Gehaltscheck Was verdient ein Handwerker?

Inspiration

Handwerker sind gefragt wie nie – doch viele Betriebe finden kaum noch Nachwuchs. Wer heute einen Beruf im Handwerk ergreift, kann vom Fachkräftemangel profitieren. Aber was lohnt sich mehr: eine Festanstellung oder der Schritt in die Selbstständigkeit? Wir beantworten diese Frage auf Grundlage von aktuellen Zahlen.

Selbstständiger Handwerker lächelt
Handwerk: Der Fachkräftemangel ermöglicht hohe Einkommen – vor allem für Selbstständige. Bild mit ChatGPT erstellt.

Gehalt als angestellter Handwerker: große Unterschiede je nach Branche

Angestellte Handwerker verdienen in Deutschland laut Stepstone-Gehaltsreport 2025 rund 45.000 € brutto jährlich. Damit liegt ihr Verdienst leicht unter dem bundesweiten Durchschnittseinkommen aller Berufe von 52.300 €.

Die folgende Tabelle zeigt, dass die Gehälter von Branche zu Branche stark variieren können:

Jobbezeichnung Durchschnittliches Jahresbruttogehalt
Servicetechniker 47.750 €
Industriemechaniker 46.000 €
Elektriker 44.750 €
Maschinenführer 41.250 €
Kfz-Mechatroniker 35.750 €

Erfahrung, Region und Unternehmensgröße beeinflussen das Gehalt stark. Wer in Hamburg oder Bayern arbeitet, verdient deutlich mehr als im Osten Deutschlands.

Auch große Betriebe zahlen tendenziell höhere Gehälter: Während Handwerker in Kleinbetrieben mit bis zu 50 Mitarbeitern im Schnitt 39.750 € verdienen, winken in Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern bis zu 51.250 €.

Das niedrige Durchschnittsgehalt in Handwerksberufen kommt auch dadurch zustande, dass das deutsche Handwerk über 130 Ausbildungsberufe zählt. 

Gerade in personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseurhandwerk oder Kosmetik fallen die Einkommen häufig deutlich niedriger aus als in den technischen Gewerken.

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Kfz-Mechatroniker schraubt an Auto
Angestellte Kfz-Mechatroniker befinden sich am unteren Ende der Gehaltsskala. Bild mit ChatGPT erstellt.

Was verdienen selbstständige Handwerker?

Eine Analyse des ifh Göttingen auf Basis von Mikrozensus-Daten aus dem Jahre 2014 zeigt: Solo-Selbstständige im Handwerk verdienen im Schnitt 1.681 € netto im Monat. Bei selbstständigen Handwerkern mit Angestellten lag das Einkommen hingegen bei 2.678 € netto im Monat.

Doch auch hier ist die Einkommensspanne groß: 20 % der Solo-Selbstständigen liegen mit ihrem Nettoeinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle von 917 €, während 12 % mehr als 3.057 € netto pro Monat erzielen.

Wie groß die Unterschiede tatsächlich sein können, zeigen auch Erfahrungsberichte aus der Praxis: In einer Reddit-Diskussion berichten selbstständige Handwerker von Jahresgewinnen von bis zu 120.000 € brutto, je nach Gewerbe, Mitarbeiterzahl und Auftragslage.

Ein Steuerberater aus dem Münsterland berichtet (Stand 2021):

  • Ein Sanitär-Unternehmer mit acht Mitarbeitern kommt auf 120.000 € Gewinn vor Steuern im Jahr.
  • Ein Tischler mit drei Mitarbeitern erwirtschaftet 85.000 € vor Steuern.
  • Ein Malermeister ohne Angestellte erzielte rund 75.000 € jährlich.

Auch Einzelberichte bestätigen dieses Bild: Ein selbstständiger Heizungsbauer aus NRW schildert gegenüber Business Insider, dass er mit zwei Mitarbeitern teils über 100.000 € jährlich verdient.

Ohne Studium, aber mit Meistertitel und Spezialisierung auf Wärmepumpen. Entscheidend für ihn sind hohe Auslastung, technisches Know-how und unternehmerischer Einsatz.

Wie viel davon letztlich netto übrig bleibt, hängt von Faktoren wie Rechtsform, Veranlagung und individuellen Abzügen ab. Eine pauschale Aussage dazu ist nicht möglich.

Tischler arbeiten in einer Werkstatt
Selbstständige Handwerker mit Mitarbeitern erzielen höhere Einkommen. Bild mit ChatGPT erstellt.

Als Handwerker selbstständig machen: So geht's

Die Selbstständigkeit im Handwerk bietet viele Chancen: höhere Einkommensmöglichkeiten, mehr Gestaltungsfreiheit und eine hohe Nachfrage nach handwerklichen Leistungen. Gleichzeitig bringt sie jedoch auch betriebswirtschaftliche Verantwortung, gesetzliche Anforderungen und Risiken mit sich.

Wer den Schritt wagen will, sollte folgende Punkte beachten:

1. Meisterpflicht prüfen

In vielen zulassungspflichtigen Gewerken (§ 1 HwO) ist ein Meistertitel Voraussetzung für eine selbstständige Tätigkeit.

Alternativen wie die Altgesellenregelung oder der Einsatz eines Betriebsleiters mit Meisterqualifikation können in bestimmten Fällen eine Gründung dennoch ermöglichen.

Bei zulassungsfreien Handwerken ist dagegen keine Meisterprüfung notwendig – hier genügt die fachliche und kaufmännische Kompetenz.

2. Finanzplanung und Kapitalbedarf realistisch kalkulieren

Der Kapitalbedarf bei der Gründung kann je nach Gewerk stark variieren. Neben Anschaffungen für Werkzeug, Material oder Fahrzeuge müssen auch Fixkosten wie Miete, Versicherungen oder Beiträge zur Berufsgenossenschaft berücksichtigt werden.

Ebenso wichtig sind Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben und die eigene Altersvorsorge. Da viele selbstständige Handwerker nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind, sollte die private Altersvorsorge frühzeitig berücksichtigt werden.

3. Kundengewinnung professionell aufbauen

Gerade zu Beginn ist die Sichtbarkeit entscheidend. Ein professioneller Außenauftritt, etwa über eine Website, Google-Bewertungen, Social Media oder Handwerksportale, hilft dabei, Vertrauen bei potenziellen Kunden zu schaffen.

Persönliche Netzwerke, Kooperationen mit anderen Betrieben oder lokale Empfehlungen spielen ebenfalls eine zentrale Rolle.

4. Buchhaltung und Steuern von Anfang an im Griff behalten

Wer Rechnungen schreibt, ist auch für die korrekte Buchführung verantwortlich. Dazu zählen die monatliche Umsatzsteuer-Voranmeldung, die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) oder - bei größeren Betrieben - die doppelte Buchführung.

Auch die Anmeldung beim Finanzamt über den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung gehört zu den ersten Schritten. Unterstützung durch einen Steuerberater oder geeignete Buchhaltungssoftware kann helfen, Zeit zu sparen und rechtlich auf der sicheren Seite zu bleiben.

5. Rechtliche Grundlagen klären

Vor der Gründung sollten die gewerberechtlichen Voraussetzungen geprüft werden. Dazu gehören die Gewerbeanmeldung, der Eintrag bei der zuständigen Handwerkskammer und - bei zulassungspflichtigen Handwerken - die Eintragung in die Handwerksrolle gemäß Anlage A HwO.

Je nach Tätigkeit sind zusätzlich branchenspezifische Genehmigungen erforderlich. Auch eine Betriebshaftpflichtversicherung, rechtssichere AGB und ein korrekter Datenschutz auf der Website sind von Anfang an relevant.

6. Preise richtig kalkulieren

Eine solide Preiskalkulation ist zentral für den Erfolg. Dabei geht es nicht nur um Materialkosten und Arbeitszeit, sondern auch um sämtliche Fixkosten, Versicherungen, Steuern und eine realistische Gewinnmarge.

Viele Gründer setzen ihre Preise zu niedrig an, aus Sorge, Kunden zu verlieren. Wer jedoch langfristig wirtschaftlich arbeiten will, muss kostendeckend und unternehmerisch kalkulieren.

Fazit: Als Handwerker selbstständig machen, aber richtig

Das Handwerk bietet aktuell hervorragende Perspektiven, nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels und einer konstant hohen Nachfrage. Wer sich für eine Festanstellung entscheidet, kann mit einem stabilen Einkommen rechnen, muss sich aber auf teils große Gehaltsunterschiede je nach Branche, Region und Betriebsgröße einstellen.

Die Selbstständigkeit eröffnet deutlich höhere Verdienstchancen, insbesondere für Fachkräfte mit Meistertitel, Spezialisierung und unternehmerischem Geschick.

Für Gründer unterstützt Menschen dabei, diesen mutigen Schritt zu gehen: mit ausführlichen Ratgebern, nützlichen Tools und kostenlosen Webinaren.

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