Der perfekte Tweet: So begeistern Sie auf Twitter

Jeder Social Media-Kanal hat seine eigenen Regeln. Das soziale Medium Twitter können Sie für Ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen und Ihr Unternehmen bekannter machen. Mit Twitter können Sie sich für bestimmte Themen als Experte positionieren, neue Fans gewinnen und mit Ihren Fans interagieren. Hierfür nutzen Sie vor allem Tweets.

Worauf es bei einem Tweet ankommt bzw. wo Vor- und Nachteile liegen, haben wir anhand verschiedener Studien analysiert. So viel vorab: Den einen perfekten Tweet gibt es nicht. Es gilt für sein Unternehmen herauszufinden, wie der perfekte Tweet für die Follower aussieht.

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Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Tweet, Follower, Retweet: Das kleine Twitter Einmaleins

Das soziale Netzwerk Twitter hat seine ganz eigenen Begrifflichkeiten. Von Tweet über Retweet bis zur Favorisierung, das Wichtigste im Überblick:

Twitter

Twitter wurde 2006 von Jack Dorsey, Evan Williams und Biz Stone in den USA gegründet. Es handelt sich um einen Mikroblogging-Dienst, über den Nachrichten an eine Community gesendet werden können, sogenannte Tweets. Der Gedanke hinter Twitter war ein Echtzeitmedium, über das jedermann berichten kann, was gerade passiert. Beispielhaft dafür der erste Tweet, den es bei Twitter gab: „just setting up my twttr", gesendet 2006 von Jack Dorsey selbst.

Tweet

Ein Tweet bezeichnet eine Nachricht, die über Twitter versendet wird. Sie war anfangs auf 140 Zeichen begrenzt. Seit 2017 liegt die Begrenzung bei 280 Zeichen.  In der Regel kann jeder – egal ob im Netzwerk angemeldet oder nicht – Tweets von Mitgliedern lesen. Ein Tweet kann neben Text auch Bilder oder Links enthalten. Über das @-Zeichen kann man gezielt User in einem Tweet anschreiben, mit Hashtags # (mehr über Hashtags in Tweets lesen Sie weiter unten) kann man den Tweet mit Keywords kennzeichnen. Die Inhalte von Tweets variieren je nach Absicht des Users. Viele Journalisten nutzen Twitter zum Austausch und zur Verbreitung von Nachrichten. Privatleute tauschen persönliche Gedanken oder Meinungen über aktuelle Geschehnisse aus. Unternehmen streuen Unternehmensnews. Werbung ist in Tweets eher umstritten.

Geschützter Tweet

Sie können Ihre Tweets auch nur für Ihre Follower freischalten. Das eignet sich in den meisten Fällen aber für Unternehmen nicht, da in der Regel eine breite Öffentlichkeit durch die Nutzung von Twitter erreicht werden soll. Die Einstellung geschützter Tweet begünstigt das nicht.

Retweet, Favorisierung, Antwort

Wenn Ihnen ein Tweet gut gefällt, können Sie diesen favorisieren. Sie vergeben hierzu per Mausklick ein Herz für den entsprechenden Tweet. Wenn Sie eine Information aus einem fremden Tweet weitergeben möchten, können Sie diesen 1:1 in Ihrem Kanal teilen. Hierzu nutzen Sie die Retweet-Funktion (das Symbol mit zwei Pfeilen unter einem Tweet). Wenn Sie einen Dialog führen, nutzen Sie das einfache Pfeilsymbol, um jemandem auf einen Tweet zu antworten. Hierbei müssen Sie mit @ die Person mit ihrem Accountnamen benennen, der Sie antworten möchten.

Hashtag (#)

Hashtags sind Schlagworte, die Ihren Tweet thematisch einordnen. Häufig bekommen aktuelle Themen eigene Hashtags, das #-Symbol wird hierfür vor einem Keyword platziert. So werden sämtliche Beiträge zu einem Thema in den sozialen Medien einfach gefunden.

Einen Hashtag nutzen Sie, wenn Sie zu einem bestimmten Thema twittern und Ihren Tweet hervorheben wollen. Sie kennzeichnen bestimmte Worte mit dem #-Symbol, um der Community zu signalisieren, dass Sie sich in entsprechendem Tweet auch mit diesem Thema befassen. So können Sie beispielsweise, wenn Sie während der WM eine Aktion anbieten, die Aufmerksamkeit von #WM nutzen, um Ihren Tweet bzw. Ihr Unternehmen in der #WM-Timeline zu positionieren.

Follower

Ziel für Unternehmen, die Twitter nutzen, ist es natürlich, möglichst viele Follower (also Nutzer, die den Kanal abonnieren) zu generieren. Auch Sie selbst können mit Ihrem Account anderen Usern folgen und so zum Follower werden. Sie erhalten in Ihrer Timeline, also auf Ihrer Twitter-Startseite, jeden Tweet von allen Accounts, denen Sie folgen. Gerade zu Beginn kann es sinnvoll sein, anderen zu folgen, um auf sich selbst aufmerksam zu machen. Hierbei sollten Sie natürlich aber sorgfältig und zielgruppengerecht auswählen, um auch für Sie relevante Tweets zu erhalten.

Worauf Sie bei Ihrem Tweet achten sollten

Den einen perfekten Tweet gibt es nicht: Je nach Zielgruppe, Branche und Absicht, muss jeder für sich und sein Unternehmen selbst herausfinden, wie der perfekte Tweet aussieht. Wir haben verschiedene Studien ausgewertet und selektiert, was aus Gründersicht sowie aus unserer Erfahrung heraus für einen Tweet wichtig ist.

1. Links und Bilder im Tweet richtig einsetzen

Während beispielsweise Facebook beim Einfügen eines Links die Metadaten bezieht, also bspw. eine Kurzbeschreibung des Inhalts und ein Bild, ist das bei einem Tweet auf Twitter nicht der Fall. Sie sollten, um mehr Aufmerksamkeit für Ihren Tweet zu bekommen, daher immer ein Bild in Ihren Tweet integrieren.

Zusätzlich können Sie, wenn Sie weiterführend auf etwas hinweisen wollen, einen Link in Ihren Tweet einbauen. Während hierfür zu Beginn von Twitter sogenannte URL-Shortener genutzt wurden, die aus langen URLs eine gekürzte Version erstellt haben, ist hiervon inzwischen abzuraten. Gekürzte Links (bspw. von goo.gl oder bit.ly) können unseriös wirken. Außerdem erkennt Twitter mittlerweile jede Art von Link und zählt diese ganz unabhängig von ihrer tatsächlichen Länge als 23 Zeichen. Auch für Ihr eigenes Branding ist es vorteilhaft, wenn nicht goo.gl/... sondern Ihre Domain in den Tweets genannt wird.

2. Der richtige Umgang mit Hashtags

Mit Hashtags sollten Sie in Ihrem Tweet eher sparsam umgehen. Hashtags werden oft unbedacht genutzt, denn was viele nicht wissen: Sie können sich auch negativ auf die Reichweite eines Tweets auswirken. Zu viele Hashtags machen Ihren Tweet außerdem unübersichtlich und nehmen Ihnen Zeichen weg. Sinnvoll sind Hashtags dann, wenn sie in einem Kontext stehen. Wenn Sie also während der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen" (#DHDL) twittern, sollten Sie diesen Hashtag in Ihrem Tweet nutzen. Ebenso, wenn Sie von einem Event twittern oder zu einem bestimmten Anlass (#WM).

Sie können durch Hashtags Aufmerksamkeit bekommen, aber nur dann, wenn sich genügend User auf einen Hashtag geeinigt haben. In der linken Spalte bei Twitter sehen Sie, welche Hashtags gerade im Trend liegen und in vielen Tweets verwendet werden. Auch über die Suchfunktion sollten Sie prüfen, ob ein Hashtag beliebt ist. Nur bei Trend-Hashtags besteht die Chance, dass Ihr Tweet von Leuten, die nicht zu Ihren Fans zählen, gesehen wird. Sprich: Die Reichweite des Tweets erhöht wird.

Auch bei eindeutigen Ereignissen, wie bspw. die Fußball-Weltmeisterschaft gab es oft verschiedene Begriffe, die von verschiedenen Personen in einem Tweet genutzt wurden: #wm2014 #wm14 #worldcup #schland usw. Sie sollten folglich herausfinden, welcher Hashtag sich am besten für Ihren Tweet eignet, d.h. welcher Hashtag zu welchem Tweet passt und welchen Hashtag Ihre Zielgruppe nutzt.

Achten Sie auch darauf, dass Sie keine Hashtags in Ihrem Tweet nutzen, die ein falsches Licht auf Sie werfen könnten. Dabei kann es insbesondere im internationalen Raum verschiedene Bedeutungen für verschiedene Abkürzungen oder Begriffe geben.

Die wichtigsten Regeln für Hashtags in Ihrem Tweet im Überblick

  • Hashtags sollten aus einem Wort bestehen, maximal zwei. Auf keinen Fall sollten sie aber zu lang werden #sonstistesanstrengdsiezulesen.
  • Überprüfen Sie, für was die Hashtags bislang genutzt wurden...
  • ...und ob sie überhaupt in vielen Tweets zum Einsatz kamen.
  • Hashtags sollten Sie nur nutzen, wenn sie inhaltlich zum Tweet passen.
  • Nutzen Sie nicht zu viele Hashtags in einem Tweet.

3. Die richtige Länge für Ihren Tweet

Der Tweet ist durch 280 Zeichen ohnehin begrenzt. Laut verschiedener Studien geht ein zu kurzer Tweet aber schnell unter. Die optimale Länge für einen Tweet liegt zwischen 100 und 150 Zeichen. Sicherlich gibt es aber für einen Tweet, bspw. im Vergleich zu einem Facebook Post, weniger große Unterschiede. Beachten Sie auch, dass Sie weniger Zeichen zur Verfügung haben, wenn Sie ein Bild in Ihren Tweet einfügen wollen oder Sie andere User in Ihrem Tweet anschreiben.

4. Zwitschern sie nicht zu oft

Ein Tweet zu viel, ein Tweet zu wenig? Das Gute bei Twitter: Hier ist es nicht so entscheidend, wie häufig Sie einen Tweet absenden. In der Regel sind zwei bis vier Tweets pro Tag sinnvoll. Das hängt aber voll und ganz von dem Inhalt ab. Während Events oder anderer Anlässe können Sie in einem Echtzeitmedium auch mal einen Tweet mehr absenden. Werbliche Informationen ohne Neuigkeitswert sollten Sie hingegen sparsam einsetzen.

Fest steht nur: Sie sollten regelmäßig interagieren, um den Erwartungen Ihrer Follower gerecht zu werden. Diese haben Ihren Kanal schließlich abonniert, um Neues zu erfahren. Nerven sollten Sie aber auch auf keinen Fall. Auch wenn Sie mal einen Tag aussetzen, also keinen Tweet senden, wird sich keiner Ihrer Follower beschweren.

Der perfekte Tweet
Vier Richtlinien für Ihren perfekten Tweet. (Grafik: Für-Gründer.de)

5. Zur richtigen Zeit den richtigen Tweet

Während es bei Facebook klare Zeiten gibt, zu denen man besser (nicht) posten sollte, hängt es bei Twitter als Echtzeitmedium von der aktuellen Lage ab. Natürlich siegt Schnelligkeit, wenn Sie von Events twittern oder Ihre Meinung zu einem Thema in einem Tweet kundtun, um sich als Experte zu positionieren. Bei Themen ohne aktuellen Bezug sollten Sie darauf achten, dass Sie diese nicht zu Stoßzeiten kommunizieren, damit der Tweet dann nicht in der Flut untergeht. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn gerade ein aktuelles Thema die Runde macht.

Was den Wochentag für den perfekten Tweet angeht, wird ebenfalls viel diskutiert: Welcher Tag ist nun der beste Tag für einen ganz besonderen Tweet? Studien sagen, Donnerstag und Freitag seien gute Wochentage. Unsere persönliche Erfahrung ist, am Wochenanfang, also Sonntagabend und Montag ist das Interesse am größten. Sie sehen: Hier kommt es wirklich drauf an. Finden Sie raus, wann Ihre Zielgruppe am aktivsten und wann somit die perfekte Zeit für einen wichtigen Tweet ist.

6. Schaffen Sie mit Ihrem Tweet einen Mehrwert

Wie bei Pressemitteilungen gilt auch für die sozialen Medien: Die User wollen Content! Das bedeutet im Klartext, dass Werbung in einem Tweet nicht gern gesehen ist. Im Vordergrund sollen, wie in allen sozialen Medien, auch beim Tweet Unterhaltung, Information und Austausch stehen. Einen Account als reines Vertriebselement nutzen zu sollen, ist daher nicht sinnvoll. Versuchen Sie stets einen Mehrwert zu bieten und nicht nur Informationen über Ihre Produkte oder Ihr Unternehmen loszuwerden. Verpacken Sie diese anschaulich, seien Sie kreativ und machen Sie neugierig durch Ihren Tweet. Natürlich ist das nicht immer ganz einfach, insbesondere bei einem Tweet, für den nur 280 Zeichen zur Verfügung stehen. Links und Bilder können dabei aber helfen.

7. Interagieren Sie mit Ihren Followern

Ganz generell gilt: Der Grundgedanke von Social Media – deswegen auch das „sozial" im Namen – ist der Austausch zwischen den Usern. Anders als bei klassischen Medien, bspw. Fernsehen, Zeitung oder Radio, kann hier jeder User Inhalte publizieren und so mit der breiten Masse interagieren. Der Zuschauer wird zum Akteur: Die sozialen Medien werden auch ohne Journalisten mit Inhalten befüllt.

Krass formuliert könnte man sagen, es wartet niemand auf Ihren Twitter-Kanal, denn auch ohne diesen gibt es dort genügend Informationen. Sie müssen also einen echten Mehrwert mit Ihrem Tweet bieten und auf sich aufmerksam machen. Einen Twitter-Account nur als reinen Vertriebskanal zu nutzen, ist demnach nicht im Sinne des Mediums und auch nicht im Sinne der Zielgruppe. Interaktion ist hier gewünscht und diese führt auch zu einer höheren Reichweite. Sprechen Sie also mit Ihren Followern, zeigen Sie auch auf deren Tweets eine Reaktion und versuchen Sie, sich eine Fanbase aufzubauen – also ein funktionierendes Netzwerk mit viel Interaktion. Das ist natürlich ein Prozess, der nicht von heute auf morgen stattfindet. Dennoch ist es auf dem Weg zum perfekten Tweet aber wichtig, andere User miteinzubeziehen.

Tipp

Public Relations, also Öffentlichkeitsarbeit, ist von Werbung getrennt zu sehen. Lesen Sie hier, welche Unterschiede es zwischen beiden Arten von Kommunikation gibt.

Fazit: Wie sieht nun der perfekte Tweet aus?

Unser Tipp für den perfekten Tweet ist, dass Sie nicht alles machen müssen, wie es in Studienergebnissen oder Ratgebern empfohlen wird. Finden Sie heraus, welcher Tweet in Ihrer Community am besten ankommt und passen Sie Ihre Kommunikation entsprechend an. Probieren Sie einen lustigen Tweet, einen Tweet mit Link, einen Tweet mit Bild und einen rein informativen Tweet. Variieren Sie die Uhrzeit, den Tag, die Länge, die Häufigkeit und verschiedene Aktionen. Probieren Sie aus und zwar so lange, bis Sie den perfekten Tweet für Ihr Unternehmen gefunden haben. Analysieren Sie hierfür Monat für Monat Klickzahlen, Interaktionen, die Entwicklung der Followerzahlen etc. und passen Sie Ihre Tweets entsprechend planvoll immer wieder an.

Nachdem Sie sich folglich nach und nach dem perfekten Tweet für Ihr Unternehmen nähern, stellt sich auch die Frage, wie ein perfekter Facebook Post aussehen sollte. Im Übrigen kann Ihnen auch eine auf Social Media spezialisierte PR-Agentur bei allen Fragen rund um den perfekten Tweet helfen.

Ausgewählte Studien, die wir für diesen Beitrag rund um den perfekten Tweet analysiert haben, sind:

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.