Inkrement: Wichtiger Meilenstein im Scrum

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Team & Leadership

Das Inkrement ist eine entscheidende Zwischenstation im Scrum-Framework. Wir erklären, was es ist und wie Teams bei der Erstellung von Inkrementen vorgehen.



Inkrement 1200 Baustein für Baustein: Inkremente werden in Sprints stetig weiterentwickelt. (Unsplash)

Das Inkrement in Scrum: Was ist es?

Als Teil des Scrum-Frameworks ist das Inkrement immer die bestmögliche Version eines Produktes nach einem Sprint. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Teilbereich einer Software handeln, der in seinen Grundzügen bereits funktioniert und stetig verbessert werden soll.

Was ist das Ziel des Inkrements?

Ziel ist es, das Produkt im Zeitplan weiterzuentwickeln und zugleich Zwischenlösungen zu entwickeln. Diese werden üblicherweise nicht veröffentlicht, sondern dienen dazu, einen sichtbaren Fortschritt der Arbeit vorweisen und präsentieren zu können, etwa Kunden.

Damit wird verhindert, dass der Kunde die sprichwörtliche Katze im Sack kauft. Ein Beispiel hierfür wäre eine Website: Für den Kunden ist es schwierig, diese in Auftrag zu geben und erst nach Wochen mit einer fertig gebauten Seite konfrontiert zu werden. Etliche Korrekturschleifen können die Folge sein, wie auch Unzufriedenheit bis hin zum Unwillen, die erbrachte Leistung zu bezahlen.

All das erspart sich das Scrum-Team mit der Präsentation der Inkremente: Kunden, aber auch interne Stakeholder erhalten regelmäßig Zwischenergebnisse, wodurch mitten im Prozess sichergestellt wird, dass die einzelnen Unterseiten und Funktionen deren Wünschen entsprechen.

Inkremente haben noch einen weiteren Vorteil: Sollte es innerhalb des Projektes zu Verzögerungen oder gar zum Stopp kommen, wurde immerhin ein Prototyp entwickelt, der entweder als Minimum Viable Product auf den Markt gebracht werden oder zu einem anderen, passenderen Zeitpunkt weiterentwickelt werden kann.

Oberstes Ziel ist ein wachsender Wert für die Stakeholder, der sich nach jedem Sprint dokumentieren lässt. Dabei kann, muss es sich aber nicht um eine Software handeln.

Wer ist für das Inkrement verantwortlich?

Das Entwicklerteam bzw. das Team ist für das Inkrement zuständig. Bis Sprintende muss es fertig sein und an den Product Owner übergeben werden. Dieser ist der Gatekeeper und entscheidet final, ob das Inkrement qualitativ gut genug ist, um es den Stakeholdern zu präsentieren oder gar mit einem Release auf den Markt zu bringen.

Der Product Owner entscheidet jedoch nicht allein, maßgeblich für die Inkrement-Bewertung ist die Einhaltung der Definition of Done (DoD).

  • Definition of Done: Vom Team in Absprache mit dem Product Owner entwickelte Checkliste mit Qualitätsstandards für ein Inkrement. Die Definition of Done ist kein starres Konstrukt, sondern kann bei sich ändernden Anforderungen für nachfolgende Sprints angepasst werden, auch wenn dies in der Praxis selten geschieht.

Der Product Owner erhält im Idealfall also ein Inkrement, dessen Qualität anhand der Definition of Done bereits geprüft wurde.

Ein Beispiel für die Definition of Done wäre ein Sprint, innerhalb dessen ein Leitfaden fertig geschrieben und für den User zum Download zur Verfügung gestellt werden soll. Die Checkliste des Inkrements per DoD könnte dann so aussehen:

Checkliste Leitfaden Inkrement Schritt für Schritt zum Inkrement: Eine Checkliste via Definition of Done hilft euch dabei. (Grafik: Passion4Business)

Eine Vorlage der Checkliste gibt es hier zum kostenlosen Download (PDF).

Inkrementell vs. iterativ: Wo liegen die Unterschiede?

Die inkrementelle Arbeit könnt ihr euch als Arbeit nach dem Bausteinprinzip vorstellen: Erst wenn ein Baustein komplett fertig ist, widmet sich das Team dem nächsten. Beim Beispiel der Website würde es also so viele Sprints geben, bis der Leitfaden perfekt ist, wie auch der Zugriff darauf. Dann wird sich dem nächsten Schritt zum Aufbau der Website gewidmet, zum Beispiel der Integration einer Newsletter-Anmeldefunktion.

Bei einer Methode wie Design Thinking arbeitet das Team dagegen iterativ. Das bedeutet, dass ein Produkt so lange bearbeitet und optimiert wird, bis es fertig ist. Der wesentliche Unterschied zum inkrementellen Arbeiten besteht nun darin, dass erst das gesamte Produkt entwickelt und dann sukzessive einzelne Bereich verbessert werden. Der Leitfaden wäre damit nur ein Teil der Website, an der im Gesamten gearbeitet wird, parallel also auch an der Suchfunktion. Später sind dieser Leitfaden wie auch die Suchfunktion dann Teilbereiche, die es nach dem Kundenfeedback zu verbessern gilt.

So geht es nach dem Inkrement weiter

Nach der Entwicklung eines Inkrements folgt die Sprint-Review. Hierbei wird das Inkrement überprüft, vorgestellt und das Product Backlog angepasst. Es folgt die Sprint Retrospective und der nächste Sprint mit neuem Inkrement, um am Ball zu bleiben und das nächste Inkrement zu entwickeln.

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