Mütter, die sich daheim um den Nachwuchs kümmern, möchten (oder müssen) früher oder später in die Arbeitswelt zurückkehren. Dabei entscheiden sich immer mehr Mütter dazu, flexibel in die Selbsttändigkeit zu starten – als Mompreneur!
Wir zeigen, welche Hürden und Vorteile sich hinter dem Begriff verbergen, welche Geschäftsideen sich besonders gut für Mompreneurs eignen und wie Sie einfach starten können.
Der Begriff Mompreneur setzt sich aus den beiden englischen Begriffen Mom und Entrepreneur zusammen und bezeichnet Mütter, die sich neben der Betreuung der eigenen Kinder selbstständig machen. Das Mompreneurship kann eine echte Alternative zum herkömmlichen Angestelltenverhältnis sein, da Sie Ihr Hobby zum Beruf machen und in eine Selbstständigkeit überführen können.
Sicherlich ist es einfacher, wenn Sie eine Geschäftsidee haben, die sich mit den eigenen Erfahrungen und Umfeld beschäftigt. Das ist natürlich kein Muss, aber eine Orientierung, die das Leben als Mompreneur bzw. als Mutter mit Gründungsabsichten leichter machen kann. Vielen Gründerinnen hat es in der ersten Zeit als Selbstständige sehr geholfen, extrem optimistisch ans Werk zu gehen, so etwa auch der Gründerin einer Ganztagsbetreuungs-Kita:
Was mir sehr nützlich gewesen ist, war das Wissen um meine Stärken und Schwächen, welche ich im Laufe der letzten Jahre beruflich wie auch privat für mich erkannt habe […] Ich hatte eine rosarote Brille auf und war davon überzeugt, dass alles klappen wird. Dieser extreme Optimismus ist zwar nicht für jeden Gründer zu empfehlen, hat mir in diesem Moment jedoch sehr geholfen.
Gnadenloser Optimismus, Gründer-Charaktereigenschaften und eine alltagsnahe Geschäftsidee sind also wirksame Ingredienzien für das Erfolgsrezept.
Weiterhin empfiehlt die Gründerin von Mompreneurs.de, der größten deutschen Community für Mütter in der Selbstständigkeit:
Mütter sind prädestiniert für ein digitales Business, das sie mit Internetzugang, Laptop und Smartphone flexibel unterhalten. Solch ein Business lässt sich im Home Office aufbauen, was euch Fahrtzeiten und Büromiete erspart. Besonders eignen sich unter anderem folgende Ideen:
Sich als Mutter selbstständig zu machen, bietet zahlreiche Vorteile – allerdings lässt sich selbst mit der tollsten Geschäftsidee in Teilzeit oft nicht das Geld verdienen, das Sie vielleicht erwarten. Daher ist es wichtig, vor dem Start ins Mompreneurship die Vor- und Nachteile einer selbstständigen Tätigkeit neben der Kinderbetreuung abzuwägen.
In der Hektik des Alltags geht der Fokus auf das eigene Wohlbefinden schnell verloren. Als Mompreneurs rotieren Sie häufig nur zwischen Business und Kindererziehung und ordnen Ihre Wünsche dem komplett unter. Auch wenn Elternschaft ein Vollzeitjob ist: Erholungsphasen sind wichtig, damit Sie die alltäglichen Herausforderungen als Mompreneur meistern können. Die Gründerin von Mompreneurs.de empfiehlt, einen straffen Zielsetzungsplan aufzustellen, um Klarheit für sich selbst zu schaffen und den Fokus auf das für einen selbst Wichtige zu richten:
Hierfür empfehle ich eine zwölf-Wochen-Planung mit klaren Zielen und vor allem Aktionen, die passieren müssen, damit du dein Ziel nach zwölf Wochen auch erreichst. Mindset, also der Glaube an sich selbst und es trotz Mompreneurs-Wahnsinn tatsächlich zu schaffen, spielt hier eine sehr wichtige Rolle.
Horchen Sie daher immer wieder in sich hinein: Was brauche ich, um meine Akkus wieder aufzuladen? Wer kann mir im Job sowie auch privat gelegentlich etwas abnehmen, sodass ich mal eine Stunde Zeit für mich habe? Planen Sie die Sportstunde, den Café-Besuch mit einer Freundin oder den Kinoabend langfristig ein – und verteidigen Sie den Termin wie ein wichtiges Meeting.
Bleiben Sie standhaft! Halten Sie sich strikt daran und widerstehen Sie der Versuchung, nur mal kurz zwischendurch aufs Handy zu schauen. So fühlen Sie sich nach ein bis zwei Stunden Entspannungsprogramm, als ob Sie gerade von einem Kurzurlaub zurückgekommen wären. Das brauchen Sie auch, denn es gibt eine Gefahr als Mompreneur: Man versucht, allem und allen gerecht zu werden, ignoriert dabei die eigenen Ressourcen und Grenzen, und schnell steht dann der Burnout vor der Tür.
Auch wenn es im Alltag nicht immer klappt: Ziehen Sie so gut wie möglich die Grenze zwischen den beiden Bereichen Mutterschaft und Unternehmertum. Wie schwer das ist, verriet uns auch die erfolgreiche Gründerin eines Start-ups für Minimalschuhe:
Wie oft nimmt man die Arbeit mit an den Küchentisch? Liest doch schnell nochmal eine Mail oder chattet mit dem Team, während man eigentlich gemeinsam Hausaufgaben machen, ein Spiel spielen oder Abendessen möchte? Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß, aber gerade deshalb muss ich mich disziplinieren, auch arbeitsfreie Zonen und Zeiten zu schaffen.
Wenn Sie für Ihre Kinder da sind, dann voll und ganz. Schenken Sie ihnen Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, anstatt sie, vertieft in die Arbeit, nicht zu beachten. Umgekehrt sollten Sie sich bei Gesprächen mit Kunden komplett auf deren Anliegen konzentrieren, ohne von den Kindern abgelenkt zu werden. Eine glasklare Trennung der beiden Bereiche ist nicht immer machbar, sollte aber so oft es geht angestrebt werden. Sie werden schnell merken, dass Sie sich nicht mehr so zerrissen fühlen, sondern mit einem guten Gefühl zwischen den verschiedenen Rollen wechseln können.
Es hat aber auch sein Gutes, dass beide Welten miteinander zusammenhängen, denn bspw. im Kinderkrankheitsfall ist man ausschließlich sich selbst Rechenschaft schuldig. Zudem kann man als Mompreneur seinen Kindern ein Vorbild sein und zeigen, dass man vieles erreichen kann.
Und ganz wichtig: Sie müssen nicht alles selbst machen! Projektmanagement ist das A und O: Was immer Sie outsourcen können, tun Sie es. Holen Sie sich Unterstützung durch virtuelle Assistenten, die Ihre E-Mail-Kommunikation abwickeln oder geben Sie die Erstellung eurer Website in Auftrag, anstatt selbst stundenlang daran zu arbeiten. Wir haben Erfahrungsberichte zum Thema Outsourcing von drei erfolgreichen Mompreneurs zusammengefasst:
Tools wie Trello helfen dabei, die kommenden Tage und Wochen vorauszuplanen. Verplanen Sie jedoch nicht jede Minute, denn es kann immer etwas dazwischenkommen.
Legen Sie sich für solche Fälle einen Plan B oder eine App zurecht, wie etwa SitEinander. Über die App organisieren Nachbarn und Freunde untereinander spontanes, kostenloses Babysitten. Bedenken Sie hierbei aber auch, dass SitEinander auf Geben und Nehmen basiert: Wenn Sie dort Kinderbetreuung in Anspruch nehmen, erwarten dies die Mütter dort von Ihnen ebenfalls. Aber der Service hilft, in Krisenfällen einen Babysitter zu bekommen.
Unabhängig davon können und sollten Sie ein starkes Netzwerk mit Familie und Freunden aufbauen, das Sie unterstützt. Wir haben Ihnen einige Adressen und Links zusammengestellt:
Mittlerweile gibt es erfreulicherweise ein flächendeckendes Netzwerk an Unterstützungsangeboten für Frauen in der Selbstständigkeit.
Weitere Initiativen und Portale für Gründerinnen und Mompreneurs finden Sie auf unserem Blog.
Statistiken zeigen, dass der Anteil an Gründerinnen immer noch stark unter dem der männlichen Gründer liegt, aber wächst. Besonders Frauen mit Kindern daheim wagen immer öfter den Schritt in die Selbstständigkeit als Mompreneur. Und auch wenn dies schwierig erscheinen mag, gibt es mittlerweile deutschlandweit zahlreiche Förderangebote, die Ihnen bei der Gründung unter die Arme greifen. Entscheiden Sie sich für das Mompreneurship, haben Sie zudem den Vorteil, Ihre Arbeitszeiten völlig frei zu gestalten – es bleibt also stets auch genügend Zeit für die Familie.
Nutzen Sie eine geförderte Beratung und holen Sie sich Unterstützung für Ihre Selbstständigkeit!