Mit Ontologie und Predictive Analytics früh erkennen, was das Web wirklich denkt

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Der richtige Umgang mit Big Data ist heutzutage die Grundlage für ein erfolgreiches Marketing. Das Frankfurter Start-up Cogia bietet nützliche Tools an, um dieser gigantischen Welle von Informationen aus dem Web Herr zu werden. Im Interview erzählt uns Gründer Pascal Lauria mehr über die verschiedenen Produkte zum Web Monitoring, seine Erfahrungen mit Crowdfunding und wieso Künstliche Intelligenz für Unternehmen ein Muss ist.

 

Für-Gründer.de: Pascal, auf eurer Internetseite werbt ihr mit dem Slogan „we transform information into your success”. Bezogen auf euer Geschäftsmodell: Was genau ist damit gemeint?  

Pascal Lauria von Cogia: Das heutige Internet kann man als einen Dschungel an Informationen bezeichnen. Es wird immer schwieriger, in dieser Masse der Beiträge und Kommentare die wirklich relevanten zu finden. Doch gerade dies ist essenziell für Unternehmen, Behörden oder Verbände, um sich optimal im World Wide Web zu präsentieren und um die Trends, Erwartungen und Opinion Leaders zu erkennen. Wir bieten die notwendigen Lösungen und Dienstleistungen an, um derartige Informationen aus Nachrichtenseiten, Communities, Meinungsforen, Verbraucherportalen oder Blogs optimal zu erfassen sowie auszuwerten. Damit entlasten wir die Unternehmen und verhelfen ihnen zum Erfolg. Kurz: „we transform information into your success”.

Cogia sammelt aus der Masse die wirklich wichtigen Informationen ein und wertet diese für seine Kunden aus (Bildquelle: cogia.de)

Für-Gründer.de: Und wie würdest du das Thema Big Data auf einer Familienfeier erklären, damit es alle verstehen?

Pascal Lauria von Cogia: Man kann sich Big Data als ein Tsunami von Daten vorstellen. Diese gigantische Datenwelle mit rund einer Milliarde an Dokumenten versuchen wir mit Hilfe unserer Technologie zu bewältigen bzw. zu managen.

Für-Gründer.de: Was genau sind eure Produkte und wo liegt deren Nutzen?

Pascal Lauria von Cogia: Wir bieten aktuell fünf Produkte bzw. Dienstleistungen im Bereich Web- und Social-Media-Beobachtung sowie Web-Analyse an.

Das Tool Web Observer 3.0 ist unsere Eigenentwicklung für Monitoring von Web- und Social-Media-Quellen, deren Analyse und für die Visualisierung der jeweiligen Analyse-Ergebnisse. So lässt sich auf einen Blick erfassen, welche Einschätzungen zu bestimmten Themen, Marken oder Produkten bei Kunden im Internet vorherrschen, aber auch welche Meinungsveränderungen, Stimmungsumschwünge und Trends sich abzeichnen, welche neuen Einstellungen und emotionalen Orientierungen plötzlich auftauchen. Auf dieser Grundlage lassen sich zielgerichtete Handlungs- und Kommunikationsstrategien entwickeln, um die Kundenzufriedenheit zu optimieren oder Marketingkampagnen besser zu steuern.

Als Einstiegslösung im Web-Monitoring bietet Cogia die Anwendung MeMo News an, die in Echtzeit alle relevanten Nachrichten sammelt, bereitstellt und auch in Form von automatisch erstellten Clippings via E-Mail versendet. Mit dem Produkt „Text Mining“ unterstützt Cogia vor allem Marktforscher und Agenturen bei der Aufgabe, aus Befragungen gewonnene Daten schnell und kostengünstig zu analysieren und aufzubereiten. Möchte ein Kunde die Ist-Situation seines Unternehmens erfassen, bestellt er den „Cogia Web Audit“ und bekommt genaue Kenntnis der Positionierung des eigenen Unternehmens und der Konkurrenz. Für mittelständische Unternehmen bietet Cogia eine Full-Service Lösung für das Social-Media-Management an. Damit sorgen wir dafür, dass die sozialen Netzwerke für den eigenen Unternehmensauftritt sowie für Marketingzwecke effizient und effektiv genutzt werden.

Für-Gründer.de: Im Zusammenhang mit der US-Wahl war auch häufig die Rede von einer Meinungsbeeinflussung durch Russland, besonders im Social Media-Bereich. War das auch bei euch Thema bzw. habt ihr davon in eurem Tagesgeschäft bzw. im Umgang mit Kunden etwas gemerkt?

Pascal Lauria von Cogia: Ja, sicherlich. Wir wurden immer häufiger als Experten im Social-Media-Bereich und als Technologie-Provider mit Fragen adressiert, ob so was technisch möglich sei. Das erweckte in Menschen große Neugier auf unsere Expertise.

Für-Gründer.de: Auf eurer Webseite habt ihr eine eindrucksvolle Liste mit Referenzkunden. An wen adressiert ihr hauptsächlich eure Produkte? Und ist da auch speziell etwas für Gründer dabei?

Pascal Lauria von Cogia: Unsere Zielkunden sind Unternehmen, Behörden und Verbände, Marktforscher sowie Agenturen, die mit ihren Dienstleistungen bereits in Unternehmen verankert sind. Durch den Einsatz des Web Observers 3.0 als White-Label-Lösung können die Agenturen ihr Betätigungsfeld auf Social Media ausdehnen. Für Kleinunternehmen und Gründer ist unser Medien-Monitor MeMo News besonders interessant, eine einfache und kosteneffiziente Lösung für den Einsteigermarkt.

Für-Gründer.de: Auf welchem Markt seid ihr derzeit unterwegs? Hauptsächlich in Deutschland oder auch international? 

Pascal Lauria von Cogia: Unser Markt liegt hauptsächlich in den D-A-CH-Ländern, aber auch international haben wir einige Projekte am Laufen.

Für-Gründer.de: Big Data und KI sind aktuell große Themen in der Gründerszene. Welche Entwicklung erwartest du hier in den nächsten Monaten?

Pascal Lauria von Cogia: Big Data und künstliche Intelligenz (AI) werden immer wichtiger und einflussreicher – für das Daily Business, Strategie und Produktentwicklung.

Google macht es vor: Dort stehen mittlerweile alle Aktivitäten unter dem Motto „AI first“. Wer da noch nicht schaut, inwiefern AI für das eigene Unternehmen Wert stiften kann oder könnte, sollte noch heute damit anfangen. Wir unterstützen Unternehmen gerne dabei.

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Für-Gründer.de: Ihr habt auch eine Tochterfirma in Russland, wo hauptsächlich Entwickler sitzen. Wie sind hier deine Erfahrungen?

Pascal Lauria von Cogia: Wir haben nur gute Erfahrungen mit unseren russischen Entwicklern machen können. Das sind kompetente Fachleute mit exzellenten mathematischen Skills und einer extrem guten Expertise.

Für-Gründer.de: Welche Unterschiede in der Mentalität hast du zwischen den Nationalitäten festgestellt und was bedeutet das für den Arbeitsalltag?

Pascal Lauria von Cogia: Mit einem interkulturellen Team zu arbeiten sowie einen internationalen Kundenkreis zu haben macht den Arbeitsalltag sehr spannend, aber auch herausfordernd. Es bedarf eines speziellen Trainings und eigener interkultureller Erfahrungen. Mit der Zeit lernt man die Besonderheiten anderer Kulturen und passt die eigene Kommunikation entsprechend an. Ich selber habe einige Fauxpas und Missverständnisse erleben müssen. Aber man lernt sehr schnell daraus.

Für-Gründer.de: Wie organisiert ihr eine reibungslose Zusammenarbeit? Und auf welche Tools setzt ihr dabei?

Pascal Lauria von Cogia: Wir nutzen unterschiedliche Tools. Unsere Entwickler nutzen „Slack“ und „GitLab“ für das Projektmanagement sowie die interne Kommunikation. HubSpot wird von unseren Account Managern verwendet und für die Organisation der täglichen Arbeit nutzen wir Trello.

Für-Gründer.de: Im Januar habt ihr eine Kampagne auf Companisto abgeschlossen und von 771 Companisten mehr als 300.000 Euro eingesammelt. Wie sind hier deine Erfahrungen mit dieser Art der Unternehmensfinanzierung?

Pascal Lauria von Cogia: Unsere Crowdinvesting-Kampagne bei Companisto war sehr erfolgreich. Neben der finanziellen Unterstützung sind das Feedback, das wir von den Companisten erhalten, und auch deren Weiterempfehlungen bei ihren eigenen Firmen, Unternehmen und Organisationen sehr wertvoll.

Für-Gründer.de: Was habt ihr mit dem Geld geplant und wie sehen eure nächsten Wachstumsschritte bei Cogia aus?

Pascal Lauria von Cogia: Als erstes möchten wir unsere Roadmap realisieren und die Einbindung von Ontologien, von Predictive Analytics oder der Geo-Referenzierung umsetzen. Zudem planen wir den Ausbau des Vertriebsteams, der Partnerbetreuung und des Marketings. Vorgesehen ist außerdem eine weitere Internationalisierung. Deshalb sehen wir uns in den nächsten Jahren vor allem im Mittleren Osten und asiatischen Raum.

Für-Gründer.de: Pascal, vielen Dank für das Gespräch!

Keyfacts zum Unternehmen:

  • Unser aktuelles Team besteht aus: 21 Mitarbeitern
  • Die erste Finanzierung erfolgte durch / über: Eigenkapital
  • Inzwischen gab es folgende weiteren Finanzierungen: Zusammenarbeit mit der Bürgschaftsbank Hessen und Crowdfunding mit Companisto
  • Unsere Investoren sind: Companisten, Privatanleger
  • Investoren finden wir gut / schlecht weil: gut, weil ohne deren Investitionen, die Entwicklung unserer Technologien unmöglich wäre
  • Besonders geholfen haben uns bisher: Bürgschaftsbank Hessen und unsere Companisten
  • Besonders wichtig in unserem Arbeitsalltag sind für uns: Kollegen, Partner, Mentoren, oben erwähnte Tools sowie Xing und LinkedIn
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