- Transportversicherung ist ein Oberbegriff für unterschiedliche Versicherungstypen.
- Die Transportversicherung schützt Waren und Güter vor Risiken während ihrer Beförderung und Zwischenlagerung.
- Branche und individuelle Risikolage entscheiden über das richtige Versicherungsmodell und mögliche Zusatzleistungen.
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| Was ist eine Transportversicherung?
Transportversicherung ist ein Dachbegriff für drei verschiedene Versicherungsprodukte. Alle drei Versicherungstypen versichern Waren und Güter gegen Schäden, die bei der Beförderung und Zwischenlagerung zu Land, zu Wasser oder in der Luft entstehen. Sie gehört zur Kategorie der Gewerbe-Sachversicherungen.
Je nach Branche und Transportsituation benötigen Unternehmen unterschiedliche Arten der Transportversicherung:
Unternehmen können ihre Waren und Güter innerhalb Deutschlands, Europas oder auch weltweit gegen Transportrisiken versichern lassen. Wird der Geltungsbereich der Versicherung auf bestimmte Strecken eingeschränkt, sinken die Kosten.
Schadensbeispiele
Verkehrshaftungsversicherung: Ein Spediteur transportiert Möbel zu einem Kunden. Während der Fahrt kommt es zu einem Unfall, bei dem die Möbel beschädigt werden. Der Kunde verlangt Schadenersatz für die beschädigten Möbel. Die Verkehrshaftungsversicherung des Spediteurs tritt ein und übernimmt die Kosten für den entstandenen Schaden.
Werkverkehrsversicherung: Ein Unternehmen transportiert eigene Maschinen und Werkzeuge zu einer Baustelle. Während der Fahrt kippt der Lastwagen um und die Maschinen werden beschädigt. Da der Transport in Eigenregie durchgeführt wurde und der Schaden am eigenen Eigentum entstanden ist, tritt die Werkverkehrsversicherung des Unternehmens ein und deckt die Reparatur- oder Ersatzkosten der Maschinen und Werkzeuge.
Warentransportversicherung: Ein Händler importiert Elektronikgeräte aus China. Während des Seetransports gerät das Schiff in einen Sturm und ein Container mit den Elektronikgeräten geht über Bord. Die Warentransportversicherung des Händlers greift in diesem Fall und ersetzt den Verlust der Ware, da dieser Schaden während des Transports entstanden ist.
Verkehrshaftungsversicherung
Die Verkehrshaftungsversicherung schützt Transportunternehmen vor Schadensersatzansprüchen, etwa wenn bei der Beförderung Transportgüter beschädigt oder Lieferfristen überschritten werden.
Wichtig ist sie für (Umzugs-)Spediteure, Transportunternehmer, Logistikdienstleister, Abschleppunternehmer, Kurierdienste, Amazon-Fahrer.
Die Verkehrshaftungsversicherung ist eine Pflichtversicherung, wenn Sie innerhalb Deutschlands Waren mit Fahrzeugen oder LKWs von mehr als 3,5 Tonnen Gewicht gewerbsmäßig transportieren (§ 7a Güterkraftverkehrsgesetz).
Die Leistungen der Verkehrshaftungsversicherung finden Sie hier.
Warentransportversicherung
Wer kostspielige Waren versendet oder liefern lässt, trägt besonders hohe Risiken. Denn bei einem Schaden während des Transports haftet zwar der Frachtführer, aber er tut dies nicht zum vollen Warenwert:
- pauschale Erstattung nach Kilogramm (ca. 10 Euro pro Kilogramm; § 431 HGB)
- Keine Haftung, wenn ein unabwendbares Ereignis nachgewiesen werden kann, z. B. ein unverschuldeter Auffahrunfall.
Schutz bietet eine Warentransportversicherung. Sie deckt zum vollen Warenwert alle Schäden ab, die beim Güter- und Warentransport entstehen.
Sie eignet sich für Handels- und Produktionsbetriebe, Versandgeschäfte sowie Importeure und Exporteure.
Die Leistungen der Warentransportversicherung finden Sie hier.
Frachtführerversicherung mit Sonderziehungsrechten
Die Frachtführerversicherung ist eine Haftpflichtversicherung, die den Frachtführer vor finanziellen Verlusten schützt, die durch Beschädigung, Verlust oder Verspätung der beförderten Güter während des Transports entstehen.
Nach § 431 des Handelsgesetzbuches (HGB) ist die Entschädigung, die der Frachtführer bei Verlust oder Beschädigung zu leisten hat, begrenzt auf einen Betrag von 8,33 SRZ pro Kilogramm Rohgewicht des transportierten Gutes.
Das SRZ (Sonderziehungsrecht) ist eine Rechnungseinheit des Internationalen Währungsfonds (IWF). Es setzt sich aus mehreren Währungen zusammen und wird täglich berechnet. Ein SRZ entspricht zurzeit in etwa 1,20 Euro.
Für den nationalen Bereich kann die Haftung auf bis zu 40 SZR erhöht werden (ca. 50 Euro pro Kilo).
CMR-Versicherung
Die CMR ist ein völkerrechtlicher Vertrag, der den internationalen Güterverkehr zu Land regelt. Er enthält spezielle Haftungsregelungen, die die Beschädigung oder den Verlust des Frachtgutes oder Lieferverzögerungen betreffen.
Wer eine Frachtführerversicherung für den internationalen Warenverkehr benötigt, sollte darauf achten, dass diese CMR-Vorgaben einhält, und den CMR-Frachtbrief beim Transport in andere Mitgliedsstaaten mit sich führen.
Werkverkehrsversicherung
Die Werkverkehrsversicherung sichert eigene Waren und Gegenstände ab, die Unternehmen in eigenen Fahrzeugen zu unternehmerischen Zwecken transportieren, z. B.
- Waren (für Kunden, Filialen oder Reparaturaufträge)
- Teure Arbeitsgeräte (Werkzeuge, Messgeräte)
- Ersatzteile und Rohstoffe.
Sie eignet sich für Handwerksbetriebe, Dienstleister, Händler, Servicetechniker und produzierende Betriebe wie etwa Küchenbauer.
Voraussetzung für die Versicherung ist, dass das Unternehmen als Transportmittel eigene Fahrzeuge (auch Leasing-, Mietfahrzeuge) nutzt und diese von eigenen Fahrern oder Leiharbeitern geführt werden.
Die versicherten Gefahren der Verkehrshaftungsversicherung finden Sie hier.
| Transportversicherung für verschiedene Branchen
Spediteure und Transportunternehmer
Ein Umzugsunternehmen transportiert mit seinem Lkw elektronische Geräte. Ein Falschabbieger erzwingt eine Vollbremsung, und durch die abrupte Verzögerung wird ein Teil der Ladung im LKW beschädigt. Für solche Szenarien ist die Verkehrshaftpflichtversicherung die passende Transportversicherung.
Handelsunternehmen und Produktionsbetriebe
Ein Modeunternehmen lässt hochwertige Designer-Kollektionen von Frankreich nach Deutschland transportieren. Diebe stehlen während des Warentransports auf einem Autobahnparkplatz hochwertige Roben von Chanel und Yves Saint Laurent aus dem verschlossenen Fahrzeug. Die Warentransportversicherung kommt für den Schaden auf. Sie ist ideal für Handelsunternehmen und Produktionsbetriebe, die ihre Waren selbst transportieren oder von Transportunternehmen befördern lassen.
Handwerksbetriebe und Händler mit eigenen Fahrzeugen
Ein Elektriker fährt mit seinem Transporter zu einem Kunden. Während der Arbeit beim Kunden brechen Unbekannte den Transporter auf, beschädigen einen teuren Gebäudetechnik-Schaltkasten und entwenden Bohrmaschinen sowie Werkzeuge. Der Schaden: 10.000 €. Die Werkverkehrsversicherung des Elektrikers reguliert den entstandenen Schaden. Sie versichert Produktionsmittel von Handwerksbetrieben und Technikern.
| Leistungen & Kosten
Der Versicherungsschutz der verschiedenen Transportversicherungen ist je nach Leistungsumfang unterschiedlich ausgestaltet.
- Haftung bei Güter- und Vermögensschäden Dritter
- Prüfung der Rechtmäßigkeit von Schadensersatzforderungen Dritter
- Übernahme von Rechtskosten zur Abwehr unberechtigter Ansprüche Dritter
- Bergungskosten
bei folgenden Schadensursachen:
- Verkehrsunfälle
- Einbruch, Diebstahl oder Raub der geladenen Ware
- Beschädigungen beim Be- und Entladen
- Unwetter
- Explosion und Brand
- Kosten für vollen Warenwert oder Wertausgleich bei beschädigter Ware
- Reparatur- oder Wiederbeschaffungskosten
- Kosten für Umladung oder Zwischenlagerungen
- Schadenabwendungs- oder Schadenminderungskosten
Die Warentransportversicherung ist eine Allgefahrendeckung und springt u. a. bei folgenden Schadensursachen ein:
- Transportmittelunfälle
- Diebstahl und Verlust
- höhere Gewalt (Eisregen, Glatteis, Unwetter)
- Feuer
- Nässe (z. B. Löschwasserbeschädigungen)
- Unfall des Transportmittels
- Brand, Blitzschlag, Explosion
- Elementarereignisse (Überschwemmung, Erdbeben, Lawinen)
- Diebstahl und Unterschlagung des Fahrzeuges
- Raub und räuberische Erpressung
- Einbruchsdiebstahl in das Fahrzeug, Vandalismus
- Beschädigung beim Be- und Entladen
- Streik, politische Unruhen oder Gewalthandlungen
Nicht versichert sind lebende Tiere und Pflanzen, Kunstgegenstände, Bargeld und Schmuck. Letzteres lässt sich über eine Valorenversicherung absichern. Der Versicherungsschutz dieser Schmuck-Versicherung gilt meist nicht nur für den Transport und transportbedingte Lagerungen, sondern auch in den Geschäftsräumen und Verarbeitungsstätten.
Dann leistet die Transportversicherung nicht
Die Transportversicherungen setzen voraus, dass die Ware ordnungsgemäß verladen und gesichert wird. Verderbliche Ware muss zudem entsprechend in entsprechenden Transportbehältnissen verstaut sein.
Grundsätzlich leistet die Transportversicherung nicht bei Schäden durch
- unsachgemäßes Verladen und Sichern der Ware
- Verzögerung beim Transport
Transportversicherung für einmalige Transporte?
Eine Transportversicherung lässt sich auch als einmalige Absicherung abschließen, beispielsweise in Form einer Ausstellungs- und Messeversicherung. Die Versicherung nimmt dann für den Einzelfall eine Risikoprüfung vor und stellt bei positivem Bescheid eine Einzelpolice aus.
Bei regelmäßigen Transporten ist aber der Abschluss einer Jahrespolice zu empfehlen. Diese versichert sämtliche Transportrisiken.
Kosten der Transportversicherung
Was kostet eine Transportversicherung? Die jährlichen Beiträge einer Transportversicherung beginnen bei ca. 100 Euro.
Sie hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie:
- Versicherungsumfang
- Selbstbeteiligung
- Versicherungssumme
- Vertragslaufzeit
- Waren- und Transportarten