Content Marketing für Start-ups: Allzweckwaffe oder längst wieder out?

|
Weitere Themen

Start-ups – so unterschiedlich sie auch sind – haben eines gemeinsam: sie alle wollen Kunden gewinnen. Genau die passende Zielgruppe anzusprechen mit verhältnismäßig günstigen Methoden, das verspricht Content Marketing. Doch was steckt dahinter? Lohnt sich das 2019 überhaupt noch? Diese Fragen klären wir im Folgenden anhand von Beispielen und Tipps.

 

Billomat, Debitoor, Fastbill – Buchhaltungsprogramme kennt wohl kaum ein Gründer, wenn er gerade erst startet. Praktisch, wenn diese beim Keyword „Umsatzsteuervoranmeldung“ auf Seite 1 bei Google ranken und einem diese lästige Aufgabe direkt abnehmen, anstatt sie nur zu erklären.

Oder nehmen wir erfreulichere Beispiele: Für die Urlaubsplanung blieb mal wieder nicht ausreichend Zeit. Ich frage daher Google „Wohin soll ich in den Urlaub fliegen?“. Travelbook bietet mir direkt einen „Selbsttest“ an, momondo eine „Irgendwo-Suchfunktion“, bei der ich nur den Zeitraum und den Abflugort eingeben muss, um günstige Flüge nach "irgendwo" angeboten zu bekommen. Und bei der Frage „was soll ich heute kochen?“ punktet unter all den Rezepte-Seiten im Suchmaschinenranking auch Aldi Süd.

Content Marketing nennt man das, eine attraktive Art der Online-Werbung. Denn während auf einem Web-Banner oder weiteren klassischeren Marketingmaßnahmen oft nur wenig Platz ist, um ausführlich Inhalte zu kommunizieren, setzt Content Marketing auf den Nutzen, den das Produkt oder die Dienstleistung für den potenziellen Käufer schafft. Die oft als nervig empfundene Werbung bietet dann vor allem eines: einen Mehrwert. Und schon nervt sie gar nicht mehr so sehr. Egal, ob ich am Ende auch bei Aldi Süd einkaufen gehe oder doch lieber zum Supermarkt ums Eck - was bleibt, sind Inspiration und Wissen.

Doch es ist mehr als das: Mit gutem Content Marketing erreicht ihr genau die Zielgruppe, die für euer Produkt oder eure Dienstleistung nun auch Relevanz schafft. Der Streuverlust ist relativ gering, schließlich würde kaum einer, der nicht gerade in den Urlaub fliegen will, die Frage nach dem Urlaubsziel in die Suchmaschine eintippen.

Wir halten fest: Content Marketing ist zielgruppenspezifisch und schafft einen echten Mehrwert bei geringem Streuverlust.

Content Marketing Mit Content Marketing können Gründer ihre potenziellen Kunden mit Inhalten überzeugen (Bild: Piktochart)

Weshalb ist das der richtige Weg für Start-ups und Gründer?

Erinnern wir uns an unser Einstiegsbeispiel und gehen wir davon aus, dass kaum ein Gründer ohne Recherche drei Buchhaltungstools auswendig aufsagen kann, so sieht man: Selbst Dinge, die man nicht kennt, kann man über Content Marketing finden. Selbstredend ist das ein großer Vorteil für Gründer und Start-ups, die sich ihren Namen erst noch machen müssen.

Damit verbunden arbeitet ihr mit Content Marketing aber nicht nur an eurer Bekanntheit, sondern baut euch direkt einen Expertenstatus auf. All die hilfreichen Artikel und Tools (denken wir noch einmal an die „Irgendwo-Suchfunktion“) unterstreichen diesen.

Fernab von diesen Motiven zahlt gutes Content Marketing aber natürlich auch auf die SEO-Strategie von Unternehmen ein: Spannende Inhalte > viele Klicks > lange Verweildauer > zahlreiche Backlinks > gutes Ranking. Nun gut, das ist nun sehr vereinfacht. Doch fest steht: Webseiten können von gutem Content Marketing in Sachen Suchmaschinenoptimierung profitieren.

Drei Tipps für euer Content Marketing

1. Vorab: Tippt nicht einfach drauf los, sondern definiert genau, was ihr mit dem Content Marketing erreichen wollt: mehr Leads, mehr Traffic, mehr Bekanntheit? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Je messbarer ihr eure Ziele jedoch gestaltet, desto besser könnt ihr euer Content Marketing nach und nach optimieren. Eine ausformulierte Strategie, die auch die Zielgruppen und Maßnahmen definiert, sollte der eigentlichen Contenterstellung vorausgehen. Selbstverständlich sollte dabei auch SEO eine Rolle spielen – aber eben nicht nur.

Denkt primär an eure Kunden, nicht an die Suchmaschine.

2. Währenddessen: Inhalte solltet ihr nicht einfach erstellen, damit sie vorhanden sind. Versucht euch von anderen abzugrenzen, sei es in Form eines anderen Stilmittels (Infografiken, Videos etc.) oder durch das gewisse Etwas (denkt an den „Selbsttest für die Wahl des Urlaubsortes“ oder die „Irgendwo-Suchfunktion“ - sowas hat sicher nicht jeder!). Lasst die Texte nicht von günstigen Dumping-Anbietern oder euren Praktikanten (es sei denn, sie sind fachlich sehr begabte Praktikanten) schreiben. Die Qualität ist das A und O!

Erstellt vielfältige und hochwertige Inhalte, die einen wahren Mehrwert bieten.

3. Danach: Content Marketing braucht Zeit. Anders als bei einer Facebook-Anzeige, die man sofort schaltet oder einer Anzeige, die in einer Zeitung an einem bestimmten Tag erscheint, kann es länger dauern, bis Content Marketing wirkt. Sei es ein Rankingschub oder ein externer Anlass, der euer Thema gerade zum Zeitpunkt X, an dem ihr es gar nicht erwartet, nach vorne bringt – habt Geduld. Falls ihr merkt, dass es gar nicht klappt (das kann durchaus passieren!), holt euch Feedback, passt die Inhalte an und macht auf keinen Fall eines: aufgeben.

Seid euch dessen bewusst, dass gutes Content Marketing seine Zeit braucht.

Fazit: Content Marketing für Gründer und Start-ups

Zusammenfassend lässt sich die in der Überschrift gestellte Frage „Allzweckwaffe“ oder „längst wieder out“ nicht eindeutig beantworten. Schließlich hängt das im Zweifel auch von eurer Branche, dem Budget, der hierfür vorhandenen Zeit und der Konkurrenz im jeweiligen Themenfeld ab, ob eine Kampagne erfolgreich ist oder nicht. Wenn ihr das Content Marketing professionell umsetzt und Zeit, aber auch Geld investiert, kann es durchaus als Allzweckwaffe dienen. Insbesondere für Start-ups, die noch am Imageaufbau arbeiten, kann es eine gute Möglichkeit sein, um Bekanntheit zu generieren.

Out ist Content Marketing 2019 auf keinen Fall – doch wächst der Markt und die Konkurrenz wird größer. Zudem weiß man nie, wie sich Google entwickelt. Mit „eben mal Inhalte schreiben“ wird man vermutlich nicht mehr weit kommen. Trends wie Live-Content oder das veränderte Suchverhalten durch Sprachsteuerung beeinflussen das Content Marketing. Über derartige Themen solltet ihr euch stets auf dem Laufenden halten.

Wie so oft kann es auch die Kombination sein, die euer Marketing voranbringt: Nutzt beispielsweise eure sozialen Medien, euren Newsletter und weitere Kanäle, um eure Inhalte bekannt zu machen und bewerbt diese so auch in der Kombination mit weiteren Marketingmaßnahmen.

Für-Gründer.de wünscht viel Erfolg!

zurück
Marketing
SEO
Content Marketing