SEO und PR: Hand in Hand zu mehr Sichtbarkeit im Web

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Um als Start-up erfolgreich zu sein, braucht es vor allem Sichtbarkeit. Denn wie soll man ein Produkt verkaufen, das niemand kennt? Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist eine effektive Maßnahme, um im Internet besser wahrgenommen zu werden und somit mehr Kunden zu gewinnen. Wie ihr eine SEO-Strategie aufbauen könnt und warum sie nicht getrennt von anderen PR-Aktivitäten gesehen werden sollte, erklärt euch Jörg Röthlingshöfer in diesem Gastbeitrag.

 

Die beste Idee eines Startups nützt nichts, wenn sie nicht bekannt gemacht wird. Zweifelsohne ist das Web einer der wichtigsten Vertriebskanäle, wenn nicht gar der wichtigste. Im Web sichtbar zu sein, heißt also für junge Unternehmen, mehr Anfragen zu generieren und letztendlich den Umsatz zu steigern. Insbesondere für Gründer ist es daher sehr interessant, im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) aktiv zu werden. Auch, weil viele Potenziale vorhanden sind und mit relativ geringen Ressourcen viel erreicht werden kann. Wie ihr SEO in eure Marketing- und Kommunikationsstrategie einbinden und welche Synergien ihr mit eurer PR nutzen könnt, stellen wir euch im Folgenden in einem kleinen Frage-Antwort-Spiel vor.

Ich habe häufig von „SEO“ gelesen. Was bedeutet das denn jetzt genau?

Suchmaschinenoptimierung heißt übersetzt „Search Engine Optimization“ und wird deshalb oft in Anlehnung an die englische Fassung auch einfach als SEO abgekürzt. Suchmaschinenoptimierung ist ein Fachbegriff für die Gesamtheit aller Maßnahmen, die darauf abzielen, dass Websites in den organischen Suchergebnisseiten von Suchmaschinen wie beispielsweise Google auf höheren Plätzen gerankt und dadurch auch öfter von Usern besucht werden. Die „relevantesten“ Pages werden dem User für seine spezielle Suchanfrage nach einem bestimmten Algorithmus auf den ersten Plätzen angezeigt.

Ich habe doch das tollste Produkt in meiner Branche kreiert – Warum steht meine Seite bei Google nicht automatisch oben?

Wenn es einer Website gelingt, möglichst nutzerfreundlich denjenigen Inhalt zur Verfügung zu stellen, der für den gesuchten Begriff am relevantesten ist, dann ist die Chance sehr hoch, gute Rankings im Google-Index zu erzielen. Google hat nicht umsonst das Credo „Creating compelling and useful content will likely influence your website more than any of the other factors (…)“ ausgegeben. Daher sollten SEO-Maßnahmen, die man durchführt, immer diesem Ziel folgen.

Relevante Inhalte können Texte jeglicher Art sein, aber auch Bilder oder Videos. Guter Content hat mehrere Vorteile: Er enthält quasi automatisch die wichtigsten Keywords. Er generiert nicht nur Traffic, sondern hält die Nutzer auch länger auf der Seite und animiert sie zum Weiterklicken auf weitere Seiten. Und zu guter Letzt kann er auch von anderen Seiten im Web verlinkt werden und darüber sowohl Reputation als auch weitere User gewinnen.

Also: Hinterfragt kritisch, ob ihr tatsächlich zu den Themen, für die ihr gefunden werden wollt, Inhalte in ansprechender Form zur Verfügung stellt. Und ob ihr alles tut, um sie bei anderen zu promoten. Dies passiert nicht von alleine, egal wie gut euer Produkt ist.

Wenn eure Website nicht auf einem der oberen Ränge steht, habt ihr noch Nachholbedarf!

Wir führen bisher einige Maßnahmen im Bereich PR durch. Ist klassische PR denn in der heutigen Zeit überhaupt noch wichtig?

Schnell mal die Sichtbarkeit der Website verbessern? Nebenbei ein paar Facebook-Posts raushauen? Wenn ihr Kommunikationskanäle wie diese isoliert betrachtet, werdet ihr kaum nachhaltig zum Erfolg – also zu mehr Nutzern und mehr Anfragen – kommen.

Nutzt die Vorteile der verschiedenen Kanäle und schafft Synergien zwischen ihnen! Durch geschickte Verbindung der Kanäle untereinander entstehen mehrere Anknüpfungspunkte bei potenziellen Nutzergruppen.

Ein besonderer Fall von Verknüpfung mehrerer Kanäle ist das Zusammenspiel zwischen Online- und Offline-Kommunikation, also klassischer PR im besten Sinne. Sicherlich ist es richtig, dass Offline-Maßnahmen wie etwa die Pressearbeit ihre herausragende Stellung aufgeben mussten und ein großer Teil des Marketings mittlerweile im Online-Bereich durchgeführt wird. Dennoch ist es nicht zielführend, alle klassischen PR- und Kommunikationswege zu verlassen und ausschließlich auf die Karte Web zu setzen. Denn die erfolgreichsten Strategien fußen immer noch auf dem Grundsatz, die Zielgruppen dort anzusprechen, wo sie vorzufinden sind.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, es ist sinnvoll und gewinnbringend, auch weiterhin auf klassische PR zu setzen. Aber das Web und die Verwertungsmöglichkeiten sind dort immer gleich mitzudenken!

Schön und gut – aber wie kann ich denn jetzt als Gründer recht schnell und unkompliziert im Zuge meiner PR-Maßnahmen SEO-Erfolge feiern?

Auf eurer eigenen Seite („Onpage-Maßnahmen“) könnt ihr in ganz verschiedener Art aktiv werden. Wie wäre es, wenn ihr beispielsweise einen Fachartikel, den ihr verfasst habt, in einer Kurzversion auf eurer Website veröffentlicht? So generiert ihr gleich in einem einzigen Prozessschritt zwei Inhalte: einen fürs Web und einen für die Fachzeitschrift. Gerne kann dann auch der Artikel in der Langversion von der eigenen Seite verlinkt werden. Achtung: Wenn der Artikel auf der Fremdwebsite in voller Länge steht und ihr ihn einfach kopiert und bei euch veröffentlicht, bekommt ihr ein Duplicate-Content-Problem. Also lieber kürzen und ein bisschen SEO-gerecht anpassen und dann einen Link setzen.

Oder wie wäre es, wenn ihr für eure Pressemitteilungen einen eigenen Pressebereich auf der Website einrichtet? Somit liefert ihr zum einen interessierten Journalisten einen Anlaufpunkt, wenn diese nach neuen Themen suchen. Zum anderen könnt ihr dann auch für die PDFs, die ihr online stellt, Rankings einfahren. Auch die Pressebilder sollten auf die Website, diese können dann für mehr Nutzer über die Google-Bildersuche sorgen.

Der Königsweg wäre es natürlich, wenn ihr eure PR-Kampagne zu einem bestimmten Thema mit einer passenden Blogreihe auf eurer Website begleitet. Dann könnt ihr für alle „Long Tail“-Begriffe rund um eurer Keyword (also Erweiterungen um mehrere andere Wörter) Rankings generieren und greift den ganzen Traffic in diesem Themenkomplex ab.

Ihr macht euch also immer mehr zu DEN Experten im Web für diesen Bereich. Dies hilft euch auch nachhaltig für mehr Sichtbarkeit.

SEO Suchmaschinenoptmierung sollte nicht getrennt von anderen PR-Strategien behandelt werden.

Aber auch „Offpage-Maßnahmen“, also SEO-Aktivitäten außerhalb eurer eigenen Website, könnt ihr im Rahmen eurer PR-Strategie umsetzen. Sprecht im Rahmen eurer Presseaussendungen doch bei den Redaktionen einfach mal die Möglichkeiten an, einen Artikel auch online zu veröffentlichen – am allerbesten garniert mit einem schönen Backlink zu eurer eigenen Website. Wenn ihr wirklich gute Themen habt und den Nutzern eines Mediums einen Mehrwert liefern könnt, werden auch renommierte Zeitschriften und Magazine euch dies gewähren. Die Erfahrung zeigt:

Links von seriösen Branchenmedien sind die wertvollsten, die man sich vorstellen kann. Ein paar von diesen Links sorgen für eine langfristig gute Position eurer Website in den Suchergebnissen – ein stärkeres Signal für die Vertrauenswürdigkeit eurer Seite kann es ja auch kaum geben!

Noch besser ist es natürlich, wenn ihr es schafft, richtige Partnerschaften ins Leben zu rufen, etwa für Gastbeiträge, die ihr für andere Websites verfasst. Eine Win-win-Situation auch für euren Kooperationspartner: Dieser bekommt einen einzigartigen, wertvollen Inhalt auf seine eigene Website und ihr erhaltet einen Backlink, der euch Vertrauen und den ein oder anderen Nutzer vererbt.

Ihr könnt schon durch kleine Dinge, die ihr bei eurer nächsten PR-Kampagne mitdenkt, sehr viel für die Suchmaschinenoptimierung tun. Das wichtigste ist, dass ihr einen guten Prozess dafür entwickelt. Baut euch ein gutes Content-Team auf, das mit einem Redaktionsplan vorgeht, der den Einsatz der Texte sowohl für die PR, als auch für das Web beinhaltet. Sammelt dauernd Ideen für neuen Content. Macht euch Gedanken, welcher Inhalt auf Social-Media-Kanälen gespielt werden kann. Und vor allem: Setzt euch als Ziel, keine Seite mehr zu veröffentlichen, die nicht einen bestimmten Zweck, ein bestimmtes Ziel hat. Denn jede Seite kann man für die Optimierung nutzen.

Gibt es sowas wie eine Checkliste für das richtige SEO-Vorgehen?

  • Schafft nutzerorientierten Content, der interessant ist, zu eurer Zielgruppe passt und in den Kontext eures Startups eingebettet ist.
  • Verwendet passende Keywords, die das Thema eurer Seite sinnvoll erfassen. Dabei solltet ihr für jede Seite ein individuelles Keyword vergeben.
  • Verwendet sinnvolle und ansprechende Überschriften sowie Meta-Tags. Sie sollten dabei auch nach Möglichkeit das definierte Keyword enthalten.
  • Eure Website muss benutzerfreundlich gestaltet sein. Dazu gehören kurze Ladezeiten und eine übersichtliche Struktur, da Kennzahlen wie Verweildauer und Absprungrate als Indikatoren für eure Seitenqualität berücksichtigt werden.
  • Gebt Nutzern einen Mehrwert, indem ihr weitere Informationen in Form von beispielsweise Flyern zum Download, weiterführenden Links auf eigene oder andere Seiten und multimediale Inhalte bereitstellt. Diese sollten ebenfalls optimiert werden, sodass zum Beispiel die Google-Bildersuche zusätzlichen Traffic bringen kann.
  • Sucht euch wenige, qualitativ hochwertige Websites aus, von denen ihr Backlinks akquirieren möchtet. Auch durch gezielte PR-Maßnahmen könnt ihr hochwertige Links generieren, die auf eure Webseite verweisen.

Und was kommt danach?

Suchmaschinenoptimierung ist ein kontinuierlicher Prozess, der nie „fertig“ ist. Mit Sinn, Verstand und einem guten Content-Redaktionsplan sollten immer wieder neue Inhalte auf die Website gestellt werden. Zudem ist ein stetiges Monitoring unerlässlich. Hierfür gibt es Tools aus dem Markt, die zumeist kostenpflichtig sind. Damit können aber dann auch wichtige SEO-Kennzahlen wie die Anzahl der Keyword-Rankings, die Veränderungen in der Sichtbarkeit oder auch die einzelnen Backlinks analysiert werden. Zudem könnt ihr die Seite auf bestehende Probleme und Fehler überprüfen. Dazu muss man noch die Traffic-Analyse durchführen, die den Gesamteindruck ergänzt.

Die Algorithmen der Suchmaschinen werden immer intelligenter. Ihr Ziel ist es, dass die Webinhalte nicht nur nach den Anforderungen der Suchmaschinen selbst, sondern nach den Anforderungen und Interessen der Nutzer ausgerichtet werden. Die Rolle der PR für die Suchmaschinenoptimierung wird daher immer wichtiger. Eine Kommunikationsagentur kann gezielt dabei helfen, die Sichtbarkeit im Web zu verbessern. Aussagekräftige Texte und Inhalte, verknüpft mit einer langfristigen Redaktionsstrategie, sind ihr tägliches Brot. Wenn dazu Knowhow über die Feinheiten der Suchmaschinenoptimierung kommt, können Startups in den endlos langen Seiten der Suchergebnisse weit oben stehen. Denn eins ist klar: Wer heutzutage nicht im Netz sichtbar ist, existiert in den Köpfen der Menschen kaum noch.

Joerg Roethlingshoefer Jörg Röthlingshöfer ist Gründer und Geschäftsführer der PR-Agentur factum. (Foto: factum)

Weiterführende Informationen

Weitere Praxistipps von Jörg Röthlingshöfer gibt es hier zum Thema Presseverteiler oder hier zum Thema Presseaussendung. Außerdem hat der PR-Experte zusammengefasst, welche 6 Dinge in eurem Online-Pressebereich nicht fehlen dürfen und ein ABC für journalistische Fachbegriffe für euch erstellt. Tipps für die perfekte Journalistenansprache findet ihr hier – informiert euch auch, wann ganz allgemein der richtige Zeitpunkt ist, um mit der Pressearbeit zu starten. Wer noch keine PR-Strategie hat, der sollte hier weiterlesen. Außerdem: 8 Tipps für den Messeauftritt.

  • factum ist eine Münchner PR-Agentur, die sich u.a. auch auf Start-ups fokussiert hat. Das Portfolio reicht von klassischer Pressearbeit und Social Media-Maßnahmen über die Konzeptionierung, Umsetzung und Pflege von Internetseiten sowie Suchmaschinenmarketing (SEO) bis hin zur Gestaltung von Flyern und Broschüren. Auch Events, Ausstellungen und Messeauftritte könnt ihr von der Kommunikationsagentur betreuen lassen.
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