Übersicht
Nicht alle Unternehmensnachfolgen verlaufen gleich. Ungleichmäßig lange Übergabezeiträume, verschiedene Geschäftszweige mit branchenspezifischen Stolpersteinen und unterschiedliche Bedingungen zur Betriebsübernahme können sich ergeben.
Es gibt unterschiedliche Formen des Ablaufs der Betriebsübernahme. Welche dieser Varianten für Ihre Betriebsübernahme die beste ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Sie sollten zuvor einen Blick auf die Höhe Ihres Kapitals werfen und verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten abwägen. Denn nicht zuletzt geht es auch um Ihre voraussichtliche Steuerbelastung im Rahmen der Betriebsübernahme. Zudem spielen natürlich der Wert und die wirtschaftliche Situation des Betriebs eine Rolle. Ganz wichtig – jedoch oft vernachlässigt – sind Ihre Ziele sowie die Vorstellungen des Übergebers.
Betriebsübernahme innerhalb der Familie
Die Betriebsübernahme innerhalb der Familie (Generationenwechsel) kann auf verschiedene Arten erfolgen. So wird das Unternehmen schrittweise durch Schenkung oder Verkauf an ein Familienmitglied übertragen. Der Nachfolger erbt also vorweg das Unternehmen. Eine Betriebsübernahme im Nachhinein erfolgt durch Angaben in einem Testament bzw. Erbvertrag oder im Todesfall des Inhabers durch die gesetzliche Erbfolge.
- Vorteil dieser Betriebsübernahme: Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten
- Nachteil dieser Betriebsübernahme: Mögliche familiäre Einflussnahme
Betriebsübernahme durch den Verkauf außerhalb der Familie
Auch hier bestehen verschiedene Varianten der Betriebsübernahme. Zum einen kann der gesamte Betrieb verkauft werden, zweitens gibt es die Möglichkeit des Verkaufs von Teilen. Drittens kann das bisherige Management das Unternehmen von der Familie erwerben und fortführen.
- Vorteil dieser Betriebsübernahme: Übernahme eines etablierten Unternehmens, samt Mitarbeitern und Produkt
- Nachteil dieser Betriebsübernahme: Der Unternehmenswert wird häufig zu hoch veranschlagt
Verpachtung des Betriebs im Rahmen der Betriebsübernahme
Mit einem Rechtsanwalt bzw. Notar an Ihrer Seite kann ein Pachtvertrag als Form einer Betriebsübernahme gestaltet werden. Dieser regelt, welche Wirtschaftsgüter bei der Betriebsübernahme erhalten bleiben sollen und sieht die geplanten Maßnahmen vor, falls der Pächter unvorhergesehen ausfällt.
- Vorteile dieser Art von Betriebsübernahme: Geringer benötigter Kapitalbedarf, die Möglichkeit, die Pachtzahlung als Betriebsausgaben zu verbuchen sowie die Tatsache, dass der Pachtzins günstiger als der Kapitalzins sein kein.
- Nachteile dieser Form der Betriebsübernahme: Der Pächter wird durch die Verpachtung nicht zum Eigentümer des Unternehmens. Der Betrieb stellt keine Kreditsicherheit für den Pächter dar und es ist möglich, dass der Verpächter sich weigert, Investitionen für das Unternehmen zu tätigen. Nach Ende der Pachtdauer können zudem Reparaturkosten anfallen, bei denen dann unklar ist, wer sie nach Ablauf der Betriebsübernahme per Pacht übernimmt.
Betriebsübernahme durch einen Fremdgeschäftsführer
Bei dieser Art der Unternehmensnachfolge wird die Leitung des Unternehmens in die Hand eines Dritten gegeben. Der Senior-Unternehmer bleibt jedoch weiterhin Eigentümer des Unternehmens. In diesem Fall wird ein Geschäftsführeranstellungsvertrag abgeschlossen, der die Vereinbarungen über Dauer, den Lohn, Urlaub, Kündigungsmodalitäten, Pensionszusagen, das Wettbewerbsverbot sowie Prämien dieser Betriebsübernahme festhält.
- Vorteil dieser Betriebsübernahme: Geschäftsführung beginnt nicht bei Null
- Nachteil dieser Betriebsübernahme: Neuer Geschäftsführer muss das Vertrauen der Mitarbeiter erst gewinnen
Fazit: Weitere Schritte der Nachfolge
Haben Sie sich für eine Form der Betriebsübernahme entschieden, steht nun weitere Schritte für die erfolgreiche Umsetzung an. Hierzu gehören zu Beginn die Suche nach einem geeigneten Berater, der Sie idealerweise durch den gesamten Prozess begleitet, sowie die Planung der Nachfolge. Hierzu sollten Sie genügend Zeit einplanen. Im weiteren Verlauf steht die Due Diligence sowie die Erstellung des Fortführungsplans an. Erst danach einigen sich Senior und Nachfolger auf einen Unternehmenswert. Bei Einigung wird der Prozess mit dem Signing abgeschlossen.
Zur Finanzierung der Nachfolge können Unternehmer deutschlandweit mit den Angeboten der KfW rechnen: