Leer gefegter Arbeitsmarkt: Wie Top 50 Start-ups um Fachkräfte ringen

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Wer Erfolg hat, der wächst. Und wer wächst, der braucht mehr Arbeitskräfte. So die Theorie. Kein Problem bei den flachen Hierarchien, spannenden Aufgabenfeldern und innovativen Arbeitsmodellen, die Start-ups bieten? Falsch gedacht: Welch harten Kampf das Recruiting in der Praxis bedeutet, zeigt eine Umfrage unter den Top 50 Start-ups des Jahres 2018, die Für-Gründer.de zum Jahresbeginn gekürt hat.

 

Ihre starke Innovationskraft haben die Top 50 Start-ups des Jahres 2018 bereits bewiesen: in Gründerwettbewerben haben sie ihre Geschäftsmodelle (teils mehrfach) auf den Prüfstand gestellt und wurden von hochkarätigen Jurys ausgezeichnet. In einer Umfrage wollten wir von den Unternehmen wissen, mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Dabei hat sich - neben der Produktentwicklung - das Recruiting als große Hürde herauskristallisiert: 72 Prozent finden es schwierig oder sogar sehr schwierig, geeignetes Personal zu finden.

Kein Personal – woran liegt’s?

Insbesondere die Konkurrenzsituation mit bestehenden, etablierten und größeren Unternehmen sowie der generell bekannte Fachkräftemangel wurden als Gründe genannt – vor allem Entwickler werden händeringend gesucht. Auch Dr. Andreas Lemke vom Berliner Medizintechnik-Unternehmen mediaire, das dank Künstlicher Intelligenz und einer datenschutzkonformen Software die Befundungsqualität in der Radiologie verbessert, sucht aktuell Personal. Ihm fehlen nicht nur Entwickler, sondern auch Mitarbeiter/innen im Bereich Business Development. Der CEO des Top 50 Start-ups sagte uns:

Die größte Herausforderung für uns ist es, je nach Stelle überhaupt klassifiziertes Personal zu finden. Vor allem bei den Senior-Positionen kommt man mit klassischen Stellenbörsen nicht immer an die geeigneten Leute!

mediaire zum Thema Recruiting CEO Dr. Andreas Lemke (r.) und CTO Dr. Jörg Döpfert (l.) von mediaire (Foto: mediaire)

Bei Crashtest Security aus München steht ebenfalls eine Vergrößerung durch Mitarbeiter/innen im Bereich IT und Sales an. Das Unternehmen, das eine SaaS-Lösung bereitstellt, die automatisiert Schutz gegen Cyberkriminalität liefert, gehört ebenfalls zu den Top 50 Start-ups des Jahres 2018. Co-Founder Daniel Schosser sagte uns, dass es oft an den wenigen Einreichungen von potenziellen Mitarbeitern/innen liegt:

Nur bei ausreichender Menge können wir auch sinnvoll nach den richtigen Bewerbungen und Voraussetzungen filtern.

In der durchgeführten Umfrage kristallisierte sich ebenfalls die Tatsache heraus, dass es generell schwer ist, gute Mitarbeiter/innen zu gewinnen. Oftmals scheiterte es an mangelnden Qualifikationen. Zudem wurden die finanziellen Aspekte – entstehend durch das Recruiting sowie aufgrund der hohen Gehaltsvorstellungen – genannt. 14 Prozent der Start-ups führten die Hürde auf die Reputation von Start-ups zurück. 7 Prozent machten schlechte Erfahrungen im Punkt Teamfähigkeit – am Ende müssen die Bewerber sich schließlich auch in das bestehende Team gut einfügen, damit die Zusammenarbeit klappt.

Recruiting + Start-ups = aussichtslos?

Nicht bei allen der Top 50 Start-ups scheint das Recruiting eine große Herausforderung zu sein. 18 Prozent der befragten Unternehmen sehen es als vergleichsweise einfach an, Mitarbeiter/innen zu gewinnen. Und so sagte uns Marketing Managerin Sylvia Brouwer des Top 50 Start-ups Picum MT:

Wir suchen überwiegend Personal mit fachspezifischen Schwerpunkten – dies kann häufig zu Herausforderungen führen. Bisher haben wir jedoch keine Probleme bei der Personalsuche gehabt.

Gesucht werden bei Picum MT vor allem Mitarbeiter/innen in den Bereichen Maschinenbau, Informatik, Mechatronik, Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften. Das Hardware-Start-up bietet eine "mobile Werkzeugmaschine",  die zum Einsatz kommt, wenn große Bauteile für die Bearbeitung zu einer Maschine gebracht werden müssen, die größer ist, als die Bauteile selbst. Die Werkzeugmaschine soll die Transportzeiten in der industriellen Produktion verkürzen und Kosten senken.

Picum MT zum Thema Recruiting Das mobile Bearbeitungssystem von Picum MT. (Foto: Picum MT)

Wie schwierig die Personalsuche seitens der Unternehmen eingestuft wird, hängt sicherlich auch von der Branche, dem Standort, der Bekanntheit, der Fachrichtung und dem Budget der Start-ups ab. Komplett aussichtslos ist das Thema Recruiting aber nicht, selbst wenn es die Start-ups oft vor eine wahre Herausforderung stellt.

Wo Start-ups Personal finden können

Abschließend stellt sich also die Frage: Wo finde ich als Start-up gute Mitarbeiter/innen?

Für die Personalsuche eignen sich verschiedene Möglichkeiten, z.B.:

  • Jobbereich der eigenen Internetseite (je nach Bekanntheit mehr oder weniger erfolgreich)
  • Eigener Bekanntenkreis und der von Mitarbeitern/innen
  • Anzeigen über entsprechende Fachmedien und Portale
  • Jobbörsen im Internet
  • Kostenfreie Suchplattform der Agentur für Arbeit (zur Schritt-für-Schritt-Anleitung)
  • Recruiting-Agenturen und Headhunter

Daniel Schosser von Crashtest Security sagte uns, dass sie neben klassischen Stellenausschreibungen auch über persönliche Netzwerke und Fachmessen aktiv auf Mitarbeitersuche sind. Ähnlich sieht es bei Picum MT aus, wie Sylvia Brouwer verriet:

Wir suchen unser Personal teilweise über Xing und Karrieremessen, haben aber auch schon häufig Empfehlungen über (ehemalige) Kollegen erhalten. Oft werden wir außerdem direkt von potenziellen Mitarbeitern/Studenten angesprochen oder per Mail angeschrieben.

Andreas Lemke von mediaire empfahl neben dem Einsatz von Recruitern konkret diese Plattformen:

Wir verwenden unterschiedliche Plattformen auf mehreren Kanälen. Dabei sind BerlinStartupJobs, MoBerries und LinkedIn!

Weitere Informationen - oder gleich ein neuer Job?

Mehr zum Thema Personal und Personalplanung erfahrt ihr auf unserem Onlineportal Für-Gründer.de. Dort geben wir Tipps für die Personalentwicklung und die richtige Formulierung einer Stellenausschreibung.

Wenn ihr selbst auf der Suche nach einer neuen Herausforderung seid, werft doch einen Blick in die Stellenangebote der genannten Start-ups... und auch bei uns im Haus sind Entwickler und weitere High-Potentials im Team willkommen!

  • In unserer kostenfreien Publikation stellen wir alle Top 50 Start-ups 2018 in einem Kurzporträt vor. Erfahrt mehr über die Hintergründe des Rankings, entdeckt spannende Innovationen und erfahrt, wie ihr vielleicht 2019 zu den Top 50 Start-ups des Jahres gehören könnt.
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