Ursachen ermitteln und beheben
Wenn Sie einen Liquiditätsengpass in Ihrer Liquiditätsplanung festgestellt haben, geht es zunächst an die Ursachenforschung:
1. Einnahmen und Ausgaben analysieren
Auf Basis der Finanzplanung analysieren Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben und identifizieren Sie Abweichungen von der Planung. Hilfestellung für die Analyse finden Sie hier.
Wenn es sich um ein strukturelles Problem handelt - also Ihre Einnahmen dauerhaft unter Ihrer Planung liegen oder Ihre Ausgaben dauerhaft darüber - dann können Ihnen die Ratschläge am Ende dieser Seite weiterhelfen.
Vielleicht können Sie den Liquiditätsengpass jedoch schon durch die Anpassung einzelner Komponenten vermeiden. Sind es beispielsweise hohe Einmalausgaben, die zum Engpass führen würden, prüfen Sie, ob Sie diese Ausgaben nicht noch verschieben oder andere Zahlungsmodalitäten vereinbaren können.
Der Engpass muss auch gar nicht unbedingt mit der Geschäftssituation in Zusammenhang stehen. Oftmals sind es stattdessen zu hohe Privatentnahmen. Kalkulieren Sie hier erneut Ihr privates Budget mit dem Ziel, die Entnahme zu verringern. Ein Tool zur Kalkulation Ihrer privaten Kosten finden Sie hier.
2. Fehlende Zahlungseingänge - Forderungsmanagement
Auch wenn sich Ihr operatives Geschäft wie gewünscht entwickelt, können Sie in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Hohe Vorfinanzierungen bei Aufträgen, lange Forderungslaufzeiten (also die Bezahlung der Rechnung durch den Kunden) oder Zahlungsausfälle sind Gründe für Liquiditätsprobleme. Folgende Hinweise können helfen solche Probleme zu verringern:
- Schreiben Sie Rechnung zeitnah zur Leistungserstellung. Durch die Einräumung von Skonto können Sie einen Zahlungsanreiz setzen.
- Betreiben Sie ein gutes Forderungsmanagement - führen Sie Buch darüber, wer Ihnen noch Geld schuldet, wann die Rechnung geschrieben wurde, wie lange die Zahlung schon überfällig ist. Schreiben Sie Mahnung und telefonieren Sie hinterher. Im Notfall greifen Sie auch zu weiteren rechtlichen Maßnahmen.
- Versuchen Sie Abschlagszahlungen zu vereinbaren, so dass erste Zahlungen bereits mit Vertragsschluss zu leisten sind und dann Meilen-steinzahlungen stattfinden.
- Vermeiden Sie Abhängigkeiten von wenigen Kunden, dies reduziert das Risiko des Zahlungsausfalls.
- Prüfen Sie ob Factoring für Sie infrage kommt. Beim Factoring verkaufen Sie Ihre Forderungen gegen einen Abschlag weiter an ein anderes Unternehmen. Dies verschafft Ihnen Liquidität. Jedoch verringern sich Ihre Einnahmen.
- Bei Großaufträgen können Sie sich über Ihre Kunden im Unternehmensregister erkundigen und zumindest eine Bilanz einsehen. Dies hilft bei der Beurteilung der finanziellen Situation des Abnehmers.
3. Zahlungsausgänge ebenfalls managen
Wenn Sie einen Liquiditätsengpass erwarten, sollten Sie zunächst Ihre Zahlungsausgänge kontrollieren. Ggf. können Sie diese ebenfalls länger hinauszögern oder längere Fristen vereinbaren. Machen Sie hierzu eine detaillierte Aufstellung der offenen Rechnungen und Zahlungsziele.
4. Weitere Maßnahmen
- Können Sie weitere Einlagen tätigen oder zusätzliche Kapitalgeber gewinnen?
- Was können Sie aus Ihrem Unternehmen ggf. verkaufen, um so Liquidität zu sichern?
- Gespräche mit Ihrer Bank: Können Sie Tilgungen und/oder Zinsen aussetzen? Ist es möglich den Kontokorrentkredit in ein langfristiges Darlehen umzuwandeln?
- Finanzamt: Eventuell können Sie auch hier ein verlängertes Zahlungsziel für die Steuerzahlungen vereinbaren.
- Es gibt Liquiditätshifledarlehen der KfW und der Förderbanken der Länder, die Sie ggf. in Anspruch nehmen können. Suchen Sie hierzu in unserer Kapitalgeber und Förderdatenbank.
Engpass - einmalig oder chronisch?
Ein Liquiditätsengpass kann insbesondere bei jungen Unternehmen durchaus vorkommen. Nehmen Sie diesen jedoch zum Anlass und überprüfen Sie die langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit Ihres Vorhabens im Rahmen der Finanzplanung.