So steigert ihr die Zufriedenheit der Mitarbeiter

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Team & Leadership

Unzufriedene Mitarbeiter machen Dienst nach Vorschrift, ziehen andere im Team mit runter, kündigen innerlich oder tatsächlich. Zufriedene Mitarbeiter bringen das Unternehmen durch ihren sehr guten Job voran. Investiert in Mitarbeiterzufriedenheit.



Mitarbeiterzufriedenheit 1200 Die Mitarbeiterzufriedenheit ist ein Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg. (Foto: Unsplash)

Was ist Mitarbeiterzufriedenheit?

Mit Mitarbeiterzufriedenheit wird die Einstellung des Arbeitnehmers gegenüber seiner Arbeit beschrieben. Alternativ spricht man auch von Arbeitszufriedenheit. Das schließt die eigene Tätigkeit, den Arbeitsplatz, Kollegen, Vorgesetzte, also das gesamte Unternehmen, die Unternehmenskultur ein.

Dabei „misst“ der Mitarbeiter seine eigene Zufriedenheit – eher unterbewusst – daran, ob das, was er erwartet, auch erfüllt wird. Die Wissenschaft spricht vom Soll-Zustand und vom Ist-Zustand und somit vom Soll-Ist-Vergleich. Je höher die Übereinstimmung zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist, desto höher fällt die Zufriedenheit aus. Und umgekehrt.

  • Da der Mitarbeiter einen Soll-Ist-Abgleich macht, ist es elementar, dass er von vorneherein keine falschen Erwartungen schürt. Damit fängt Mitarbeiterzufriedenheit beim Recruiting an: eine klare Stellenbeschreibung in der Ausschreibung, Klarheit im Bewerbungsgespräch. Teilt ihr zum Beispiel deutlich mit, dass unbezahlte Mehrarbeit hin und wieder geleistet werden muss, dass flexible Arbeitszeiten nicht möglich sind etc., dann wird der Mitarbeiter nicht das Gegenteil erwarten – und später keine Enttäuschung erleben.
  • Interview-Tipp: Software & KI: Talente finden und binden.

Warum die Mitarbeiterzufriedenheit so wichtig ist

Nie war die Mitarbeiterzufriedenheit so wichtig wie heute. Denn – vor allem in gewissen Branchen – herrscht Fachkräftemangel, es gibt einen War auf Talents. Und den gewinnen die Unternehmen mit den zufriedensten Mitarbeitern: Mitarbeiter, die sich wohlfühlen, geben dies auf Bewertungsportalen im Netz weiter. Das zieht wiederum neue Talente an.

Ebenso werben zufriedene Mitarbeiter neue Leute im Bekanntenkreis. Ferner kündigen zufriedene Mitarbeiter seltener, sodass schlicht nicht so häufig neue gute Talente gesucht und eingearbeitet werden müssen.

Hinzu kommt:

  • Zufriedene Mitarbeiter sind motivierter als unzufriedene. Sie haben mehr Spaß an der Arbeit, was Leistungsfähigkeit und Effizienz erhöht, also zu besseren Ergebnissen führt.
  • Außerdem sind sie leistungsbereiter, nehmen eher Überstunden oder vorübergehend unbeliebtere Tätigkeiten in Kauf, sind seltener krank etc.
  • Insgesamt sind zufriedene Angestellte loyaler. Das spiegelt sich auch im Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern wider. Ein Mitarbeiter, der sich mit seinem Arbeitgeber identifiziert, wird zum Markenbotschafter des Unternehmens.
  • Ein zufriedener Mitarbeiter trägt auch maßgeblich zur guten Stimmung im Team oder im gesamten Unternehmen bei. Er steckt die anderen sozusagen mit seiner Positivität an.
  • Letztlich treiben zufriedene Mitarbeiter den unternehmerischen Erfolg voran.

Unzufriedene Mitarbeiter hingegen können großen Schaden anrichten. Nicht nur, dass sie weniger leisten oder zum Teil sogar Fehler machen. Sie können ein gesamtes Team oder Unternehmen „infizieren“, also andere mit auf ihre negative Seite reißen. Eventuell organisieren sie sich dann gar und protestieren – im Unternehmen oder öffentlichkeitswirksam. Letzteres wirkt sich besonders negativ aufs Image des Unternehmens aus, beeinflusst Kunden und Geschäftspartner.

Außerdem bewerten sie den Arbeitgeber negativ auf den einschlägigen Portalen oder sprechen nach dem Jobwechsel beim nächsten Arbeitgeber schlecht über den vorherigen. Sie nehmen möglicherweise Insiderwissen mit und geben dies an nächster Stelle weiter.

So könnt ihr die Mitarbeiterzufriedenheit in eurem Unternehmen messen

Eine Führungskraft, die ihre Mitarbeiter selten zu Gesicht bekommt, merkt nicht, ob es hakt oder rund läuft. Daraus folgt:

Da sein, zuhören, reden sind die Schlüssel, um herauszufinden, was Sache ist.

Eine offene Gesprächskultur, offene Bürotüren in der Chefetage sind daher die Basis. So wissen die Mitarbeiter, dass sie bei Sorgen und Nöten mit ihren Vorgesetzten sprechen können.

Ferner sollte der Arbeitgeber aktiv auf die Mitarbeiter zugehen und fragen, wie es ihnen geht. Das sollte im jährlichen Mitarbeitergespräch erfolgen, aber auch zwischendurch, etwa beim gemeinsamen Mittagessen, im Anschluss an ein Meeting, beim spendierten Eis am Nachmittag etc.

Eine weitere Möglichkeit sind schriftliche anonyme Mitarbeiterbefragungen. Vor allem schüchternere und ängstlichere Menschen, die Angst haben, als „Querulant“ dazustehen und negative Konsequenzen hinnehmen zu müssen, fühlen sich in der Anonymität motivierter und sicherer zu formulieren, was sie wirklich denken.

  • Durch die Büros zu laufen und im Vorbeigehen lächelnd „Alles okay?“ in die Runde zu werfen, bringt nichts. Ihr werdet in 99 Prozent der Fälle ein „Alles okay“ zurückbekommen, selbst dann, wenn Probleme bestehen. Wer wirklich wissen will, ob seine Mitarbeiter zufrieden sind – und vor allem: was ihnen nicht gefällt, was verbessert werden sollte – muss das Thema ernst nehmen und ihm Zeit einräumen.

Ebenfalls ist der Einsatz von speziellen Tools möglich, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu messen. Es gibt etliche auf dem Markt, zum Beispiel officevibe. Sie sollten aber besser nur begleitend eingesetzt werden.

Tools ersetzen das Ohr an der Belegschaft nicht.

Wer rein auf die computerbasierten Tools setzt, läuft Gefahr, zu denken, damit sei das Thema quasi vom Tisch. Hinzu kommt: Oft haben diese Tools etliche Zusatzfunktionen, die man mit bezahlen muss, aber vielleicht nicht braucht. Es besteht außerdem die Gefahr, sich zu verzetteln und am Ende zu viele Daten zu haben. Denn die Daten alleine bringen wenig. Sie müssen ausgewertet werden.

Das heißt: Wie auch immer ihr vorgeht, um an die benötigten Antworten zu kommen, am Ende müssen die Informationen analysiert werden. Das ist die eigentliche Hauptarbeit. Denn nur dann wisst ihr, an welchen Stellschrauben ihr drehen könnt, um aus einem unzufriedenen oder nicht ganz zufriedenen Mitarbeiter einen Mitarbeiter zu machen, der täglich voller Freude zur Arbeit kommt und zum Erfolg des Unternehmens beiträgt.

Auswerten meint zweierlei:

  1. Für die gesamte Belegschaft eine Rangliste mit den Themen erstellen, die am häufigsten kritisiert wurden. Mit den relevantesten Themen beginnen.
  2. Eine Rangliste der Mitarbeiter mit den meisten Kritikpunkten erstellen. Mit dem Kritischsten mit Einzelgesprächen beginnen.
  • Vorsicht: Der kritischste Mitarbeiter muss nicht der unzufriedenste sein. Vielleicht ist er einfach der ehrlichste oder derjenige, der den Fragebogen am gewissenhaftesten ausgefüllt hat bzw. im Gespräch am ergiebigsten geantwortet hat oder der, der sich für andere einsetzt. Vielleicht ist dieser Mitarbeiter gar einer der reflektiertesten und damit sogar eine der größten Hilfen für die Chefs bei der Behebung von Missständen. Wie heißt es so schön: Kritiker sind die besten Unternehmensberater. Das gilt für Kunden ebenso wie für Mitarbeiter. Keineswegs dürft ihr den Fehler machen, einen offen sprechenden Menschen als Querulant hinzustellen (es sei denn, er ist wirklich einer) und das zu tun, was mancher fürchtet: ihn spüren zu lassen, dass dir das nicht behagt.

Tipp: Letzteres zeigt allerdings auch, wie wichtig es ist, richtig zu fragen, nämlich nach dem persönlichen Befinden des Befragten.

Zum Beispiel:

Findest du, dass du gerecht entlohnt wirst?

statt

Findest du, wir zahlen faire Gehälter?

Oder:

Loben wir dich genug?

statt:

Loben wir genug?

So steigert ihr konkret die Zufriedenheit deiner Mitarbeiter

Wenn ihr die Knackpunkte kennt, wisst ihr, was zu tun ist. Fangt an, wo es am meisten brennt bzw. bei dem, der am meisten hadert.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die häufigsten Zufriedenheits- bzw. Unzufriedenheits-Parameter die immer gleichen sind. Erfahrt, welche das sind und wie ihr darauf reagieren könnt:

  • die Höhe des Gehalts: Zahlt ein angemessenes, im besten Fall ein minimal überdurchschnittliches Gehalt. Oder gebt ein paar Incentives wie Dienst-Handy, Dienstwagen, mehr Urlaub, Gutschein für Fitnessstudio etc...
  • die Sinnhaftigkeit der Tätigkeit: Zeigt dem Mitarbeiter die Wichtigkeit seiner Funktion, seiner Arbeit auf. Erklärt, dass jeder zum Erfolg beiträgt, alles greift ineinander. Alle sind gleich, keiner ist gleicher.
  • die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung: Erlaubt eurem Mitarbeiter, eigene Ideen und Vorschläge einzubringen. Ermutigt ihn, im Rahmen der Möglichkeiten, Neues auszuprobieren, eigeninitiativ zu sein. Seht euch an, was er ausgearbeitet hat, ermöglicht ihm, Weiterbildungsangebote wahrzunehmen, unterstützt ihn dabei evtl. durch zwei/drei freie Stunden in der Woche.
  • das Verhältnis zu Vorgesetzten: Seid ein guter, netter, zugewandter Chef. Lobt eher mehr denn weniger, kritisiert sachlich, lebt (mit Geschäftsführer-Kollegen, Mitarbeitern, Kunden) einen freundlichen, offenen Umgang vor, redet mit dem Mitarbeiter stets freundlich, habt ein offenes Ohr, interessiert euch für ihn, der ja auch ein Kollege ist (im gewissen Rahmen auch für private Belange).
  • das Verhältnis zu Kollegen: Dieses könnt ihr wiederum zum einen durch die richtige Einstellungspolitik beeinflussen. Ferner: Betriebsfeste oder -ausflüge, gemeinsame Mittagessen, Feierabendrunden, gemeinsamer Sport, Teambuilding-Events, Räume für den Austausch, etwa die berühmte Tischtennisplatte.
  • das Arbeitspensum: Überlastet eure Mitarbeiter nicht. Irgendwann ist auch das engagierteste Arbeitstier am Limit. Gleichzeitig ist Unterforderung destruktiv.
  • die Arbeitszeiten: Modernes Arbeiten ist flexibles Arbeiten nach dem Biorhythmus. Ermöglicht dies so weit wie möglich. Das schließt auch Homeoffice ein.
  • der Arbeitsplatz/die Büroräume: Dachterrasse, Kunst an den Wänden, alle drei Tage eine Massage, eine Kantine mit Bio-Menüs – je näher euer Unternehmen da herankommt, desto besser. Zudem: ein ergonomischer, heller Arbeitsplatz, moderne Arbeitsgeräte, ein angenehmer Geräuschpegel, genügend Platz zum Ausbreiten, kostenlose Getränke und Obst etc.
  • der Standort des Unternehmens (Anfahrtsweg): Das sollte im Bewerbungsgespräch abgeklopft werden. Wer täglich eine Stunde pro Weg pendeln muss, ist das vielleicht schon nach einem halben Jahr leid. Aber: Manchmal sind auch die Kosten fürs weite Fahrten das Thema. Da kann ein Freiticket für den ÖPNV oder ein Benzinkostenzuschuss die Lösung sein.

Erfahrt hier weitere Tipps für die Mitarbeitermotivation. Hier lernt ihr, richtig zu delegieren. Und so könnt ihr eure Firmenkultur verbessern. 

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