Interim Management: 30 Jahre alt, Ursprung in den Niederlanden
Interim Management kommt aus den Niederlanden und war zur Überbrückung von vakanten Stellen im Top Management konzipiert, da die arbeitsrechtlichen Bedingungen in den 80er Jahren in den Niederlanden sehr rigide waren. Interim Management wurde in relativ kurzer Zeit von den Angelsachsen adaptiert und fand dann schließlich den Weg nach Deutschland.
Für das Interim Management kommen hochqualifizierte und erfahrende Führungspersönlichkeiten infrage, die über ein fundiertes Fachwissen verfügen. Allerdings ist im Interim Management eine gewisse Flexibilität gefragt, denn die Einsatzgebiete können stark variieren. Laut der Dachgesellschaft Deutsches Interim-Management gibt es ca. 5.000 professionelle Interim-Manager. In der Regel sind aktive Manager im Interim Management über 50 Jahre alt und haben viele Jahre als Führungskräfte und Firmenlenker gearbeitet.
In der Regel findet das Interim Management bei einem Personalengpass, unerwartet starkem Wachstum, M&A-Realisierungen oder Krisen Verwendung. Interim Management wird allerdings auch bei fehlender oder unklarer Unternehmensnachfolge eingesetzt, sowie für alle möglichen Spezialaufträge.
Im Interim Management liegt das Vertragsverhältnis oder die Beschäftigungsdauer zwischen drei Monaten und einem Jahr. Abgesehen von den relativ hohen Tagesvergütungen kommen keine weiteren finanziellen Belastungen auf das Unternehmen zu, welches sich für ein Interim Management entscheidet.
Beim Interim Management sollten jedoch verbindliche Regeln getroffen werden, die die Firmeninterna nach Ende der Interim Management Tätigkeit respektieren und schützen. Die Manager, die im Interim Management aktiv sind, haben üblicherweise ein starkes Netzwerk in den Branchen, in denen sie Führungsaufgaben übernehmen.
Interim Management für die Sanierung
Unternehmenskrisen finden nicht selten ihren Ursprung in der Führungsetage. Um eine Insolvenz abzuwenden bietet sich das Interim Management als ein wesentliches Personalinstrument an. Mit dem Interim Management kann ein erfahrender Manager auf Zeit dem sanierungsbedürftigen Unternehmen mit seinen Erfahrungen und Netzwerk zur Seite stehen.
Beim Interim Management kommen externe Fachleute in das Unternehmen, die durch ihren neutralen Blick im Unternehmen wertvolle Ideen entwickeln können. Dabei kann der eingesetzte Manager im Interim Management Prozess erste Veränderungen wagen, die eine alteingesessene Führungskraft vielleicht aus betriebspolitischen Gründen nicht angehen würde.
Um den Turn-Around aus der Unternehmenskrise zu schaffen ist es notwendig, einen erfahrenen Partner zu gewinnen. Das Interim Management ist für die Sanierungsphase eine außerordentlich sinnvolle Einrichtung. Auf die Unterstützung in der Sanierungsphase sowie für mögliche Restrukturierungen haben sich einige Unternehmensberatungen eigens auf den Bereich Interim Management spezialisiert. Dabei bringt die Unternehmensberatung häufig ein erarbeitetes Lösungs- und Managementkonzept mit.
Es ist auch möglich, dass sich im Prozess des Interim Management im Sanierungsfall der Interim Manager dazu entscheidet, eine langfristige Unternehmensrolle zu spielen. Dann wird aus dem Sanierer ein Business Angel, der mit seinem privaten Vermögen sich an dem zu sanierenden Unternehmen beteiligt. In Fachkreisen wird diese Form des Interim Management als Management Buy In (MBI) bezeichnet.
Interim Management in Form der Turn Around Beratung wird sogar von der KfW gefördert. Dazu müssen eine Rahmenbedingungen erfüllt sein aber ein Blick in die Voraussetzung der KfW Round Table Beratung ist durchaus sinnvoll.
Interim Management bei Start-ups
Interim Management ist insbesondere ein gängiges Instrument bei Start-ups aus dem IKT Bereich. Sobald ein Start-up einen Venture Capital-Partner oder eine Beteiligung eines Inkubators erhält, wird meistens das Interim Management dazu eingesetzt, die Internationalisierung des Start-ups voranzutreiben. Selbstverständlich steht das Interim Management auch als Instrument für andere Bereiche eines erfolgreichen Start-ups, in dem entscheidende Schlüsselqualifikation noch nicht dauerhaft besetzt ist, zur Verfügung.
Interim Management ist auch geeignet, wenn ein Start-up unerwartet schnell erfolgreich ist. Dann müssen Unternehmensprozesse sowie Unternehmensstrukturen erweitert oder neu eingeführt werden. In dieser Unternehmensphase kann das Interim Management schnell und flexible Lösungen anbieten. Interim Management findet dann seine Anwendung in der betrieblichen Organisation sowie in der Produktion oder im Marketing und Personalwesen, wie im Vertrieb und in der IT.
Interim Management leistet auch bei der Überbrückung plötzlich vakanter Stellen seinen Beitrag. Ob im Krankheitsfall eines Mitgründers oder auch im Fall einer zeitlich absehbaren Pause, wie beispielsweise Elternzeit.
Am bedeutsamsten ist das Interim Management für Start-ups sicherlich bei einer Geschäftserweiterung bzw. Eröffnung neuer Standorte. Der Einsatz von einem Interim Management ist beim Aufbau eines neuen Standortes schon allein durch eine mögliche Ortskunde oder auch durch Fremdsprachen und Kulturkenntnisse des Interim Managers sinnvoll.
Interim Manager für die Unternehmensnachfolge
Auch bei der Unternehmensnachfolge kann das Interim Management eine attraktive Maßnahme sein. So kann ein Interim Manager das Unternehmen im Sinne des Eigentümers solange führen, bis ein neuer Eigentümer gefunden wird.
Außerdem kann das Interim Management auch während eines Beteiligungsprozesses eingesetzt werden sowie wie bei der Integration einer neu erworbenen Unternehmung.