Nebenberuflich zum erfolgreichen Vergleichsportal

|
Weitere Themen

Wollten Sie schon einmal gebrauchte CDs, Bücher oder DVDs im Internet verkaufen? Dann wissen Sie, wie mühsam das sein kann. Das Start-up Bonavendi möchte diesen Prozess einfacher machen. Das junge Unternehmen wird von den drei Gründern Stefan Zinser, Florian Forser und Marco Görgmaier zwar in nebenberuflicher Selbstständigkeit betrieben, aber trotz der Doppelbelastung hat sich Bonavendi in den letzten drei Jahren nach eigenen Angaben zum erfolgreichsten Vergleichsportal für gebrauchte Waren entwickelt. Wie sie das angestellt haben, erzählen uns die Gründer im Interview.

 

Für-Gründer.de: Was steckt hinter Bonavendi und wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Florian Forser von Bonavendi: Bonavendi gibt es nun seit knapp drei Jahren. Begonnen hat alles damit, dass ich meine alten CDs und Studienbücher verkaufen wollte, um meinen anstehenden Umzug zu erleichtern. Recommerce-Portale wie Rebuy, Momox und Co. erschienen mir hier als die ideale Lösung, da Flohmärkte oder eBay einfach zu zeitaufwändig sind. Doch weil die verschiedenen Ankaufsportale auch völlig unterschiedliche Preise bieten, musste ich jeden Artikel bei jedem Portal eingeben, um am Ende einen attraktiven Preis für meine Sammlung zu bekommen.

Das war unvorstellbar aufwendig und somit war die Idee geboren. Also fragte ich Stefan Zinser und Marco Görgmaier, die beiden Co-Founder, ob sie sich beteiligen wollen und schon begann der Aufbau des Vergleichsportals. So wurde Bonavendi bis heute zur zentralen Anlaufstelle, um gebrauchte Medien und Elektronikgeräte zeitsparend und mit möglichst hohem Gewinn zu verkaufen.

Gründerteam Bonavendi Das Gründerteam von Bonavendi v.l.: Stefan Zinser, Florian Forster, Marco Görgmaier (Foto: Rebuyprices)

Unser Gründerteam besteht aus Marco Görgmaier, Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker. Er ist Teamleiter bei einem Münchener Automobilkonzern und verantwortet bei Bonavendi das Marketing sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Stefan Zinser studiert Informatik an der LMU und ist bei Bonavendi hauptsächlich für die Weiterentwicklung der Webseite und Smartphone-Apps verantwortlich. Ich bin Geschäftsführer von Bonavendi und promovierter Informatiker sowie Betriebswirt.

Für-Gründer.de: Wer ist eure Zielgruppe und wie erreicht ihr sie am besten?

Marco Görgmaier von Bonavendi: Nach mehr als zwei Jahren am Markt hat unser Service eine breite Nutzerbasis und wird von Schülern, Studenten, Familien sowie Senioren gleichermaßen verwendet. So verkaufen Studenten häufig ihre Studienbücher zum Semesterende, während Familien vorrangig Bücher und CDs verkaufen. Schüler wiederum kaufen meist gebrauchte Videospiele.

Das Beste dabei: Durch die Wiederverwendung von gebrauchten Artikeln landen diese nicht im Müll, sondern können weiterhin verwendet werden. Das ist neben dem schönen Effekt, dass man sich durch den Verkauf eine Menge Geld verdienen bzw. beim Kauf eine Menge Geld sparen kann, auch noch gut für die Umwelt.

Für-Gründer.de: Wie seid ihr im Wettbewerbsvergleich aufgestellt, was ist euer Alleinstellungsmerkmal?

Stefan Zinser von Bonavendi: Bereits heute bieten wir mit Bonavendi das breiteste Angebot am Markt und wollen hier auch in Zukunft führend bleiben. Dazu haben wir einige Alleinstellungsmerkmale:

Flexible Warenkorboptimierung, auch ohne Anmeldung: Typischerweise verkaufen unsere User mehrere Artikel auf einmal. Nur bei Bonavendi wird automatisch und nach verschiedenen Vorgaben ermittelt, welche Anbieter für den gesamten Warenkorb am meisten zahlen. Und das Ganze funktioniert auch ohne Anlegen eines Benutzerkontos.

Warenkorbtransfer zum Ankäufer: Als Recommerce-Vergleichsportal hat Bonavendi einen automatischen Warenkorbtransfer implementiert. Dadurch entfällt die erneute Eingabe der Artikel beim Verkauf. Der Warenkorbtransfer ist bereits bei zahlreichen Ankäufern im Einsatz und soll im Verlauf des Jahres auf alle Ankäufer ausgeweitet werden.

Berücksichtigung unterschiedlicher optischer Zustände und Konfigurationen beim Verkauf von Handys und Tablets: Bei Bonavendi kann der Nutzer genau angeben, welchen Zustand und Konfiguration sein Handy, Smartphone oder Tablet hat, zum Beispiel starke Abnutzungen, ohne Ladekabel, mit SIM-Lock oder mit Originalverpackung. Diese Informationen machen am Ende den entscheidenden Unterschied. Je nach Zustand und Konfiguration kann der Preis für ein iPhone 5 zwischen 60 Euro für ein defektes Gerät und 400 Euro bei einem gut erhaltenen iPhone mit Verpackung und Kopfhörern variieren.

Eine Anlaufstelle für den Kauf und Verkauf: Als Vergleichsplattform bieten wir neben dem Verkauf auch die Möglichkeit, über unsere Seite die günstigsten Preise für den gebrauchten Kauf zu suchen.

Kostenlose Apps für die drei großen Plattformen: Unsere Bonavendi App ermöglicht es, Artikel bequem per Barcodescanner einzulesen und erspart damit Tipparbeit und erleichtert das Erfassen von größeren Sammlungen. Die Apps gibt es für iPhone, Android und auch Windows Phones.

Für-Gründer.de: Wie verdient ihr Geld?

Stefan Zinser von Bonavendi: Die Monetarisierung erfolgt primär über Affiliate-Partnerschaften. Bonavendi ist dabei übrigens komplett eigenfinanziert. Da wir den Dienst praktisch nebenbei aufgebaut haben, waren wir zunächst nicht darauf angewiesen, schnell zu wachsen und mussten somit kein hohes Investment eingehen. Die Entwicklung der Plattform haben wir komplett In-House gemacht.

Für-Gründer.de: Ihr habt 2012 angefangen, als ihr teilweise noch studiert und nebenher gearbeitet habt. Wie sieht es heute aus?

Marco Görgmaier von Bonavendi: Heute hat sich unser Team deutlich vergrößert. Vor allem unser Marketingbereich wächst. So haben wir mittlerweile drei Kollegen in unserem Office an Board. Ben Luber steuert unsere Kampagnen und Social Media-Kanäle. Sebastian Küster produziert unseren Content und Tobias Fischer kümmert sich um unsere PR-Arbeit.

Für-Gründer.de: Wie organisiert ihr euch und mobilisiert die Kräfte, um abends nach der Vollzeitarbeit noch weiter für euer eigenes Unternehmen zu arbeiten?

Florian Forster von Bonavendi: Uns trotz unserer Tagesjobs auf unser gemeinsames Unternehmen zu konzentrieren und dabei unsere Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, ist natürlich nicht immer leicht. Uns gelingt das durch gute Organisation und Disziplin.

Wir treffen uns zu wöchentlichen Jour-fixe-Sessions am Abend in unserem Büro und organisieren uns auch virtuell sehr gut mit Social Collaboration-Tools. Ohne unsere enge Abstimmung und Zusammenarbeit würde es nicht funktionieren, das ist sicher ein entscheidender Schlüssel.

Für-Gründer.de: An welchem Punkt entscheidet ihr euch dazu, eure Festanstellung aufzugeben und nur noch Gründer zu sein? 

Marco Görgmaier von Bonavendi: Hier gibt es für uns keinen festen Zeitpunkt. Unser langfristiges Ziel ist es, dass Bonavendi die zentrale Anlaufstelle für den Preisvergleich von Gebrauchtartikeln im Internet wird. Dieses Ziel treibt uns an und wir sind auf einem guten Weg.

Für-Gründer.de: Der ursprüngliche Name eurer Plattform war rückkaufpreise.de. Wie kam es zur Umbenennung und worauf musstet ihr beim Namenswechsel achten?

Florian Forster von Bonavendi: Zunächst hatten wir den Aufbau unserer Plattform eher als Freizeitbeschäftigung betrieben. Stefan und ich kümmerten uns damals um die Entwicklung und Marco um das Marketing. Anfangs konnte man nur Bücher, CDs, DVDs und Videospiele vergleichen. Gemeinsam kamen uns dann immer neue Ideen, wie wir die Plattform optimieren können, und nach kleineren Veränderungen entschieden wir uns für einen Neustart und überarbeiteten unser Angebot komplett.

Angefangen vom Backend bis hin zur Webpage mit Responsive Design, bauten wir unseren Service um und nannten uns ab dieser Zeit bonavendi.de. Die neue Plattform hat uns dann auch die Möglichkeit gegeben, neben den Ankaufspreisen auch die Kaufpreise für gebrauchte Artikel bei insgesamt mehr als 40 Recommerce-Portalen zu vergleichen.

Bei der Namensänderung gibt es natürlich einiges zu beachten. Das reicht von der Sicherung der Domains bis hin zur Markenanmeldung. Die größte Auswirkung hatte die Namensänderungen aber sicher auf das Thema Search Engine Optimization. Hier muss man gut planen, um keine Nutzereinbrüche zu erfahren. Wir hatten den Umzug unseres Online-Angebotes aber zum Glück gut geplant und hatten so auch keine Probleme.

Für-Gründer.de: Hat sich eure Perspektive auf die Chef-Mitarbeiter-Beziehung geändert, seitdem ihr selbst Gründer seid?

Florian Forster von Bonavendi: Das nicht unbedingt, aber durch das Gründen sammelt man natürlich sehr breitgefächerte Erfahrungen, wohingegen das Aufgabenspektrum bei der Anstellung in einem großen Unternehmen meist sehr spezifisch zugeschnitten ist.

Die Arbeit bei Bonavendi bietet immens viel Freiraum und Möglichkeiten für Verantwortungsübernahme. Das hilft auch im Großkonzern.

Mittlerweile steht ja beinahe jede Organisation vor der Herausforderung, sich im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung ständig neu zu erfinden und anzupassen. Die unternehmerisch geprägte Kultur aus dem Start-up hilft also auch hier, selbständig und flexibel umzudenken und aus neuen Gegebenheiten das Beste herausholen zu können.

Für-Gründer.de: Motivierte Mitarbeiter sind vor allem in Start-ups wichtig, was stellt ihr an, um eure Mitarbeiter zu motivieren.

Stefan Zinser von Bonavendi: Im ersten Jahr haben wir uns keinen Cent der Unternehmensumsätze ausgezahlt, dafür aber im Dezember eine große Feier als Belohnung gemacht, bei der wir einen bestimmten Prozentsatz eines Monatsumsatzes verfeiert haben. Dieses Prinzip haben wir beibehalten und es hat sich bis heute als ein sehr wirkungsvolles Anreizsystem für unsere Mitarbeiter erwiesen.

Für-Gründer.de: Welche Meilensteine wollt ihr in den kommenden zwölf Monaten erreicht haben?

Marco Görgmaier von Bonavendi: Aktuell arbeiten wir mit Hochdruck daran, unsere Bonavendi-Suche und die Produktauswahl auf unserer Plattform noch weiter zu optimieren. Hierzu haben wir einen Kollegen im Team, der seine Masterarbeit über die Suchoptimierung und das Produktangebot schreibt und die Erkenntnisse direkt mit unseren Entwicklern umsetzt.

Für das nächste Jahr wollen wir unser Angebot noch gezielter auf die Ansprüche unserer Kunden zuschneiden. So planen wir, das Nutzerprofil mit zahlreichen Funktionen anzureichern. Dabei ist unter anderem geplant, eine Preisalarm-Funktion einzuführen, die den Nutzer informiert, wenn sich die Preise der Artikel im Warenkorb erhöht haben.

Darüber hinaus wollen wir die Produktkategorien kontinuierlich erweitern, sodass man in schon in naher Zukunft beispielsweise auch gebrauchte Kinderwägen oder Spielzeug mit Bonavendi verkaufen und kaufen kann.

Für-Gründer.de: Welche drei Tipps habt ihr für andere Gründer, die sich nebenberuflich selbstständig machen wollen? 

Florian Forster von Bonavendi: Die meisten Gründer haben das Ziel, möglichst schnell an eine Drittfinanzierung wie in der Höhle der Löwen zu kommen. Mit Bonavendi ist es uns gelungen, unser Start-up komplett eigenfinanziert aufzubauen und wir sind sehr glücklich darüber.

Wer sich für Bootstrapping entscheidet, bleibt bei finanziellen Entscheidungen von externen Geldgebern komplett unabhängig und muss keine Rücksicht auf Investoren nehmen. Gerade wenn man nebenberuflich gründen möchte, ist das ein großer Vorteil, um selbstbestimmt entscheiden zu können.

Für-Gründer.de: Vielen Dank für das Interview!

bonavendi_logo_press_orange

zurück
Gründerstory
nebenberufliche Selbstständigkeit
Recommerce
Bonavendi