Mikrokredit: Kleiner Kredit für Ihre Existenzgründung

Mikrokredite werden immer beliebter, nicht nur in den Schwellenländern, sondern zunehmend auch in Deutschland. Mit dem Mikrokredit können Existenzgründer mit geringerem Kapitalbedarf den Weg in die Selbstständigkeit finanzieren. 

Woher der Mikrokredit kommt, für welche Existenzgründer sich ein Mikrokredit eignet, wie der Mikrokredit funktioniert und wo Sie einen Mikrokredit beantragen können erfahren Sie in diesem Artikel.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Was ist ein Mikrokredit?

Ein Mikrokredit bzw. Mikrodarlehen meint gemäß EU-Definition gewerbliche Finanzierungen/ Kredite mit einem kleinvolumigen Betrag von 100 € bis maximal 25.000 €. Im Jahr 2006 hat die KfW Bank mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Mikrofinanzfonds Deutschland ins Leben gerufen.

Dieser Mikrokreditfonds vergibt gemeinsam mit der GLS Bank seit geraumer Zeit über sogenannte Mikrofinanzinstitute Kredite in der genannten Höhe. Außerdem bieten auch einige deutsche Förderbanken den Mikrokredit für Existenzgründer und Selbstständige an. Mehr Informationen zum Mikrokredit, den einzelnen Anbietern und Konditionen finden Sie auf den Unterseiten zum Thema Mikrokredit.

Tipp

Mikrokredit, Kredit von privat, ein Online-Kredit von der Bank oder doch lieber ein Förderkredit? Welcher Kredit zu Ihnen passt, erfahren Sie hier!

Ursprung des Mikrokredits

Die ersten Mikrokredite kamen zum Anfang der 1990er nach großen Erfolgen des Mikrokredits in Entwicklungsländern über die Niederlande nach Europa. Begründet wurde der Schritt mit der stetigen Zunahme an Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit. Mikrokredite sollten eine Finanzierungslücke bei Existenzgründern schließen, die nicht beziehungsweise nur bedingt bankfähig waren.

Ausgehend von Initiativen des EU-Ministerrats und des Europäischen Rats starteten als nächstes einzelne europäische Länder wie Frankreich und Großbritannien im Jahr 1989 mit dem Mikrokredit. Ausgestattet mit Geldern des Europäischen Investitionsfonds (EIF) beauftragte man dort die gemeinnützigen Vereine (Non-Profit-Organisationen) „Adie“ (Frankreich) sowie „Prince's Trust“ (UK) mit der Vermittlung von Mikrokrediten. Adie vergibt zum Beispiel derzeit jährlich über 10.000 Mikrokredite. Danach fingen eine Reihe anderer europäischer Staaten mit ähnlichen Initiativen an. Als Beispiel seien „Fonds de Participation“ in Belgien oder „ICO“ in Spanien genannt.

Der Mikrokredit in Deutschland

In Deutschland begann die GLS Bank im Jahr 1999 zusammen mit dem Projekt Enterprise der Firma IQ Consult GmbH mit der Vermittlung von Mikrokrediten. Durch eine Initiative von Privatpersonen wurde gemeinsam mit der GLS Bank 2004 das Deutsche Mikrofinanz Institut (DMI) gegründet. Mit der Gründung dieses Instituts sollten die bundesweit lokalen Projekte im Bereich Mikrofinanzierung gebündelt werden.

Danach starteten unabhängig von dieser Initiative einige deutsche Förderbanken damit einen Mikrokredit anzubieten. Jedoch bedienen den Markt für Mikrodarlehen oder Klein- und Kleinstkredite auch noch andere Organisationen. 2006 hat die KfW Bank gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie den Mikrofinanzfonds Deutschland ins Leben gerufen, in den sie damals 1,5 Mio. € investierten.

Die Struktur des Mikrofinanzfonds wurde seitdem sukzessive geändert, so dass die damals erst fünf Mikrofinanzinstitute eine größere Verantwortung inne hatten. Zwischen 2005 und 2009 wurden ca. 500 Mikrokredite mit einem Volumen von über 3,0 Mio. € bei einer Ausfallquote von rund 3% vermittelt. Damit belief sich ein Mikrokredit im Durchschnitt auf rund 6.000 € . Aufgrund des Erfolgs wurde ein weiteres neues Pilotprojekt für den Mikrokredit begonnen.

Der Mikrokreditfonds Deutschland

Ende 2009 haben die zwei Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie Wirtschaft und Technologie den Mikrokreditfonds Deutschland als Garantiefonds ins Leben gerufen. Das Volumen des Mikrokreditfonds von 100 Mio. € stammt zu ca. 60% vom Europäischen Sozialfonds (ESF), der sich ebenfalls stark im Bereich Mikrokredit engagiert. Der Mikrokreditfonds Deutschland hat das Ziel bis zum Jahre 2015 ein im Bundesgebiet flächendeckendes Angebot an Mikrokrediten zu schaffen. Dazu sollen viele Mikrofinanzinstitute gegründet werden, die auf eigene Rechnung arbeiten.

Die GLS Bank vergibt den Mikrokredit auf Empfehlung der Mikrofinanzinstitute. Einen Mikrokredit kann jeder vermitteln, wenn er beim DMI akkreditiert ist. Welche Mikrofinanzinstitute derzeit unter welchen Rahmenbedingungen und zu welchen Konditionen in Ihrer Nähe arbeiten, erfahren Sie in hier!

Seit dem Start des Mikrokreditfonds Deutschland in 2010 liegt die Anzahl der vergebenen Mikrokredite mehr als 250 % über Plan. Daten und Fakten zum Mikrokredit 2011:

  • Vergebene Mikrokredite: 6.600 Stück
  • Summe der Mikrokredite: 39 Mio. EUR
  • Höhe Mikrokredit: Ø 6.200 EUR 
  • Laufzeit Mikrokredit: Ø 25 Monate
  • Mikrokredit für Migranten: 41 %
  • Mikrokredit für Frauen: 33 %
  • Häufigste Branchen Mikrokredit finanziert: Dienstleistungen, Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk
Tipp

Ein Mikrodarlehen - also einen Kredit bis zu 25.000 € - können Sie über verschiedene Wege erhalten.

Mikrodarlehen Anbieter im Vergleich

Alternativen zum Mikrokredit

Neben dem Mikrokredit, der ja durch eine geringe Höhe und eine kurze Laufzeit gekennzeichnet ist, steht Ihnen in ähnlicher Form bspw. ein Kredit über Kreditbörsen zur Verfügung. Dieser Kredit wird dann dem Prinzip "Kredit von privat" vergeben. Die Höhe des Zinses ist jedoch nicht einheitlich wie beim Mikrokredit sondern stets individuell.

Eine weitere Alternative stellt für kurzfristige Liquiditätsengpässe auch der Kontokorrentkredit dar, den Sie bei Ihrer Hausbank beantragen können.

Nutzen Sie auch unsere Kapitalgeber- und Förderdatenbank für eine umfangreiche Recherche nach Finanzierungswegen für Ihre Gründung und Selbstständigkeit.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.