- Eine Unfallversicherung minimiert das finanzielle Risiko bei privaten und beruflichen Unfällen.
- Verschiedene Klauseln erweitern den Leistungsumfang z.B. Alkoholklausel oder Eigenbewegung.
- Eine Progression von 225 bis 350 Prozent ist sinnvoll. So werden bei höheren Beeinträchtigungen höhere Summen gezahlt.
- Eine Unfallversicherung kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ergänzen.
| Was ist eine Unfallversicherung?
Eine Unfallversicherung ist eine Versicherung, die Sie vor den finanziellen Folgen eines Unfalls schützt. Sie greift, wenn Sie durch einen Unfall eine körperliche Verletzung erleiden, die zu dauerhaften Schäden oder Einschränkungen führt. Dabei ist es unerheblich, ob der Unfall während der Arbeit, in der Freizeit oder im Haushalt passiert.
Die Leistungen einer Unfallversicherung umfassen in der Regel:
- Kapitalzahlung: Ein einmaliger Geldbetrag, der ausgezahlt wird, wenn durch den Unfall eine dauerhafte Beeinträchtigung eintritt.
- Rente: Eine regelmäßige Zahlung, die erfolgt, wenn die Beeinträchtigung eine bestimmte Schwere erreicht.
- Kostenübernahme: Die Versicherung kann auch die Kosten für Rehabilitationsmaßnahmen, kosmetische Operationen oder notwendige Umbaumaßnahmen an Ihrem Wohnort übernehmen.
- Todesfallleistung: Im schlimmsten Fall zahlt die Unfallversicherung eine vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen.
| Ist eine Unfallversicherung sinnvoll?
Das Risiko eines Unfalles ist sehr individuell. Einer der entscheidenden Faktoren für das Unfallrisiko ist der ausgeübte Beruf. Ein Dachdecker auf dem Bau hat ein höheres Unfallrisiko als ein Programmierer an seinem Schreibtisch.
Neben dem beruflichen Unfallrisiko spielen auch Hobbies eine Rolle. Denn besonders bei risikoreichen Sportarten, wie Motorrad- oder Rennradfahren sowie allen Extremsportarten wird der Abschluss einer Unfallversicherung empfohlen. Auch Ski- und Snowboardfahrer sind einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt, was ebenfalls einen besonderen Schutz nötig machen kann.
Die private Unfallversicherung kann nach den Wünschen und Bedürfnissen des Versicherten angepasst werden. Dies ist ein großer Unterschied zur gesetzlichen Unfallversicherung. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass die private Unfallversicherung auch Unfälle außerhalb der Arbeit abdeckt.
Da ein Unfall schwerwiegende finanzielle Folgen speziell für Selbstständige haben kann (schließlich fällt die wichtigste Arbeitskraft plötzlich aus), sollten sich speziell Gründer und Selbstständige vorzeitig über das Thema Unfallversicherung informieren. Je nach privater und beruflicher Situation bietet sich der Abschluss einer privaten Unfallversicherung an. Es sind dabei sowohl Unfälle bei der Arbeit als auch im privaten Bereich absichert.
Die zentrale Frage, die Sie sich bei dieser Versicherung stellen sollten, lautet: Wie groß ist mein Unfallrisiko im Beruf und in der Freizeit? Besteht ein relevantes Unfallrisiko, sollten Sie einen unverbindlichen Vergleich einholen.
| Leistungen der Unfallversicherung
Im Falle eines Unfalls zahlt die private Unfallversicherung je nach Vertrag eine Kapitalzahlung und/oder eine Unfallrente. Die Basis der privaten Unfallversicherung bildet die Einmalzahlung. Sie bemisst sich an der Versicherungssumme und dem attestierten Grad der Beeinträchtigung. Im Unterschied zur gesetzlichen Unfallversicherung gilt dabei der Versicherungsschutz weltweit und rund um die Uhr, sofern nicht anders im Vertrag geregelt.
Wie bei anderen Versicherungen auch, kommt es bei der Unfallversicherung auf die passend gewählte Versicherungssumme sowie die Versicherungsbedingungen an Diese entscheiden im Leistungsfall über Auszahlung oder Nicht-Auszahlung.
Die wichtigsten Klauseln einer Unfallversicherung sind:
- Alkoholklausel
Passiert ein Unfall nach vorherigem Alkoholkonsum, verweigern einige Anbieter die Leistung. Wichtig ist, dass eine gewisse Promillegrenze bei einem Unfall mitversichert ist. - Eigenbewegung
Laut Definition entsteht ein Unfall durch Einwirkung von außen auf den Körper, plötzlich und ohne Eigenbeteiligung. Wenn eine Unfallversicherung Eigenbewegung inkludiert, sind auch falsche Bewegungsabläufe und daraus resultierende Schäden abgesichert. Ein Beispiel dafür ist das Skifahren: Hier sind oft falsche Eiegenbewegungen Grund für einen Unfall. Unfälle mit Eigenbewegung ereignen sich häufig auch beim Fußball, Tennis, Joggen etc. - Insektenstiche
Eine gute Unfallversicherung zahlt auch bei den Folgen von Insektenstichen wie beispielsweise von Zecken. Denn Krankheiten wie Borreliose, die durch Zeckenbisse übertragen wird, verursachen oft bleibende Schäden. - Unfallversicherung ohne Altersbeschränkung
Einige Unfallversicherungen haben eine Altersgrenze für ihre Leistungen. Sinnvoll ist eine Versicherung ohne Altersbeschränkung. - Sofortleistungen bei Schwerstverletzung
Im Falle einer Schwerstverletzung (bspw. Querschnittslähmung) wird der im Vertrag festgelegte Betrag sofort geleistet, womit anfallende Kosten rasch beglichen werden können. - Zahnersatz infolge eines Unfalles
Wenn es aufgrund eines Unfalles zu Zahnverlust kommt, bietet die Unfallversicherung finanzielle Unterstützung, um die fehlenden Zähne ersetzen zu können. - Kosmetische Operationen
Auch kosmetische Operationen können nach einem Unfall nötig sein. Oft werden die Kosten dafür von der Unfallversicherung getragen. - Bergungskosten
Besonders für Ski- und Snowboardfahrer, Wanderer und Bergsteiger sind Bergungskosten ein wichtiger Faktor. Die Bergungskostenklausel greift, wenn es aufgrund eines Unfalls zu Such-, Bergungs- und Rettungsmaßnahmen kommt. Darüber hinaus sind in dem Punkt die Rücktransportkosten an den Wohnort enthalten. - Leistungen bei Knochenbruch
In der Regel schütten nur Premium-Tarife eine Einmalleistung an den Versicherten aus, wenn es zu einem Knochenbruch kommt. - Gliedertaxe
Die Gliedertaxe ist eine Tabelle, die festlegt, welchen Prozentsatz der vereinbarten Versicherungssumme die Versicherung bei Verlust oder dauerhafter Funktionsunfähigkeit bestimmter Körperteile oder Sinnesorgane zahlt.
Interessant: In der Regel muss für eine Unfallversicherung keine Gesundheitsprüfung gemacht werden. Wenn bestimmte Vorerkrankungen das Unfallrisiko erhöhen, können diese ggf. vom Unfallschutz ausgeschlossen werden. Wer besonders hohe Leistungen wünscht, muss sich ggf. einer Gesundheitsprüfung unterziehen.
| Was kostet eine Unfallversicherung?
Die Kosten einer privaten Unfallversicherung können stark variieren. Neben dem Beruf und Hobbies, spielen auch das Alter, der Gesundheitszustand, die gewünschte Versicherungssumme und eventuelle Zusatzleistungen eine Rolle.
Hier zwei Beispiele:
Beispiel 1: Motorradfahrer
Ein 35-jähriger Motorradfahrer, der regelmäßig auf Touren geht und eine Versicherungssumme von 100.000 Euro wählt, zahlt in der Regel höhere Beiträge, da das Unfallrisiko deutlich höher ist.
- Jährlicher Beitrag: ca. 250 bis 400 Euro
- Leistungen: Zum Beispiel 100.000 Euro Kapitalzahlung bei dauerhafter Beeinträchtigung und eine monatliche Rente von 1.000 Euro bei schweren Unfällen.
Beispiel 2: Schreibtischarbeiter
Ein 40-jähriger Büroangestellter, der keine risikoreichen Hobbys hat, hat ein geringeres Unfallrisiko und zahlt daher weniger.
- Jährlicher Beitrag: ca. 100 bis 200 Euro
- Leistungen: Zum Beispiel 100.000 Euro Kapitalzahlung bei dauerhafter Beeinträchtigung und eine monatliche Rente von 1.000 Euro bei schweren Unfällen.
| Unfallversicherung: Versicherungssumme und Progression
Die Progression in einer Unfallversicherung ist ein Faktor, der die Auszahlungssumme bei schwereren Verletzungen oder Beeinträchtigungen erhöht. Das bedeutet, je höher der Grad der dauerhaften Beeinträchtigung, desto mehr Geld erhält der Geschädigte. Oft ist es deutlich mehr, als der einfache Prozentsatz der vereinbarten Versicherungssumme.
Bei Vertragsabschluss haben Interessierte die Wahl zwischen 225 Prozent (Standard), 300, 350, 500, 600 und 1.000 Prozent.
- Beispiel: Sie legen bei Abschluss eine Grundsumme von 100.000 € fest mit einer Progression von 225 Prozent.
So erhalten Sie bei einer Vollinvalidität 225.000 Euro.
Eine Progression von 225 bis 350 Prozent wird oft als guter Kompromiss angesehen, da sie bei höheren Beeinträchtigungen einen deutlich besseren Schutz bietet, ohne die Prämien zu stark zu belasten. Wenn Sie jedoch ein sehr hohes Sicherheitsbedürfnis haben und bereit sind, höhere Prämien zu zahlen, kann eine Progression von 500 Prozent oder mehr sinnvoll sein.

Bei der Grundinvaliditätssummen (Versicherungssumme) geben Experten und Verbraucherschutzorganisationen folgende Empfehlungen:
-
Erwachsene mit Durchschnittsrisiko:
- Empfohlene Summe: 100.000 bis 200.000 Euro
- Diese Summe bietet einen guten Basisschutz für Menschen mit einem durchschnittlichen Unfallrisiko, wie Angestellte oder Personen, die keine besonders risikoreichen Hobbys ausüben.
-
Berufe mit höherem Risiko (z.B. Handwerker, Bauarbeiter):
- Empfohlene Summe: 200.000 bis 300.000 Euro oder mehr
- Aufgrund des höheren Risikos sind höhere Invaliditätssummen empfehlenswert, um im Falle eines Unfalls ausreichenden finanziellen Schutz zu bieten.
-
Selbstständige und Freiberufler:
- Empfohlene Summe: Mindestens 200.000 Euro
- Für diese Gruppe ist eine höhere Absicherung wichtig, da ein Unfall schnell die Existenz bedrohen kann.
-
Kinder und Jugendliche:
- Empfohlene Summe: 100.000 bis 200.000 Euro
- Für Kinder und Jugendliche ist ebenfalls eine ausreichende Invaliditätssumme wichtig, da sie noch kein eigenes Einkommen haben und im Falle einer Invalidität möglicherweise lebenslange Unterstützung benötigen.
Aktuelle Auswertungen zeigen, dass es meist zu Invaliditätsgraden von unter 50 Prozent kommt. Daher ist eine höhere Grundsumme in der Regel einer erhöhten Progression vorzuziehen. So bekommen Sie selbst bei niedrigen Invaliditätsgraden eine hohe Summe ausgezahlt und können notwendige Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Unfall finanzieren.
| Unfallversicherung: Interessante Zusatzleistungen
Die Leistungen einer Unfallversicherung lassen sich durch verschiedene Bausteine erweitern. So kann beispielsweise eine Todesfallleistung inkludieren werden. Die Todesfallleistung wird allerdings nur ausbezahlt, wenn es zu einem Todesfall in Folge eines Unfalls kommt.
Weitere Bausteine sind u.a.
- Krankenhaustage- und Genesungsgeld
Für jeden Tag im Krankenhaus (nach einem Unfall) wird das vereinbarte Krankenhaustagegeld an den Versicherungsnehmer ausgezahlt. Ähnlich wie beim Krankenhaustagegeld muss auch für das Genesungsgeld ein Krankenhausaufenthalt vorliegen. Ist dies gegeben, wird das Genesungsgeld zusätzlich gezahlt, jedoch verringert es sich ab dem zenten Tag. In der Regel ist es empfehlenswerter, dass Krankenhaustagegeld in der Krankenversicherung zu vereinbaren. - Unfallrente
Liegt ein Unfall mit einem Invaliditätsgrad von mindestens 50 Prozent vor, wird die vereinbarte Unfallrente lebenslang gezahlt. Eine Unfallrente erhöht jedoch stark die monatlichen Kosten. Deshalb ist es meist empfehlenswert, eine erhöhte Grundversicherungssumme abzuschließen.
| Alternative zur Unfallversicherung: Die Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sichert Versicherte finanziell ab, wenn sie wegen Krankheit, Unfall oder Beeinträchtigung ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Die BU zahlt eine monatliche Rente, wenn der Versicherte berufsunfähig wird, und hilft, seinen Lebensunterhalt zu sichern.
Die Unfallversicherung zahlt nur bei Unfällen und nicht bei Krankheiten. Die BU dagegen greift auch bei Berufsunfähigkeit durch Krankheit. Dadurch ergänzen sich die beiden Versicherungen gut. Eine BU-Versicherung ist besonders wichtig, weil das Risiko, durch eine Krankheit berufsunfähig zu werden, in der Regel höher ist als durch einen Unfall. Eine Unfallversicherung bietet jedoch zusätzlichen Schutz bei Verletzungen, die nicht zur Berufsunfähigkeit führen, aber dennoch hohe Kosten verursachen können.
Wie sich die beiden Versicherungen ergänzen, haben wir auf der Seite BU-Beispiel zusammengestellt.
Fordern Sie einen kostenfreien Vergleich an!
Um die passende private Unfallversicherung zu finden, sollten Sie im ersten Schritt einen kostenfreien und unverbindlichen Vergleich der Anbieter anfordern bzw. erstellen lassen. Achten Sie dabei neben den Kosten insbesondere auch auf die Leistungen!