Angaben im Schadenfall die Leistung verweigern oder den Vertrag kündigen.
#2 Art der gewerblichen Nutzung
Gebäudeversicherungen für Firmen sind häufig teurer als eine Wohngebäudeversicherung. Das liegt an den besonderen Risiken durch die verschiedenen Arten der gewerblichen Nutzung: Betriebsgebäude, die etwa brennbare oder gefährliche Materialien lagern oder verarbeiten, haben eine höhere Schadensanfälligkeit.
Auch saisonal genutzte Gewerbeflächen und -immobilien gelten als anfälliger. Ihre regelmäßige Nicht-Nutzung spielt dabei eine Rolle. Dies führt ebenfalls zu einer höheren Versicherungsprämie.
#3 Höhe der Selbstbeteiligung
Selbstbeteiligung meint den Anteil der Kosten, den Versicherungsnehmer im Schadensfall selber tragen. Eine höhere Selbstbeteiligung bedeutet geringe Versicherungsprämien.
Wichtig: Berücksichtigen Sie zwingend Ihre Zahlungsfähigkeit im Schadensfall, statt an womöglich falscher Stelle zu sparen.
#4 Leistungsumfang
Wenn Elementarschäden oder Glasbruch mit abgesichert werden sollen, wirkt sich das auf die Kosten aus. Das Gleiche gilt für weitere Schadensursachen, wie etwa Fahrlässigkeit. Diese Faktoren beeinflussen die Kosten der gewerblichen Gebäudeversicherung.
Eine Bedarfsanalyse sowie die Beratung durch einen Versicherungsexperten helfen bei der passgenauen Absicherung.
| Den passenden Anbieter für gewerbliche Gebäudeversicherungen finden
Bei der Auswahl der passenden Gewerbe-Gebäudeversicherung sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
#1 Bedarfsanalyse
Analysieren Sie die relevanten Informationen, die für den Abschluss einer gewerblichen Gebäudeversicherung benötigt werden. Das beinhaltet insbesondere den Wert der Immobilie sowie die gesonderten Risiken durch Standort und Art des Gewerbes.
Auf diese Weise legen Sie fest, wie hoch die Deckungssumme sein soll und welche Zusatzbausteine relevant sind.
#2 Anbietervergleich
Welche Leistungen sowie Leistungsausschlüsse führt der Versicherer auf? Gibt es einen Schutz vor Unterversicherung? Sind die aufgerufenen Kosten im Vergleich mit anderen nachvollziehbar? Handelt es sich um einen renommierten Versicherungsanbieter?
Solche und weitere Fragen helfen Ihnen bei der Wahl des passenden Anbieters. Da kein Unternehmen ist, wie das Ihre, lohnt sich die Beratung durch einen Versicherungsexperten.
#3 Vertragsabschluss
Sobald der Versicherer feststeht, lesen Sie die Vertragskonditionen sorgfältig durch. Dabei ist zu prüfen, ob die Versicherungssumme mit dem Wert der Immobilie übereinstimmt. Machen Sie sich auch mit Ihren Pflichten als Versicherungsnehmer vertraut: Wie müssen sich Versicherungsnehmer im Schadenfall verhalten?
Sobald alles Relevante vereinbart und schriftlich festgehalten ist, schließen Sie die Versicherung für Gewerbeimmobilien ab.
#4 Regelmäßige Überprüfung
Prüfen Sie in regelmäßigen Abständen, ob die Vertragskonditionen weiterhin zu Ihrem Unternehmen passen. Weiterhin muss der Versicherer hinsichtlich Änderungen wie Umwidmungen oder Eigentümerwechsel ständig auf dem Laufenden gehalten werden.
TIPP: Bei einem Eigentümerwechsel geht die gewerbliche Gebäudeversicherung automatisch auf den neuen Besitzer über. Dieser hat aber ein Sonderkündigungsrecht, sollten ihm die Konditionen des bestehenden Versicherungsvertrags nicht zusagen.
Gerade als Gründer eines Unternehmens empfiehlt es sich beim Versicherungsschutz eine Beratung durch einen Versicherungsexperten in Betracht zu ziehen. Dies gilt insbesondere auch bei der Wahl des passenden Versicherers.