Der Businessplan für das Handwerk: die wichtigsten Punkte

Wer als Gründer auf der Suche nach Kapitalbedarf ist, der kommt um die Erstellung eines Businessplans nicht herum. Bei der Existenzgründung im Handwerk gibt es für Ihren Businessplan einige Besonderheiten zu berücksichtigen, wie beispielsweise die bestandene Meisterprüfung bei zulassungspflichtigen Handwerksberufen.

Lesen Sie in diesem Artikel, worauf Sie bei der Positionierung achten müssen, wie Sie eine Preiskalkulation durchführen und was die drei wichtigsten Tipps für den Businessplan im Handwerk sind.

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Chefredakteur: René Klein
Für-Gründer.de Redaktion

René Klein verantwortet als Chefredakteur seit über 10 Jahren die Inhalte auf dem Portal und aller Publikationen von Für-Gründer.de. Er ist regelmäßig Gesprächspartner in anderen Medien und verfasst zahlreiche externe Fachbeiträge zu Gründungsthemen. Vor seiner Zeit als Chefredakteur und Mitgründer von Für-Gründer.de hat er börsennotierte Unternehmen im Bereich Finanzmarktkommunikation beraten.

1. Branche des Handwerks birgt Potenzial

Die Zahl der Handwerksbetriebe ist in den letzten vier Jahren kaum gewachsen, die Zufriedenheit der Selbstständigen im Handwerk aber grundsätzlich gut. Über eine Millionen Betriebe gibt es im Handwerk in Deutschland, mehr als 5 Millionen Menschen arbeiten in der Branche. So erwirtschafteten 2014 laut VR-Branchenbrief beispielsweise rund 42.000 selbstständige Tischler einen Branchenumsatz von 10,5 Milliarden Euro und 17.800 Zimmereien machten einen Umsatz von 7,1 Milliarden Euro.

Sich in der handwerklichen Branche selbstständig zu machen, kann also eine attraktive Möglichkeit für gelernte Handwerker sein. Aber ohne Businessplan kommt man auch im Handwerk nicht weit – insbesondere dann nicht, wenn man auf der Suche nach einer Finanzierung über ein Bankdarlehen ist. Grundsätzlich gelten bei der Erstellung des Businessplans dieselben Regeln wie in jeder anderen Branche auch, allerdings sind einige branchenspezifische Punkte für die Existenzgründung im Handwerk betreffend zu beachten.

So sollte man bei der Markt-Betrachtung im Businessplan beispielsweise das Hauptaugenmerk im Handwerk auf den Wettbewerb legen. Wie viele weitere Handwerker mit demselben Leistungsangebot existieren in näherer Umgebung? Ist die Konkurrenz so stark, dass Marktanteile nur über Preisdumping erzielt werden können? Diese Fragen müssen Sie in Ihrem Businessplan ausführlich beantworten, da der Erfolg beim Handwerk in großen Teilen davon abhängig ist.

2. Leitfäden und Checklisten für Gründungen im Handwerk

Für die Bereiche Friseur und Bäckerei im Handwerk haben wir einen umfangreichen Leitfanden inkl. Gründungscheckliste erstellt. Damit können Sie schnell und einfach gründen.

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3. Kunden und Angebot im Handwerk

Bei der Beschreibung des eigenen Angebots und der Zielgruppe im Businessplan, sollte beim Handwerk im ersten Schritt eine Zielgruppenanalyse durchgeführt werden. Wer sind meine Kunden? Verkaufe ich meine Leistung vorwiegend an Privat- oder an Geschäftskunden (also z.B. Verwaltungen)? Wie groß ist das Marktvolumen für diese Zielgruppe?

Daraufhin sollte im Businessplan das Leistungsangebot präzise beschrieben werden. Hierzu ist es notwendig zu wissen, welche Bedürfnisse (Preis, Qualität & Service) die eigene Zielgruppe hat. Denn nur so kann ein Leistungspaket geschnürt werden, das die Erwartungen der Kunden erfüllt und für entsprechenden Umsatz sorgt. Bedenken Sie dabei, dass es sich beim Handwerk um eine Dienstleistung handelt und die besonderen Eigenschaften einer Dienstleistung im Marketing-Mix für den Businessplan berüchtigt werden müssen.

4. Businessplan im Handwerk: die Besonderheiten

Bevor Sie sich nun hinsetzen und damit beginnen, Ihren Businessplan zu schreiben, sollten Sie auf einige rechtliche Besonderheiten achtgeben, die es bei der Businessplanerstellung im Handwerk zu berücksichtigen gibt.

Für manche zulassungspflichtigen Handwerksberufe muss nämlich eine Meisterprüfung bestanden worden sein, um sich damit selbstständig machen zu können. So müssen beispielsweise Maler und Lackierer, Dachdecker oder Zimmerer in ihrem Businessplan vorweisen, dass sie ihren Meistertitel erfolgreich erworben haben. Zu den zulassungsfreien Berufen im Handwerk zählen hingegen zum Beispiel der Fliesenleger, der Uhrenmacher oder der Fotograf.

In den Businessplan sollten aber auch andere rechtliche Punkte mit aufgenommen werden, die es vorher zu überprüfen gilt. Je nach Art des Handwerks können unterschiedliche gesetzliche Richtlinien von Relevanz sein: der Lärmschutz, das Abfallrecht oder beispielsweise die Geräte- und Produktsicherheit. Welche Gesetze für Ihren Handwerksberuf von Bedeutung sind, erfahren Sie von Ihrer Handwerkskammer.

5. Preisgestaltung und Vermarktung im Handwerk

Die Preiskalkulation spielt für den Erfolg eines Unternehmens im Handwerk eine wesentliche Rolle. Daher muss auch der Businessplan detaillierte Informationen über die Kalkulation Ihres Stundensatzes enthalten. Da es bei der Preiskalkulation im Handwerk viele Dinge zu beachten gibt, haben wir für Sie ein kostenloses Excel-Tool entwickelt, welches Sie bei der Berechnung des Stundensatzes für Ihren Businessplan unterstützt.

Wie hoch Sie Ihre Gewinnmarge wählen können, hängt von Ihrer Positionierung ab. Möchten Sie sich als günstigster Fliesenleger in Ihrer Stadt positionieren oder haben Sie wohlhabende Privathaushalte als Kunden, die für guten Service auch dazu bereit sind, etwas tiefer in die Tasche zu greifen? Erarbeiten Sie hierzu einen geeigneten Marketing-Mix und stellen Sie diesen verständlich im Businessplan für Ihre Existenzgründung im Handwerk dar.

Tipp

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6. Unsere 3 Tipps für den Businessplan im Handwerk

Sie möchten sich im Handwerk selbstständig machen und brauchen noch ein paar Tipps für Ihren Businessplan? Diese drei Punkte sollten Sie bei der Erstellung Ihres Businessplans auf jeden Fall beachten:

  1. Deutliches Alleinstellungsmerkmal
    Handwerksbetriebe wirken nach außen oft sehr homogen, sie voneinander zu unterschieden ist schwer. Mit einem besonderen Alleinstellungsmerkmal heben Sie sich vom Wettbewerb ab und werden durch potenzielle Kunden leichter wahrgenommen. Das könnte auffallende orange Arbeitskleidung, aber auch ein ganz besonderes Serviceangebot für den Kunden sein – seien Sie kreativ!
  2. Versicherungen und Rechtsform
    Im Handwerk besonders wichtig: Sicheren Sie sich durch die richtigen Versicherungen für Handwerker ab. Sollte es an einer Baustelle zu einem größeren Unfall kommen, kann das für ein unversichertes Unternehmen die Insolvenz bedeuten. Eine Rechtsform wie die GmbH, die Ihre Haftung auf das Betriebsvermögen beschränkt, kann im Handwerk ebenfalls hilfreich sein.
  3. Empfehlungsmarketing
    Ein wichtiger Punkt in Ihrem Businessplan: Wie gewinnen Sie Ihre Kunden? Im Handwerk werden die meisten Kunden über Empfehlungsmarketing gewonnen. Machen Sie Ihre Arbeit gut, kommen neue Kunden fast automatisch bzw. Sie starten Ihre Existenzgründung am besten direkt mit Kunden. Versuchen Sie auf jeden Fall beim Kunden vor Ort einen professionellen und sympathischen Eindruck zu erwecken.

Sie sollten jetzt alles Notwendige wissen, um einen Businessplan für Ihre Selbstständigkeit im Handwerk zu schreiben. Wissbegierige finden auf unserer Seite zum Businessplan trotzdem nochmals grundlegende Informationen zur Erstellung sowie eine unterstützende Businessplanvorlage. Außerdem bieten wir Tipps, wie Sie typische Fehler beim Businessplan vermeiden.

7. Weitere Beispiel-Businesspläne herunterladen

Die Anforderungen und Qualifikationen für die oft zulassungspflichtigen Handwerksberufe sind hoch – entsprechend solide sollte auch Ihr Businessplan erarbeitet werden. Unser Businessplan-Beispiel unterstützt bei der Marktanalyse und der Preiskalkulation. Neben einem Beispiel fürs Handwerk haben wir Ihnen noch Businesspläne für weitere Branchen vorbereitet.

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