Der Businessplan für die Gastronomie: die wichtigsten Inhalte

Für die Existenzgründung in der Gastronomie ist spätestens dann ein Businessplan notwendig, wenn es an die Finanzierung der Geschäftsidee geht. Dabei hängen das Leistungsangebot und die Preisgestaltung in der Gastronomie hauptsächlich von der Zielgruppe ab.

Erfahren Sie auch, worauf man bei der Standortwahl in der Gastronomie achten sollte, wie das Marketing in der Branche funktioniert und warum die Kundenbindung in Ihrem Businessplan ein besonders wichtiger Punkt bei der Gründung in der Gastronomie ist.

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Chefredakteur

Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

1. Die Gastronomie in ihrer bunten Vielfalt

„Wer nichts wird, wird Wirt" – diesen Spruch haben sich wohl die meisten der Gastronomen schon einmal anhören müssen. Ein kleiner Funke Wahrheit steckt sicherlich dahinter: Betrachtet man die regelmäßig wechselnden Bar- und Restaurantbesitzer vor der eigenen Haustür, lässt sich schnell vermuten, dass in der Gastronomie viele Quereinsteiger unterwegs sind, denen Know-how und Erfahrung fehlt, um einen eigenen erfolgreichen Gastronomiebetrieb auf die Beine zu stellen.

Daher ist es auch in dieser vermeintlich simplen Berufssparte notwendig, sich vor der Existenzgründung detailliert mit der Branche zu befassen und einen entsprechenden Businessplan zu erstellen, der auf die Besonderheiten der Gastronomie eingeht. Im ersten Schritt gilt es im Businessplan einen Blick auf den konkreten Markt der Gastronomie zu werfen.

Das Marktvolumen des Gaststättengewerbes kann sich dabei sehen lassen: Im Jahr 2014 wurde laut VR-Branchenbrief ein Gesamtumsatz von 39,7 Milliarden Euro generiert. Etwa 19 Milliarden Euro davon wurden durch klassische Restaurants erwirtschaftet. Bei rund 72.000 Gastronomiebetrieben entspricht dies einem Durchschnittsumsatz von 265.000 Euro – der Wettbewerb ist hier also anhaltend hoch.

2. Leitfäden für Ihre Gastronomie-Gründung

Für die Gründung eines Restaurants oder einer einer Bar haben wir Gründungsleitfäden und -Checklisten erstellt, damit Sie schneller, einfacher und besser gründen können.

Bar
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Cocktails und Gastronomie sind Ihr Steckenpferd? Dann hilft Ihnen dieser Leitfaden bei Ihrer Idee.

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Restaurant
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3. Zielgruppe und Leistungsangebot in der Gastronomie

Nach der Marktbetrachtung muss im Businessplan ein Fokus auf die Zielgruppe und das konkrete Leistungsangebot gelegt werden: Welche Kunden sollen mit meiner Bar oder meinem Restaurant angesprochen werden? Befinde ich mich in einer Gegend, in der Touristen die Hauptzielgruppe sein könnten? Oder spreche ich lieber Studenten, Familien oder Geschäftsleute an?

Die Entscheidung über die Zielgruppe ist ausschlaggebend für das Leistungsangebot, das den Gästen präsentiert wird. So erwarten Studenten beispielsweise günstige Preise und eine breite Cocktailkarte. Geschäftsleute hingegen wünschen sich eine entsprechende Atmosphäre im Lokal, sind weniger preissensibel und setzen auf Service. Familien benötigen eine kinderfreundliche Speisekarte und Einrichtung. Dies alles muss in Ihrem Businessplan für die Gastronomie beachtet werden!

Besonders wichtig für den Businessplan: Welche Art von Essen wird angeboten? Ausschließlich deutsches Essen? Italienische Pizza und Pasta? Griechisch? Man sollte sich in der Gastronomie konkret festlegen und keine zu große Auswahl anbieten, da die Positionierung nach außen sonst deutlich schwerer fällt. Außerdem verliert man in der Gastronomie auch an Glaubwürdigkeit, wenn zu viele verschiedene länderspezifische Speisen auf der Karte stehen. Vermeiden Sie also den typischen Businessplan Fehler einer unklaren Positionierung.

Sie sollten im Businessplan für die Gastronomie aber auch auf Zusatzangebote eingehen, die Sie Ihren Kunden bieten möchten. Kommt Catering für Sie in Frage? Was ist mit einem Lieferservice – der Bedarf nach solch einem Service wächst von Jahr zu Jahr. Oder möchten Sie einen Mittagstisch anbieten, um Kunden zu binden? Alternativ können Sie regelmäßig besondere Veranstaltungen in Ihren Räumlichkeiten anbieten, um Ihren Gastronomiebetrieb bei Neukunden bekannter zu machen.

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4. Der optimale Standort und die rechtlichen Rahmenbedingungen

In der Gastronomie ist der Standort ähnlich wichtig wie im Einzelhandel, daher sollte im Businessplan ausführlich darauf eingegangen werden. Viele Restaurants leben nämlich von der Laufkundschaft, daher gilt es bei der Standortanalyse zu prüfen, in welchen Mengen potenzielle Kunden am ausgewählten Standort regelmäßig vorbeischlendern. So sind Standorte mit vielen Gastronomiebetrieben in der näheren Umgebung für Laufkundschaft besonders interessant, allerdings ist hier natürlich auch der Wettbewerbsdruck stärker.

Je spezieller die Ausrichtung und Positionierung des Restaurants oder der Bar, desto mehr verliert der Standort jedoch an Relevanz. Bieten Sie beispielsweise peruanische Köstlichkeiten an und sind in diesem Feld der einzige Anbieter in der Nähe, dann erreichen Sie auch Kunden aus der Ferne, obwohl Ihr Standort womöglich nicht optimal ist.

Neben der Standortwahl gilt es im Businessplan für die Gastronomie auch auf die rechtlichen Rahmenbedingungen einzugehen. So ist beispielsweise eine Gaststättenerlaubnis zwingende Voraussetzung, um ein Restaurant mit Alkoholausschank überhaupt eröffnen zu können. Sie dürfen auch mit Besuchen der Gewerbeaufsicht oder des Gesundheitsamtes rechnen, da in der Gastronomie viele verschiedene Vorschriften, wie beispielsweise Hygiene-Bestimmungen, eingehalten werden müssen. Im Businessplan für die Gastronomie sollte daher auf die wichtigsten Vorschriften eingegangen werden, sodass ein Bankberater beim Finanzierungsgespräch erkennt, dass Sie sich mit dem Thema Recht auseinandergesetzt haben.

5. Preisgestaltung und Marketing in der Gastronomie

Wenn Sie in Ihrem Businessplan bei der Preisgestaltung angelangt sind, müssen Sie auch hier genau überlegen, wer Ihre Zielgruppe und deren Zahlungsbereitschaft ist. Arbeitet im Restaurant ein Sternekoch, können andere Preise verlangt werden, als wenn der Azubi für die Qualität des Essens verantwortlich ist. Der Standort des Betriebes, die Art der Räumlichkeiten und der gebotene Service sind weitere Faktoren, die sich auf die Preisgestaltung auswirken.

Außerdem muss im Businessplan für die Gastronomie auch beantwortet werden, wie neue Kunden gewonnen werden sollen. In der Gastronomie ist Empfehlungsmarketing das A und O. Stimmt die Qualität, das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Atmosphäre, kommt man gerne wieder und empfiehlt einen Gastronomiebetrieb weiter. In solch einem Fall ist zusätzliches Marketing, das über eine Webseite und die Nutzung von Google My Business sowie die Anmeldung bei tripadvisor hinausgeht, nicht immer zwingend notwendig.

Allerdings muss dieses Image erst einmal hart erarbeitet werden. Daher empfiehlt es sich insbesondere zu Beginn der Existenzgründung, erste Kunden durch verschiedene Werbemaßnahmen zu gewinnen. Hierzu zählt beispielsweise klassische Werbung wie Anzeigen in lokalen Printmedien, aber auch Online-Marketing, wie z.B. Google Ads oder Werbung auf Facebook.

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6. Drei Tipps für den Businessplan bei Gründung in der Gastronomie

Möchte man sich in der Gastronomie selbstständig machen, dann gilt es einige Dinge zu beachten. Diese drei Punkte sollten Sie bei der Erstellung Ihres Businessplans auf jeden Fall berücksichtigen:

  1. Qualität des Essens
    Die Qualität des Essens hat oberste Priorität – wer selbst nur ein durchschnittlicher Hobbykoch ist, der sollte die Kochmütze an jemanden übergeben, der vom Fach ist und weiß, was er tut. Im Businessplan muss also deutlich dargestellt werden, wer für die Zubereitung des Essens zuständig ist und welche Kompetenzen und Erfahrungen er vorweisen kann. Als Betreiber einer Bar muss man diese Regel übrigens nicht ganz so eng sehen, da das Mixen von Cocktails relativ schnell gelernt sein sollte.
  2. Deutliches Alleinstellungsmerkmal
    Da der Wettbewerb in der Gastronomie sehr stark ist, sollte im Businessplan das Alleinstellungsmerkmal deutlich hervorgehoben werden. Was macht Ihr Restaurant oder Ihre Bar zu etwas Besonderem? Ist es die Ausstattung im 50er-Jahre-Stil, bieten Sie Livemusik oder sind Ihre Kellner speziell gekleidet? Haben Sie ggf. den optimalen Standort oder ein ganz neues Konzept? Je ausgefallen das Alleinstellungsmerkmal, desto stärker die Markenerinnerung sowie die Weiterempfehlungsrate. Machen Sie sich darüber intensiv Gedanken und beschreiben Sie das Alleinstellungsmerkmal Ihrer Idee dann deutlich im Businessplan.
  3. Fokus auf Kundenbindung
    Die Gastronomie lebt von Stammkundschaft. Die meisten Menschen sind Gewohnheitstiere und haben nur einige wenige Stammkneipen oder -restaurants, die sie regelmäßig besuchen. Da ein Neukunde zu gewinnen deutlich teurer ist, als einen Stammkunden zu halten, sollte Ihr Marketing einen Fokus auf die Stammkundschaft legen. Kümmern und umgarnen Sie regelmäßig kommende Gäste und überlegen Sie sich ein Konzept, wie die Kundenbindung noch weiter erhöht werden kann. Eine kurze Begrüßung vom Besitzer persönlich wirkt oft schon Wunder. Überhaupt sind die Kundenfreundlichkeit und die Qualität des Essens die wichtigsten Faktoren, warum Gäste wieder kommen. Das Thema Kundenbindung hat eine hohe Priorität und sollte daher in ihrem Businessplan für die Gastronomie auf keinen Fall fehlen.

Sie sollten jetzt die wichtigsten Punkte kennen, um einen Businessplan für Ihre Selbstständigkeit in der Gastronomie zu schreiben. Interessierte finden auf unserer Seite zum Businessplan trotzdem nochmals weiterführende Informationen zur Erstellung sowie eine unterstützende Vorlage für Ihren Businessplan.

7. Restaurant, Bar oder Café eröffnen mit Franchise

Die Existenzgründung in der Gastronomie ist ein hartes Geschäft. Daher kann sich hier eine Gründung per Franchise lohnen. Viele spannende Franchisesysteme tummeln sich in der Branche und stellen Gründern ein am Markt erprobtes Konzept zur Verfügung. Wir beschreiben allgemein, wie Sie sich in der Gastronomie selbstständig machen:

Dabei ist ein Businessplan notwendig.

8. Weitere Businessplan-Beispiele herunterladen

Für alle zukünftigen Bar- oder Restaurantbesitzer sind auch viele rechtliche Besonderheiten und Anforderungen in der Gastronomie zu beachten. Außerdem sollten Sie sich mit Ihrer Konkurrenz sowie einer Standortanalyse auseinandersetzen. Dabei hilft Ihnen unser Businessplan-Beispiel für die Gastronomie. Wir haben auch für weitere Branchen verschiedene Beispiele vorbereitet.

Businessplan-Beispiele

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.