5 kapitale Fehler im Finanzplan, die ihr vermeiden solltet

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Ob sich die Gründung des eigenen Unternehmens lohnt, erfährt man im Finanzplan. Er zeigt auf, wie viel Kapital für die Gründung benötigt wird, ab wann man kostendeckend arbeitet, wie hoch der Gewinn voraussichtlich ausfällt und welche Kredithöhe man sich womöglich leisten kann. Er ist daher auch für Banken und Investoren enorm wichtig. Trotz der hohen Bedeutung, schleichen sich bei vielen Finanzplänen zum Teil gravierende Fehler ein. 

 

Der Finanzplan ist zweifelsohne das Herzstück des Businessplans. Schließlich zeigt er auf, ob man mit dem eigenen Vorhaben überhaupt Geld verdienen kann. Er bildet die Grundlage für die Entscheidung, ob man aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten überhaupt gründen sollte und gibt Banken und Investoren Auskunft, wie rentabel das eigene Unternehmen voraussichtlich sein wird.

Umso wichtiger ist es, dass der Finanzplan fehlerfrei erstellt wird. Wir haben fünf häufige Fehler in der Finanzplanung - die es natürlich zu vermeiden gilt - für euch nachfolgend zusammengestellt:

#1 Zu optimistische Umsatzplanung

Fast alle Gründer planen insbesondere beim Umsatz viel zu euphorisch. Dies wirkt sich dann auf einen zu niedrigen Kapitalbedarf aus, was dann in der Praxis wiederum schnell zu einem Liquiditätsengpass führen kann. Damit ihr möglichst realistisch plant, möchten wir euch folgende Tipps auf den Weg geben:

  • Puffer einplanen: Die Erfahrung zeigt, dass es in der Regel drei bis neun Monate länger dauert, bis sich die ursprünglich prognostizierten Umsatzwerte erzielt werden. Rechnet daher in eure Finanzplanung einen Puffer mit ein.
  • Kein komplett lineares Wachstum: Viele Gründer rechnen mit einem linearen beziehungsweise häufig auch mit einem exponentiellen Wachstum. Das ist aber in der Regel nicht realistisch. Faktoren wie zum Beispiel Saisonalitäten oder Urlaubszeiten führen dazu, dass es auch beim monatlichen Umsatz Schwankungen gibt, auch wenn die grundsätzliche Richtung stimmt.
  • Kapazitätsgrenzen berücksichtigen: Bei vielen Geschäftsmodellen gibt es Grenzen, was die Kapazität angeht. Ein einzelner Friseursalon kann vermutlich keine 1.000 Kunden pro Tag bedienen und auch die Produktionsanlage für einen bestimmten Artikel kann nicht unendlich viel produzieren. Diese limitierenden Faktoren gilt es insbesondere nach der Startphase zu berücksichtigen.

Unrealistisch starkes Umsatzwachstum: Fehler #1 in der Finanzplanung Exponentielles Wachstum beim Umsatz sieht man häufig in Finanzplänen - aber ist das wirklich realistisch?

#2 Kunden kommen von alleine?! Marketingkosten zu niedrig!

Der zweite Fehler, den fast alle Gründer machen, ist davon auszugehen, dass Kunden einem sprichwörtlich die Bude einrennen. Diese Haltung spiegelt sich dann meist auch in der Finanzplanung beziehungsweise in einem zu geringen Marketingbudget wider.

In der Praxis ist es häufig so, dass man nach dem Start feststellt, dass man deutlich weniger und langsamer Kunden gewinnt, als ursprünglich geplant. Als Konsequenz muss dann verstärkt in das Marketing investiert werden, um die fehlende Anzahl an potenziellen Kunden zu ereichen und zu gewinnen.

Achtet beim Marketingbudget auf folgende Dinge:

  • Fokus: Ihr könnt schlichtweg nicht alles machen. Fokussiert euch daher auf die drei effizientesten Marketingmaßnahmen und berücksichtigt diese in eurer Finanzplanung.
  • Kosten für einen neu gewonnen Kunden: Informiert euch bei jeder Marketingmaßnahme, wie viel ihr investieren müsst, um einen potenziellen Kunden (also euren Zielkunden) zu erreichen. Danach könnt ihr im nächsten Schritt berechnen, wie viel euch die Akquisition eines neuen Kunden kostet. So könnt ihr ein verlässliches Marketingbudget aufbauen.
  • Kundenbindung: Einen bereits zufriedenen Kunden zu binden ist viel günstiger als einen Neuen zu gewinnen. Überlegt euch daher, wie ihr Kunden binden könnt (z.B. durch Kundenkarten, Customer Relationship Management Tools, E-Mail Marketing, etc.) und berücksichtigt auch diese Maßnahmen in der Planung.

#3 Und was ist mit den Sozialabgaben?!

Beim dritten Fehler geht es um die zu gering angesetzten Personalkosten. Werden Mitarbeiter eingestellt, sind diese Kosten natürlich auch in der Finanzplanung enthalten - das gilt zumindest für die Bruttolöhne sowie gegebenenfalls eventuell vereinbarte Boni.

Was aber häufig vergessen wird: Der Arbeitgeber trägt auch einen Teil der Sozialabgaben. Diese Lohnnebenkosten fehlen dann in der Finanzplanung. Damit ihr eine möglichst realistische Personalplanung im Finanzplan durchführt, haben wir folgende Tipps für euch:

  • Unterschiedliche Lohnnebenkosten: Bitte informiert euch genau über die jeweiligen Lohnnebenkosten, die der Arbeitgeber zu tragen hat. Bei einem normalen Angestelltenverhältnis liegt der Wert beispielsweise bei circa 23 Prozent, bei Minijobber sind hingegen etwa 33 Prozent zusätzlich zum Bruttolohn abzuführen.
  • Gründerlohn: Wenn ihr euch als Gründer einen Lohn ausbezahlt, müsst ihr dabei die Rechtsform und gegebenenfalls die Unternehmensanteile berücksichtigen. Bei Freiberuflern erfolgt der „Lohn“ über eine private Entnahme, bei GmbH-Geschäftsführern wird ganz normal ein Lohn ausbezahlt. Abhängig von den Anteilen kann man sich gegebenenfalls von der Sozialversicherungspflicht befreien lassen.  Sprecht darüber mit eurem Steuerberater.
  • Recruiting Kosten: Gutes Personal zu finden, ist nicht einfach. Nicht selten müsst ihr daher ins Recruiting investieren, um qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Die Kosten für das Recruiting sollten entsprechend auch im Finanzplan enthalten sein.

#4 Warum fehlen die Steuern?

Dass man Steuern irgendwann bezahlen muss, ist fast allen Gründern klar. Trotzdem fehlen die Steuern in fast jeder Finanzplanung, da die Berechnungen meist ziemlich komplex sind.

Steuerliche Zahlungen müssen aber unbedingt in der Finanzplanung enthalten sein, denn sie können sich signifikant auf die Liquiditätsplanung und das Ergebnis auswirken. Folgende Tipps haben wir zum Thema Steuern für euch:

  • Umsatzsteuer: Die Umsatzsteuer wird in Deutschland jeweils mit der Vorsteuer verrechnet. Insbesondere bei Gründungen, bei denen zu Beginn größere Investitionen erforderlich sind, erfolgt häufig in den ersten Monaten sogar eine Steuerrückerstattung vom Finanzamt.
  • Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer, Soli: Abhängig von der Rechtsform des Unternehmens, fallen unterschiedliche Steuern an. Bei der Gewerbesteuer, die alle außer Freiberufler bezahlen, solltet ihr den jeweiligen Hebesatz berücksichtigen. Körperschaftssteuer und Soli bezahlen nur Kapitalgesellschaften wie zum Beispiel die GmbH oder die UG.
  • Steuervorauszahlungen: Je nachdem, was ihr im steuerlichen Erfassungsbogen angegeben habt, müsst ihr mit Steuervorauszahlungen rechnen! Diese müssen in der Liquiditätsplanung enthalten sein. Hierzu sollte man auch seinen Steuerberater befragen.

#5 Umsatz ≠ Zahlungseingang

Der vielleicht gravierendste und größte Fehler, den unserer Erfahrung nach viel zu viele Gründer machen, ist, dass zwar eine Gewinn- und Verlustrechnung erstellt wird, aber die monatliche Liquiditätsplanung komplett vergessen wird.

Die Liquiditätsplanung ist jedoch das Herzstück eines jeden Finanzplans. Sie enthält alle monatlichen Zahlungsein- und -ausgänge und zeigt somit den jeweiligen Kontostand zum Ende des Monats auf. Anhand der Liquiditätsplanung wird ersichtlich, zu welchem Zeitpunkt das Konto gegebenenfalls ins Minus rutscht und welcher Betrag jeweils finanziert werden muss. Sie zeigt auch auf, wie viel Geld das eigene Unternehmen erwirtschaftet, das dann ausgeschüttet oder reinvestiert werden kann. Auf folgende Aspekte solltet ihr bei der Liquiditätsplanung achten:

  • Zahlungsziele berücksichtigen: Bei vielen Unternehmen gibt es eine zeitliche Differenz zwischen der Leistungserbringung und dem Zahlungseingang. Achtet auf die jeweiligen Zahlungsziele und berücksichtigt diese in der Liquiditätsplanung.
  • An Wertminderungen denken: Wertminderungen, wie Rabatte, Skonti oder Zahlungsausfälle müssen in der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden – übrigens genauso wie zum Beispiel die Zinsen eines Darlehens.
  • Oben erwähnte Faktoren nicht vergessen: Natürlich müssen in der Liquiditätsplanung auch alle bereits erwähnten Faktoren berücksichtigt sein, so beispielsweise die steuerlichen Zahlungen, die Lohnnebenkosten, die Marketingausgaben, etc.

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