- Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) fasst alle wesentlichen betiebswirtschaftlichen Kennzahlen zusammen.
- Die BWA ist ein nützliches Controlling-Instrument zur operativen Steuerung des Unternehmens.
- Mit unserem kostenlosen BWA-Tool können Sie detallierte Planungen und Szenarien erstellen.
- Nutzen Sie eine spezielle Buchhaltungssoftware mit BWA-Funktion.
| BWA für Einsteiger
In diesem Abschnitt stellen wir Sinn und Zweck, den grundlegenden Aufbau sowie verschiedene Arten der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) vor.
BWA heißt betriebswirtschaftliche Auswertung. Sie zeigt, ob ein Unternehmen Gewinne oder Verluste macht. Unternehmer erhalten via BWA einen Überblick über Umsatz, Kosten sowie wichtige Finanzkennzahlen des Unternehmens. Damit ist die BWA eines der wichtigsten Controlling-Tools für Unternehmer.
Basis der BWA sind die Daten aus der Buchhaltung des abgelaufenen Monats oder Quartals. Die Erstellung der BWA können Sie mit einer geeigneten Buchhaltungssoftware entweder selbst übernehmen oder einen Steuerberater damit beauftragen.
Häufige Fragen
In der BWA sind die Umsätze eines Unternehmens, die direkten und die laufenden Kosten sowie Zinsen dargestellt. Die BWA gibt einen Einblick in die Ertragslage des Unternehmens im laufenden Geschäftsjahr. Der Aufbau der BWA sieht wie folgt aus:
Umsatz
- direkte Kosten
= betrieblicher Rohertrag
- laufende Kosten
= EBIT bzw. Betriebsergebnis
- Zinsen
= vorläufiges Ergebnis
Die BWA erstellt typischerweise der Steuerberater. Grundsätzlich kann jeder die BWA erstellen, der für die Fertigstellung der Buchhaltung in einem bestimmten Zeitraum verantwortlich ist. Auch der Unternehmer, der selbst bucht, kann die BWA erstellen.
Es gibt 3 grundsätzliche Darstellungen:
- Vergleichs-Darstellung: Vergleicht die eigenen Zahlen mit dem Vorjahr oder mit Werten der Branche
- BWA im Wertevergleich: Hier werden zu jeder BWA-Position die dazugehörigen Konten gezeigt, beispielsweise Kostenkonten.
- BWA als Zeitreihe: Hier sieht der Unternehmer sämtliche Monate eines Jahres und die dazugehörigen BWA-Positionen (Umsatz, Kosten, etc.) auf einen Blick
Mit der Branchenvergleichs-BWA können Unternehmer ihre Geschäftszahlen mit typischen Branchenwerten vergleichen. Die Daten zum Branchenvergleich stammen aus dem Datenpool der DATEV. Wer mit einem DATEV-Steuerberater arbeitet, sollte von Zeit zu Zeit die Branchenvergleichs-BWA für sein Unternehmen anfordern.
Die Daten der BWA stammen aus der Finanzbuchhaltung eines Unternehmens. Ist ein bestimmter zeitlicher Abschnitt eines Jahres gebucht, z.B. ein Monat oder ein Quartal, bekommt der Unternehmer die BWA im Rahmen weiterer Buchhaltungsunterlagen.
Die BWA wird mit Hilfe einer Buchhaltungssoftware erstellt. Steuerberater liefern dem Unternehmer in der Regel die BWAs aus dem Programm DATEV. Voraussetzung für eine aussagestarke BWA ist die vollständige Buchung aller Geschäftsvorfälle. Dazu ist eine gute Belegführung, fehlerfreies und vollständiges Erfassen der Belege in der Buchhaltungssoftware notwendig. Die Auswertung selbst erfolgt per Knopfdruck.
In der Praxis erstellt der Steuerberater die BWA nach Abschluss der Buchungsarbeiten im Rahmen der regelmäßigen Auswertungen und der Umsatzsteuervoranmeldung. Wer monatlich seine Umsatzsteuervoranmeldung abgibt, erhält sie monatlich. Quartalszahler, die alle 3 Monate die Umsatzsteuervoranmeldung abgeben, erhalten sie pro Quartal. Für die Funktion Controlling-Instrument ist ein monatlicher Rhythmus vorzuziehen.
Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung zur Erstellung einer Betriebswirtschaftlichen Auswertung. Sie wird aber von den Banken und Investoren gefordert, sobald ein Unternehmen einen Kredit beantragt und gehört zu den üblicherweise vorzulegenden Bankunterlagen, neben Jahresabschluss und Planrechnungen oder persönlichen Auskünften.
Schematischer Aufbau und Gliederung
Die BWA fasst alle wesentlichen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen eines Unternehmens zusammen. Sie orientiert sich an der Gewinn- und Verlustrechnung, die Sie in Ihrem Jahresabschluss ausweisen.
Die Struktur ist meist gleich, kann aber natürlich darauf angepasst werden, welche Informationen je nach Art des Unternehmens darzustellen sind. Hier hilft eine Rücksprache mit dem Steuerberater.
Am häufigsten genutzt wird die BWA-Form der kurzfristigen Erfolgsrechnung. Weitere Formen sind die Bewegungsbilanz, die die Veränderungen von Vermögen und Kapital anzeigt, sowie die statische Liquidität, die Hinweise zur Zahlungsfähigkeit gibt.
Die folgende Tabelle zeigt die Grundstruktur der BWA:
BWA-Position | Erläuterung | |
Erlöse, Umsätze | Alle Umsätze, die aus der Geschäftstätigkeit herrühren | |
(-) | Direkte Kosten | z.B. Warenverbrauch |
(=) | Betrieblicher Rohertrag | |
(-) | Laufende (Fix-)Kosten | z.B. Personal, Miete |
(=) | EBIT bzw. Betriebsergebnis | Zeigt die tatsächliche Wirtschaftskraft eines Unternehmens |
(-) | neutraler Aufwand bzw. Zinsen | Zinsen, Zahlungen für Schadenersatz |
(+) | neutraler Ertrag | Versicherungsleistungen bei Schäden |
(=) | Vorläufiges Ergebnis | Wieviel wurde tatsächlich verdient? Was bleibt übrig? |
Welche BWA ist die Richtige für Ihr Unternehmen?
Je nach Branche und Informationsbedürfnissen des Unternehmens stehen verschiedene BWA-Formen zur Verfügung. Die BWA 01 oder DATEV-Standard-BWA ist die am häufigsten verwendete Form, da mit dieser unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße eine kurzfristige Erfolgsrechnung erstellbar ist.
Weitere Formen der Betriebswirtschaftlichen Auswertung sind zum Beispiel:
- BWA 02 (Arzt-BWA)
- BWA 04 (Controllingreport-BWA)
- BWA 05 (Gesamtkostenverfahren-BWA)
- BWA 06 (Umsatzkostenverfahren-BWA)
- BWA 07 Controllingreport-BWA E/A -
- BWA 10 (Steuerberater-BWA)
- BWA 20 (Handwerks-BWA)
- BWA 43 Einnahmen-Ausgaben-BWA
- BWA 44 Rechtsanwalts-BWA
- BWA 51 Kapitalflussrechnungs-BWA
| BWA lesen und verstehen
Die Beispiel-BWA veranschaulicht die wichtigsten BWA-Positionen und zeigt, wie eine BWA Zeile für Zeile zu lesen ist. Außerdem erfahren Sie, wie mit der BWA der Unternehmensertrag festzustellen ist.
Die Zahlen aus dem Beispiel stammen von einem fiktiven Handelsunternehmen. Der Händler verkauft Waren, die er vorher eingekauft hat und benötigt dazu Personal, Ladenflächen und hat von seiner Bank eine Finanzierung erhalten.
Berichtszeitraum, Vergleichszeitraum, grundlegende Kennzahlen
Die BWA zeigt Bereiche wie Erlöse oder Kosten. Innerhalb dieser Bereiche gibt es sogenannte BWA-Zeilen. Im Bereich Erträge sind dies zum Beispiel die Zeilen "Umsatz" oder "Warenverbrauch". Außerdem finden sich im BWA-Beispiel diverse Spalten:
- Berichtszeitraum: Ist der aktuelle Zeitraum. Das kann 1 Monat, 1 Quartal oder 1 Jahr sein.
- Vergleichszeitraum: Das ist beispielsweise der Vorjahreszeitraum.
- Differenz zum Vorjahr: Hier sieht der Unternehmer die Abweichungen in Prozent.
- Quoten aktuell und Vorjahr: Hier zeigt die BWA sogenannte Umsatzquoten; die Personalkosten liegen beispielsweise bei 27% vom Umsatz (Vorjahr 26%).
#1 Erträge in der BWA richtig lesen
Nun betrachten wir im BWA-Beispiel den Bereich der Erlöse.
Im Beispiel ist der Umsatz um 7% gestiegen, der betriebliche Rohertrag dagegen um 8%. Das ist positiv zu bewerten, weil das Unternehmen im Einkauf offenbar wirtschaftlicher arbeitete. Betrachten wir die BWA-Zeilen im Detail und wie sie im Einzelnen.
Erläuterung: Der Umsatz ist immer der Netto-Umsatz einer Berichtsperiode
Aussagekraft: Steigende Umsätze sind immer ein Zeichen, dass das Unternehmen beim Kunden beliebt ist und am Markt ankommt.
Bestandsveränderungen zeigen, ob der Unternehmer Bestände erhöht oder abgebaut hat. Sie sind ein Indiz dafür, ob der Händler seine Warenwirtschaft im Griff hat. Um Bestandsänderungen realistisch darzustellen, ist eine Inventur notwendig.
Diese BWA-Position gibt an, ob ein Unternehmen irgendetwas von Wert selbst hergestellt hat. Bei Handelsunternehmen ist diese Summe meistens null, im produzierenden Gewerbe ist das sicher anders.
Die Gesamtleistung ist die Summe aus Umsatz und der Veränderung des Betriebsvermögens durch Bestandsänderung bei den Vorräten und aktivierten Eigenleistungen. Bei einem Handelsunternehmen sind hier die Umsätze und Bestandsänderungen entscheidend.
Der Material- und Wareneinsatz entspricht in der Praxis dem Wareneinkauf. Der eigentliche Wareneinsatz im Sinne eines Warenverbrauchs ergibt sich aus der Summe von Wareneinkauf und den Bestandsänderungen.
Der Rohertrag ist nichts anderes als der Deckungsbeitrag, wenn man vom Umsatz die variablen Kosten abzieht. Der Rohertrag ist ein wichtiger Hinweise auf die Profitabilität eines Unternehmens.
Die Position dient zur Verrechnung. In der Praxis werden hier Fahrzeug-Leasingraten erfasst, die bei den Kosten sowohl im Bereich Personal als auch im Bereich Kfz-Kosten anfallen. Weil sie in den Kosten doppelt gebucht sind, erscheinen sie bei den sonstigen Erträgen, um diese "Doppelbuchung" auszugleichen. Im Grund ist es eine buchhalterische Notlösung aufgrund von Abrechnungs- und Buchungsvorschriften in der Lohnbuchhaltung.
Diese Zahl ist entscheidend. Sie ist der Deckungsbeitrag, den ein Unternehmen erwirtschaftet, also das was vom Umsatz übrigbleibt, wenn man die variablen bzw. direkten Kosten abzieht.
Wichtige Erlöskennzahlen der betriebswirtschaftlichen Auswertung
Wareneinsatzquote = Wareneinsatz / Umsatz
Eine sehr wichtige Kennzahl der BWA speziell im Handel, im Handwerk und in der Gastronomie. Im Branchenvergleich erkennen Unternehmen, ob sie effizienter oder weniger effizient im Vergleich zu Wettbewerbern arbeiten.
Rohertragsquote = Rohertrag / Umsatz
Sie gibt im BWA-Beispiel an, wie hoch der Anteil des Deckungsbeitrags ist. Hier gibt es für fast jede Branchen Vergleichskennzahlen.
In der BWA-Analyse kann die tatsächliche Handelsspanne nachträglich ermittelt werden. Sie berechnet sich wie folgt:
- Handelsspanne = (Umsatz - Wareneinsatz) / Umsatz
Auch hier lässt sich beispielsweise im Branchenvergleich feststellen, ob das eigene Unternehmen wirtschaftlich arbeitet.
Diese Kennzahl zeigt, ob die geplante Kalkulation mit dem tatsächlichen Rohertrag übereinstimmt. Sie errechnet sich mit folgendermaßen:
- Kalkulationsaufschlag = (Umsatz - Wareneinsatz) / Wareneinsatz
Die BWA kann also als Instrument im Rahmen einer Nachkalkulation verwendet werden.
#2 Die Analyse der Kostenpositionen
Beim Betreiben eines Unternehmens entstehen Kosten, z.B. für Miete, Personal, Werbung oder Buchhaltung. Diese laufenden Kosten zeigt die BWA im Abschnitt "Kosten". Wir betrachten nun die Kostenpositionen sowie die Kennzahlen, die sich daraus ableiten.
In der Beispiel BWA sind die Gesamtkosten um 13% gestiegen, während der betriebliche Rohertrag nur um 8% zunahm. Die Kosten stiegen also stärker als Umsatz und Rohertrag. Ein guter Unternehmer wird jetzt fragen, worauf dieser Effekt beruht. Auffällig bei den Kosten ist die starke Zunahme der Personalkosten um 13% und insgesamt 20.000 €.
Zeigen die Kosten bzw. Ausgaben, die durch Löhne, Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge entstehen. Die Position sagt aus, was das Personal kostet, um einen bestimmten Umsatz bzw. Rohertrag zu erwirtschaften.
Raumkosten umfassen Kosten bzw. Ausgaben für Miete, Strom, Wasser und Heizung. Die Kernfrage lautet: Was kosten meine Räumlichkeiten, um den Umsatz/Rohertrag zu erwirtschaften?
Betriebliche Steuern sind in der Regel die Kfz-Steuern der Firmenfahrzeuge.
Diese BWA-Position umfasst sämtliche geschäftlichen Versicherungen und Beiträge, wie die Pflichtbeiträge für IHK und Handwerkskammer (HWK).
Hinter dieser BWA-Position steckt in der Regel Kostenkleinkram, z.B. Strafzettel wegen falschen Parkens. In der Regel ist diese BWA-Position in der Praxis nicht sehr hoch.
Kfz-Kosten umfassen sämtliche Fahrzeugkosten, von der Leasingrate über Reparaturrechnungen bis zu den Tankrechnungen.
Umfassen sämtliche Rechnungen für Werbung, Marketing, aber auch Messebesuche und Geschäftsreisen. Diese Position ist wichtig, um die Werbekostenquote zu berechnen (=Werbekosten/Umsatz).
Dies ist eine typische BWA-Position im stationären Handel und im E-Commerce. Dahinter verbergen sich Kosten für Verpackungsmaterial, Einkaufstüten etc.
Hier werden sämtliche Abschreibungen erfasst. Beispielsweise Büroeinrichtungen, Maschinen, Ladeneinrichtungen, EDV und Software. Ist die Zahl zu hoch, ist das Unternehmer überinvestiert und hat wahrscheinlich zu hohe Finanzierungskosten. Ist die Zahl zu niedrig, dann hat der Unternehmer lange Zeit nichts investiert.
Umfasst Ausgaben und Kosten sämtlicher Reparaturen im Unternehmen. Dazu zählen häufig auch Wartungsverträge für Maschinen oder Software.
Hierunter fallen Kosten für Telefon, Porto, EDV, Internet, die Kosten des Geldverkehrs (z.B. Bankgebühren). Ganz wichtig sind zum Beispiel die Kosten für Steuerberatung, Buchhaltung und Jahresabschluss.
Sind die Summe sämtlicher fixen und laufenden Kosten. Sie zeigen den Kostenaufwand, den ein Unternehmer hat, sein Geschäftsmodell zu betreiben. Es handelt sich dabei überwiegend um fixe Kosten. Die Raumkosten sind zum Beispiel langfristig fixe Kosten.
Die Kostenkennzahlen werden in der BWA durch Kostenquoten ausgedrückt.
- Kostenquote = Kostenart / Umsatz
Personalkostenquote = Personalkosten / Umsatz
Diese Kennzahl ist für fast alle Unternehmen, die Mitarbeiter beschäftigen, eine sehr wichtige Kennzahl. In der Regel gibt es hier auch branchenspezifische Vergleichszahlen.
Raumkostenquote = Raumkosten / Umsatz
Speziell im stationären Handel oder in der Gastronomie ist dies eine wichtige BWA-Kennzahl
- Werbekostenquote = Werbekosten / Umsatz
- Abschreibungsquote = Abschreibungen / Umsatz
- Gesamtkostenquote = Gesamtkosten / Umsatz
#3 EBIT-Analyse
Das EBIT erhalten Sie, wenn Sie vom Rohertrag die Gesamtkosten abziehen. In unserem Beispiel ist das EBIT um 3% gestiegen. Aufgrund überproportionalen Kostensteigerung (+13%) im Vergleich zum Rohertrag (+8%), fiel die Steigerung des EBIT mäßiger aus.
Mit dem Betriebsergebnis sieht der Analyst in der Bank sehen, wie leistungsstark ein Unternehmen ist, und zwar unabhängig von der Art der Finanzierung. Das Betriebsergebnis zeigt also die eigentliche Leistungsfähigkeit des operativen Geschäfts. Die Bank sieht über den EBIT, ob das operative Geschäft des Unternehmens im Kern gesund ist und im Vergleich zu anderen Unternehmen besser oder schlechter performt.
Es ist die sogenannte EBIT-Marge. Sie berechnet sich folgendermaßen:
- EBIT-Marge = EBIT / Umsatz
Sie gibt an, wieviel EBIT vom Umsatz übrigbleibt.
#4 Analyse des neutralen Ergebnis
In der Praxis sind die Zinsen beim neutralen Ergebnis entscheidend. Denn die Zinsen sind es, die ein Unternehmen bei einer gewählten Finanzierung in der Regel über einen längeren Zeitraum begleiten.
Die Berechnungen sowie die Logik des neutralen Ergebnis betrachten wir nun im Detail.
Der Zinsaufwand umfasst die Summe aller Zinsen für gewährte Darlehen, Fördermittel sowie die Überziehungszinsen beim Kontokorrentkredit. Tilgungen für Darlehen sind darin nicht enthalten.
Hierunter fallen alle Aufwendungen, die mit dem Geschäftskonzept an sich nichts zu tun haben. Denkbar sind hier beispielsweise Zahlungen für Schadenersatz. In der Regel ist diese BWA-Position unbedeutend, wegen niedriger Werte und unregelmäßiger Bebuchung.
Der neutrale Aufwand ist die Summe aus Zinsaufwand und sonst. neutralem Aufwand. In der Regel umfasst diese Zahl nur den Zinsaufwand, sprich: die Finanzierungskosten. Der neutrale Ertrag vermindert den EBIT.
Zinserträge umfassen sämtliche Erträge, die ein Unternehmen aus Finanzanlagen oder Beteiligungen erzielt.
Diese Position umfasst alle Erträge, die aufgrund von Sondereinflüssen entstanden sind. Beispiel: Erträge aus Schadenersatzforderungen oder Zahlungen von Versicherungen.
Diese Position kommt in der Praxis kleinerer Unternehmen kaum vor und ist eher "akademischer Natur". Ein Beispiel soll die Position erläutern: Nehmen wir an, ein Händler arbeitet in seiner eigenen Immobilie und setzt einen fiktiven Mietzins an. Dann muss er in dieser BWA-Position die fiktive Miete wieder hinzurechnen. Er hat diese Miete schließlich nicht bezahlt.
Ist die Summe aus Zinserträgen, sonstigen neutralen Erträgen und verrechneten kalkulatorischen Kosten. In der Regel kann ein Unternehmer mit neutralen Erträgen nicht planen. Wer auf neutrale Erträge angewiesen ist, um seine BWA zu retten, der hat ein Problem.
Das neutrale Ergebnis ist die Summe aus neutralem Aufwand und neutralem Ertrag. In der Regel dominiert hier der Zinsaufwand.
Es ist der Zinsaufwand, denn sobald ein Unternehmen längerfristige Darlehen aufnimmt fallen regelmäßig Zinsen an.
#5 Analyse des vorläufigen Ergebnis
Das vorläufige Ergebnis ist der Gewinn, den das Unternehmen nach Steuern verdient.
In unserem Beispiel ist der Gewinn vor Steuern um 4% gestiegen, obwohl das EBIT nur um 3% stieg. Geringere Zinsaufwendungen und leichte Steigerungen bei den neutralen Erträgen führten zu diesem Effekt.
Die Beispiel-BWA weist aber auch gestiegene Steuerzahlungen aus, die das vorläufige Ergebnis in der Gegenüberstellung mit dem Vergleichszeitraum verschlechtern. Betrachten wir diese Positionen im Detail.
Diese Position errechnet sich folgendermaßen:
- Ergebnis vor Steuern = EBIT - neutraler Aufwand + neutraler Ertrag
Diese Zahl zeigt dem Unternehmer, ob sein Unternehmen Geld verdient. Eine BWA, die am Jahresende ein positives Ergebnis aufweist, weist in der Regel in der Bilanz einen Gewinn aus.
In diesem BWA-Beispiel können während des Geschäftsjahres die geschätzten Einkommens- und Ertragssteuern gebucht werden. In der Praxis werden diese Positionen selten bebucht. Denn die BWA ist nicht steuerwirksam. Steuerwirksam ist eine EÜR bzw. ein Jahresabschluss mit Bilanz und GuV.
- Vorläufiges Ergebnis = Ergebnis vor Steuern - Steuern Einkommen und Ertrag
Da Ertragssteuern meistens nicht in die BWA gebucht werden, entspricht das vorläufige Ergebnis in der Praxis meistens dem Ergebnis vor Steuern.
Der Gewinn wird im Jahresabschluss ausgewiesen. Das vorläufige Ergebnis ist hier die Grundlage, wobei Korrekturbuchungen und sonstige Buchungen für den Jahresabschluss oder die EÜR den Gewinn noch verändern können. Das vorläufige Ergebnis entfaltet keine steuerlichen Wirkungen, der Unternehmensgewinn jedoch schon.
Nein, steuerwirksam ist nicht die BWA, sondern nur die entsprechende Steuererklärung, die mit Jahresabschluss (Bilanz & GuV) bzw. Anlage EÜR eingereicht wird.
| Kostenfreie Excel-Vorlage
Mit unserem BWA-Tool haben Sie einfaches Instrument zur Hand, um eigene BWA-Analysen durchzuführen. Mit dieser Vorlage bekommen Sie Sicherheit im Umgang mit einer BWA und haben damit eine Hilfe für Arbeit an Ihrem Businessplan oder für das Gespräch mit Ihrer Hausbank.
Unser BWA-Tool sollten Sie für alle betrieblichen Planungen und Prognosen einsetzen.
- Vorausschauende Planungen: Geben Sie in der ersten Spalte des BWA-Tools die Ist-Werte ein und in der zweiten Spalte die Planwerte.
- Szenarien erstellen: Nutzen Sie die erste Spalte für ein Positiv-Szenario und die andere für ein Worst-Case-Szenario.
- Wirkung von Kosteneinsparungen: Sehen Sie auf einen Blick die Wirkungen auf die Erträge und Kosten, wenn Sie die Werte einzelner BWA-Positionen verändern.
Ihr Vorteil: Sobald Sie einen Wert im BWA-Tool ändern, rechnet es die Wirkungen auf Erträge, Kosten und das vorläufige Ergebnis automatisch durch. Auch die Kostenquoten und Ertragsquoten berechnet das Tool automatisch.
| Für die Finanzplanung geeignet?
Der entscheidende Vorteil der BWA besteht darin, dem Unternehmer zu zeigen, ob sein Unternehmen Geld verdient. Die BWA ist aber keine detaillierte Liquiditätsrechnung und zeigt auch "nur" die Ertragssituation für das Gesamtunternehmen.
Die Liquidität für einen bestimmten Berichtszeitraum lässt sich nur grob ermitteln. Nicht feststellen lässt sich die Liquidität für einen bestimmten Zeitpunkt.
Mit Hilfe der Kennzahl "operativer Cashflow" ermitteln Unternehmer die grundsätzliche Finanzkraft eines Unternehmens.
BWA-Position | Erläuterung | |
+ | Umsatz | Ausgangspunkt ist der Umsatz im Berichtszeitraum |
- | Wareneinsatz | Davon ziehen Sie den Wareneinsatz ab |
- | Gesamtkosten + Neutraler Aufwand - Neutraler Ertrag | Ebenso ziehen Sie sämtliche Kosten ab, rechnen Zinsen und neutralen Aufwand hinzu und ziehen den neutralen Ertrag ab. |
+ | Abschreibungen | Die Abschreibungen müssen Sie hinzuaddieren. Denn Sie sind in den Gesamtkosten enthalten, führen aber nicht zum Geldabfluss. Denn dieses Geld ist bereits im Rahmen Ihrer Investitionen bezahlt worden. |
= | operativer Cashflow | Diese Zahl zeigt Ihnen eine grobe Entwicklung der Liquidität. Insbesondere bei einer Jahres-BWA ist diese Zahl eine wertvolle Planungsgröße. |
Dieser operative Cashflow zeigt als Kennzahl die Finanzkraft eines Unternehmens im Groben. Allerdings ist diese Rechnung nicht tagesgenau. Dafür eignet sie sich beispielsweise für mehrjährige Planungen.
Der operative Cashflow aus der BWA vernachlässigt folgende Effekte:
- Umsätze fließen nicht immer sofort auf das Bankkonto, weil Kunden Zahlungsziele ausnutzen.
- Rechnungen für Waren oder verschiedene Kostenpositionen fließen nicht immer sofort vom Bankkonto ab, weil der Unternehmer wiederum Zahlungsziele ausnutzt.
- Die tatsächliche Liquiditätsentwicklung wird durch Einlagen von Eigentümern, erhaltenen Finanzierungen und Tilgungen sowie durch Investitionen und Desinvestitionen bestimmt wird.
Nur mit der Summen- und Saldenliste ist eine exakte Liquiditätsberechnung möglich. Denn die Summen- und Saldenliste zeigt alle Konten einer Unternehmensbuchhaltung und deren Anfangssalden, Endsalden sowie die Kontenbewegungen auf der Soll- und Haben-Seite. Daher können Sie für die exakte Berechnung der Liquidität die entsprechenden Konten aus der Summen- und Saldenliste heranziehen. Wie dies im Detail funktioniert, zeigen wir Ihnen im Abschnitt "SUSA - Summen- und Saldenliste".
Die Summen- und Saldenliste ist als Instrument für die Finanzplanung im Detail eher unhandlich. Empfehlenswert ist eine gute Finanzplanungssoftware. Sie berücksichtigt:
- Liquiditätseffekte durch Zahlungsziele (Kunden und Lieferanten)
- Erhaltene Finanzierungen durch Eigentümer, Banken oder Investoren
- Investitionen und Tilgungen
Für ein gutes Controlling ist die BWA eine solide Basis. Die folgenden Instrumente unterstützen das Controlling zusätzlich:
- Summen und Saldenliste (SUSA): Eignet sich für Detail-Analysen, speziell für Cash-Flow-Analysen. Das Instrument ist aber nicht intuitiv bedienbar und erfordert buchhalterischen Sachverstand. Beratung ist dafür in der Regel erforderlich.
- Auswertungen aus CRM oder Kasse während des Monats:
Zeigen die tagesgenaue Auftragslage, oder Erlöse pro Warengruppe bzw. was an Erlösen zu erwarten ist. - Umsatzauswertungen von Warenwirtschaftssystemen:
Der Unternehmer sieht, welche Produkte gut verkauft werden. - Kostenrechnung:
Zeigt die Leistung von Teilen des Unternehmens.
Empfehlenswert ist es, das betriebliche Controlling systematisch aufzubauen. Mit der BWA und anderen wichtigen Instrumenten sollte sich der Unternehmer ein Controlling-Dashboard mit den wichtigsten KPIs anlegen.