- Eine Dread-Disease-Versicherung ist eine Personenversicherung, die schwere Krankheiten abdeckt.
- Im Versicherungsfall bekommt der Versicherte eine frei verfügbare Einmalleistung.
- Vor Abschluss ist eine Gesundheitsprüfung notwendig.
- Der individuelle Leistungsumfang macht die Auswahl des Anbieters sehr komplex.
| Was ist eine Dread-Disease-Versicherung?
Eine Dread-Disease-Versicherung ist eine Personenversicherung, die schwere Krankheiten abdeckt. Je nach Anbieter versichert sie bis zu 50 schwere Krankheiten. Dabei handelt es sich vor allem um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Erkrankungen der inneren Organe.
Ausbezahlt wird einmalig die vereinbarte Versicherungssumme unabhängig davon, wie lange in die Versicherung eingezahlt wurde. Der Verwendungszweck ist frei.
| Warum ist eine Dread-Disease-Versicherung sinnvoll?
Eine Dread-Disease-Versicherung bietet Selbstständigen in jeder Phase ihres Unternehmerlebens Schutz vor den finanziellen Folgen schwerer Krankheiten.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen an Krebs. 270.000 Menschen erleiden einen Schlaganfall. 20 - 40 Prozent der Betroffenen sind noch im erwerbsfähigen Alter.
Eine Vorsorgemöglichkeit ist eine Dread-Disease-Versicherung - egal ob selbstständig, angestellt oder bereits in Rente.
Bricht eine der versicherten Krankheiten aus, bekommt der Erkrankte die vorher vereinbarte Summe einmalig ausgezahlt. Selbstständige können die Einmalleistung einsetzen, wo sie es am dringendsten brauchen. Sie können in eine Therapie investieren oder (interimsweise) einen Geschäftsführer einsetzen.
Dieser Spielraum ist im Fall einer schweren Krankheit eine Erleichterung für den Betroffenen, sein Unternehmen und die Familie.
Dread-Disease-Versicherung: Vor- und Nachteile
Die Vor- und Nachteile der Dread-Disease-Versicherung sind:
Das große Plus der Schwere-Krankheiten-Versicherung ist, dass sie im Notfall schnell einen hohen Geldbetrag zur Verfügung stellt. Eine einmalige Summe gibt allerdings nicht langfristig Sicherheit. Irgendwann ist sie aufgebraucht.
Eine Versicherung, die eine monatliche Rente verspricht, ist bei längerer oder dauerhafter Berufsunfähigkeit eine bessere Option. Diese Möglichkeit bietet z.B. die Berufsunfähigkeitsversicherung.
| Dread-Disease-Versicherung: Unterschiede zu BU und gesetzlicher Krankenversicherung
Wir haben die Berufsunfähigkeits-, Kranken- und Dread-Diesease-Versicherung einander gegenübergestellt:
Versicherungen im Vergleich
Dread-Disease-Versicherung | Gesetzliche Krankenversicherung | Berufsunfähigkeits-versicherung | |
Leistungsart | Einmalige Auszahlung bei Diagnose | Erstattung von Behandlungskosten | Monatliche Rente bei Berufsunfähigkeit |
Ziel | Finanzielle Absicherung bei schweren Krankheiten | Grundversorgung bei Krankheit | Absicherung des Einkommens bei Berufsunfähigkeit |
Versicherte | Bestimmte schwere Krankheiten | Medizinisch notwendige Behandlungen | Jede Krankheit oder Unfall |
Leistungshöhe | Festgelegte Versicherungssumme | Kostenübernahme nach gesetzlichen Vorgaben | Abhängig von der vereinbarten Rentenhöhe |
Gesundheits- prüfung | Ja | Nein | Ja |
Kosten | Abhängig von Gesundheitszustand und Versicherungssumme | Einkommensabhängig | Abhängig von Gesundheitszustand und Versicherungssumme |
Verwendung der Leistung | Frei verwendbar | Zweckgebunden | Frei verwendbar |
Abschluss | Freiwillig | Pflicht | Freiwillig |
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt eine monatliche Rente, wenn der Versicherte teilweise oder dauerhaft nicht mehr arbeiten kann.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt Behandlungskosten. Sie leistet allerdings keine Zahlungen, um private oder betriebliche Kosten in Zusammenhang mit der Krankheit zu decken.
Die Dread-Disease-Versicherung zahlt eine einmalige frei verwendbare Summe bei Diagnose bestimmter schwerer Krankheiten. Daher kann die Dread-Disease-Versicherung als sinnvolle Zusatzversicherung interessant sein. Sie ist jedoch kein Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung!
Zusammengefasst: Die Dread-Disease-Versicherung ist eine recht unbekannte Versicherung. In Deutschland haben etwa 300.000 Menschen eine Dread-Disease-Police. Im Vergleich dazu haben etwa 17 Millionen Menschen eine Berufsunfähigkeitsversicherung. 73 Millionen sind in der gesetzlichen Krankenversicherung gemeldet.
| Dread-Disease-Versicherung: Welche Krankheiten sind versichert?
Üblicherweise können folgende schwere Krankheiten über eine Dread-Disease-Versicherung versichert werden:
- Krebs
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Nierenversagen
- Multiple Sklerose
- Bypass-Operationen
- Organtransplantationen
- Schweres Lungenversagen
- Parkinson
- Alzheimer/Demenz
Mögliche zusätzlich versicherbare Krankheiten sind:
- Aorten-Operationen
- Querschnittslähmung
- Blutkrankheiten (z.B. Leukämie)
- Schwere Verbrennungen
- Blindheit
- Taubheit
- Verlust von Gliedmaßen
- Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
- Schwere Kopfverletzungen
- Fortgeschrittene Lebererkrankung
Viele Versicherer bieten standardisierte Pakete an, die eine große Liste an Krankheiten abdecken. Einige Versicherer erlauben individuelle Anpassungen und eine Auswahl zusätzlicher Krankheiten für noch mehr Versicherungsschutz. Die Anzahl der versicherten Krankheiten kann je nach Anbieter und Tarif variieren. Es gibt keine festgelegte Höchstzahl.
Welche Krankheiten sind nicht in der Dread-Disease-Versicherung versichert?
Folgende Krankheitsbilder werden von der Dread-Disease-Versicherung ausgeschlossen:
- Selbstverschuldete Krankheiten, die durch ein bewusstes (Fehl-)Verhalten oder Selbstverstümmelung verursacht wurden
- Chronische Krankheiten (z.B. Depressionen)
- Gelenk- und Rückenleiden
- Schäden und Krankheiten durch Krieg und Terror
- akute Krankheiten
Interessant: Eine Infektion mit dem Covid-19-Erreger ist kein Versicherungsfall. Verursacht das Virus oder seine Behandlung allerdings ein Organversagen oder eine Herzinsuffizienz, erkennen manche Versicherer dies als Versicherungsfall an.
Eine Beratung von einem Versicherungsexperten und ein Anbietervergleich lohnen sich!
Leistungen im Todesfall
Die Todesfallleistung ist eine zusätzliche Komponente, die manche Dread-Disease-Versicherungen anbieten. Diese Leistung greift, wenn der Versicherte während der Laufzeit der Versicherung stirbt. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Tod durch eine versicherte Krankheit verursacht wurde oder nicht.
Manche Versicherungen schließen Suizid als Todesursache aus. War die Todesursache eine der versicherten schweren Krankheiten, wird von einigen Versicherern sowohl die Dread-Disease-Leistung als auch die Todesfallleistung ausgezahlt. Wichtig sind hier die spezifischen Vertragsbestimmungen.
Die Leistung im Todesfall ist meist geringer als die Hauptleistung. Die Zahlung geht an den im Vertrag Begünstigten. Gibt es keinen namentlich Begünstigten, erhalten die gesetzlichen Erben die Summe.
| Kosten und Inanspruchnahme der Dread-Disease-Versicherung
Wir haben für Sie zusammengestellt, was Sie über die Kosten und die Auszahlung der Dread-Disease-Versicherung wissen müssen.
Kosten
Die Kosten für eine Schwere-Krankheiten-Versicherung hängen von folgenden Faktoren ab:
- Alter
- Gesundheitszustand
- Geschlecht
- familiäre Vorbelastungen
- gewünschte Versicherungssumme
- risikoreiche Hobbys oder Berufe
Achtung: Verschiedene Anbieter gewichten Risikofaktoren, wie Alter oder Krankheitsfälle in der Familie, unterschiedlich.
Merkmal | Beispiel 1 | Beispiel 2 |
Alter | 35 Jahre | 40 Jahre |
Raucher | Nein | Nein |
Vorerkrankung | Nein | erblich vorbelastet (Brustkrebs der Mutter) |
Versicherungssumme | 100.000 Euro | 100.000 Euro |
Laufzeit | 20 Jahre | 20 Jahre |
Kosten pro Monat | 30 Euro | 50 Euro |
Auszahlung der Dread-Disease-Versicherung
Wer an einer der versicherten Krankheiten erkrankt, meldet die Diagnose der Versicherungsgesellschaft. Wenn alle ärztlichen Dokumente vorliegen, erfolgt zunächst eine Prüfung der Sachlage. Die Prüfung kann einige Wochen dauern. Ist der Fall komplexer, kann es auch einige Monate dauern, bis der Bescheid kommt.
Tipp: Unterlagen vollständig und gesammelt in einem Schwung einreichen! Dies beschleunigt den Bearbeitungsprozess.
Ist die Prüfung erfolgreich, wird die Dread-Disease-Versicherung fällig. Der Versicherte bekommt die volle Versicherungssumme auf einen Schlag ausgezahlt – egal wie lange er bereits eingezahlt hatte. Die ausgezahlte Einmalleistung ist steuerfrei!
Achtung: Die Erkrankung muss innerhalb von 30 Tagen ab Diagnose gemeldet werden. Andernfalls kann die Versicherung die Auszahlung verweigern.
| Dread-Disease-Versicherung: Darauf sollten Sie bei Abschluss achten
Sammeln Sie zunächst Informationen zu Anbietern von Dread-Disease-Versicherungen und deren Tarifen. Nutzen Sie Vergleichsportale oder unabhängige Berater, um passende Angebote zu finden. Kontaktieren Sie den gewünschten Versicherer und fordern Sie ein Angebot an.
Achten Sie darauf, ab welchem Stadium die Krankheiten jeweils versichert sind. Viele Dread-Disease-Versicherungen zahlen bei invasivem Krebs ab Stadium 1. Nahezu alle Versicherer zahlen ab Stadium 4, wenn bereits Metastasen gebildet wurden. Stadium 0 wird meist ausgeschlossen, da der Krebs hier noch einfach behandelt und vollständig entfernt werden kann.
Achtung: Einige Versicherungen zahlen nur aus, wenn der behandelnde Arzt eine bestimmte Prognose stellt. Beispiel: Eine verbleibende Lebenserwartung von weniger als einem Jahr.
Antrag und Gesundheitsprüfung
Füllen Sie das Antragsformular aus, das Ihnen der Versicherer zur Verfügung stellt. Geben Sie Ihre persönlichen Daten und Informationen zur gewünschten Versicherungssumme an.
Die Gesundheitsprüfung ist ein wichtiger Bestandteil des Antrags. Sie müssen Gesundheitsfragen im Antragsformular beantworten. Diese Fragen betreffen Ihre Krankheitsgeschichte, aktuelle Erkrankungen und Vorerkrankungen.
Manche Versicherer verlangen zusätzliche ärztliche Untersuchungen. Dies dient der Überprüfung Ihrer Gesundheitsangaben. Der Versicherer bewertet das Risiko anhand Ihrer Gesundheitsangaben und der Untersuchungsergebnisse. Eine ärztliche Untersuchung wird meist gefordert, wenn der Antragsteller älter als 50 ist oder eine hohe Versicherungssumme wünscht.
Einige Versicherer bieten Tarife an, bei denen keine Gesundheitsfragen gestellt oder keine ärztliche Untersuchung verlangt wird. Diese Tarife haben oft höhere Beiträge und niedrigere Versicherungssummen.
Nach der Prüfung meldet sich der Versicherer bei Ihnen zurück. Er bestätigt die Annahme des Antrags oder lehnt ihn ab. Bei Annahme erhalten Sie die Versicherungsunterlagen und die Dread-Disease-Police.
Es ist wichtig, den Antrag wahrheitsgemäß auszufüllen und alle bekannten Vorerkrankungen anzugeben. Verschweigt der Antragsteller frühere Diagnosen, kann der Versicherer im Leistungsfall die Auszahlung der Versicherungssumme verweigern.
Tipp: Manche Versicherungen bieten einen Vorab-Check oder die anonyme Beantwortung der Gesundheitsfragen an. So erhalten Sie eine erste Risikoabschätzung. Ein Vergleich der unterschiedlichen Fragen und Konditionen der Versicherer hilft bei der Auswahl des richtigen Anbieters.
Laufzeit
Für eine Dread-Disease-Versicherung gibt es keine festgelegte Laufzeit. Viele Menschen entscheiden sich dafür, die Laufzeit der Dread-Disease-Versicherung bis zum geplanten Rentenalter zu wählen. So ist die gesamte aktive Arbeitszeit abgesichert. Wenn ein früherer Ruhestand geplant ist, ist eine kürzere Laufzeit sinnvoll.
Wenn die Versicherung zur Absicherung von Krediten (z.B. Hypotheken) dient, sollte die Laufzeit mindestens die Dauer des Kreditvertrags abdecken.
Wenn die Versicherung dazu dient, die Familie während der Kindererziehungszeit abzusichern, reicht eine Laufzeit bis zum Erwachsenwerden der Kinder aus.
Überlegen Sie, was für Sie im Vordergrund steht. Eine Absicherung bis zum regulären Renteneintritt ist die am häufigsten gewählte Option.
Oft gibt es eine Wartezeit nach Vertragsabschluss. In dieser Zeit werden keine Leistungen gezahlt, selbst wenn eine versicherte Krankheit diagnostiziert wird. Die Wartezeit beträgt in der Regel drei bis sechs Monate, kann aber je nach Versicherer variieren.
Die Wartezeit soll verhindern, dass Personen eine Versicherung abschließen, wenn sie bereits von einer Krankheit wissen. So minimiert sich das Risiko, dass Menschen den Vertrag nur abschließen, um kurz darauf eine Auszahlung zu erhalten.
Neuversicherung nach Krankheit
Eine Dread-Disease-Versicherung endet mit der Auszahlung der Versicherungssumme. Eine Neuversicherung ist möglich, sollte aber gut überlegt sein.
Eine erneute Gesundheitsprüfung fällt nach der Krankheit deutlich weniger positiv aus und kann zu höheren Beiträgen führen. In der Regel wird auch die Krankheit, die zum Versicherungsfall geführt hat, für die Zukunft ausgeschlossen.