Proof of Concept: Indikation für eine machbare & erfolgreiche Idee

Wenn Sie für Ihre Geschäftsidee Investoren gewinnen möchten, wird oft nach dem Proof of Concept gefragt. Was die potenziellen Miteigentümer damit meinen, ist ein Nachweis, dass Ihre Geschäftsidee in der Praxis umsetzbar ist und dass sie sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit als wirtschaftlich erfolgreich erweist.

Es gibt unterschiedliche Strategien, um diesen Nachweis zu erbringen. Als eindeutiger Beweis gilt zum einen der Break Even. Aber auch andere Indikatoren reichen oft schon für einen Proof of Concept aus.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

Funktioniert die Geschäftsidee?

Häufig wird bei Start-ups, die sich z.B. bei einem Venture Capital Unternehmen vorstellen, nach dem Proof of Concept gefragt. Der Begriff stammt dabei aus dem Angelsächsischen und bedeutet so viel wie Machbarkeitsnachweis. Der Proof of Concept beschreibt entsprechend einen Zustand, wo ein Gründer bewiesen hat, dass sein Geschäftsmodell nachhaltig funktioniert.

Insbesondere bei Gründungsvorhaben im IKT Sektor stellt sich oft die Frage, ob die jeweilige Geschäftsidee in der Realität wirklich umsetzbar ist und ob ausreichend Umsatzpotenzial besteht. Entsprechend werden zum einen die Machbarkeit - kann das Projekt wirklich wie geplant umgesetzt werden - als auch die Wirtschaftlichkeit - lohnt es sich überhaupt - kritisch hinterfragt. Können beide Fragen in der Praxis mit Ja beantwortet werden, so ist der Proof of Concept erbracht.

Tipp

Ein professioneller Finanzplan bildet die Grundlage für einen Proof of Concept und die Gespräche mit Investoren. Nutzen Sie das Finanzplan Tool, um Ihren eigenen Finanzplan zu erstellen.

Unterschiedliche Strategien für einen Proof of Concept

Die Gretchenfrage ist wie so oft, wie man zum Proof of Concept gelangt. Grundsätzlich sind folgende 3 Strategien denkbar:

1. Volles Risiko: Idee direkt umsetzen
Den besten Erfolgsnachweis liefert die praktische Umsetzung. Wenn Sie sich entscheiden, einfach mal loszulegen, um zu schauen ob Ihre Geschäftsidee wirklich funktioniert, dann ist dies natürlich die risikoreichste Variante um einen Proof of Concept zu erbringen. Dafür ist dieser dann auch eindeutig vollbracht, wenn das Angebot vom Markt erfolgreich aufgenommen wird und Sie ggf. schon kostendeckend arbeiten. Der Anschlussfinanzierung, z.B. für eine Expansion, steht dann nichts mehr im Weg!

Allerdings ist bei dieser Strategie zu bedenken, dass der Weg bis zum Proof of Concept aus eigenen Taschen finanziert werden muss. Worauf Sie bei dieser Strategie achten sollten, haben wir unter Bootstrapping zusammengefasst.

2. Etwas weniger Risiko: Testballon starten lassen
Die etwas weniger risikoreiche Variante um an ein Proof of Concept zu gelangen ist die eines Testballons. Anstatt die Geschäftsidee direkt umzusetzen, wird in einem kleinen Markt ausprobiert, ob und wie gut das Konzept ankommt. Anhand des Resultats kann man an der Geschäftsidee nochmals feilen um dann die Idee darauffolgend umzusetzen.

Vorteil dabei ist, dass man so Fehler, die bei der direkten Gründung gemacht werden, meist vermeiden kann. Außerdem reicht der Proof of Concept des Testballons meist aus, um Investoren zu überzeugen. Ein Problem dieser Strategie ist aber sicherlich, dass man mit einem Testballon immer gewisse Aufmerksamkeit bei Konkurrenten auf sich zieht und man ggf. bei einem erfolgreichen Proof of Concept relativ schnell mit Nachahmern rechnen muss.

3. Markforschung: Konservativ, aber kein richtiger Proof of Concept
Zwar liefert eine gute und ggf. eigene Marktforschung mit einer Zielgruppenbefragung keinen verlässlichen Erfolgsnachweis. Nichtsdestotrotz lässt sich mit einer fundierten Marktanalyse relativ gut abschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für einen Proof of Concept ist. Gut wäre auch, wenn Sie z.B. aufzeigen können, dass ein ähnliches Geschäftsmodell z.B. im Ausland bereits funktioniert hat, das es hier in Deutschland aber noch nicht gibt.

Sicherlich bietet diese Strategie den Vorteil, dass nicht enorm viel investiert werden muss. Leider reichen die gewonnen Erkenntnisse aber meist dann doch nicht aus, um Investoren zu überzeugen. Entweder Sie legen dann einfach los und finanzieren Ihr Vorhaben selbst oder aber Sie lassen einen Testballon starten. Insofern ist diese Strategie eher eine vorbereitende Maßnahme für den eigentlichen (Mini-) Proof of Concept.

Meilensteine als Orientierung

Ein Proof of Concept wird nicht von heute auf morgen erzielt. Entsprechend hilfreich sind Meilensteine, mit denen man die Unternehmensentwicklung messen kann. Anhand der Meilensteine kann man auch erkennen, ob und ggf. wie stark man sich vom ursprünglichen Businessplan entfernt hat.

Dementsprechend sollten zwei bis drei unterschiedliche Meilensteine definiert werden. So kann dies z.B. eine gewisse Anzahl an Kunden sein, ein bestimmtes Umsatzziel oder – was oft als eindeutiger Proof of Concept gilt – der Break Even, also der Zeitpunkt, zu dem der Umsatz ausreicht, um die gesamten Kosten zu decken. Aber auch die Schwelle, wo mit dem Umsatz zumindest schon die Fixkosten gedeckt werden können, ist ein wichtiger Meilenstein und kann als eine Art Indikation für die Tragfähigkeit des Konzepts angesehen werden.

Proof of Concept
Der Break Even als Proof of Concept

Für wen ein Proof of Concept relevant ist

Jeder erfolgreiche Unternehmer hat irgendwann mal den Machbarkeitsnachweis für sein Vorhaben erbracht - schließlich bedeutet dieser, dass das Unternehmen profitabel und wirtschaftlich tätig ist. Insofern sollte der Proof of Concept grundsätzlich auch für jeden Gründer relevant sein und stellt ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmer dar.

Nichtsdestotrotz ist der Begriff Proof of Concept insbesondere für Venture Capital Investoren von zentraler Bedeutung. Professionelle Wagniskapitalgesellschaften investieren nämlich meist nur, wenn der Erfolgsnachweis bereits erbracht wurde. Da das Risiko vorher zu groß ist, ist der erfolgreiche Markttest meist die Grundvoraussetzung für ein Investment. Dabei kann die Definition, wann ein Proof of Concept erreicht wird, von Venture Capital Gesellschaft zu Venture Capital Gesellschaft abweichen. Bei einigen Investoren gilt der Break Even als zentrales Kriterium, insbesondere bei Later Stage Venture Capital Investoren. Bei anderen kann z.B. auch ein stetig wachsender Kundenstamm als Proof of Concept ausreichen.

Was Sie sonst noch zum Thema Venture Capital wissen sollten, erfahren Sie hier.

Chefredakteur: René Klein

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.