Kein Stress mehr mit offenen Rechnungen: So kann Factoring dabei helfen

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Nicht immer, wenn eine Rechnung gestellt wurde, heißt das auch, dass ihr als Unternehmer direkt mit dem Geld rechnen könnt. Verschiedene Gründe können dazu führen, dass es zu Zahlungsverzögerungen kommt. Wir erklären anhand eines Praxisbeispiels, wie ihr dank Factoring eure Liquidität sichern könnt.

 

Mit Factoring lasst ihr eure Rechnungen vorfinanzieren. Ihr verkauft die Rechnungen an eine Factoringgesellschaft, die euch kurzfristig den Rechnungsbetrag auf euer Konto überweist. Factoring war früher für Gründer nicht möglich, weil oft ein Mindestvolumen an Rechnungen und Umsatz pro Jahr vorausgesetzt wurde. Bei modernen Factoringanbietern ist das aber nicht mehr der Fall. Um den hohen Nutzen von Factoring zu veranschaulichen, hier ein kleines Beispiel.

Factoring Factoring bringt Liquidität, Sicherheit und mehr Zeit für die Kundenakquise.

Praxisbeispiel - keine Liquiditätsprobleme dank Factoring

Nehmen wir ein Unternehmen, dessen Kunden die Rechnungen im Durchschnitt erst nach 45 Tagen bezahlen. Das Unternehmen erzielt durchschnittlich einen monatlichen Umsatz in Höhe von 14.000 €. Durch die langen Zahlungsziele schiebt das Unternehmen im Schnitt offene Rechnungen in Höhe von 21.000 € Monat für Monat vor sich her. Die 21.000 € fehlen auf dem Geschäftskonto und das Unternehmen ist mit 10.000 € im Minus - die gewährte Dispo-Linie von 12.000 € ist stets zu über 80% beansprucht.

Unser Unternehmer verliert viel Zeit, weil er Mahnungen schreiben und den offenen Rechnungen hinterhertelefonieren muss. Jüngst verlor er sogar 2.800 €, weil eine Kundenrechnung nicht mehr eintreibbar war. Sein Kunde ist pleite gegangen. Aktuell möchte er in eine neue Software investieren, aber die Bank ist kritisch. Sie will die Dispolinie vorerst nicht erhöhen und auch sonst keine Kredite herausgeben.

Dann hört unser Unternehmer von Factoring als Alternative. Er probiert Factoring zur Rechnungsvorfinanzierung aus.

Die Factoringgesellschaft

  • kauft die offenen Kundenrechnungen,
  • übernimmt Zahlungseingangskontrolle, Mahnwesen und Inkasso
  • und trägt das Risiko des Zahlungsausfalls.

Ein paar Monate später sieht seine finanzielle Situation anders aus. Jetzt schiebt er keine offenen Rechnungen mehr vor sich her. Sein Bankkonto ist im Plus. Die Software hat er gekauft, ohne die Hausbank fragen zu müssen. Er lebt entspannter, denn er hat jetzt mehr Zeit, Kunden zu akquirieren. Durch mehr Zeit für eine  intensivere Akquise ist sein Umsatz gestiegen. Er liegt jetzt bei 17.000 €.

Dieses Beispiel zeigt, welche Vorteile Factoring bringen kann.

Welchen Nutzen bringt Factoring?

Factoring bringt zunächst drei positive Effekte:

  • Der Umsatz aus euren Rechnungen geht sofort auf euer Bankkonto.
  • Daher habt ihr keinen Stress mit offenen Rechnungen: keine Mahnschreiben, kein Hinterhertelefonieren, kein Papierkrieg im Falle von Inkasso.
  • Das Risiko des Zahlungsausfalls ist nicht länger euer Problem, denn die Factoringgesellschaft hat mit der Rechnung auch das Risiko gekauft, dass die Rechnung platzt.

Mit Factoring seid ihr also liquide. Die schönen Zusatzeffekte eines angenehmen Liquiditätspolsters liegen auf der Hand:

  • Ihr könnt euren Kunden längere Zahlungsziele anbieten.
  • Ihr habt mehr Zeit, da zeitraubendes Mahnwesen entfällt. Ihr könnt mehr akquirieren und macht dadurch mehr Umsatz.
  • Ihr könnt euren Dispokredit zurückfahren oder Kredite tilgen oder den gewonnenen finanziellen Spielraum anderweitig nutzen, zum Beispiel, um Lieferantenrechnungen zu skontieren.
  • Eure Lieferanten schätzen euch als pünktliche Zahler.
  • Euer Standing bei der Hausbank verbessert sich, weil sich mit Factoring eure Bonität verbessert.

Aber: Factoring kostet natürlich Geld, eine Factoringgesellschaft arbeitet nicht umsonst.

Was kostet Factoring?

Factoringanbieter verlangen für ihre Dienstleistung eine Gebühr. Diese umfasst:

  • Debitorenmanagement: Zahlungseingangskontrolle, Mahnwesen, Inkasso
  • Rechnungsvorfinanzierung: Zins für Zeit zwischen Zahlung an euch und der Zahlung eures Kunden
  • Risikogebühr: für die Übernahme des Zahlungsausfallschutzes

Die Gebühr könnt ihr allenfalls abschätzen, eine verbindliche Auskunft gibt es erst, wenn ihr die Rechnung zum Kauf anbietet. Mit 2 bis 3% müsst ihr aber kalkulieren. Manche Anbieter haben auch Gebührenrechner. Damit könnt ihr schon grob kalkulieren, welche Factoringkosten auf euch zukommen.

Welche Fallstricke gibt es beim Factoring?

Hier eine kurze Aufzählung kritischer Punkte beim Factoring.

  • Auszahlung mit Abschlag: Sucht euch nur Anbieter, die Rechnungen zu 100% auszahlen, gute Bonität des Kunden vorausgesetzt.
  • Vorsicht vor komplizierten Factoringverträgen: Sucht euch am Anfang Anbieter aus, bei denen ihr von Rechnung zu Rechnung entscheiden könnt, ob Factoring oder nicht.
  • Unechtes Factoring: Beim unechten Factoring bleibt das Risiko des Zahlungsausfalls bei euch. Prüft also vorher, welche Art des Factoring angeboten wird.
  • Achtung Worst Case: Ist die Bonität eures Kunden zu schlecht, kauft die Factoringgesellschaft die Rechnung nicht an. Wenn dann die Rechnung platzt, habt ihr ein Problem.

Factoring - So läuft es ganz praktisch ab

Und so funktioniert modernes Factoring ohne komplizierten Rahmenvertrag und ohne komplizierte Gebühren heute:

  • Ihr registriert euch online bei einem Anbieter und verifiziert eure Identität.
  • Anschließend ladet ihr eine Rechnung hoch.
  • Die Factoringgesellschaft prüft die Bonität eures Kunden.
  • Ist alles in Ordnung, bekommt ihr euer Geld in der Regel innerhalb von 24 Stunden.

In diesem Beitrag haben wir 5 Anbieter für Factoring verglichen.

Fazit: gutes Instrument für Gründer

Wenn ihr Leistungen auf Rechnung erbringt, solltet ihr euch mit Factoring befassen. Wir haben auf unserem Portal Für-Gründer.de weiterführende Informationen zum Thema zusammengestellt:

Zum Abschluss noch ein Wort, um Vorurteilen vorzubeugen: Eine Factoringgesellschaft ist kein Mülleimer für schlechte Zahler und keine Bad Bank. Eine Rechnung, dessen Zahlungsempfänger als schlechter Zahler bekannt ist, kostet euch eine hohe Factoringgebühr, wird im Zweifel nur mit Abschlag ausbezahlt oder erst gar nicht angekauft.

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