nach über 125 Jahren Möve Mobility: Insolvenz bei Traditionsunternehmen

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Die deutsche Traditionsmarke Möve Mobility steht erneut vor dem Aus. Am 10. September 2025 meldete das Unternehmen beim Amtsgericht Berlin‑Charlottenburg Insolvenz an. Ein Riss durch über 125 Jahre Fahrradgeschichte, der jetzt auch für die Mitarbeiter und die Zukunft des Premium‑E‑Bike‑Herstellers schwere Fragen stellt.

Hinterräder von Fahrrädern in einer Reihe
Möve Mobility: Der E-Bike-Produzent aus Thüringen ist zum zweiten Mal insolvent. Bild: freemake / Pixabay.

Zweite Insolvenz nach 2021

Die Möve Mobility GmbH hat ein vorläufiges Insolvenzverfahren beantragt. Zuständig ist das Amtsgericht Berlin‑Charlottenburg, Verwalter ist Dr. Florian Kleinschmit von der Kanzlei White & Case. Ziel des Verfahrens ist es, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und einen strukturierten Investorenprozess anzustoßen.

Es ist nicht der erste Rettungsversuch: Bereits 2021 war Möve in die Insolvenz geraten, konnte sich damals neu aufstellen. 2024 wurde erneut ein Insolvenzantrag gestellt, der jedoch zurückgezogen wurde. Die Situation wirkt inzwischen chronisch angespannt.

Möve: DDR-Marke mit Geschichte

Die Marke blickt auf eine mehr als 125-jährige Geschichte zurück. Sie wurde ursprünglich 1897 in Mühlhausen/Thüringen als Teil der Firma Gustav Walter & Co. gegründet. Schon früh etablierte sich "Möve" als Qualitätsbegriff für Fahrräder, später auch für Motorräder. Anfang der 1950er Jahre zählte es zu den größten Betrieben in Mühlhausen. 1955 lief das millionste Fahrrad vom Band.

In der DDR wurde das Unternehmen verstaatlicht und als VEB Möve-Werk weitergeführt. Doch mit der Verlagerung der Produktion nach Sangerhausen und der Eingliederung in den DDR-Kombinat MIFA 1961 verlor Möve an Bedeutung. Nach der Wende war es lange still um die Marke – bis sie 2012 neu registriert wurde. Möve versuchte sich erneut auf dem Fahrradmarkt zu etablieren, diesmal mit Fokus auf E-Bikes und Pedelecs im Premiumsegment.

Technisch galt Möve als innovativ: Das Modell "Avian", ein E-Bike mit Titanrahmen und 3D-gedruckten Verbindungselementen, war ein Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst. Doch auch hohe Qualität schützt nicht vor wirtschaftlichen Problemen: Nach der Insolvenz 2021 übernahm die Heristo-Gruppe das Unternehmen. 2023 ging es dann an die Beteiligungsgesellschaft Hitchhiker Capital. Ein Managementwechsel folgte. Die jetzt angemeldete Insolvenz ist daher nicht nur ein Rückschlag, sondern auch ein deutliches Warnsignal.

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Wie geht es mit Möve Mobility weiter?

Unklar ist bislang, wie viele Mitarbeiter konkret betroffen sind. Auch über das Ausmaß der Gläubigerforderungen gibt es noch keine offiziellen Zahlen. Klar ist nur: Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, und der Markt für E-Bikes ist hart umkämpft. Das macht die Suche nach Investoren nicht einfacher, aber auch nicht aussichtslos.

Insolvenzverwalter Dr. Kleinschmit sieht Chancen. Der Geschäftsbetrieb soll "in vollem Umfang" fortgeführt werden. Ein strukturierter Investorenprozess wurde bereits angestoßen. Möglich ist, dass sich ein Kapitalgeber findet, der das technologische Potenzial erkennt und nutzt. Die Marke Möve hat nach wie vor Strahlkraft: Vor allem bei Kunden, die Wert auf Design, Technik und Herkunft legen.

Doch die Risiken bleiben: Offene Forderungen, angespannte Lieferketten und ein zunehmend preissensibler Markt setzen dem Premiumsegment zu. Auch Garantien und Servicefragen für bestehende Kunden könnten bald zum Problem werden.

Der Ausgang ist offen. Möve könnte mit dem richtigen Investor einen Neuanfang wagen. Doch es braucht mehr als nur Kapital: ein belastbares Geschäftsmodell, Marktkenntnis und Vertrauen bei allen Beteiligten. Die nächsten Wochen entscheiden, ob die traditionsreiche Marke eine Zukunft hat oder endgültig Geschichte wird.

Was Unternehmer daraus lernen können

Die Insolvenz von Möve Mobility zeigt eindrücklich, dass auch traditionsreiche Unternehmen in die Krise geraten können. Für Unternehmer und Selbstständige ergeben sich daraus mehrere zentrale Erkenntnisse:

  1. Eine lange Firmengeschichte ersetzt kein tragfähiges Geschäftsmodell
  2. Innovation allein reicht nicht, wenn sie nicht wirtschaftlich skaliert werden kann
  3. Die Wahl und Stabilität von Investoren spielt eine entscheidende Rolle
  4. Klare Kommunikation schafft Vertrauen – bei Kunden, Mitarbeitern und Partnern

Wer all das im Blick behält, kann aus der Krise von Möve wichtige Lehren für das eigene Unternehmen ziehen. Für alle, die tiefer in die Themen Unternehmertum und Selbstständigkeit eintauchen wollen, stellt Für-Gründer.de kostenlose Angebote bereit: Hilfreiche Ratgeber, informative Webinare, spannende Gespräche im Besser gründen Podcast sowie praxisorientierte Videos auf YouTube.

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