Crashkurse für Studenten: Start-up behauptet sich gegen Kritik der Löwen

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Das Start-up Studybees gründete Julia Hetzel gemeinsam mit ihren Co-Foundern noch während des Studiums. In der TV-Show Die Höhle der Löwen hagelte es Kritik – von den Kunden gab es stattdessen Lob. Auch ohne Löwen-Deal ist das junge Unternehmen mittlerweile auf Erfolgskurs. Was hinter der rasanten Entwicklung steckt, erfahrt ihr in dieser Gründerstory.

 

GründerDaily: Hallo Julia. Studybees begann als Vermittler von Nachhilfeangeboten, mittlerweile konzentriert ihr euch stark auf Crash- und Online-Kurse. Wie kam es zu diesem Wechsel?

Julia von Studybees: Hallo, von Anfang an haben wir versucht, Studenten bestmöglich während ihres Studiums zu unterstützen. Nachdem wir mit unserer Nachhilfevermittlung gestartet sind, haben wir erste Crashkurse organisiert, um unsere Onlineplattform bekannter zu machen. Die Crashkurse waren ein echter Erfolg, sodass wir unser Angebot an Crashkursen schnell ausgebaut haben und inzwischen schon mehr als 20.000 Studenten mit unseren Crashkursen unterstützen konnten.

Studybees So sehen die Lernskripte der Studybees aus. (Foto: Studybees)

Da die Nachfrage nach Onlineangeboten inzwischen immer weiter steigt, versuchen wir auch auf dem Weg unsere Studierenden bestmöglich zu unterstützen und werden in Kürze auch ein Lern-Abo anbieten.

GründerDaily: Euer Angebot richtet sich hauptsächlich an Studierende. Welche Kanäle nutzt ihr, um diese zu erreichen?

Julia von Studybees: Wir nutzen einen breiten Mix an Kanälen, der sich bei unserer sehr jungen und tech-affinen Zielgruppe auch häufig ändert.

Von SEO über die jeweils beliebtesten Social Media Kanäle bis hin zu klassischem E-Mail-Marketing decken wir die gesamte Bandbreite der Online-Marketing-Kanäle ab.

GründerDaily: … und welcher Kanal war für euch bislang am effektivsten?

Julia von Studybees: Durch die hohe Zufriedenheit unserer Kunden waren persönliche Weiterempfehlungen schon von Beginn an ein sehr wichtiger und effektiver Kanal.

GründerDaily: Stelle uns doch bitte das Gründerteam vor.

Julia von Studybees: Unsere IT wird von unserem CTO Johannes geleitet, er hat in Mannheim Wirtschaftsinformatik studiert, programmiert aber schon seitdem er zwölf Jahre alt ist und war zum Zeitpunkt der Gründung erst 19.

Fabian ist unser Exot, er hat Internationale Beziehungen studiert und kümmert sich bei uns unter anderem um das Recruiting und die Produktentwicklung.

Studybees Das Studybees Gründerteam: Johannes Saal, Julia Hetzel und Fabian Klein (v. l. n. r.). (Foto: Studybees)

Ich kümmere mich als Geschäftsführerin unter anderem um den Aufbau unseres Teams, unserer Investoren und leite auch unser Kursorganisationsteam. Ich habe eher den klassischen Weg gewählt und in Mannheim BWL studiert und danach meinen Master in International Human Resources Management gemacht. Während des Studiums konnte ich auch bei Stocard schon Start-up-Erfahrungen sammeln, das war auf jeden Fall sehr hilfreich und das kann ich Gründungsinteressierten nur empfehlen.

GründerDaily: Womit verdient Studybees Geld?

Julia von Studybees: Aktuell verdienen wir insbesondere durch unsere Kursgebühren und unsere Lernskripte Geld. In Kürze wird auch das Lern-Abo ein weiterer Monetarisierungskanal.

Durch die hohe Reichweite unter Studenten erhalten wir auch regelmäßig Anfragen von Unternehmen, die unsere Studenten über Recruiting-Events oder Employer-Branding-Maßnahmen erreichen möchten. Aufgrund der positiven Rückmeldungen unserer Nutzer werden wir diesen Bereich in Zukunft auch noch weiter ausbauen.

GründerDaily: 2016 wart ihr zu Gast bei der Sendung Die Höhle der Löwen. Einen Deal gab es leider nicht, dafür musstet ihr aber einige Kritik einstecken. Wie seid ihr damit umgegangen?

Julia von Studybees: Kritik gehört bei einer Gründung dazu, wir haben uns die Kritikpunkte der Löwen genau angeschaut und haben bei einigen der Punkte auch Verbesserungsmöglichkeiten gefunden. Es gab aber auch Kritikpunkte, die aufgrund unserer Erfahrungen und Learnings für unser Geschäftsmodell nicht zugetroffen haben. Ich denke, es kommt immer auf eine Abwägung an.

Kritik sollte man ernstnehmen, aber am Ende muss man selbst die Entscheidung treffen, welche Kritikpunkte wirklich zutreffen - denn man selbst hat für sein eigenes Geschäft meist mehr Daten und Informationen als externe Beobachter.

GründerDaily: Wie geht man gestärkt aus so einer Situation heraus?

Julia von Studybees: Das war relativ einfach, insbesondere durch die positive Resonanz unter unseren Studenten und Tutoren. Die Aufmerksamkeit, die wir nach der Ausstrahlung erhalten hatten, war enorm und wir spüren bis heute auch eine gestiegene Anzahl an Bewerbern, von denen sich viele heute noch auf DHDL beziehen, obwohl es zu keinem Deal kam.

GründerDaily: Stichwort Deal. Wie habt ihr euch anfangs finanziert und gab es stattdessen Deals mit anderen Investoren?

Julia von Studybees: Wir haben noch während des Studiums gegründet und hatten daher fast keine finanziellen Mittel.

Mit den letzten Reserven und ohne Gehälter für die Gründer haben wir unsere erste Plattform entwickelt und erste Umsätze generiert und konnten dann auch unseren ersten Investor von uns überzeugen.

GründerDaily: Auch mit Crashkurs kann man an der Universität nicht alles lernen. Was waren die drei wichtigsten Dinge, die du als Gründerin noch zusätzlich lernen musstest?

Julia von Studybees: Zum Gründen gehören auf jeden Fall, ständig mit unerwarteten Herausforderungen umzugehen. Im Studium lernt man eher den planbaren Teil, das Improvisieren lernt man dann stärker on the job.

Daneben ist es sicher manchmal schwierig, aber auch gerade interessant, wie vielseitig der Job als Gründer ist. Man muss sich in die unterschiedlichsten Bereiche, von Suchmaschinenoptimierung bis Recht, einarbeiten.

Zu guter Letzt ist eine Gründung nichts für Ungeduldige, vieles dauert in der Praxis doch länger als geplant und es kommt auf ein gutes Durchhaltevermögen an.

GründerDaily: Julia, danke für diese Einblicke. Wir wünschen euch auch weiterhin viel Erfolg!

Keyfacts über Studybees GmbH

  • Gegründet im Jahr: 2014
  • Firmensitz in: Mannheim
  • Unser aktuelles Team besteht neben den Gründern aus: 2 weiteren Vollzeitmitarbeitern, 15 Werkstudenten und regelmäßig einigen Praktikanten sowie vielen freiberuflichen Tutoren, die vor Ort Kurse für uns leiten. Wir sind aber immer auf der Suche nach neuen Mitstreitern und haben auch für 2019 viele Neueinstellungen geplant!
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch/über: einen Privatinvestor
  • Besonders geholfen haben mir/uns bisher: das direkte Feedback unserer Studenten und unser tolles Team
  • Besonders wichtig im Arbeitsalltag sind für mich/ uns folgende:
    • Menschen: unser Team, das jeden Tag daran arbeitet, den Studentenalltag zu erleichtern und unsere Investoren, die nicht nur Kapital bereitstellen, sondern uns auch als Sparringpartner bei der Weiterentwicklung unserer Firma unterstützen
    • Tools: SEMrush, Sistrix, Google Analytics, Slack
    • Internetseiten: gründerszene.de, deutsche-startups.de, quora.de
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